In unserer Reihe “Bandraumtour” geben wir Einblicke in die Proberäume von Münchner Bands. Diesmal erklärt uns The Whiskey Foundation was ihnen dieser Raum bietet.
Wie würdet ihr euren Proberaum in drei Wörtern beschreiben?
zu klein, zu teuer, zu weit weg
Was macht diesen Raum zu eurem persönlichen Bandraum?
die Couch
Was war der schönste Moment in eurem Proberaum?
der Einzug
Welche und wie viele Instrumente stehen bei euch?
siehe Techrider im Anhang – unsere Instrumente halt
Was ist der merkwürdigste Gegenstand in eurem Bandraum?
der Rauchmelder
Was gibt es zur Probe zu trinken?
von Ayran bis Zwetschgenwasser
Wie entstehen bei euch Songs und welche Rolle spielt dabei der Proberaum?
sie entstehen auf viele verschiedene Arten und Weisen, der Raum spielt keine große Rolle
Welcher Song ist z.B. dort entstanden?
tatsächlich kein veröffentlichter
Was macht ihr in eurem Bandraum, wenn ihr nicht probt?
jammen
Teilt ihr euren Proberaum mit einer anderen Band? Wenn ja, mit wem?
Exclusive
Könnte man in eurem Bandraum auch wohnen? Warum ja bzw. nein?
nein, weil kein Platz ist
Was seht ihr wenn ihr aus eurem Fenster schaut?
Parkplatz im Gewerbegebiet, Wettbüro für Perderennen
Was ist toll an eurem Raum?
ein Fenster
Was stört euch?
die Toilette, die nicht aufhört zu stinken, aber vor allem der Rauchmelder
Gina Weber, 25, und Theresa Brackmann, 26, haben das Konzept Pop-Up-Yoga nach München geholt und bieten jetzt Unterricht an ungewöhnlichen Orten an.
Von: Jacqueline Lang
Loslassen. So lautet das Mantra der jungen Münchnerin, das sie sich auf die Innenseite ihres Unterarms hat tätowieren lassen. Gelassen wirkt Gina Weber, 25, auf jeden Fall, als sie in einem Café in der Nähe des Englischen Gartens sitzt. Zwei Tage später soll dort auf der Monopteros-Wiese ein Afterwork-Yoga-Picknick stattfinden. Dieses Event ist Teil des Konzepts Pop-Up-Yoga München, das Gina mit ihrer Freundin Theresa Brackmann, 26, kurz Terry, verwirklicht hat.
Pop-Up-Yoga München gibt es seit etwa sechs Monaten. Seitdem findet einmal im Monat eine Indoor-Unterrichtsstunde statt; im Sommer versuchen die beiden jungen Frauen zusätzlich auch draußen zweimal im Monat Stunden für mehr Teilnehmer möglich zu machen. Bislang fand Pop-Up-Yoga bereits mehrmals in der Villa Stuck statt, aber auch auf dem Dach des Kare-Kraftwerks, im Englischen Garten und vor der Alten Pinakothek – teilweise mit bis zu 80 Teilnehmern. Einige Male fanden die Stunden sogar schon auf einem Stand-up-Paddle auf dem Starnberger See statt.
Ganz neu ist die Idee nicht: Eine Freundin aus Zürich hatte Gina vor einem Jahr darauf aufmerksam gemacht. Die ausgebildete Yoga-Lehrerin war sofort begeistert. Obwohl bei Terry die Ausbildung zur Lehrerin noch aussteht, war auch sie sofort Feuer und Flamme von dem Konzept, Yoga einfach dort zu machen, wo es sich gerade anbietet. Kurzerhand schlossen sich Gina und die sportliche Event-Managerin Terry, die schon während der Schulzeit gemeinsam Cheerleaderinnen waren, zusammen.
Obwohl es neben Pop-Up-Yoga München auch andere Yoga-Lehrer gibt, die in München draußen Yoga anbieten, sieht Gina darin keine Konkurrenz. „Jeder, der Yoga macht und mit der grundlegenden Yoga-Philosophie anbietet, bringt einen positiven Beitrag in unsere Welt“, sagt sie, lacht und die Glitzerpartikel in ihrem braunen Lidschatten funkeln in der Sonne.
Zum ersten Mal Yoga gemacht hat Gina bereits mit 14. Ihr Vater, der früher ein Hippie war, habe sie auf die Idee gebracht, sagt sie. Obwohl die ersten Stunden Hatha-Yoga mit der Gruppe ihres Vaters recht langweilig gewesen seien, habe es ihr doch etwas gegeben. Kurze Zeit später hat Gina dann auch mit dem Meditieren angefangen. Die Meditation habe ihr geholfen, den Schulstress zu bewältigen. Yoga geriet zunächst in Vergessenheit, erst vor etwa fünf Jahren hat sie wieder damit angefangen. Nach dem Studium im Bereich Management und Design habe sie gemerkt, dass das eigentlich nicht das ist, was sie machen will. „Ich wollte gerne irgendwas machen, womit ich Menschen was Gutes tun kann“, sagt die zierliche Blondine. Deshalb entschied sie sich, eine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin zu absolvieren.
Ihre Ausbildung hat sie binnen eines Monats bei einer Amerikanerin in München gemacht und danach durch einen Strala-Yoga-Intensivkurs ergänzt. Strala ist eine Ausrichtung im Yoga, die viel Wert darauf legt, nur das zu tun, was sich für die jeweilige Person gut anfühlt. „In meinem Yoga geht es ganz viel darum, dass jeder selbst ausprobiert und spürt“, sagt Gina über ihre eigene Yoga-Philosophie, die sie sowohl in ihren festen Stunden als auch beim Pop-Up-Yoga zu vermitteln versucht.
Gina hätte sich auch ohne eine Ausbildung Yoga-Lehrerin nennen dürfen, aber ihr sei es wichtig, professionell zu sein, sagt sie. Das ist auch der Grund, warum Terry bislang selbst keine Stunden hält, sondern nur gelegentlich Gina bei ihrer Arbeit unterstützt und einzelne Übungen vormacht. In erster Linie ist Terry dafür zuständig, die Events zu planen und geeignete Locations ausfindig zu machen. Ihre Unterrichtsstunden plant Gina nie bis ins Detail: „Ich baue meine Stunden je nach dem auf, was ich spüre.“ Vor allem bei sehr großen Gruppen sei es wichtig, die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Gina persönlich hilft Yoga, sich mit sich selbst zu verbinden, wie sie es formuliert. Eine Reise nach Indien, wo Yoga ursprünglich herkommt, reizt Gina deshalb zwar, ist aber für sie kein Muss. Das Yoga, das sie selbst gelernt hat und lehrt, ist ein Yoga der westlichen Welt – angepasst an die Menschen, die hier leben. Ihre Stunden sind deshalb unterlegt mit Musik und es darf auch mal gelacht werden. Alles ganz locker eben.
Auch mit sich selbst ist Gina nicht so streng. Sie hat keine feste Routine und es gibt auch Tage, da hat sie mal keine Lust. Grundsätzlich versucht sie aber schon, jeden Tag ein bisschen Yoga zu machen und sei es nur abends im Bett ein paar Übungen. „Es muss nicht immer auf der Yoga-Matte in den Lululemon-Sportpants sein“, sagt sie, lacht wieder und nimmt noch einen Schluck von ihrem Pfefferminztee. Yoga ist eben nicht nur ein Sport, sondern vor allem eine Lebenseinstellung.
Nicola Hahn, 25, ist seit August 2016 selbständige Personal Stylistin und Shopperin. Die ehemalige Modedesign-Studentin springt damit auf einen amerikanischen Trend auf. Im Interview spricht sie über Stil, Mode und das Münchner Klientel.
SZ: Was macht eigentlich ein Personal Stylist?
Nicola Hahn: Ich mache Umstylings, Typberatungen, Kleiderschrank-Checks und begleite Leute beim Einkaufen. Mit manchen mache ich das regelmäßig, andere wiederum benötigen mich nur für ein bestimmtes Event. Ich gehe auf jede Person individuell ein.
Wie wichtig sind Trends bei deinen Empfehlungen? Ich achte bei meinen Kunden nicht nur auf Trends, denn nicht jedem steht alles. Lieber verwende ich mehr Basics und kombiniere das mit ein oder zwei trendigen Teilen.
Ist das nicht ein unheimlich oberflächlicher Beruf?
Natürlich ist Mode etwas Oberflächliches. Aber es steckt viel mehr dahinter. Mode spiegelt mehr oder weniger deine Seele wider. Mode trägt viel dazu bei, ob du dich in deiner Haut wohlfühlst. Und wenn du dich wohlfühlst, strahlst du das auch aus.
Was ist denn das Ziel deiner Beratung?
Ich möchte den Menschen näher bringen, dass Mode kein Muss ist, sondern auch Spaß machen kann. Dass man vor allem für sich selbst und nicht für jemand anderen toll aussehen sollte. Das Ziel ist auch, dass meine Kunden irgendwann ihren eigenen Stil gefunden haben und mich nicht mehr brauchen.
Ist der eigene Stil nicht etwas sehr Subjektives?
Absolut. Stil sollte mit deinem Charakter gleichzusetzen sein. Wenn ich gerne in die Berge gehe, bin ich vielleicht eher ein natürlicher Typ. Das hat auch viel mit Hobbys zu tun. Deshalb biete ich für meine Kunden vorab kostenlose Beratungsgespräche an, um mehr über sie herauszufinden.
Was macht das Münchner Klientel aus?
Die Münchner legen viel Wert auf ihr Äußeres und sind auch bereit, etwas dafür zu investieren. Sie sind viel auf den Straßen, sobald die Sonne scheint. Ihnen ist es wichtig, wie sie auf andere wirken. Die Münchner tragen zum Beispiel gerne hohe Schuhe und sind allgemein sehr elegant gekleidet.
Also typisch Münchner Schickeria.
Das Wort „Schickeria“ wird oftmals negativ ausgelegt, was aber nicht unbedingt sein muss. Schick bedeutet für mich nicht nur hohe Schuhe mit Bluse. Man kann auch mit flachen Schuhen schick aussehen, wenn man es richtig kombiniert. Aber ja, die Münchner möchten eher schick als lässig sein.
Kann man mit Mode auch nur so tun als ob?
Natürlich! Man kann mit Mode vieles überspielen.
Was denn?
Wenn du zum Beispiel einen blöden Tag hattest, aber etwas Rotes trägst, sieht dir das keiner an. Rot ist eine Farbe, die anzieht. Gleichzeitig kann man mit Mode aber auch super die eigene Stimmung unterstreichen oder hervorheben. Wenn ich mich schlecht fühle, ziehe ich eher schwere Stoffe an. Wenn ich mich gut fühle, ziehe ich etwas Luftiges an mit frischen Farben.
Wer lässt sich denn von dir vorwiegend beraten?
Der Großteil meiner Kunden ist Ü40. Das sind Frauen, die wissen, dass sie nicht mehr jeden Trend mitmachen wollen. Aber grundsätzlich möchte ich natürlich jedem helfen. Auch meinen männlichen Kunden. Das wird zwar eher selten wahrgenommen, aber die lassen sich durchaus auch gerne beraten.
Gibt es ein Kleidungsstück, das jedem steht?
Cardigans stehen jedem. Das sind absolute Figurenschmeichler.
Ein verlassener See, ein Segelboot und der Sonnenuntergang - das
Stillleben von Julian Mittelstaedt zeigt uns diesmal, wie nah wir den
Alpen sind.
Am liebsten fotografiert Julian Mittelstaedt, 25, Menschen. Für seine Fotostrecke „sunday still“ postet er jedoch jeden Sonntag auch ein Stillleben. Für jedes Foto fügt Julian ein weiteres L zu dem Wort still hinzu und führt damit eine Art Strichliste – mittlerweile ist er bei Nummer 43 angelangt. Häufig sind seine Fotos geprägt von einen Spiel aus Schatten und Licht, den Motiven sind dabei keine Grenzen gesetzt: eine verlassene Tischtennisplatte, eine leere Zigarettenschachtel am Ende einer Rolltreppe oder ein scheinbar achtlos über den Bettrahmen geworfenes T-Shirt.
Sein aktuelles Foto zeigt den Starnberger See: Im Vordergrund leicht unscharf ein kleines Segelboot, in der Mitte der spiegelglatte See und im Hintergrund als starker Kontrast die Berge in der Abendsonne. Für den gebürtigen Niedersachsen und begeisterten Mountainbiker ist die Nähe zu dem bayerischen Voralpenland immer noch verblüffend: „München hat wirklich einiges zu bieten, entspannt und schnell kommt man mit der S-Bahn an die ganzen wundervollen Seen im Umland.“ Entstanden ist das Foto im Nordbad Tutzing. Nach dem Geburtstag eines Freundes haben Julian und seine Freundin sich den Sonnenuntergang nicht entgehen lassen – dank der klaren Sicht sogar inklusive Alpenpanorama.
The Whiskey Foundation fahren nach Berlin! Dort spielen sie als einer der Headliner am Fest zum Tag der Deutschen Einheit auf der Hauptbühne.
2015 waren sie bereits bei vier Konzerten in Deutschland als Vorband der legendären australischen Band AC/DC auf der Bühne, jetzt hat die Bluesrockband The Whiskey Foundation erneut die Gelegenheit, mehrere hunderttausend Menschen mit ihrer Musik zu begeistern.
Als einer der Headliner spielt das Münchner Quintett auf dem Fest zum Tag der Deutschen Einheit in Berlin. Das Fest findet vom Samstag, 1. Oktober, bis Montag, 3. Oktober, auf der Straße des 17. Juni zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule statt. The Whiskey Foundation werden am Eröffnungstag, 1. Oktober, zwischen 20 und 22 Uhr auf der Hauptbühne spielen. „Dass wir wieder ein Konzert vor einem so großen Publikum geben dürfen und dann auch noch zu so einem Anlass und vor dieser Kulisse, dafür sind wir sehr dankbar – und wir haben so richtig Bock“, sagt Sänger Murat Kaydirma, 28.
Die Feierlichkeiten werden wahrscheinlich eine der letzten Veranstaltungen im Freien dieses Jahr sein, doch auch wenn die Open-Air-Saison 2016 bald vorbei ist, ist Murat doch voller Tatendrang: „Wir freuen uns auch auf die Konzerte in engen, verschwitzten Clubs. Das lieben wir! Und natürlich investieren wir vor allem Zeit in das neue Album“.
Sie eifern Nirvana nach und spielen trotzdem so echt, als hätte es die letzten 15 Jahre nicht gegeben. Neon Black kombinieren Hard Pop mit rockigen Gitarren und überzeugen mit viel Energie.
Nirvanas Album „Nevermind“ veränderte die Geschichte der Popmusik. Ja, das gibt es tatsächlich, diesen Pathos, dass man eine solche Veränderung an einem einzigen Werk ausmachen kann. Natürlich mussten die Verhältnisse dafür stimmen, natürlich leisteten Bands wie die Pixies, die Melvins oder Sonic Youth Vorarbeit. Doch mit „Nevermind“ wurde Punk plötzlich Pop. Ohne Abbruch auf einer der beiden Seiten, „Nevermind“ ist für undergroundige Anti-Establishment-Heros genauso vertretbar wie für Pop-Hörer, die einen Hang zu verzerrten Gitarren haben. Schlicht, weil sich auf „Nevermind“ Songstrukturen und Melodien finden, die in Eingängigkeit und Feinsinnigkeit den Beatles nahe stehen. Und trotzdem schwere Wut, dröhnende Gitarren und Gebrüll benutzt wird, um diese Melodien umzusetzen.
Einen wesentlichen Anteil, dass das so aufging, hat ein gewisser Butch Vig. Der hat das Album aufgenommen und produziert. Und der spielte eigentlich Schlagzeug, in einer Band namens Garbage. Die hatten ihren einzig richtig großen Erfolg mit „The World is not enough“, einem James-Bond-Song, der überhaupt nicht nach dem typischen James-Bond-Song klingt, das war aber eine Zeit nach „Nevermind“. Doch Garbage begründeten ein Genre, das damals den Namen Hard Pop trug. Harter Pop, also etwas, das irgendwo die Eingängigkeit von Pop verspricht, aber eben, nachdem Nirvana brüllend die Macht des Punks demonstriert hatten, auch versuchte, ein bisschen unbequemes Rock-Flair mit in den Pop hinein zu konstruieren.
In München ist nun mit Neon Black eine Band aufgetaucht, die genau nach diesem Hard Pop klingt, den es schon so lang nicht mehr gibt. Denn spätestens seit die Cardigans Mitte der Nullerjahre „Super Extra Gravity“ veröffentlicht haben, setzten sie dem Genre ein Ende. Hard Pop ist darauf spezialisiert, danach konnte nichts mehr kommen, denn mehr Raum zum Entwickeln gab es in diesem Genre nicht.
Eigentlich ist diese Musik erstaunlich einfach gestrickt: Eine klassisch-männlich besetzte Rockband wird hinter eine Sängerin gestellt. Singer-Songwriter-Emotionalitäten werden mit Rockinsignien verknüpft. Bei den Cranberries genauso wie bei den Cardigans, bei No Doubt oder eben bei Garbage. Es gab auch singende Männer, die solche Musik machen (Bush etwa), doch das nannte man seltsamerweise nicht so, das war eher Soft Rock, statt Hard Pop.
Die Münchner Neon Black klingen nun ein bisschen, als hätte es die vergangenen 15 Jahre nicht gegeben. Und das macht ihren großen Charme aus. Denn die Musik des Quartetts um die Sängerin Tina Fischer klingt nicht, als würde es diese alten Bands wieder aufleben lassen wollen. Sie klingen eher so, als hätten sie diesen Musikstil, der auch mal ausufernde Gitarrensoli kennt, die dann mit eingängig-hymnischen Gesangslinien kombiniert werden, gerade erst erfunden. In der Live-Version des Song „Nothing is certain“ hört man das wunderbar. Da wird jede Rock-Gitarre, die zum Gesang hin schiebt, da wird jedes rhythmisches Pushen noch als echte Kraft empfunden und nicht als Zitat eines längst veralteten Stilmittels verwendet.
Neon Black spielen in dieser Besetzung seit einem Jahr zusammen, im Oktober 2015 stieg Tina als Sängerin in das bestehende Trio der Jungs an Gitarre, Bass und Schlagzeug ein. Die Red Hot Chili Peppers zum Vorbild gründeten sie die Band, mit der sie dann im vergangenen Jahr am Muc-King-Wettbewerb teilnahmen. Die Energie, die sie haben, ist großartig. Wenn sie die nun noch ein wenig weiter drehen und die Musik ein wenig eigener wird, könnte das auch über Jugendzentren hinaus funktionieren. Und Zeit für eine neue „Nevermind“ ist sowieso.
Stil: Hard Pop Besetzung: Tina Fischer (Gesang), Felix Mayr (Gitarre), Jonas Mayr (Bass, Piano, Ableton), Marco Kreuzer (Schlagzeug) Aus: München Seit: 2015 Internet: www.facebook.com/neonblackmunich
Jeder Ton, den sie gemeinsam singen, verbindet sie ein Stück mehr. Und wenn die andere beim Singen einmal nicht da ist, fühlt es sich an, als wäre der Ton nicht richtig. Ein neuer Beitrag aus der Reihe “Zeichen der Freundschaft”.
Sie boxt mich in die Seite. Ich muss lachen. Habe ich doch
glatt die Alt-Stimme nach unten oktaviert, das fällt mir allerdings erst bei
dem freundlichen Seitenhieb ein, den mir Marie gibt. Auch sie muss ein Lachen
unterdrücken.
Seit der Schulzeit singen wir zusammen im Chor:
Unterstufenchor, Mittelstufenchor, Kammerchor und auch jetzt an der Uni stehen
wir zusammen in der Alt-Stimme, bei den „Alten“ wie unser Chorleiter immer zu
sagen pflegt. Auch darüber mussten wir wegen der Mehrdeutigkeit schon des
Öfteren schmunzeln. Wir sind die einzigen, die in diesem Chor nicht Musik
studieren. Aber wir haben mindestens genauso viel Liebe zur Musik und zum
Singen. Fehlt sie, habe ich immer das Gefühl, es fehlt etwas. Nicht weil ich
alleine nicht singen kann oder gar immer eine Oktave zu tief bin, aber irgendwie
ist es etwas anderes. Einer von uns hat immer den Ton und so haben wir uns
bisher durch jedes Barock- oder Jazzstück, durch jede klassische und moderne
Musik und sogar durch Opern gesungen.
In der fünften Klasse haben wir uns kennengelernt. Zugegeben
gleich zu Beginn hatten wir noch verschiedene Freundeskreise. Doch es hat nicht
lange gedauert und wir hatten mit unserer Mädels-Clique immer das begehrte
Sechserzimmer im Schullandheim. Später haben wir zusammen Abitur gemacht,
fuhren auf Abi-Fahrt, auf Ski-Hütten, waren auf Musik-Festivals, auf Konzerten,
Tanzen, haben zusammen gelacht und geweint.
Ich kenne kaum jemanden, der so unumstößlich positiv und
entspannt ist. Entspannt heißt aber nicht faul. Sie kämpft für das, was sie
erreichen will und ist ehrgeizig. Sie hat immer ein Lächeln auf den Lippen, und
liebt es zu singen und zu tanzen. Und das kann sie: Wenn sie tanzt, macht es
einfach Spaß zuzusehen. Einfach, weil sie ein Talent dafür hat und man ihr die
Freude daran ansieht. Und es gibt niemanden, mit dem ich so gerne tanze - zu
Musik natürlich. Und das ist es, was uns verbindet: die Musik, egal ob getanzt
oder gesungen. Und dann ist da natürlich das gemeinsame Singen: Seit der
fünften Klasse stehen wir, mit kleineren Unterbrechungen, immer nebeneinander in der Alt-Stimme. Habe ich den Ton nicht,
findet sie ihn und findet sie die richtige Note mal nicht, singe ich ihn ihr
von der Seite ins Ohr. Wie im Chor ergänzen wir uns auch in unserer Freundschaft
immer. Auch deshalb fühlt es sich so seltsam halb an, alleine im Chor zu
stehen. Als wüsste man, welche Note man singen muss. Aber den richtigen Klang
bekommt sie eben nur, wenn wir zusammen sind.
Für unsere Autorin heißt es Abschied nehmen: Abschied von der Wiesn, dem Sommer und den Open-Airs. Doch auch Neuanfänge gibt es einige: die Ausstellung von Douglas Coupland, Tanz der Vampire im Deutschen Theater und die Hip-Hop-Poetry-Slams in der Glockenbachwerkstatt.
Nur noch ein Wochenende,
dann ist der Wiesn-Wahnsinn überstanden. Als Nicht-Wiesngänger ist es leider
nicht ganz so einfach, dem größten Volksfest der Welt zu entkommen. Es lauert
an jeder Ecke: Lederhosen, Wiesn-Specials in der Kantine und natürlich die Urbayern,
die lauthals über die Saupreißn schimpfen, die zu kurze, neongrüne Dirndl tragen
oder Chucks mit Lederhosen kombinieren. Auch Facebook ist da keine große Hilfe:
Wiesn 2016-Finale, Wiesn
Finale 2016 oder die Große Uniparty-Wiesn Gaudi im Gecko. Nach längerem Suchen werde ich fündig und begebe
mich freitags als großer
Literaturfan nach Haidhausen in die Villa Stuck. Dort gibt es die Ausstellung „Bit
Rot“ von Douglas Coupland. Der
Autor stellt dort einzelne Worte von seinen Büchern zu Themen wie
Globalisierung, Internet oder Popkultur vor. Gezeigt werden dabei Kunstwerke,
Bilder oder Objekte von anderen Künstlern, die diese Themen behandeln. Nach so
viel Ernsthaftigkeit gehe ich auf Monsterjagd in den Item Shop, für die ich mir hoffentlich irgendwo
eine Nintendo 3DS schnorren kann…
Am Samstag haben wir schon den ersten Oktober - wie schnell das Jahr
vergeht! Daher nutze ich die Gelegenheit aus, die letzten Sonnenstrahlen zu genießen
und gehe als großer Open Air-Fan zum Great Bavarian Reef auf der Museumsinsel.
Dort findet (leider zum letzten Mal) das Eisbach
Callin‘ statt. Dort legen Münchner
DJs noch einmal Techno, Drum und Bass auf - ideal, um draußen noch einmal so
richtig feiern zu können.
Am Sonntag heißt es dann nach so viel Party erst einmal ausnüchtern.
Ich freue mich, mal wieder den ganzen Tag zu gammeln und auf dem Sofa Serien zu
gucken. Abends geht es dann zum Rage
against Abschiebelager ins Feierwerk. Neben
verschiedenen Indie-, Punk- und Elektrobands gibt es mehrere Ausstellungen zu
Sonderlagern. Konzerte für den guten Zweck. Gefällt mir!
Und schon haben wir wieder Montag, auf den sich ausnahmsweise
jeder freut: Es ist Feiertag und alle können ausschlafen! Um den Tag der Deutschen
Einheit zu feiern, geht es ins Backstage, das in letzter Zeit mein zweites
Zuhause zu werden scheint. Ich hab die Qual der Wahl, ob ich zu The
Rifles oder zur 3.
Geburtstagsfeier von DLTTLLY,
entscheide mich aber doch für letzteres. Ich hab länger schon kein Hip Hop mehr
gehört und da ich immer mal die Battles sehen wollte, bin ich echt gespannt,
wie das sein wird.
Am Dienstag ist das Oktoberfest vorbei und ganz München verkatert. Auf
dem Weg zur Arbeit blicke ich in der U-Bahn in viele müde Gesichter und nachmittags
jogge ich an den Wiesnleichen im Englischen Garten vorbei. Langsam aber sicher
kehrt nun wieder die Normalität zurück. Nach einem relativ ereignislosen
Nachmittag freue ich mich umso mehr auf den Mittwochabend. Ab heute läuft im Deutschen Theater endlich der
Musicalklassiker Tanz der Vampire
an! Ich kann es kaum erwarten, die Lieder live zu hören sowie das imposante
Bühnenbild und vor allem die coolen Kostüme zu bestaunen! Da ist es für mich
als Verfechterin von Originalfassungen im Theater und Film ausnahmsweise völlig
egal, dass alle Dialoge und Lieder auf Deutsch übersetzt wurden.
Nach so viel Musik in den
letzten Tagen wird es mal wieder Zeit für eine Ausstellung. Am Donnerstag werden im Köşk klassische Pop
Art-Kunstwerke im Stil der 1960er Jahre
von jungen Grafikern, Illustratoren oder Graffiti-Künstlern präsentiert. Später
geht es in die Glockenbachwerkstatt. Dort findet der Hip Hop-Poetry Slam Bless the Mic
statt, wo das Publikum entscheiden, wer der stolze Träger der goldenen
Winkekatze sein wird.
Und dann ist schon wieder Freitag, wieder eine Woche vorbei. Nach
so viel Indie und Hip Hop in den vergangenen sieben Tagen wird es nun Zeit für
Swing. Also gehe ich zur Swango
Releaseparty im Eine Welt Haus und
klicke mich mal wieder durch alle Facebook-Veranstaltungen, um mir den Plan für
die nächsten Wochen zurechtzulegen.
Noch einige Tage läuft das
Oktoberfest in München – und der ein oder andere Wiesn-Besucher könnte das
Bedürfnis haben sich die Kugel zu geben, wenn er noch einmal ein Lied von
Andreas Gabalier hören muss. Gut, dass gerade noch rechtzeitig unsere Playlist
um die Ecke kommt und Alternativen bietet – mit viel guter Mucke und viel made
in Munich!
DOPE
LEMON - Fuck Things Up
Menschliches
Zusammenleben ist eine ständige Herausforderung. Einer
baut Mist, ein anderer ist traurig und am Ende hat es keiner so gemeint. Angus
Stone aka Dope Lemon erinnert mich mit seiner stoischen Gelassenheit daran,
dass wir Geschehenes manchmal einfach hinnehmen müssen, ohne uns lange den Kopf
darüber zu zerbrechen. Denn: Sometimes we just fuck things up.
Katharina Würzberg
AMI - Blessing & Curse
Diese
raue und doch weiche Stimme, die dich mit so viel Gefühl und Leichtigkeit
mitnimmt. Mitnimmt in die Geschichte, die sie und die sanften Akkorde erzählt.
Hier ist es die einer Liebe - die auch wehtun kann. Einfach nur schön
zu zuhören.
Stephanie Albinger
Passenger
– Young As The Morning Old As The Sea
Leicht
und melodisch kommt der neue Song von Passenger-Sänger Mike Rosenberg daher. „Young
As The Morning Old As The Sea“ erzählt vom Fernweh und der damit verbundenen Suche
nach dem Glück. Rosenberg nimmt seine Zuhörer mit auf eine gedankliche
Fernreise nach Norwegen und Schweden über Russland bis hin nach Spanien. Die
leichten Gitarrenklänge wirken
beruhigend und gleichzeitig wehmütig – eine Kombination, die Rosenberg
meisterlich beherrscht. „I wanna be sunny and bright as a sunrise, happy and
full as the moon, I’m fleeting like fireworks fading too soon.” Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Barbara Forster
Green Day – Bang Bang
Nach
vier Jahren Absenz melden sich die kalifornischen Punkrocker von Green Day zurück
- und das gleich mit einem Knall. Die erste Singleauskopplung “Bang
Bang” aus ihrem zwölften Studioalbum “Revolution Radio” prangert
Massenschießereien in den USA und deren Rezeption in den sozialen Medien an.
Mit hohem Tempo, reduzierten Power Chords und orientalisch anmutendem
Tonmaterial in der Bridge erinnert der Song an die frühen Werke der Band. Das
Album erscheint am 07. Oktober - die erste Single macht auf jeden Fall Lust auf
mehr.
Maximilian Mumme
Lotte Kestner – Bluebird of
Happines
Endlich
Herbst. Endlich kurze Tage. Endlich Entschleunigung. Für den Herbst habe ich
20 000 Lieblingslieder und Liebeslieder. Das hier zum Beispiel. Zu sehnsüchtig
für den Tag, zu schmerzhaft für ein Schlaflied - aber jeder Song der
Trespassers-Williams-Sängerin ist beruhigender als Kräutertee.
Michael Bremmer
Brock Berrigan – A Night in Vegas
Allein
der Songtitel lässt genug Bilder im Kopf auftauchen. Der imposante 60s Bigband
Sound, passend zu einer Nacht am Pokertisch in der großen Stadt, wird verfolgt
von einem erfrischendem Boombap-Rhythmus. In Film Noir Manier lassen die
Damenvocals womöglich auf den weiteren Verlauf des Abends im Hotelzimmer
schließen…
Bobbie Spangler
Anges Obel – Familiar
Vor kurzer Zeit hat die dänische Singer-Songwriterin Agnes Obel ihr neues Album
“Citizen of Glass” mit der Single “Familiar”
veröffentlicht. Ein Geschenk für graue verregnete Oktobertage, die da kommen
mögen - ihre Melodien sind so gedämpft wie die Stimmung, die man kriegt, wenn‘s
draußen kalt ist und man mit Tee und Kuschelsocken auf dem Sofa bleiben will.
Und doch hellen sie solche Tage auch ein wenig auf - kraftvoll
wie leicht akustisch umgesetzt und dabei so episch, wie es man es zuletzt von
Enya kannte. Die neue Single “Familiar” ist neben den ruhigen Klaviermelodien
auch geprägt von Cello-Parts und leichten Elektro Einklängen, wie sie momentan
eben überall mit drin sein müssen.
Anne Gerstenberg
Mumford and Sons - The Boxer
Ja,
weder „The Boxer“ noch Mumford and Sons ist neu, und ja, vielleicht auch nicht
sehr innovativ, aber dafür umso schöner. Für mich ist diese Version des Simon
and Garfunkel-Klassikers ausnahmsweise, und ganz im Gegensatz zu derzeit
kursierenden Remakes anderer Songs dieser Ikonen, ein eindeutiger Zugewinn.
Traurig und voller Hoffnung zugleich. Das zerreisst innerlich und legt
gleichzeitig eine tröstende Hand auf die Schmerzen.
Theresa Parstofer
Okta Logue - Distance
Man
fühlt sich wie auf einer Zeitreise, wenn man Okta Logue hört. Da sind Einflüsse
aus den letzten Jahrzehnten der Musikgeschichte, leicht psychedelisch dank der
Orgel und den Synthie-Klängen, dann wieder modern und indielastig dank der
Gitarre. Mit den beiden Alben „Tales of Transit“ und „Diamonds and Despair“ fällt
man beim Zuhören einfach aus der Zeit und aus jeglicher Musikkonvention heraus,
denn jeder Song überrascht aufs Neue mit märchenhaften und außergewöhnlichen
Varianten einer Musikrichtung, die eigentlich nicht wirklich einzuordnen ist.
„Distance“ hat mich vor allem mit seiner Bass-Line gepackt, die gegen Ende den
Song immer noch weiter vorantreibt und sechs Minuten eines grandiosen Songs
ausfüllt, der eigentlich perfekt den Stil der Band einfängt.
Marina Sprenger
Mark Forster – Chöre
Jeder
hat mal Selbstzweifel. Wenn man vor großen Herausforderungen steht, wenn man
Angst davor hat etwas nicht zu schaffen oder wenn man zurückgewiesen wurde. Was
da hilft, sind ein paar aufbauende Worte und die hatte Mark Forster mit „Chöre“
in diesem September für mich.
Anastasia Trenkler
The
Whiskey Foundation – Man of the Moon
Seit ich
die Whiskeys als Vorband von AC/DC live gesehen hab, laufen sie bei mir rauf
und runter. Man of the Moon ist mein absolutes Lieblingslied und das nicht nur
wegen Murats cooler Stimme, sondern weil das Lied eine Mischung aus den frühen
Werken der Stones und Muddy Waters ist. Kopfhörer
rein, Sonnenbrille auf und sich wie in einer verrauchten Bar in den 60ern
fühlen
Serafina Ferizaj
LCAW – Painted Sky
Kaum zu
fassen, dass der neue Song des Münchners Leon Weber alias LCAW in den Radios
rauf und runter läuft. 2013 wurde LCAW quasi über Nacht zum angesagten DJ in
ganz Europa und legt seitdem auch auf Festivals auf. Dieser Song hat die
perfekte Mischung zwischen Elektrosound und coolem Indiepop, er vertreibt
sommerleicht den düsteren Herbst und zeigt, wie bunt der Himmel mit den
richtigen Klängen sein kann.
Sandra Will
Noname
feat. Xavier Omär – All I Need
„Im a fucking rapper. You don’t have to keep saying
female.“ Das hat
Noname vor Kurzem auf Facebook gepostet und verdammt, sie hat so recht. Ein
Grund mehr diese junge Musikerin nicht zu unterschätzen!
Jacqueline Lang
KYTES – Room 509
Das
Album das Munich’s Finest KYTES letzte Woche rausgehauen haben ist ein Brett,
das haben wir ja schon geklärt. Besonders gut gefällt mir „Room 509“, das Lied
reißt mit seiner Energie einfach mit. Round and round!
Philipp Kreiter
Pete Doherty - I Don’t Love Anyone (But You’re Not Just Anyone)
Nach
seinem ersten Soloalbum 2009 hat Pete Doherty sich letzte Woche
überraschend mit einer Single zurückgemeldet. „I Don’t Love Anyone (But
You’re Not Just Anyone)“ heißt die Ballade. Der poetische Song passt
perfekt zum wehmütigen Abschied vom Sommer, aber auch zur ersten Tasse
Tee im Herbst auf dem Sofa. Mehr von Pete Doherty gibt’s dann im
Dezember mit dem Album „Hamburg Demonstrations“, dessen Aufnahmen in der
deutschen Hansestadt entstanden sind
Der 25-Jährige Fotograf hat schon die ein oder andere Party gecrashed, doch welche war wohl am peinlichsten? - Neben diesem Geheimnis gibt Jean-Marc noch weitere Tipps für Samstagabende.
Hier beginnt mein Abend:
@home im Dollhouse
Danach geht’s ins/zu:
Dolleck
Meine Freunde haben andere Pläne. So überzeuge
ich sie vom Gegenteil:
„Lass noch zu Toni!!!“
Mit dabei ist immer:
P-Core und s1 Patenkind H-Boy
An der Bar bestelle ich am liebsten:
Ein Helles
Der Song darf auf keinen Fall fehlen:
„The Right Stuff“ von Noel Gallagher
Mein Tanzstil in drei Worten:
Absolut genial peinlich!
Der Spruch zieht immer:
„Du kannst auch auf meinem Schoß
übernachten!“
Nachts noch einen Snack. Mein Geheimtipp ist:
„Gute Nacht Wurst“ an der Fraunhoferstraße!
Meine dümmste Tat im Suff war:
Premierenparty in Füssen gecrashed (war
peinlich).
Das beste Frühstück nach einer durchfeierten
Nacht gibt`s im/bei:
Unsere Lieblingsschwiegersöhne von Vertigo haben ihren Charme genutzt und sich im Haus der Eltern von Drummer Wolfi eingenistet. Einblicke in den Proberaum gibt es hier in unserer Reihe “Bandraumtour”.
Wie würdet ihr euren Proberaum in drei Wörtern beschreiben?
Heimisch, dunkel, gemütlich
Was macht diesen Raum zu eurem persönlichen Bandraum?
Wir haben unseren Raum mit unseren bisherigen Zeitungsartikeln & Backstagepässen dekoriert.
Was war der schönste Moment in eurem Proberaum?
Der Abend, an dem wir unsere Crowdfunding Summe von 5.000€ beim Starnext erreicht haben.
Was ist der merkwürdigste Gegenstand in eurem Bandraum?
Der kaputte Kühlschrank, aber irgendwie gehört er dazu.
Was gibt es zur Probe zu trinken?
Bier, Wasser, Kaffee und Speckbirnenmost
Wie entstehen bei euch Songs und welche Rolle spielt dabei der Proberaum?
Jeder in unserer Band entwickelt zuhause Ideen wie zum Beispiel ein nices Riff etc. Im Bandproberaum werden die Ideen dann weiterentwickelt und ausgearbeitet. Nach ein paar Proben entsteht dann recht schnell der fertige Song.
Welcher Song ist z.B. dort entstanden?
Fast alle! Z.B.: Time to Leave, Feel & unser kommendes Album
Was macht ihr in eurem Bandraum, wenn ihr nicht probt?
Nach den Proben sprechen wir noch oft über organisatorische Dinge. Sonst trinken wir gelegentlich einen und unser Drummer hat auch seine Fitnessgeräte im Proberaum.
Teilt ihr euren Proberaum mit einer anderen Band? Wenn ja mit wem?
Nein
Könnte man in eurem Bandraum auch wohnen? Warum ja bzw. nein?
Definitiv! Nebenan ist ein Bad und es steht eine Couch im Proberaum.
Was seht ihr wenn ihr aus eurem Fenster schaut?
Kellerlichtschacht
Was ist toll an eurem Raum?
Eine komplette Anlange ist im Proberaum vorhanden und wir können im Sommer im Garten grillen.
Was stört euch?
Für Videos/Sessions schwer auszuleuchten.
Wie habt ihr euren Proberaum gefunden?
Wir haben uns im Elternhaus unseres Drummers eingenistet.
Mehr Pop für die Stadt - das ist Julia
Viechtls großes Anliegen. Im Mai haben wir deshalb über sie und das von ihr
zusammen mit Andreas Puscher, Stefan Schröder,
Marc Liebscher und Fabian Rauecker organisierte erste Club-Festival Münchens
berichtet - am 8. Oktober ist es soweit!
Vier Monate sind seither vergangen, mittlerweile arbeitet Julia für
die Fachstelle Pop, einer neutralen Beratungsstelle der Stadt München für junge
Bands und organisierte die
Manic-Street-Parade, die zum ersten Mal im Schlachthofviertel in fünf verschiedenen Clubs
stattfindet. Für 25 Euro sind 13 Bands aus acht verschiedenen Nationen zu sehen
und danach legen vier Münchner DJs bis in die frühen Morgenstunden auf.
SZ: Was für ein Gefühl ist es, den
fertigen Programm-Flyer für das Festival in den Händen zu halten?
Julia: Das ist ziemlich genial, weil es,
wie ich finde, ein sehr schönes Programm geworden ist. Wir stellen darin alle Künstler
vor, die auftreten werden, und begründen auch, warum wir genau sie nach München
eingeladen haben. z.B. Klangstof aus Holland, Jesse Mac Cormack aus Canada,
Carnival Youth aus Lettland. Aus München exklusiv dabei sind Fiva und die
Jazzrauschbigband.
SZ: Gab es noch Probleme bei der
Organisation?
Julia: Es ist natürlich unfassbar viel
Arbeit, ein neues Festival aufzuziehen, von dem noch nie jemand gehört hat. Es
gab den Moment, wo die Frage im Raum stand, das Ganze auf 2017 zu verschieben.
Da hab ich mich aber durchgesetzt und gesagt: Nein, das packen wir jetzt an. Da
die Manic Street Parade ab jetzt jedes Jahr stattfinden soll, können wir dann
ja beliebig ausbauen. Für Jahr Eins mussten wir irgendwann den Rahmen
festsetzen, sonst wäre es ausgeufert - nicht noch mehr Bands, nicht noch mehr
Clubs. Ich glaube, so wie wir jetzt starten, haben wir eine gute Größe
gefunden. Die fünf Clubs sind alle gut zu Fuß erreichbar, sodass man sich
einfach treiben lassen und viele verschiedene Bands entdecken kann.
SZ: Wird der 8. Oktober, der
Festivalabend, für Dich noch stressig sein, oder wirst du ihn auch genießen können?
Julia: Ich denke, ich werde schon viel
rumhüpfen müssen und ob ich dann tatsächlich in der ersten Reihe bei Klangstof
mitfeiern kann, wird sich zeigen. (lacht) Im Moment werde ich von Tag zu Tag
aufgeregter, aber der Abend wird bestimmt super.
SZ: Du machst nicht nur selbst Musik und
kümmerst Dich im Moment ehrenamtlich um die Organisation des Festivals, Du hast
auch deine Masterarbeit über das Konzept der „Music Cities“ geschrieben und die
Frage, was München noch braucht, um so eine Music City zu werden. Auf welche
Ergebnisse bist Du gekommen?
Julia: Um eine Music City zu werden, muss
eine Stadt insbesondere auch die Musik, die im Moment neu entsteht, beachten.
Wichtig war für meine Arbeit daher zunächst, das Thema „Pop“, wie es
umgangssprachlich verstanden wird, aufzuarbeiten. Pop-Musik ist nicht das, was
viele mit Mainstream, Kommerz und Chart-Musik in Verbindung bringen, sondern
die Musik, die in der Gegenwart entsteht und deshalb einen Spiegel und
vielleicht das wichtigste Kommunikationsmittel der heutigen Gesellschaft
darstellt. Wenn man das einmal verstanden hat, dann wird klar, warum es mir um
die strukturelle Unterstützung von Musik und Kultur in allgemeinerem Sinne
geht. Dabei sind mit „Pop“ viele verschiedene Musikrichtungen gemeint.
Ein guter Beleg dafür sind die
anonymisierten Fragebögen, die ich für meine Masterarbeit von Musikern und
Musikerinnen in München habe ausfüllen lassen. Innerhalb von zwei Wochen hatte
ich über 500 Antworten. Und das ist nur ein kleiner Teil der großen Szene. Auf
die Frage nach der eigenen Musikrichtung kamen bei diesen 500 Antworten, über 1500
Musikstile heraus. Es geht also heute nicht mehr so sehr darum, eine bestimmte
Richtung zu vertreten, um eingeordnet werden zu können. Wir haben hier in München
eine überwältigende Vielfalt und Offenheit. Aber an der strukturellen Unterstützung,
insbesondere daran, definitionsfreie Orte, Auftrittsmöglichkeiten und Proberäume
zu schaffen, muss verstärkt gearbeitet werden, damit diese Szene auch
sichtbarer werden kann. Ein erster Ansatz ist also die Wertschätzung und
Anerkennung dessen, was diese Kreativen für eine Wirkung auf die Stadt haben.
SZ: Du arbeitest seit kurzem in der
Fachstelle Pop der Stadt München. Wie kam es dazu?
Julia: Lustigerweise habe ich von der
Stelle über eines der Experteninterviews für meine Masterarbeit gehört. Ich
habe mich sofort beworben, weil ich das Gefühl hatte, das passt perfekt. Jetzt
bin ich total dankbar für diese Möglichkeit, weil ich dort genau mit dem Wissen
ansetzen kann, das ich mir durch meine Masterarbeit angeeignet habe.
SZ: Was genau wirst Du dort tun können?
Julia: Die Fachstelle Pop sitzt im
Feierwerk und wird vom Kulturreferat der Stadt München finanziert. Wir sind da,
um die Popkulturszene in München zu fördern. Dabei geht es besonders um die
Kommunikation und Vernetzung der Szene. Wir arbeiten im Moment an einem
Konzept, um optimal als Schnittstelle fungieren zu können. Außerdem sind wir
da, um MusikerInnen zu informieren. Vor allem, wenn man beginnt, eine Band
aufzubauen, sollte man bei uns vorbeischauen. Wir beraten nämlich neutral,
unabhängig und ohne Hintergedanken. So kann man sich informieren, bevor man
z.B. irgendeinen Vertrag unterschreibt.
SZ: Wie soll es mit der Manic-Street-Parade
weitergehen?
Julia: Wir wissen schon, dass sie am
28.10.2017 das zweite Mal stattfinden wird, und danach jedes Jahr. Ich war gerade
auf dem Reeperbahnfestival in Hamburg und habe auch dort fleißig Programme und
Sticker verteilt, sodass spätestens im kommenden Jahr noch ganz viele Leute von
außerhalb nach München kommen werden.
Der australische Straßenmusiker Ziggy McNeill erspielt sich mit seiner Fingerstyle-Technik gerade ein größeres Publikum in München. Wie? Mit „90 Prozent Arbeit und 10 Prozent Talent“.
Von Sandra Will
Barfuß und mit Surfboard am Fahrrad sucht Ziggy McNeill, 23, nach einer geeigneten Stelle, um seinen Gitarrenkoffer aufzustellen. In der Sonne bleibt er stehen und steigt ab. Seine schwarzen Locken fallen ihm auf die breiten Schultern, er schiebt seine Haare zurück und setzt ein Cap auf, damit sie ihm beim Spielen nicht ins Gesicht fallen. Seine linke Hand schiebt er tonlos ein paar Mal die Bünde hoch und runter, bevor er die Finger seiner rechten für eine Sekunde still auf den Saiten vor dem Schallloch positioniert. Dann legt er los.
Wie ein Protokollant auf seine Tastatur hämmernd beginnt Ziggy die Saiten anzuschlagen. Die Straße ist seine Bühne. Vorbeilaufende Passanten bleiben stehen. Ziggy springt auf und ab, legt sich die Gitarre in seinen Nacken und spielt ohne einen Blick auf seine Finger fehlerfrei die Melodien von Klassikern wie „No woman no cry“ oder aktuellen Popsongs wie „Happy“ von Pharrell Williams.
Ziggy braucht keinen Gesang, damit die Menschen auf ihn aufmerksam werden. Der gebürtige Australier spielt Gitarre, seit er zwölf ist. Sechs Jahre war er Gitarrist in einer Punkband, bis er mit 20 Jahren zum Fingerstyle wechselte. Beim Fingerstyle zupfen die Finger die einzelnen Saiten, ein Plektrum wird dabei nicht benutzt, da man auch mehrere Saiten gleichzeitig erklingen lassen kann. Um die Technik zu beherrschen, braucht es Übung und Durchhaltevermögen. Weil Ziggy diese Technik erst seit drei Jahren spielt, bekommt er viel Anerkennung von Musikern.
Der Grund für den Wechsel der Spielweise war ein Treffen mit seinem Idol Tommy Emmanuel, einem der weltbesten Fingerstyle-Gitarristen. Ziggy nahm am Tommy Emmanuel Camp 2013 teil und hatte die Chance, vor dem Profi zu spielen. Dieser machte ihm jedoch klar, dass er für den Erfolg mehr Zeit und Übungsstunden investieren müsse. Seitdem übt Ziggy sechs Stunden am Tag und spielt zusätzlich noch Auftritte auf der Straße oder auch in kleinen Locations. „90 Prozent sind harte Arbeit, der Rest ein wenig Talent und viel Glück.“, sagt Ziggy. Seine Finger tragen mittlerweile eine fast streichholzdicke Hornhautschicht, anders würde er nicht so viel spielen können. Seine Schmerzgrenze liegt allerdings noch höher. Während er sein Album aufgenommen hat, spielte er bis zu zwölf Stunden täglich.
„Timeless“ ist sein erstes Album und beinhaltet nur eigene Songs, die er selbst geschrieben hat. Ganz ohne Gesang wollte er es dann aber doch nicht und ließ zwei australische Singer-Songwriter auf wenigen Tracks singen. Nach der Veröffentlichung seines Albums in diesem August fasste er spontan den Entschluss, seine Gitarre zu packen und in Europa Straßenmusik zu machen. „Ich habe mich in eine Münchnerin verliebt, da war es klar, dass ich nach München muss“, sagt Ziggy und erzählt, dass sie sich in Sydney kennen gelernt haben, als sie als Ferienjob Merchandising-Artikel auf einem Festival verkaufte. Inzwischen fühlt er sich fast wie daheim, denn mit umgedrehter Cap und gebräunter Haut gliedert er sich am Eisbach bestens in die Reihe der wartenden Wellenreiter ein. „Die Welle auf dem Eisbach läuft zwar rückwärts, aber daran gewöhnt man sich“, sagt er.
Alles an ihm ist ein bisschen größer als normal: seine buschigen Augenbrauen, seine Schultern, seine Finger. Nur seine Stimme ist überraschend ruhig. „In Sydney kannte mich jeder, wenn ich auf der Straße gespielt habe. Hier muss ich den Menschen erklären, dass ich Fingerstyle spiele.“ Was die Stadt von seiner Heimat unterscheide, seien neben dem guten Bier und den Brezen die vielen Fahrradspuren, die ihn immer noch ein wenig verwirren.
„München ist sehr strikt, du brauchst eine Lizenz zum Spielen wie in Sydney, aber ich darf hier keinen Verstärker benutzen.“, sagt er. Für Fingerstyle wäre das aber notwendig, damit das Publikum jeden Ton hört. Deshalb spielt er oft im Englischen Garten, wo er die Lautstärke mal ein wenig höher drehen kann, ohne dass gleich die Polizei kommt. Aber auch am Marienplatz sucht er sich oft einen Platz zum Spielen. Dort gibt es auch mehr Menschen, die sein Album kaufen.
Seine Musik kommt bei den Münchnern gut an. Sein Album verkaufe er hier pro Auftritt mindestens zehn Mal, sagt Ziggy. Zusätzlich spielt er aber noch einige Gigs in Bars oder Clubs. In München war er zum Beispiel schon Gast im Bahnwärter Thiel, am 18. November spielt er in der Schwabinger Bar The Keg. Das Geld, das er mit seiner Musik auf der Straße verdient, reicht nicht zum Leben, aber mit dem Verkauf seines Albums und einigen Gewinnen von Wettbewerben kann er sich finanzieren.
Nun will Ziggy neben München auch in anderen deutschen Städten Straßenmusik machen und an Wettbewerben teilnehmen. In Australien war er damit immer sehr erfolgreich. Bemühen will er sich auch um Unterstützung von der deutschen Gitarrenmarke Lakewood, dessen Arbeit er sehr schätzt. Dazu will er vermehrt auf Gitarrenfestivals spielen. Eine Gitarre der Marke hat er in Sydney gelassen. „Meine Lakewood war mir zu kostbar, um sie im Flieger mitzunehmen“, sagt Ziggy.
Spätestens nächstes Jahr wird er wieder nach Australien zurückkehren, doch Ziggy ist sich sicher, dass er nicht zum letzten Mal in München gewesen ist. Neben dem Eisbach und seiner Freundin gibt es nämlich auch noch einen anderen Grund, hier Straßenmusik zu machen: „Beim Klatschen bleiben die Deutschen eher im Takt als die Australier.“
Graffiti war für Marc Henry zu vergänglich. Daher widmete er sich der Kunst, die für die Ewigkeit bleibt. Seine Bilder verkauft er mittlerweile sogar auf der
„Art Cologne”.
Marc Henry ist Maler. Sein Gesicht ist zart und blass. Seine Frisur ein moderner Undercut. Wenn er spricht, klingt er so ruhig und überzeugt, als wäre er nicht 20, sondern eher Mitte 40. Er malt mit dunklen Ölfarben auf große Leinwände – zwei Meter lang und vier Meter breit. Seine Kunst ist abstrakt. Ein Relikt aus seiner Zeit als Graffiti-Sprayer.
Vor vier Jahren hat er die Spraydosen gegen Pinsel, Betonwände gegen Leinwände eingetauscht. Graffiti sei vergänglich und werde immer wieder übermalt, sagt Marc. Das hat ihn irgendwann gestört. Marc will mehr. „Kunst bleibt. Kunst macht unsterblich“, sagt er und legt seine Stirn in Falten. Wenn Marc über sich und seine Arbeit redet, wird er ernst. Seine Worte wählt er mit Bedacht. Der Mensch hechele seinem Drang zur Transzendenz hinterher, sagt er. Auch Marc beschreibt sich gerne als einen Getriebenen, wie in einer der Erzählungen von Arthur Schnitzler. „Ich bin zwar erst Zwanzig, das weiß ich, aber schon jetzt bin ich ungeduldig in allem, was ich tue,“ sagt Marc.
Der junge Mann, mit ein wenig Weltschmerz in seinen braunen Augen, hat sich die Kunst nicht ausgesucht. Künstler sei man einfach. Für ihn ist Kunst eine andere Form zu denken. Er sieht es als sein Schicksal, was ihn beschäftigt, in Bilder zu verwandeln. Grobe Striche, abstrakte Formen und Menschen geben einen Einblick in die düstere Wahrnehmung des Künstlers. „Wenn alles schön und gut wäre, dann bräuchten wir ja auch keine Kunst“, sagt er. Marcs Bilder sind düster. Das sei keine Absicht. Das passiere einfach so, sagt er. Gegen den Begriff depressiv wehrt er sich. „Melancholisch, das trifft es eher“, sagt er. Dann hält er kurz inne. Woher seine Melancholie komme, könne er mit Worten nicht beschreiben. Vielleicht sei es ein grundlegendes Unbehagen über eine Welt, in der alles schnelllebig und vergänglich sei, sagt Marc.
Mit seiner Generation kann er wenig anfangen. Mit seinen ehemaligen Mitschülern hat Marc nie über Kunst geredet. Gibt es überhaupt jemanden in seinem Alter, mit dem Marc über Kunst spricht? Seine Freundin. Sie ist Musikerin. Sie sprechen die gleiche Sprache, sagt Marc und lächelt. Anders als die meisten seiner Altersgenossen, kann Marc auch nur wenig mit den Sozialen Medien anfangen. „Alles ist so beliebig und keiner hat mehr einen geschärften Blick für Details“, sagt er. Dennoch benutzt er sie natürlich trotzdem – zur Vermarktung seiner Bilder. Ein Mittel zum Zweck, sagt er. Es sei ein gutes Mittel, um Aufmerksamkeit für seine Kunst zu erhalten. Marc ist ambitioniert und anders als viele Künstler seiner Generation kalkuliert er knallhart. Sein Ziel ist kein geringeres, als durch seine Kunst unsterblich zu werden. In Köln, auf der „Art Cologne“, hat er bereits zwei seiner Bilder verkauft. Der Preis: im vierstelligen Bereich.
Wenn Marc Henry selbst mal ins Museum geht und sich mit der Kunst anderer Künstler beschäftigt, geht es ihm danach meistens erst einmal schlecht. Wieder erwähnt Marc das Motiv des Getriebenen. Dann zitiert er eines seiner größten Vorbilder, Gerhard Richter: „Jedes Bild ist der Todfeind des anderen“. Dass Gerhard Richter da selbst eigentlich nur Theodor W. Adorno zitiert hat, bleibt in diesem Moment vergessen.
Die Welt steht kopf! Am Alten Nordfriedhof zeigt Laura Zalenga, wie sehr die Sicht auf die Umgebung abhängig ist vom jeweiligen Menschen. Wer oder was hier falsch herum ist, bleibt jedoch dem Betrachter überlassen.
Unter dem Motto „Upside down“ fotografierte sich Laura Zalenga selbst. Die 26-Jährige startete mit ein paar Freunden ein 52-Wochen-Projekt, bei dem sie jede Woche andere Themen umsetzten. Dieses Bild nahm sie am Alten Nordfriedhof auf und musste sich dazu an einen Baum klammern: „Das Festhalten war schon schwer genug, kopfüber ging das natürlich nicht“.
In der Nachbearbeitung drehte sie das Bild zunächst im Ganzen, bemerkte dann aber, dass ihr das nicht reichte. Sie konzentrierte sich auf die mobilen Dinge und drehte nur noch den Menschen am Baumstamm und den Vogel. Die anderen Elemente sind dagegen fest verankert in der Welt, sie stehen für den Stillstand. Auch wenn sich Laura auf dem Bild selbst festhielt, will sie nicht nur ihre eigene Welt als kopfüber beschreiben. Jeder Mensch könne seine eigene, verschrobene Sicht haben, glaubt sie.
Andere Sichtweisen eröffneten sich Laura nach ihrer Ausbildung zur Fotografin. Ihr ganzes Sehen war so auf die Fotografie ausgerichtet, dass sie nun auch alte Dinge anders sah. So zum Beispiel ein Kaleidoskop, das seit Jahren in ihrem Zimmer steht. Als neues Projekt fotografiert sie nun ihre alten Bilder durch das verdrehende Kaleidoskop hindurch – das Thema „Upside down“ scheint sie dauerhaft zu inspirieren.
Integration von Flüchtlingen funktioniert nicht ohne ehrenamtliches Engagement. Was Menschen in München und Beilngries tun, damit sich die Flüchtlinge zu Hause fühlen, zeigt Sebastian Geller in „Crisis”.
Vor einem Jahr erreichten Deutschland plötzlich viel mehr Flüchtlinge als zuvor. München wurde damals für seine Willkommenskultur gelobt. Regisseur Sebastian Geller, 29, der in München aufgewachsen ist, war stolz auf seine Heimatstadt. Er selbst hat vieles nur über die Medien mitverfolgt, weil er seit zwei Jahren in Brighton studiert. Für seine Masterarbeit drehte er eine Dokumentation. Das Ergebnis ist „Crisis“. In dem 22-minütigen Film geht es um Integration und ehrenamtliches Engagement in München und Beilngries.
„Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Mehrheit Flüchtlingen positiv gegenüber steht, aber auch, dass mit Ängsten in der Bevölkerung besser umgegangen werden muss“, sagt Sebastian. Musikalisch unterlegt ist der Dokumentarfilm unter anderem mit einem Lied der Münchner Band Young Chinese Dog, die selbst schon auf der Kundgebung „Hand in Hand gegen Rassismus“ aufgetreten ist.
Geplant ist nun, den Film noch um die Frage nach dem Zuwachs von rechten Bewegungen zu erweitern. „Der Film soll auch als Hoffnungsmacher für Flüchtige und Helfer dienen, und in einer kleinen persönlichen Randnotiz auch als eine Ode an München“, sagt Sebastian.
Eine hybride Mischung aus Reggae und Techno präsentiert Jarck Boy. Er bricht aus dem üblichen Vierviertel-Takt aus und mischt westlichen Hip Hop mit den Percussion-Klängen seiner Heimat Afrika.
Man braucht sich da überhaupt nichts vormachen – die moderne Popmusik hat ihre Wurzeln in Afrika. Denn ohne die afrikanische Musik, die die Sklaven mit ihrem schlimmen Schicksal nach Nordamerika brachten, hätte die Popmusik vermutlich die klassischen Harmonien, die in Europa seit dem Ende der Gregorianik zum Standard gehörten – nicht aber den Groove und nicht den Blues, der die klassischen Dreiklänge ins Übermaß dehnt oder in die Verminderung zwingt und die Musik mit Spannung anfüllt. Und nur völlig zu Recht rutscht nun die zeitgenössische afrikanische Popmusik immer mehr in den Fokus. Vor einigen Jahren schon beim Weltpop-Autoscooter-Bastard „Schlachthofbronx“, in einer angenehm berührungsangstfreien Mix-Variante.
Auf dem Münchner Label „Out Here Records“ veröffentlicht hingegen ein engagierter ehemaliger Ethnologie-Student die Musik des südlichen Kontinents, die er dort in den Städten im Underground hört – es ist Musik, die zum Teil anarchisch westlichen Hip-Hop mit afrikanischen Percussion-Klängen vermischt, die Eurodance-Synthies ins junglebeathafte zerhackt – schlicht Musik, die die Vierviertel-Takt-Ordnung westlicher Gehirne stört und die Ohren erfrischt. Neben immer größeren Partys in München, auf denen diese Musik gespielt wird, gibt es mit Jarck Boy auch einen Musiker, der das hier vor Ort mit einem ungewöhnlichen Spirit produziert.
Jarck Boy heißt eigentlich Lamin Mane, er wurde im Senegal geboren, wuchs in Gambia auf und lebt seit nunmehr sieben Jahren in München. Er habe etwas Neues kennenlernen wollen, habe reisen wollen, erklärt der 25-Jährige. In München blieb er, arbeitet bei der Bahn und produziert nebenbei Musik. Und die klingt, wie man es eben hier noch selten hört. Da werden blitzlichtartig Reggae, Reggaeton, Dancehall – also die Musikstile, die man noch eher mit Afrika assoziiert – mit Techno, Hip-Hop und Eurodance-Aspekten zusammengeworfen. Die Musik ist ein Hybrid, eine Mischung, die stolz auf ihre einzelnen Teile ist, diese kantig ausstellt und nicht als feine Emulsion präsentiert. Dennoch klingt das nicht zusammengestückelt, die Musik von Jarck Boy läuft rund.
Und er wird durchaus politisch, wirbt für Liebe, Respekt, Toleranz, die alten Themen, die aber an Aktualität leider immer noch nichts eingebüßt haben. Ganz im Gegenteil: Das zeigt Lamin im Song „Wellcome“, der erst einmal mit einem heftigen Tabu beginnt: Man sieht ein Flüchtlingsboot ankommen, hört die etwas dramatisch-kontrollierte Nachrichtensprecherstimme eines englischsprachigen Senders, im Hintergrund erklingt bereits die Musik. „Welcome“, singt Lamin, oder vielleicht auch „Wellcome“ – zurückgeführt auf die Wortbedeutung, die ein gutes Ankommen wünscht. Dann heißt es noch „It’s a chance for a finally reunion“, bevor die Computer-Steeldrum im Wirbel losknallt und der Song beginnt, als groovender Kopfnicker samt Sirenensynthies und Downbeats, irgendwo zwischen Asian Dub Foundation und M.I.A.
Ja, Lamin lässt die Leute tanzen zur Ankunft der Geflüchteten, deren Weg er vom Mittelmeer über den Wiener Westbahnhof bis nach München im Video nachzeichnet. „No matter where you come from“, singt er, der für das Video Nachrichtenbilder vermischt, die in der Berichterstattung immer mit subtilem Drama und Besorgnis aufgeladen werden – Lamin aber singt „Welcome, welcome, welcome“.
Selten hatte Pop einen so ungekünstelten politischen Einschlag. Und angesichts dessen wirkt auch die Phrase, mit der Lamin sein Leben beschreibt, nicht pathetisch: „Never give up“, sagt er. Und das glaubt man ihm. Und wartet auf das neue Album, das er noch vor 2018 veröffentlichen möchte.
Stil: Reggae, Dancehall, Afro-Mix Besetzung: Lamin Mane alias Jarck Boy (Gesang, Songwriting) Studio-Team: Da Hood Boyz Aus: München Seit: 2009 Internet:Facebook
Der Herbst hat uns nass und eiskalt erreicht, doch unsere Autorin tanzt auf der Manic Street Parade, gönnt sich ein tolles Frühstück auf dem Breakfast Markt und besucht neben dem Provisorium auch das Lost Weekend.
Der Herbst ist wundervoll. Einer meiner liebsten
Jahreszeiten. Er bietet lichte Sonnenstrahlen, die sanft über die Haut streichen
und noch vage an den Sommer erinnern. Ich kann leider nicht mit Sonnenstrahlen
auftrumpfen, dafür aber mit spannenden Veranstaltungstipps.
Das Wochenende wird mit der Swango Releaseparty
im Eine
Welt Haus eingeläutet. Wer ist Swango, werden sich einige fragen. Swango
setzt sich zusammen aus dem Akustikgitarristen Ahmet Tanar, dem Stepptänzer
Skill-Gott Heron und dem Münchner Rapper Manekin Peace. Ihre Songs reichen von
ruhig und nachdenklich bis hin zu aggressiv und energisch. Beginn ist um 20
Uhr, der Eintritt kostet sieben Euro.
Wer nicht so in Swango-Stimmung ist, sondern mehr in
Electro-Stimmung, sollte ins Harry Klein gehen. Die
Hertz & Seele
Veranstaltungsreihe aus Nürnberg bietet allerfeinsten Electro-Sound: SONIC
FUTURE und MARC POPPCKE geben sich die Ehre und legen zum allerersten Mal in
München auf.
Am Samstagabend ruft die Manic Street Parade
2016! An verschiedenen Münchner Locations werden tolle Künstler auftreten,
unter anderem Nina Fiva Sonnenberg, WELLNESS und ISLAND. Das sollte man sich
nicht entgehen lassen. Tickets sind noch verfügbar, also schnell zugreifen!
Am Sonntag gibt’s ein Frühstück der besonderen Art: Der 1. Münchner Breakfast
Markt lädt ein zum gemeinsamen Schlemmen. Hier kommt jeder Frühstücks-Liebhaber
voll auf seine Kosten: Das Angebot reicht von Weißwurst mit Breze bis hin zu
Chia-Mandelmich-Overnight-Oats. Wer morgens nicht aus den Federn kommt, hat
Glück: Die Schlemmer-Meile geht bis 16 Uhr.
Am Montag habe ich Lust auf Kino. Ich bevorzuge das Filmtheater
am Sendlinger Tor mit seinem nostalgischen Charme. Ab 20:30 Uhr läuft hier „Schweinskopf
al dente“. Ich freue mich schon darauf, dem Eberhofer bei seinen kuriosen Ermittlungen
zuzusehen.
Am Dienstag nehme ich mir nichts Festes vor. Vielleicht
sammle ich Kastanien oder fotografiere Freunde unter fallenden Blättern. Abends
genieße ich ein Glas Federweißen und höre mir Songs von den KYTES an.
Am Mittwochabend zieht es mich ins Milla zum MILLA SONG SLAM.
Acht Acts werden pro Abend gezeigt. Ein Act darf aus höchstens zwei Musikern
bestehen. Weitere Regel: In den acht Minuten dürfen die Acts nicht mehr als
zwei Songs spielen. Beginn ist um 20 Uhr. Ab 23 Uhr haben die DJs von Fancy
Footwork das Sagen: Auf die Ohren gibt’s Indie, Tronic und Disco. Ein Muss für
Partywütige!
Diesen Donnerstag mag ich es künstlerisch: Im Provisorium werden ab 19
Uhr Grafiken, Illustrationen und Fotographien aus München ausgestellt. Philipp
Klak, Yves Krier und Simon Marchner sind einige der mitwirkenden Künstler des
heutigen Abends. Ich lasse mich einfach überraschen und von der Kunst
berieseln. Musikalisch untermalt wird das Ganze vom DJ Set Nino El Dino.
Endlich wieder Wochenende! Den Freitagabend verbringe ich im
Lost Weekend. Einmal
im Monat werden dort Live-Musik-Shows veranstaltet. Die heutige Veranstaltung Music Sessions / October
präsentiert drei Bands: The Roamies, Teresa Bergman und Joey Ryan & Band. An der Abendkasse kostet der Eintritt zehn Euro.
Ich bin gespannt, was mich erwarten wird.
Wer eher auf Folk oder Rock steht, sollte ins My Fable zum Singer- & Songwriter-Abend
gehen. Stephanie Forryan trumpft mit Gentle Folk auf und Axel Kowollik
überzeugt mit Akustik und Rock. Beginn ist um 20 Uhr!
Und schon ist die Woche wieder um. Ich hoffe, ihr habt sie
ebenso sehr genossen wie ich!
Wenn Julia Viechtl nicht gerade die Manic Street Parade organisiert, geht sie gerne mal feiern, auch wenn das eigentlich nie geplant ist. Wo man sie hinterher zum Pommesessen antrifft, lest ihr hier.
Hier
beginnt mein Abend:
…mit der festen Überzeugung: Heute bleib ich daheim.
Und wenn, dann nur ein Bier!
Danach
geht’s ins/zu:
Zur Zeit gern ums Eck ins Vivo.
Meine
Freunde haben andere Pläne. So überzeuge ich sie vom Gegenteil:
Gar nicht. Ich wollte ja selber nicht weggehen!
Mit
dabei ist immer:
Eine Hand voll hübsche Programme für die manic street
parade.
An
der Bar bestelle ich am liebsten:
Bier.
Der
Song darf auf keinen Fall fehlen:
Carnival Youth: Never Have Enough.
Mein
Tanzstil in drei Worten:
I don´t care. Oder: I love it.
Der
Spruch zieht immer:
Ein Spruch, der immer zieht? Den kenne ich (noch) nicht.
Mir fallen nur Sprüche ein, die niemals ziehen werden. Hier ein Beispiel aus
meiner Sammlung aus dem weiteren Bekanntenkreis: „Magst du Sex?“.
Nachts
noch einen Snack. Mein Geheimtipp ist:
Pommes im Substanz. Livemusik ist nur bis 21:59 Uhr
erlaubt – die Friteuse darf noch länger laut brutzeln. Juhu.
Meine
dümmste Tat im Suff war:
Die Händlmarke auf der Wiesn in Bier investieren. An den
Rest erinnere ich mich nur schemenhaft.
Das
beste Frühstück nach einer durchfeierten Nacht gibt`s im/bei:
Im Bavarese. Toller Sonntagsbrunch. Für Freunde des
Fleisches gibt es sogar Schweinbraten. Ich nehme die Knödel.
Diesem
Club/dieser Bar trauere ich nach:
Atomic Café - das Wohnzimmer ist und bleibt weg. Bitte
wieder aufmachen. Ich geh immer noch gerne nachts vorbei und schau böse das
Lacoste-Krokodil an.
Die Jungs von Blackout Problems proben nicht nur in ihrem Bandraum, sondern müssen dort auch noch selbst Hand anlegen, um Merchandise zu verpacken. Hier geben wir Einblicke in die Proberäume der Stadt.
Wie würdet ihr euren Proberaum in drei Wörtern beschreiben?
Rockig, Rotzig & Roh.
Was macht diesen Raum zu eurem persönlichen Bandraum?
Der Pfandsammler Robert, der uns regelmäßig bei den Proben besucht, unsere leeren Dosen mitnimmt und einen kessen Spruch schiebt. Toller Typ.
Was war der schönste Moment in eurem Proberaum?
Darf nicht verraten werden: sonst müssen wir uns schnell einen neuen Raum suchen.
Welche und wie viele Instrumente stehen bei euch?
5 – Schlagzeug, Bass, Klavier und zwei Gitarren.
Was ist der merkwürdigste Gegenstand in eurem Bandraum?
Die Knochen eines Stierkopfes.
Was gibt es zur Probe zu trinken?
Fritz Kola & Kaffee. Koffein at it’s best.
Wie entstehen bei euch Songs und welche Rolle spielt dabei der Proberaum?
Wir rotten uns zusammen, sind schlecht gelaunt und fangen an zu schreiben. Der Proberaum reflektiert oftmals das unfassbare Chaos in unseren jugendlichen Köpfen.
Welcher Song ist z.B. dort entstanden?
Eine Menge von unserem aktuellen Album Holy. Einen speziell rauszupicken fällt da sehr schwer.
Was macht ihr in eurem Bandraum, wenn ihr nicht probt?
Wir verpacken Merch für unseren Online Shop Munich Warehouse (www.munichwarehouse.com). Der Proberaum wird derzeit noch als Lager für unsere Shirts, CDs und Platten genutzt. Wir verpacken dort alles liebevoll und senden es in die weite Welt raus.
Teilt ihr euren Proberaum mit einer anderen Band? Wenn ja mit wem?
Ja, wir sind Untermieter bei der Band „Emil Bulls“.
Könnte man in eurem Bandraum auch wohnen? Warum ja bzw. nein?
Man könnte. Zwar nicht besonders komfortabel, aber es kam auf jeden Fall schon vor, dass diverse Bandmitglieder dort übernachtet haben. Die fehlende Dusche zieht einen nach zwei Wochen jedoch wieder nach Hause.
Was seht ihr wenn ihr aus eurem Fenster schaut?
Nichts. Die Fenster sind zu dreckig.
Was ist toll an eurem Raum?
Man kann 24 Stunden am Tag laut sein und niemanden stört es. Das ist wie Therapie.
Was stört euch?
Wir haben zu wenig Platz. Was uns generell stört ist, dass es in dieser Isarstadt so unverständlich schwer ist schöne Räume zum kreativ sein zu finden. Wir sind schon lange auf der Suche nach einem größeren Raum bzw. einem Lager/Büro, das bezahlbar ist. Leider ist das im Moment so wahrscheinlich wie eine Fortsetzung von Pretty Woman in Originalbesetzung. Richard Gere, bitte rette uns alle vor den Immobilienarschlöchern die alles kaputt machen. Noch mehr Arcaden braucht kein Mensch. Danke.