
Auch 2016 feiern wir beim Stadt-Land-Rock-Festival auf dem Tollwood. An drei Tagen gibt es insgesamt zwölf Bands und Einzelmusiker zu hören. Hier stellen wir vor, wer am Samstag, 23. Juli, für euch spielt.
Line Walking Elephant

Ein Bild als Bandname: Auf einer Linie balancierende Elefanten, das bleibt sofort im Kopf hängen. Die drei Münchner von Line Walking Elephants produzieren unter diesem Namen schon seit 2011 zusammen erstklassigen Alternative-Rock und standen damit schon auf allen großen Bühnen in und um München. Von den Musikern genannte Einflüsse, wie Muse, Coldplay oder Biffy Clyro lassen sich auf jeden Fall wiederfinden, werden aber zu einem neuen, eigenen Klang-System zusammengesetzt. So entsteht Stadion-Rock, mit hymnischen Elementen, gepaart mit Folk-Rock-Balladen. Was zunächst widersprüchlich klingt, ergänzt sich optimal und verbindet sich zu einer kleinen Sound-Reise. Die Songs werden aus vielen kleinen, jedoch genau durchdachten Elementen zusammengebaut: Der Fokus liegt dabei zunächst auf der Stimme von Sänger Ferdinand Dankesreiter, der den Zuhörer mit langgezogenen Gesangsparts und gefühlvoll, leicht brechender Stimme in seinen Bann zieht. Oft wird der Gesang zunächst nur minimalistisch von Piano oder Gitarre untermalt, bis dann das teils düstere Gefüge von der Rhythmusgruppe, vertreten durch Max Schäfer am Bass und Jonas Keller-May am Schlagzeug, komplett aufgebrochen wird. Ihr 2015 erschienenes, zweites Studioalbum „Still on The Run“ überzeugt daneben durch die Vielseitigkeit, zwischen tanzbaren Pop-Rock-Songs und träumerischen Balladen abwechseln zu können. Auch Live verstehen es die Münchner, trotz minimaler drei-Mann-Besetzung, einen breiten und dennoch klaren Sound zu erzeugen, der einen abholt und zum Tanzen verführt. Den modernen Alternative-Folk-Rock der Line Walking Elephants gibt es am Samstag, 23. Juli, beim Stadt-Land-Rock-Festival 2016.
Musiklink: Line Walking Elephant - Human
The Red Aerostat

Home is where your heart is: Die Musiker von The Red Aerostat machen sich auf im amerikanischen Rock und britischen Folk ihre musikalische Heimat zu finden. Das selbstgewählte Ziel ist Emotionen auszuleben und zu übermitteln. Gleich vorab: Das gelingt! Die 2015 erschienene fünf-Song-EP, die erfolgreich durch Crowdfunding finanziert wurde, betitelte The Red Aerostat schon selbst als „Melancholic Paradise“ und man spürt bei jedem Lied, dass da sehr Persönliches verarbeitet wird. Es erwarten einen harmonische Melodieparts und treibende Rhythmen: Die Gitarre (Christoph F. Lanzinger) wird sanft gezupft oder, ganz in Folk-Manier, auch mal hart angeschlagen; das Klavier (Raphaël Hoffmann) gibt dem ganzen Fülle und noch mehr Kraft; das Schlagzeug (Joseph Lanzinger) untermalt oder treibt die ganze Band in Extase, während der Bass (Max Pielmeier) meist minimalistisch bleibt, aber gerade dadurch eben unersetzbar ist im Folk-Rock-Konzept. In ruhig und meist tief gesungenen Strophen erzählt Sänger Christoph seine Geschichte, um dann in den sphärisch-extatischen Refrains, scheinbar aus letzter Kraft, seine Emotionen heraus zu schreien. Mit diesem Konzept begeistert The Red Aerostat auch ein Live-Publikum nach dem anderen. Was man bei The Red Aerostat immer spürt, ist der Zusammenhalt in der Band. Vor allem auf der Bühne sind die vier Musiker eine eingeschworene, feste Einheit, die zusammen auf musikalische Folk-Wander-Tournee geht. Melancholisch, athmosphärisch, extatisch und emotional, das alles sind The Red Aerostat. Beim Stadt-Land-Rock-Festival 2016 spielen sie ihren Folk-Rock am Samstag, 23. Juli.
Musiklink: The Red Aerostat - Cause I Flew Too High
Ludwig Two

Der Kini tanzt zu Indie-Rock: Der Bandname Ludwig Two verweist natürlich auf das personifizierte Touristen-Aushängeschild des Freistaates, und verbindet so symbolisch das Bayernland mit der großen, weiten Welt. Das passt zur Band, denn der mitreißende und aufwühlende Indie-Pop-Rock der vier bayerischen Musiker klingt urban und international. Den Drang zur Bewegung und Veränderung lebt die Band nicht nur dadurch aus, dass sie mittlerweile ihren Geburtsort im Altmühltal verlassen hat, sondern man spürt ihn auch in der extrem tanzbaren Musik. Schnelle Takte von Schlagzeuger Julian Menz treiben einen an, nicht mehr still zu stehen. Der Beat wird ergänzt durch drückende Bässe (Andreas Eiber), Synthesizer-Klänge und eingängige Gitarrenmelodien. Beim Gesang wechseln sich die beiden Gitarristen Andreas Eckert und Tom Thumann ab, beziehungsweise ergänzen sich bei zweistimmigen Passagen und entführen einen in ihre Welt der Gefühle. Denn Liebe ist das Hauptthema des aktuellen Albums „Goodbye Loreley“, das gleich 16 Tracks zählt. Fleißig sind die Ludwigs eben auch. Einerseits stecken sie unglaublich viel Arbeit in ihre Videoproduktionen, sei es bei Kameraführung, Szenensetzung oder Besetzung. Andererseits spielen sie sich von Bühne zu Bühne wie kaum eine andere Band. Und das mit Erfolg: bei La Brass Banda und Toto waren sie schon Vorband, am 17. Juli kommt noch eine Supportshow für Pur dazu. Dass sie bei allen drei Bands das Publikum vorheizen konnten, zeigt wiederum die Vielseitigkeit der vier Musiker. Ordentlich, was Ludwig Two da bisher abgeliefert hat und wir freuen uns sie am Samstag, 23. Juli, auf dem Stadt-Land-Rock-Festival 2016 begrüßen zu können.
Musiklink: Ludwig Two - Love has lost
KLIMT

Wie du mir so ich dir, dachte sich Verena Lederer wohl bei der Namensgebung ihres Solo-Projektes: Der Künstler Gustav Klimt hat nämlich ein Porträt mit dem Titel Serena Lederer gemalt. Also nahm Verena den Nachnamen des Malers, um unter dem Pseudonym KLIMT ihr erstes Solo-Projekt zu starten. Zuvor war sie als Sängerin von The New Colossus auf den Bühnen dieser und anderer Städte zu hören. Gegenüber dem Post-Rock-Indie-Sound der Band klingt KLIMT wesentlich sanfter und einfühlsamer. Das liegt einerseits natürlich daran, dass sie mit ihrem Soloprojekt allein und nicht zu fünft Musik macht, andererseits aber auch an der musikalischen Ausrichtung selbst, die man als Singer-Songwriter-Soul bezeichnen könnte. Als Begleitung reicht ihr entweder das Piano oder die Gitarre, beides minimalistisch gehalten. Im Fokus steht die Stimme und die transportiert überragend die Gefühle der jungen Sängerin. Der rauchig, brechende aber immer sichere Soul-Gesang erinnert einen dabei manchmal an die Blues- und Jazz-Legende Nina Simone. Genauso tief und gefühlvoll haucht KLIMT sich ihre Gefühle von der Seele. Atmosphäre schaffen kann Verena auf jeden Fall. Davon kann man sich am Samstag, 23. Juli, auf dem Stadt-Land-Rock-Festival 2016 überzeugen.
Musiklink: https://soundcloud.com/itisklimt
Text: Richard Strobl
Fotos:
Line Walking Elephant Foto: Lennart Heidtmann
The Red Aerostat:
Marc-Henri Ngandu - Croco & Co
Ludwig Two: Ludwig Two
KLIMT: Arr Hart