
„Es hat wahnsinnig Spaß gemacht, so viele unterschiedliche Menschen und deren Lieblingsumgebungen kennenzulernen. Ich bin innerhalb von 10 Tagen in sehr kurzer Zeit sehr nah an die Künstler gekommen. Das war inspirierend“,sagt Diego Reindel, der für unsere Ausstellung “10 im Quadrat - Reloaded” fotografiert hat.
Worum geht es bei deinem Konzept? / Wie bist du darauf gekommen?
In meinem Konzept geht es darum, die Unterschiede zwischen den Menschen, die ich fotografiere, zu zelebrieren. Ich habe sie dafür ihr Lieblingsoutfit, ihre Lieblingsumgebung und einen Lieblingsgegenstand wählen lassen, um sie zu charakterisieren. Diese drei Ebenen bringe ich dann in einem Bild zusammen.
Wie war es, so viele unterschiedliche Leute für eine Bild-Serie zu fotografieren?
Es hat wahnsinnig Spaß gemacht, so viele unterschiedliche Menschen und deren Lieblingsumgebungen kennenzulernen. Ich bin innerhalb von 10 Tagen in sehr kurzer Zeit sehr nah an die Künstler gekommen. Für mich war das wahnsinnig inspirierend.
Welche Begegnung hat dich am meisten beschäftigt?
Mich haben die Begegnungen am meisten beschäftigt, bei denen ich gemerkt habe, dass es nicht einfach ist, ein gutes Bild zu schießen. Man fragt sich, woran das liegt und was einen genau an diesem Menschen herausgefordert hat. Lag es vielleicht daran, dass der Mensch sich einem nicht richtig öffnen wollte oder ob man den Menschen vor sich in der kurzen Zeit nicht richtig verstanden hat und deshalb nicht richtig darstellen konnte. Erstaunlicherweise hatte ich von den meisten aber das beste Bild innerhalb von wenigen Minuten.
War es schwieriger, z.B. einen Schauspieler/Musiker zu fotografieren (also selbst “Künstler”), als professionelle Models und wenn ja, inwiefern?
Klar, das ist was ganz anderes. Man muss viel mehr spielen und experimentierfreudiger sein. Models haben genaue Posen im Kopf, bewegen sich automatisch richtig und wissen, wie sie ihre beste Seite zeigen. Ich mag es total, Menschen zu fotografieren, die genau das nicht können, weil ich glaube, dass man automatisch ein viel ehrlicheres Bild von der Person bekommt.
Bist du auch mal an deine Grenzen gestoßen? / Musstest du deine Vorstellung/ dein Konzept über den Haufen werfen, weil es schlichtweg nicht ausführbar war?
An meine Grenzen bin ich nur im Gesamten gestoßen. Ich habe mir alle Termine aufeinanderfolgend 10 Tage lang gelegt. Sich jeden Tag auf einen neuen Menschen einzulassen und möglichst nah an sein Inneres zu kommen, ist natürlich herausfordernd. Aber genau das hat es auch so spannend gemacht.
Nimmst du die Szene dieser Stadt nach dem Projekt anders war? Braucht es mehr Vernetzung?
Dass es mehr Vernetzung in dieser Stadt braucht, weiß jeder. In München hat man oft das Gefühl, durch die äußeren Umstände ständig in seinem kreativen Schaffen gebremst zu werden. Umso wichtiger ist es, dass wir Künstler in dieser Stadt zusammenhalten, uns gegenseitig helfen und an einem Strang ziehen.
Foto: Florian Lankes