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EP-Kritik: PRIMER — Primer EP

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Die Spielarten im Metal sind zahlreich. PRIMER orientieren sich in Richtung “Djent” und überzeugen auf ihrer EP, neben virtuoser Musikalität, vor allem durch die beiden Sänger der Band.

Auch wenn insbesondere im Internet endlose und hitzige Diskussionen darüber toben, ob es sich bei Djent nun um ein eigenständiges Genre, Subgenre oder nur eine bestimmte Spielart handelt, so lässt sich zumindest darauf einigen, dass dessen verstärktes Aufkommen seit Beginn des aktuellen Jahrzehnts die Musiklandschaft um einige besonders einflussreiche und innovative Elemente bereichert hat. Auch die junge sechsköpfige Prog-Metal-Band PRIMER aus München macht sich auf den drei Liedern ihrer selbstbetitelten EP, welche insgesamt eine Laufzeit von fünfzehn Minuten erreichen, einige charakteristische Merkmale des Djents zunutze. 

Hierzu zählen zunächst einmal die zwei Saitenspieler, welche ihren auf Drop-C gestimmten Gitarren sowohl frappierend an die frühen PERIPHERY erinnernde Chuggah-Riffs („Inevitable“ und das Ende von „Colors“) als auch filigrane, harmonische Tapping-Passagen („Forget“) entlocken. Dazu kommen groovende Drums und Bass, welche das polyrhythmische Fundament der Musik komplettieren. Angereichert durch gelegentlich auftretende atmosphärische Parts kreieren sie so einen vielschichtigen und komplexen Sound, welcher auch von der musikalischen Virtuosität — ein für Prog Metal-Bands überaus wichtiges, wenn nicht gar konstitutives Attribut — her den genretypisch hohen Ansprüchen gerecht wird. Ähnliches gilt auch für die klare Produktion, welche alle Instrumente differenziert aus den Lautsprechern schallen lässt und auch immer wieder dem Bass, welcher bei tief-gestimmten Gitarren allzu gerne unterzugehen droht, den nötigen Frequenzraum verleiht.

Das Element, wodurch die Musik von PRIMER letztlich mehr als nur die Summe dieser einzelnen Bestandteile ist, ist der überzeugende Gesang. Dieser lässt das von instrumentaler Seite her zwar abwechslungsreiche, dafür aber gelegentlich an einem vereinenden Prinzip mangelnde Songwriting insgesamt doch noch schlüssig erscheinen. Ähnlich wie ihre Genrekollegen von VILDHJARTA verfügen PRIMER über zwei Sänger, wobei Darius die Growls und Luca die Screams beziehungsweise den Cleangesang übernimmt. Beide ergänzen sich hervorragend, und insbesondere letzterer meistert sowohl hohe Gesangslinien als auch kritische Vibrato-Passagen, die geradewegs von TESSERACT stammen könnten, ohne schiefe Töne. Gerne mehr davon!

Von: Maxime Weber

Foto:  Kuba Kiermowicz


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