Für die meisten Studenten neigt sich das Semester rapide dem Ende zu und mit der Hitze nimmt auch der Klausuren-Stress zu. Da ist so eine kleine Playlist zur Ablenkung vielleicht genau das richtige, dieses Mal unter anderem mit Dobré, den Gorillaz, Ali As – und natürlich Linkin Park.
Linkin Park – Talking to Myself
Von der neuen Single von Linkin Park hat mich wegen Chester Benningtons Tod besonders der Text berührt: Das Lied ist aus der Perspektive seiner Ehefrau geschrieben und beschreibt mit beeindruckender Klarheit, welche Wirkung der Kampf des Sängers auf sie hat. Für mich klang es anfangs wie ein mutiger Hilferuf, im Nachhinein vielleicht doch wie eine hilflose Vorahnung. Die Musik ist zwar melodisch und mitreißend, erinnert mich aber im Unterschied zu anderen Songs ihres neuen Albums daran, was Linkin Park zum Erfolg verholfen hat: Wut.
Elena Bertolini
Gus Black - Autumn
Days
Sommer ist überbewertet. Sommer kann jeder. Draußen sitzen, die Welt Welt sein lassen. Schon okay. Aber so ein Sommer ist nichts gegen einen richtigen Herbst. Wind. Nebel. Dunkelheit. Schön. The blame won’t change autumn days / When the sky is fallin’
Michael Bremmer
Joelistics – Sooner or Later
Weil ich gerade von einer längeren Reise zurückgekehrt bin, die mein Leben fernab von Radios und Computern für den Moment wunderbar entschleunigt hat, ist mein Lieblingslied in diesem Monat keine Neuerscheinung, dafür aber zumindest für mich ein absoluter Evergreen und DAS ultimative Reiselied. Gegen das Fernweh hilft nur das Heimweh, ihr Matrosen!
Jacqueline Lang
The Tonecooks –
Alright
„Alright“ - weil eben nicht immer alles in Ordnung ist, aber auch nicht immer alles in Ordnung sein muss. Ein Song von The Tonecooks aus ihrer aktuellen EP „Diversitas et Pax“,zu dem man über die Welt philosophieren, über das hier und jetzt nachdenken oder sich eben einfach von seinen Gedanken treiben lassen kann.
Laura-Marie Schurer
Dobre – Take Off
Seitdem wir Dobres Album „Who Killed The Acrobat?“ mit einem Freund draußen im Garten gefühlte 20 Mal bis in die Morgendämmerung in Dauerschleife laufen ließen kann ich mich dem Sog der Münchner Folk-Künstler nicht mehr entziehen. Das war damals einer der ersten wirklich warmen Sommertage und Dobre hat mich diesen Sommer bisher fast überall hin verfolgt- auf Festivals, Roadtrips und langen Heimwegen. Augen schließen und abheben, mehr will ich diesen Sommer gar nicht.
Louis Seibert
Mount Kimbie feat. King Krule - Blue Train
Lines
Diesen Monat hat es mir der neue Track von Mount Kimbie, zusammen mit Kings Krule, besonders angetan. Im September kommt ihr neues Album „Love What Survives“ raus – da gibt’s dann unter anderem auch noch zwei James Blake Features - und im November kommen Mount Kimbie sogar nach München für ein Konzert. Die Vorfreude bei mir ist groß bis sehr groß!
Antonia Franz
L'Impératrice — AGITATIONS TROPICALES
Schon sehr sehr poppig! Aber im Sommer geht das
durch…“
Lukas Haas
Gorillaz feat. Vince Staples – Ascension
Es geht um das Ende der Welt, soziale Ungleichheit und Rassismus. Die charakteristischen Stile von Rapper Vince Staples und von den Gorillaz sind in "Ascension” klar zu erkennen und ergänzen sich perfekt – nicht nur, was die Lyrics angeht: Vor allem der Beat ist abgefahren. Geile Kombi, geiler Track!
Anna-Elena Knerich
Mighty Steel Leg Experience - Back In Town
Rosa ist das neue schwarz - zumindest bei Album-Artworks. So ist auch das Cover der neuen Platte des Münchner Duos Mighty Steel Leg Experience ganz in gedecktem pink gehalten. Aber auch mit den inneren Werten kann das Album glänzen: Von den zwölf ausgefeilt produzierten Songs hat es mir besonders der Opener “Back In Town” angetan. Ab ins Auto, auf ans Meer, dazu die MSLE-Scheibe im CD-Spieler - und direkt beim ersten Song laut mitsingen… Serotoningarantie!
Max Mumme
Parov Stelar - All Night
Das neue Album von Parov Stelar hat mich leider nicht vom Hocker gehauen, das Konzert auf dem Tollwood jedoch schon. Spätestens als er “All Night” gespielt hat, ist der Saal eskaliert und hab mir das Lied seitdem immer wieder angehört. Daher ist es mein Lied des Monat.
Serafina Ferizaj
The weeknd - I feel it coming
Es heißt, das Lied, das man den ganzen Sommer hört, wird der Soundtrack des Sommers. Dann habe ich diesen Sommer richtig tief in die Scheiße gegriffen. Ich fahre mit einem Auto durch die Bretagne, das nur Autoradio kann und Mitfahrern, die sich nicht auf das meiner Meinung nach geringste Übel, den Klassiksender einigen können. Deswegen kann ich jetzt die französische Chartshitlist auswendig. Diese besondere Vulgarität an schlechtem Text und ätzender Melodie mit Weichspülsynthie von einem Interpreten mit möchtegern Hipstervokalmangel hat sich bereits viel zu tief in mein Unterbewusstsein gefressen. Alors: leidet mit mir “I feel it comiiiing”
Anne Gerstenberg
Jack Johnson - My Mind Is For Sale
Die Sonne scheint in mein Zimmer, ich wippe bisschen mit dem Fuß mit und höre dem unbeschwert zu mir klingenden Songanfang mit halbem Ohr zu, während ich gerade gleichzeitig zehntausend Dinge in viel zu wenig Zeit mache. Aber dafür ist es das richtige Lied, sofort bin ich etwas weniger gestresst zum entspannten Rhythmus von „My Mind Is For Sale“ vom US-amerikanischen Singer-Songwriter Jack Johnson. Und plötzlich höre ich genauer hin. „’Us against them’ walls“. „’Me first’, ‚gimme gimme’ appetite“. Und ich frage mich, ob nicht vielleicht doch noch viel mehr hinter diesem so unbeschwert klingenden Song steht. „The elephant in the room begins to dance“. Und zusammen mit den anderen Lyrics muss ich dabei an Trump denken - dem ‚Elefanten’, der nun schon seit einem halben Jahr im weißen Haus tanzt und „Us against them“-Mauern baut, und mein Freizeitstress kommt mir plötzlich sehr klein und unwichtig vor.
Mariam Cholett
Wanda - 0043
Wanda, bekannt für ihre ironischen und heiteren Songtexte, schlagen in der ersten Single ihres dritten Albums außergewöhnlich sanfte und melancholische Töne an. Eine Seite, die man von der Wiener Rockband bisher nicht kannte. „0043“ soll eine Ode an die Heimat des österreichischen Frontsängers sein und bezieht sich mit dem Titel auf die Landesvorwahl Österreichs. Mit ruhiger, fast schon wehmütiger Stimme singt Marco Michael Wanda von seiner „traurig-schöne[n] Kindheit in 0043“. Wanda kann auch ernst sein – und das klingt, wie ich finde, überraschend gut.
Barbara Forster
Ali As feat. SXTN – Von den fernen Bergen
“Mittlerweile chille ich mit ein paar Grünwalder It-Girls" und gehe essen in “teuren Steakrestaurants”- Ob ich drauf großartig Lust hätte? Fraglich. Das sieht der aus München kommende Rapper Ali As wohl ähnlich. Zumindest lässt das sein Song “Von den fernen Bergen” schwer vermuten. In dem zugehörigen Musikvideo repräsentiert er zusammen mit dem Duo Nura & Juju, besser bekannt als SXTN, einige deutsche Klischees und stellt die Einstellung einiger Menschen somit in Frage.
Anastasia Trenkler
The Gardener & The Tree - Sealights
The Gardener & The Tree war eine reine Zufallsbekanntschaft. Der Name hat mich neugierig gemacht und spätestens als ich beim Hören bei „Sealights“ angekommen war, wusste ich, dass ich ihn mir merken werde. Sealights ist ruhig, eher unspektakulär, aber trifft für mich genau das Gefühl, ein wenig verloren und einsam zu sein, was durchaus - oder vielleicht gerade - in einer Stadt wie München ab und an aufkommen kann.
Sofie Jokerst
Grizzly Bear – Neighbors
Traurig, sehr traurig, ist Neighbors, der erste Track der neuen Platte von Grizzly Bear. Der Riff nach „And after so long, there’s nothing really there“ schreit vor Schmerz…aber heute tut ja irgendwie alles weh.
Matthias Kirsch
Linkin Park – From The Inside
Sommer 2015, irgendein Festival in Österreich. Linkin Park sind Headliner. Meine Linkin Park Zeit ist eigentlich vorbei seit ich 15 bin, aber wir entscheiden uns, sie um der alten Zeiten Willen mal anzuschauen. Waren ja Helden der Jugend, wird also bestimmt ganz nett. Als es los geht grinsen wir nach zwei Takten, nach vier Takten singen wir mit, nach acht haben wir Gänsehaut, beim Refrain Tränen in den Augen. Noch heute, nach hunderten anderen Konzerten, eine einmalige Erfahrung. Take everything from the inside. Fuck ist das traurig.
Philipp Kreiter
Foto: Maciej Kulczynski