Quantcast
Channel: Junge Leute
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2471

Künstler gegen Nudel

$
0
0
image

Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen - mal Fotograf, mal Modell. Heute: Fotografin Julia Schneider.

Loriot machte es vor: Eine Nudel im Gesicht kann zu komischen Situationen führen. Doch Julia Schneider, geboren 1986, verfolgt mit ihren „ikonoronischen Portäts“ keine simple Darstellung von Komik, sondern: die Aufhebung der Trennung zwischen Bühnenperson und Privatperson des porträtierten Künstlers. Sie sagt dazu: „In dieser Bildserie versuche ich, die oftmals ikonografische Darstellung von Künstlern zu konterkarieren, indem ein eher ernsthafter Gesichtsausdruck durch die bewusste Platzierung einer Nudel im Gesicht ironisiert wird.“ Der Künstler soll somit ein Stück weit nahbarer gemacht werden. Julia belegt die ernsthaften Porträts mit einer schweren, dunklen Bildsprache und ergänzt eine ironische Ebene: Die Nudel. Die Fotografin richtet sich mit einer Frage an den Betrachter des Porträts: Gelingt es dem Künstler, sich gegen die deplatzierte Nudel durchzusetzen, oder lässt er sich die Aufmerksamkeit von ihr abringen?

Julias Biografie ist durchzogen von Kehrtwenden. Nach der Schule entschied sich die Wahlmünchnerin für eine Lehre zur Bankkauffrau, doch das angepasste Leben in der Filiale lehnte sie ab. Danach ließ sie sich zur Event-Kauffrau ausbilden, doch auch diese Tätigkeit füllte sie nicht aus. Nach zwei abgeschlossenen Ausbildungen beginnt sie, an der Hochschule München Fotodesign zu studieren. Und ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Um ihr Studium zu finanzieren, arbeitete Julia damals in einem Geschäft in der Maximilianstraße als Türöffnerin. Im vergangenen Jahr hat sie ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. Für ihre gesellschaftskritische Abschlussarbeit “Der uniformierte Individualismus” porträtierte sie Menschen im immer gleichen Hipster-Outfit.  

Momentan arbeitet Julia bei einer Kreativgemeinschaft im Glockenbachviertel.Dort finden ihre Fotoshootings in rustikaler Atmosphäre statt: inmitten eines alten Gewölbekellers mit Holzofenkamin und Backsteinwänden.

Die Ausstellung “10 im Quadrat” ist an allen Wochenenden im Mai, samstags von 16 - 22 Uhr, sonntags von 16 - 20 Uhr, im Feierwerk Farbenladen geöffnet. Neben den Fotografien werden Konzerte, Lesungen und Diskussionen veranstaltet. Für weitere Infos klickt unsere Junge-Leute-Facebookseite.
Der Eintritt ist frei.


Text: Amelie Völker

Foto: Julia Schneider   


Viewing all articles
Browse latest Browse all 2471