Für die Bundesliga hat unser Autor dieses Mal keine Zeit, denn in München ist so einiges los. Neben diversen Ausstellungen besucht Philipp das Open Air Isarrauschen, streift über das Streetlife Festival und geht zur Premiere von
„Tschick“. Was in der Stadt noch so los ist und ob Philipp doch noch Bundesliga schauen kann, verrät er hier.

Ich hab mir Sky Bundesliga gekauft. Es war wohl ein bisschen eine Kurzschlussreaktion, um mich vom ganzen Elend, das man momentan in den Medien liest, abzulenken. Ich meine Mecklenburg-Vorpommern, Horst Seehofer, Apple – wer soll das denn aushalten. Also lieber über Fußball nachdenken und mein Wochenende damit verbringen, ist stressfreier. Wäre da nur nicht so viel los in München… Denn schon am Freitag wird es nichts mit Bayern gegen Schalke für mich, weil ich schon am frühen Abend zu einer Ausstellungseröffnung in die Galerie „Karin Wimmer contemporary art“ muss. Hier werden Werke zum Titel „100% Internet“ von zeitgenössischen Künstlern präsentiert, die sich auch mit wirtschaftlichen und sozialen Problemen unserer Zeit beschäftigen. Und danach muss ich ins Feierwerk steuern. Dort veranstalten die Kollegen von M94,5 die zweite Ausgabe der Reihe Live Indie Stadt, diesmal mit WOMAN und Search Yiu. Klingt spannend.
Am Samstag wache ich spät auf, ich habe ein beachtliches Schlafdefizit aus der letzten Woche aufzuholen. Gerade rechtzeitig für Fußball - aber wieder nutze ich nicht mein Sky Abo, sondern fahre in die Münchner Vorstadt, wo ich mir die Spvgg Unterhaching anschauen werde. Kostet nicht viel, bietet aber super Fußball und Tegernseer im Stadion, lohnt sich also! Nach Abpfiff heißt es dann aber eilig in die Stadt, das OpenAir Isarrauschen startet auf der Praterinsel und je früher man da ist, desto günstiger ist der Eintritt noch. Und wenn ich dann keine Lust mehr habe zu „elektronischer“ Tanzmusik von über 30 DJs in der Halle rumzuwackeln, mache ich eben im Harry Klein weiter. Dort wird unter dem Motto „Sechs Jahre dein Bass im Ärmel“ der Geburtstag des Clubs gefeiert. Und Geburtstage sollte man immer feiern…
Und auch der Sonntag stellt mich vor schwierige Entscheidungen, schließlich bietet auch der zweite Tag des gestern begonnenen München StreetLife Festivals ein attraktives Programm. Mich interessiert natürlich am meisten das vielfältige Musikprogramm, aber es wird wohl für jeden Geschmack was dabei sein. Oder ich gehe mal wieder ins Substanz, wo der erste Poetry Slam nach der Sommerpause ansteht. Wie immer gilt dabei klotzen statt kleckern, die teilnehmenden Slammer versprechen einen unterhaltsamen Abend…
Jup, dieses Sky hat sich ja mal gelohnt, das ganze Wochenende wegen anderer Verpflichtungen kein einziges Spiel gesehen – da kann ich ja gleich weiter Sportschau gucken. Aus Frust verbringe ich den Montag damit, mir jedes einzelne Fitzelchen an Wiederholung und Highlights anzuschauen, die ich der Bundesliga-Datenbank da finde. Frustrierend, ich gehe ins Bett.
Zum ersten Mal seit gefühlt 2011 bin ich am Dienstag ausgeschlafen, das Gefühl irritiert mich ein bisschen. Aber gewöhnen könnte ich mich auch dran. Und diese neugewonnen Kraft brauche ich auch heute Abend, denn ich muss mich wohl zwischen zwei Veranstaltungen entscheiden. Einerseits ist heute die Ausstellungseröffnung von „GEMSTONES“ in der Galerie für Fotografie der Gegenwart. Man darf ein Best-Of der letzten 20 Ausstellungen erwarten, klingt also nach viel Qualität. Außerdem ist heute in meinem Lieblingskino, den City-Kinos die Premiere von „Tschick“. Ich war damals tieftraurig, als Wolfgang Herrndorf gestorben ist, deshalb bin ich auf die Filmumsetzung seines Romans sehr gespannt und hoffe, dass Regisseur Faith Akin dem großartigen Autor gerecht wird. Er wird auch vor Ort sein und Fragen beantworten, interessant wird es also allemal.
Regelmäßige Leser meiner Wochenplanung (an dieser Stelle viele Grüße an alle zwei!) werden verwundert sein, auf wie wenig Konzerten ich bisher war. Das hole ich am Mittwoch nach, im Unter Deck gibt sich die Hamburger Band „Die Heiterkeit“ die Ehre. Der Name verspricht schon einen, höhö, heiteren Abend (den Gag hat bestimmt noch niemand gemacht). Ich freue mich zumindest mal wieder auf ein Konzert.
Am Donnerstag geht es mal in eine andere Ecke Münchens, wo ich sonst nicht so häufig bin. An der Donnersbergerbrücke bietet der Münchner Writers Corner Einblicke in die Graffiti Szene der Stadt. Hier wird die Brücke neu gestaltet und heute ist die Finisage der Aktion. Für mich, der ich sonst noch gar nicht in Berührung mit der Szene war, eine sehr spannende Idee und ich freue mich auf die neue Erfahrung.
Eine etwas ungewöhnliche Woche für mich neigt sich dem Ende zu, ich war schließlich nur einmal im Feierwerk, habe kaum Fußball geschaut und dafür ziemlich viel Kunst und Ausstellungen gesehen. Wäre ich so hip wie die Sparkasse, würde ich jetzt schreiben „Was ist das für 1 Woche?“, leider habe ich aber nicht so viel Swag. Zum Abschluss mache ich wieder was Ungewöhnliches am heutige Freitag, die Colored Gigs machen mal wieder Halt in München, hier treffen sich verschiedene Posterartists. Unter anderem gibt es limitierte Bandposter, wie ich mich kenne tapeziere ich damit eh wieder meine gesamte Wohnung…
Von: Philipp Kreiter
Foto: privat