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Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Philipp

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Für die Bundesliga hat unser Autor dieses Mal keine Zeit, denn in München ist so einiges los. Neben diversen Ausstellungen besucht Philipp das Open Air Isarrauschen, streift über das Streetlife Festival und geht zur Premiere von „Tschick“. Was in der Stadt noch so los ist und ob Philipp doch noch Bundesliga schauen kann, verrät er hier.

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Ich hab mir Sky Bundesliga gekauft. Es war wohl ein bisschen eine Kurzschlussreaktion, um mich vom ganzen Elend, das man momentan in den Medien liest, abzulenken. Ich meine Mecklenburg-Vorpommern, Horst Seehofer, Apple – wer soll das denn aushalten. Also lieber über Fußball nachdenken und mein Wochenende damit verbringen, ist stressfreier. Wäre da nur nicht so viel los in München… Denn schon am Freitag wird es nichts mit Bayern gegen Schalke für mich, weil ich schon am frühen Abend zu einer Ausstellungseröffnung in die Galerie „Karin Wimmer contemporary art“ muss. Hier werden Werke zum Titel „100% Internet“ von zeitgenössischen Künstlern präsentiert, die sich auch mit wirtschaftlichen und sozialen Problemen unserer Zeit beschäftigen. Und danach muss ich ins Feierwerk steuern. Dort veranstalten die Kollegen von M94,5 die zweite Ausgabe der Reihe Live Indie Stadt, diesmal mit WOMAN und Search Yiu. Klingt spannend.

Am Samstag wache ich spät auf, ich habe ein beachtliches Schlafdefizit aus der letzten Woche aufzuholen. Gerade rechtzeitig für Fußball - aber wieder nutze ich nicht mein Sky Abo, sondern fahre in die Münchner Vorstadt, wo ich mir die Spvgg Unterhaching anschauen werde. Kostet nicht viel, bietet aber super Fußball und Tegernseer im Stadion, lohnt sich also! Nach Abpfiff heißt es dann aber eilig in die Stadt, das OpenAir Isarrauschen startet auf der Praterinsel und je früher man da ist, desto günstiger ist der Eintritt noch. Und wenn ich dann keine Lust mehr habe zu „elektronischer“ Tanzmusik von über 30 DJs in der Halle rumzuwackeln, mache ich eben im Harry Klein weiter. Dort wird unter dem Motto „Sechs Jahre dein Bass im Ärmel“ der Geburtstag des Clubs gefeiert. Und Geburtstage sollte man immer feiern…

Und auch der Sonntag stellt mich vor schwierige Entscheidungen, schließlich bietet auch der zweite Tag des gestern begonnenen München StreetLife Festivals ein attraktives Programm. Mich interessiert natürlich am meisten das vielfältige Musikprogramm, aber es wird wohl für jeden Geschmack was dabei sein. Oder ich gehe mal wieder ins Substanz, wo der erste Poetry Slam nach der Sommerpause ansteht. Wie immer gilt dabei klotzen statt kleckern, die teilnehmenden Slammer versprechen einen unterhaltsamen Abend…

Jup, dieses Sky hat sich ja mal gelohnt, das ganze Wochenende wegen anderer Verpflichtungen kein einziges Spiel gesehen – da kann ich ja gleich weiter Sportschau gucken. Aus Frust verbringe ich den Montag damit, mir jedes einzelne Fitzelchen an Wiederholung und Highlights anzuschauen, die ich der Bundesliga-Datenbank da finde. Frustrierend, ich gehe ins Bett.

Zum ersten Mal seit gefühlt 2011 bin ich am Dienstag ausgeschlafen, das Gefühl irritiert mich ein bisschen. Aber gewöhnen könnte ich mich auch dran. Und diese neugewonnen Kraft brauche ich auch heute Abend, denn ich muss mich wohl zwischen zwei Veranstaltungen entscheiden. Einerseits ist heute die Ausstellungseröffnung von „GEMSTONES“ in der Galerie für Fotografie der Gegenwart. Man darf ein Best-Of der letzten 20 Ausstellungen erwarten, klingt also nach viel Qualität. Außerdem ist heute in meinem Lieblingskino, den City-Kinos die Premiere von „Tschick“. Ich war damals tieftraurig, als Wolfgang Herrndorf gestorben ist, deshalb bin ich auf die Filmumsetzung seines Romans sehr gespannt und hoffe, dass Regisseur Faith Akin dem großartigen Autor gerecht wird. Er wird auch vor Ort sein und Fragen beantworten, interessant wird es also allemal.

Regelmäßige Leser meiner Wochenplanung (an dieser Stelle viele Grüße an alle zwei!) werden verwundert sein, auf wie wenig Konzerten ich bisher war. Das hole ich am Mittwoch nach, im Unter Deck gibt sich die Hamburger Band „Die Heiterkeit“ die Ehre. Der Name verspricht schon einen, höhö, heiteren Abend (den Gag hat bestimmt noch niemand gemacht). Ich freue mich zumindest mal wieder auf ein Konzert.

Am Donnerstag geht es mal in eine andere Ecke Münchens, wo ich sonst nicht so häufig bin. An der Donnersbergerbrücke bietet der Münchner Writers Corner Einblicke in die Graffiti Szene der Stadt. Hier wird die Brücke neu gestaltet und heute ist die Finisage der Aktion. Für mich, der ich sonst noch gar nicht in Berührung mit der Szene war, eine sehr spannende Idee und ich freue mich auf die neue Erfahrung.

Eine etwas ungewöhnliche Woche für mich neigt sich dem Ende zu, ich war schließlich nur einmal im Feierwerk, habe kaum Fußball geschaut und dafür ziemlich viel Kunst und Ausstellungen gesehen. Wäre ich so hip wie die Sparkasse, würde ich jetzt schreiben „Was ist das für 1 Woche?“, leider habe ich aber nicht so viel Swag. Zum Abschluss mache ich wieder was Ungewöhnliches am heutige Freitag, die Colored Gigs machen mal wieder Halt in München, hier treffen sich verschiedene Posterartists. Unter anderem gibt es limitierte Bandposter, wie ich mich kenne tapeziere ich damit eh wieder meine gesamte Wohnung…

Von: Philipp Kreiter

Foto: privat


Ein Abend mit: Julian Riegl

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Auf unserem letzten WG-Konzert gab Julian Riegl, 28, als Teil des Duos Blue Haze alles. Wenn er nicht gerade auf der Bühne steht, geht er gerne in Bars und holt sich danach „handgeschnitzte Pommes”. Wo es die gibt, erfahrt ihr hier.  

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Hier beginnt mein Abend:

Im Rennsalon; sympathische Leute, einzigartige Einrichtung, wechselnde Monatsbiere und am Wochenende sogar DJ-Sets!

Danach geht’s ins/zu:

In das X in Schwabing; ich denke, David Lynch würde es dort auch gefallen

Meine Freunde haben andere Pläne. So überzeuge ich sie vom Gegenteil:

Schon einmal ein Terrarium in einer Bar gesehen?

Mit dabei ist immer:

Mein Aufnahmegerät, um Sounds für neue Songs zu sammeln

An der Bar bestelle ich am liebsten:

Einen Hopfensmoothie

Der Song darf auf keinen Fall fehlen:

Joy Divison - Transmission

Mein Tanzstil in drei Worten:

Dezentes, rythmisches Kopfnicken

Der Spruch zieht immer:

Was ist das für 1 Frage?!

Nachts noch einen Snack. Mein Geheimtipp ist:

Handgeschnitzte Pommes im Harlekin, einer netten Boazn in der Maxvorstadt

Meine dümmste Tat im Suff war:

Bands zu gründen, die nur eine Nacht lang existieren

Das beste Frühstück nach einer durchfeierten Nacht gibt`s im/bei:

Das Frühstück auslassen und gleich in das „Hanoi in der Augustenstraße - Glasnudeln und dazu ein Weißbier!

Diesem Club/dieser Bar trauere ich nach:

In den 70ern das Yellow Submarine in der Leopoldstraße. Angeblich von einem mit Haien(!!!) besetzten Aquarium umgeben. Allerdings war ich damals noch nicht einmal geboren…

Foto: Sophie Wanninger

Bandraumtour: Sentilo Sono

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In unserer Reihe “Bandraumtour” geben verschiedenste Künstler Einblicke in die Proberäume der Stadt. Bei Sentilo Sono steht eine Elvisbüste herum. Das Zuhause der Band hat im Gegensatz zu vielen anderen Übungsräumen im Keller ein Fenster mit viel Licht. Allerdings nur bis 2019 - dann droht der Abriss.

Wie würdet ihr euren Proberaum in drei Wörtern beschreiben?

Hell, freundlich, gemütlich

Was macht diesen Raum zu eurem persönlichen Bandraum?

Wir können unser Equipment ruhigen Gewissens einsatzbereit stehen lassen, weil einerseits genug Platz ist und wir andererseits die wenigen, die den Raum außer uns noch nutzen persönlich kennen. Wir können also direkt loslegen.

Was war der schönste Moment in eurem Proberaum?

Immer wenn eine Idee funktioniert.

Welche und wie viele Instrumente stehen bei euch?

Schlagzeug, Bass, Keyboard, Saxophon, Posaune, Trompete, ½ Dutzend Gitarren…

Was ist der merkwürdigste Gegenstand in eurem Bandraum?

Eine Elvisbüste

Was gibt es zur Probe zu trinken?

Wasser, Bier

Wie entstehen bei euch Songs und welche Rolle spielt dabei der Proberaum?

Ganz unterschiedlich; Mal wird der ganze Song von einem von uns komponiert und ausarrangiert, mal wird ein solcher Vorschlag von der ganzen Band auseinandergenommen und umgemodelt. Manchmal entsteht etwas völlig Neues aus einem Jam. Meistens aber macht die „Kernband“ einen Song, bzw eine Struktur, worauf dann in einer eigenen Session der Text und der Gesang geschrieben wird. Das alles wird immer aufgenommen, entweder im Ganzen oder aber die einzelnen Spuren.

Der Raum ist dabei immer außen herum und hat die Eigenschaft, uns den Schaffensprozess sehr angenehm zu machen, weil man sich hier einfach wohl fühlt.

Welcher Song ist z.B. dort entstanden?

So einige, aber noch kein veröffentlichter. Sind ja vor Kurzem erst eingezogen….

Was macht ihr in eurem Bandraum, wenn ihr nicht probt?

Planen, Musik hören, uns inspirieren lassen, schreiben, produzieren.

Teilt ihr euren Proberaum mit einer anderen Band? Wenn ja mit wem?

TML (The Tall, The Middle And The Little), die Band von unserem Bassisten Basti

Könnte man in eurem Bandraum auch wohnen? Warum ja bzw. nein?

Es ginge schon. ´ne kleine Couch und ´nen Kühlschrank gibt´s, Toiletten sind gleich um die Ecke.

Was seht ihr wenn ihr aus eurem Fenster schaut?

Eine Grünfläche, Gleise und das ADAC Hochhaus.

Was ist toll an eurem Raum?

Der Raum hat zwei durchgehende Fensterfronten, ist also hell und man kann in kürzester Zeit durchlüften, wenn´s stickig wird.

Wir haben unser Equipment fest verkabelt. Man muss nur den Computer anmachen, Aufnahme drücken und loslegen. Ein unkomplizierter, schöner Workflow kommt da zustande.

Was stört euch?

Dass der ganze Proberaumkomplex 2019 abgerissen werden soll…

Wie habt ihr euren Proberaum gefunden?

Gute Freunde von uns haben diesen Raum schon seit Jahren zur Miete. Wir hatten einen ekligen, stickigen Raum im gleichen Komplex und schon immmer ein Auge auf diesen im Vergleich paradiesischen Raum. Als er zeitlich nicht mehr voll ausgelastet war, haben wir die Gelegenheit am Schopf gepackt und sind mit eingezogen.

Foto: Gina Grill 

Gute Tage, schlechte Tage

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Susanne Augustin leidet an zwei Autoimmunerkrankungen gleichzeitig. Jetzt organisiert sie mit ihrer Band „Splashing Hill“ ein Charity-Konzert, um Geld für die Forschung spenden zu können. 

Von Theresa Parstorfer

Heute ist ein schlechter Tag für Susanne Augustin. Sie hat Rückenschmerzen und wusste deshalb in der Früh noch nicht, ob sie es am Nachmittag in die Stadt schaffen würde. Susanne ist 25 Jahre alt, hat langes, braunes, leicht gewelltes Haar, grün-blaue Augen. Man sieht ihr nicht an, dass sie seit zehn Jahren an Autoimmunerkrankungen leidet – seit zehn Jahren an Morbus Crohn, seit zwei Jahren auch noch an Arthritis. Bei Ersterer greift das Immunsystem den Magen-Darm-Trakt an, bei Letzterer die Gelenke.

Nicht viele Menschen wissen um die verschiedenen existierenden Autoimmunerkrankungen, es muss noch viel Forschungsarbeit geleistet werden. Beispielsweise ist nach wie vor unklar, welche Faktoren für den Ausbruch einer solchen Krankheit verantwortlich sein können. Da für diese Forschung nie zu viel Geld vorhanden sein kann, sitzt Susanne jetzt hier in der Maxvorstadt, vor einem Café in der Sonne und berichtet davon, dass sie gerade dabei ist, mit ihrer Band Splashing Hill ein Charity-Konzert zu organisieren. Schon in der Vergangenheit hat sie kleinere Aktionen gemacht. Sie hat vegane Cookies gebacken, an Freunde und Bekannte und Freunde von Bekannten verkauft und das Geld gespendet. Aber das Konzert, das nun für November geplant ist und für das sie auch noch zwei weitere Bands gewinnen konnte, ist mit Abstand das größte Event.

Viel Arbeit sei die Organisation, die normalerweise das Management und der Veranstalter übernehmen, schon, aber das Gefühl, etwas zur Aufklärung und für mehr Bewusstheit bei anderen Menschen beitragen zu können, gibt Susanne Kraft. „Jeder geht anders mit einer solchen Krankheit um, aber für mich ist es sehr wichtig, auch etwas für andere Erkrankte zu tun und mich nicht zu verkriechen“, sagt Susanne. An Morbus Crohn erkranken im Schnitt acht von 100 000 Menschen, entweder zwischen dem 15. und dem 35. Lebensjahr oder aber vom 60. Lebensjahr an. Oft bleibt die Krankheit undiagnostiziert, da die schlechten Tage eben auch wieder von guten abgelöst werden und die Symptome deshalb oft nicht ernst genug genommen werden.

„Lange Zeit wusste auch bei mir niemand, woher die Beschwerden kamen. Mir wurde beispielsweise der Blinddarm rausoperiert, ohne dass es etwas gebracht hätte“, sagt Susanne. Durchfall, Erbrechen, Magenschmerzen, Abmagerung – das waren die Beschwerden, als sie 15 Jahre alt war. Erst nachdem auch ihre zwei Jahre jüngere Schwester mit Morbus Crohn diagnostiziert wurde, kamen die Ärzte bei Susanne auf die Symptom-Ursache. Seitdem schwankt Susannes Leben zwischen Schub und Remission. So nennt die Medizin das, was sie selbst als „gute“ und „schlechte“ Tage bezeichnet.Ein Schub kann dabei von zwei bis drei Wochen bis zu acht oder neun Monaten dauern. „Der jetzige Schub zieht sich schon seit November, aber er ist nicht so intensiv wie der davor“, sagt Susanne. 

Das Schlimme und zugleich das Gute bei Autoimmunerkrankungen ist für Susanne, „dass man sie einem nicht ansieht“. Sie weiß nicht, wie oft sie den Satz „Du siehst aber doch gut aus“, gehört hat. Je nach Betonung tröstet er sie oder aber macht sie wütend. „Vielleicht wäre es gar nicht verkehrt, einfach immer die Krankenakte in der Hosentasche mitzuführen?“ Sie hebt die Schultern und lächelt trotzdem, denn Susanne ist niemand, der trotzig oder wütend in solchen Momenten reagieren würde. 

Mit Medikamenten, Spritzen und deren Nebenwirkungen kennt Susanne sich aus. Dabei scheint sie nicht direkt unter der Tatsache selbst zu leiden, dass sie bisweilen sechs Medikamente gleichzeitig nehmen muss, schon fünfmal operiert wurde, vor drei Jahren beinahe all ihre Haare verloren und mittlerweile einiges an Lebensmittelunverträglichkeiten entwickelt hat: Weder Gluten noch Laktose, Eier, Frischobst, Hefe, Haselnüsse, Erdnüsse oder Mandeln darf sie essen. 
Was sie wirklich stört, ist das Unverständnis, auf das sie immer wieder stößt. „Es ist enttäuschend, sich immer wieder rechtfertigen zu müssen, wenn auf bestimmte Lebensmittel Rücksicht genommen werden muss, vor allem, wenn es gesundheitliche Gründe hat.“ Oder dass man es ihr übel nimmt, wenn sie bei fünf von zehn Verabredungen kurzfristig absagen muss, weil es ihr einfach zu schlecht geht, ohne dass das vorher absehbar gewesen wäre. „Da merkt man, wen man wirklich in seinem Leben haben will“, sagt Susanne.

Mittlerweile hat sie einige Freunde, die ebenfalls an Autoimmunerkrankungen leiden. „Beispielsweise über Foren im Internet habe ich Leute kennengelernt, mit denen mir der Austausch sehr viel bringt.“ Aber auch hier in München hat sie eine Freundin, die an Lupus leidet, einer Krankheit, die vor allen Dingen durch die Auswirkungen bekannt ist, die sie auf die Haut haben kann, und wie man sie beispielsweise vom Sänger Seal kennt. Deshalb möchte Susanne das Geld, das über das Konzert eingenommen wird, auch an zwei Organisationen spenden, die sich für die Aufklärung und die Forschung für Morbus Crohn und Lupus einsetzen.

Ian Harding, einer der Stars der US-amerikanischen Serie „Pretty Little Liars“ ist Botschafter der „Lupus Foundation of America“. Auf einem Charity-Event in Köln hat Susanne ihn kennengelernt. Ian Harding ist begeistert von Susannes Engagement. Er erinnert sich an die Zeit, als er als kleiner Junge damit umgehen musste, dass seine Mutter an der ihm völlig unbekannten Krankheit namens „Lupus“ litt, und ist der Meinung, dass „Menschen mit Instrumenten, mit Songs und mit Lächeln“ unbedingt nötig seien, um Geld zu sammeln. Menschen, die selbst wissen, wie verloren man sich als Betroffener fühlen kann, und damit auch Bewusstsein und „Hoffnung“ für Erkrankte und ihre Angehörige zu schaffen können.

Einen Song wird Susannes Band extra für das Konzert schreiben und zum Download freigeben, auch eine Just-Giving-Seite möchte Susanne einrichten, „sollte man nicht zum Konzert selbst kommen können, aber trotzdem einen Beitrag leisten wollen“. Für Susanne ist das Leben mit ihren Krankheiten vor allen Dingen eine Frage der Planung. „Organisation ist alles. Wenn ich in ein Lokal gehe, rufe ich schon einmal davor an, und frage, ob sie auf meine Allergien Rücksicht nehmen können. Wenn ich auf Reisen gehe, muss ich mit den Airlines abklären, ob ich meine Medikamente im Handgepäck mitführen darf.“ Es ginge darum, Lebensqualität zu erhalten und Reisen ist etwas, das sie sich niemals verbieten lassen würde. Island, Israel und Indien stehen für dieses Jahr noch auf dem Plan. Außerdem: „Es ist definitiv nicht leicht, aber ich bin dankbar, in guten Phasen ein weitestgehend normales Leben führen zu können.“ Susanne kann mit ihren Krankheiten alt werden, sie muss eben etwas mehr als andere aufpassen und wird womöglich den größten Teil ihres Lebens Medikamente einnehmen müssen.  

Und es wird sie immer geben, die guten und die schlechten Tage. „Aber vielleicht schaffe ich es auch irgendwann, die guten Tage noch mehr zu genießen, ohne Angst vor dem nächsten Schub haben zu müssen“, sagt Susanne.

Foto: Alessandra Schellnegger

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Florian Schmidt-Sommerfeld kommentiert seit einem Jahr American Football bei ProSieben MAXX. Sein Interesse für Football entstand aber eher aus Versehen, nachdem seine Eltern ihm ein falsches Gameboyspiel schenkten.

„Willkommen zurück zu ran NFL! Die Entscheidung steht an: Wer geht in die Playoffs?“ Markant und rauchig erklingt die Stimme von Florian Schmidt-Sommerfeld, mittlerweile besser bekannt als „Schmiso“. Es ist der August vor einem Jahr, Florian dreht sein Bewerbungsvideo für die Stelle als Kommentator der American Football-Liga NFL im deutschen Fernsehen. Hinter ihm weiße Wände, ein weißer Schrank und ein weißer Schreibtisch, das WG-Zimmer eines Freundes. Das Video stellt er auf Youtube.

51 Tage und ein Casting später: „Willkommen zurück zu ran NFL!“ Die gleiche Stimme, gleiches Gesicht, anderer Hintergrund. Hinter Florian, damals 25, ist die US-Flagge auf einem Screen zu sehen, er sitzt an einem Plexiglas-Tisch und hat ein professionelles Headset auf. Er sitzt nun da, wo auch Frank Buschmann und Wolff-Christoph Fuss saßen, zwei seiner größten Vorbilder. Sein Debüt bei ProSieben MAXX feiert er im Oktober 2015 beim Heimspiel der San Francisco 49ers gegen die Green Bay Packers. Seitdem führt Florian wöchentlich durch die Sendung. Der 26-Jährige kommentiert die Footballspiele im Zwiegespräch mit einem der Experten und scherzt nebenbei mit dem Redakteur Icke, der die neuesten Reaktionen zum Spiel aus dem Netz parat hat.

Das Konzept der NFL-Übertragung in der letzten Saison übertraf jegliche Erwartungen des Senders. „Wenn uns am Anfang der Saison jemand gesagt hätte, ihr landet mit den Playoffs auf ProSieben Maxx bei einer Einschaltquote von 600 000, hätten wir ihm alle einen Vogel gezeigt“, sagt Florian. Auf Sat.1 wollten zuletzt sogar über eine Million die Übertragungen sehen. In vielen Freundeskreisen – vor allem unter jungen Männern – wurde der Sendungs-Slogan „jeden verdammten Sonntag“ zum Pflichtprogramm. Das Erfolgsrezept: die persönliche Note. Die Moderatoren erzählen eigene Anekdoten, sprechen sich mit ihren Spitznamen an und posten abseits der Sendung Fotos und Videos von gemeinsamen Fußballabenden oder Silvesterfeiern. Kommentatoren zum Anfassen.

Während andere Kommentatoren vor allem beim Fußball regelmäßig Gegenstand von Anfeindungen werden, wird das Sendungsteam bei ran NFL Teil des Hypes. Das liegt auch daran, dass sich anders als beim Fußball beim American Football in Deutschland bisher nur wenige für Experten halten, die es besser wissen als die Kommentatoren. Trotzdem gab es zum Sendestart in den sozialen Medien noch einige, die sich über Florians jugendliches Alter echauffierten, aber inzwischen sind die skeptischen Stimmen leiser geworden.

Auch die Fans hätten gemerkt, dass Florian über die besten Voraussetzungen für den Job als NFL-Kommentator verfüge, sagt „ran“-Sportchef Alexander Rösner: „authentisch, gute Stimme und vor allem Ahnung von der Materie Football“. Auch M94.5-Programmchef Wolfgang Sabisch, bei dem Florian während des Studiums seine ersten Schritte im Sportjournalismus machte, ist beeindruckt von der „erstaunlichen Entwicklung“ in sehr kurzer Zeit.

Den Höhenflug seiner ersten NFL-Saison habe er erst in der Spielpause seit Februar verarbeitet, sagt Florian. Er erinnert sich an das Gefühl nach der Job-Zusage, als er bei der Basketball-EM in Berlin war. Bis sechs Uhr morgens lag er in der Nacht noch wach. „Mir wurde plötzlich klar: Wenn ich es jetzt nicht verkacke, bin ich an meinem Ziel angekommen. Das kam alles 20 Jahre früher, als ich es mir in meinem Lebensplan erhofft hatte.“ Traumjob direkt als Uniabsolvent statt mühsames Hocharbeiten – bis heute hat er das Gefühl, auf der Überholspur gelandet zu sein.

Mittlerweile hat Florian ein Management, das sich um die nächsten Schritte kümmert. Zum Beispiel darum, was er in den sieben Monaten Spielpause macht. Neben Motorsportsendungen bei Motorvision TV und ProSieben Fun moderiert er neuerdings auch Unterhaltungsformate, etwa eine Ausgabe Galileo Spezial. Immer öfter wird er nun auf der Straße erkannt.

Seinen ersten Kontakt mit American Football hatte er eher zufällig: Als Kind schenkten ihm seine Eltern aus Versehen ein Gameboyspiel mit Football statt, wie beabsichtigt mit Fußball. Tiefer in die Materie Football stieg er erst über seine Begeisterung für die Munich Cowboys, das Münchner Footballteam, ein.
Er selbst hat lange Handball beim TSV Trudering gespielt, sein Trainer sah Aufstiegschancen für den damals 16-Jährigen. Dass er den strengen Trainingsplänen und spielintensiven Wochenenden das Feiern mit Freunden vorzog, bereut er bis heute. Jetzt wünscht er sich, durch die Sendung Zuschauer für Sport zu begeistern – und zwar nicht nur vor der Glotze: „Wenn jemand nicht nur ‚jeden verdammten Sonntag’ NFL schaut, sondern auch zum Beispiel jeden verdammten Montag ins Football-Training gehen würde, das wär für mich der schönste Verdienst.“ 

Von: Elisabeth Kagermeier

Foto: Prosieben maxx, Sat1

Mein München: Flaucher

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Francesco Giordano, 23, fühlt sich an der Isar besonders wohl, denn es erinnert ihn an die Nagold in seiner Heimat. Weil Flüsse das Stadtbild immer besonders prägen, ist die Isar auch Teil seines Fotos.

Für Francesco Giordano, 23, war München ein neuer Lebensabschnitt. Von einer Kleinstadt in der Nähe von Tübingen zog er zum Studium in die bayerische Großstadt. Im Sommer verbringt er seine Tage am liebsten an der Isar. Einem Fluss, der das Stadtbild von München bestimmt – genauso wie der Fluss Nagold in seiner Heimat im Schwarzwald. Besonders den Flaucher besucht Francesco oft. „Es macht mir Spaß, die unterschiedlichsten Leute zu beobachten. Gerade im Sommer fühlt es sich so an, als würde sich ganz München hier treffen“, sagt er. Seit sechs Semestern studiert der junge Mann mit italienischen und spanischen Wurzeln an der Hochschule München Fotodesign. Das Berufsziel Fotograf stand schon während seiner Schulzeit fest.

Im Rahmen eines Uniprojektes fertigt Francesco einen Film an. An verschiedenen Standpunkten stellt er seine Kamera am Flaucher auf und macht im Fünf-Sekunden-Intervall Fotos. Die Bilder schneidet er zu einem Video. Die Menschen bewegen sich aus einem Bild und lassen sich im nächsten Motiv wieder finden. Mit einem erfundenen Ton unterlegt der Student den Film und versucht so, die Fantasie des Betrachters anzuregen.

„Der Flaucher ist für mich ein Rückzugsort direkt in der Stadt. Bei meinem Motiv erkennt man die Verbindung vom Urbanen und Grünen. Wohnhäuser und Straßen sind in unmittelbarer Nähe. Und trotzdem fühlt es sich so an, als ob man irgendwo auf dem Land wäre“, sagt Francesco. 

Von: Stefanie Witterauf

Foto: Francesco Giordano

Neuland: Comecerts

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Chinesische Bands haben dank Jonas Haes und Adam Langer eine neue Plattform in München. Sie organisieren Konzerte im Import Export und fördern so den kulturellen Austausch.

Jonas Haes, 22, und Adam Langer, 24, organisieren seit einem Jahr die Konzertreihe „Comecerts“. Bedeuten soll der Name so viel wie: Concerts to come to. Die Idee hinter dem Namen ist, chinesischen Bands in München eine Plattform zu bieten. Seit Jonas nach dem Abitur ein Jahr in Peking Chinesisch studiert hat, ist er begeistert von dem Land und seinen Bewohnern.

In dieser Zeit hat er auch einige der Bands kennengelernt, die jetzt nach München kommen, um im Import Export oder in der Südstadt zu spielen. Von Post Punk über Indie bis hin zu Elektro war schon alles dabei. Alle Bands übernachten während ihres Aufenthalts bei Adams Oma und am Morgen nach dem Auftritt erwartet sie dort ein Weißwurstfrühstück, wie Jonas sagt. Adam und Jonas verdienen nichts an den Konzerten, für sie geht es in erster Linie um den Spaß und den interkulturellen Austausch. „Wenn wir am Ende lachende Gesichter sehen und das Startgeld für ein nächstes Konzert da ist, hat sich alle Mühe gelohnt“, sagt Jonas.

Am 17. September findet das nächste Comecerts statt. Dann wird die Post Punk-Band Hiperson aus Chengdu im Import Export spielen. Als Support treten Tom Wu und Anton Kaun aka Rumpeln auf, im Anschluss legt DJ Yuen auf. 

Von: Jacqueline Lang

Foto: Yunus Hutterer

Band der Woche: Young Fast Running Man

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Fabian Hertrich vereint Blues und Folk mit seiner Band Young Fast Running Man. Zusammen klingt das nach amerikanischem Highway und Roadtrips durch den Mittleren Westen. 

Eine ganz treibende Kraft der Musik ist die Sehnsucht. Immer schon. Denn kaum eine andere Kunstform vermag sich so leicht um ein wie immer auch geartetes Gefühl zu schlingen. Kaum eine andere Kunstform als die an sich schon abstrakte Musik kann sich so magnetisch einfach mit den eigenen Erfahrungen ihrer Rezipienten verbinden. Und so wird in der Musikgeschichte – vom Barock über die Klassik, und natürlich in der Romantik und im Pop schon fast obligat – kräftig gesehnt; nach der Liebe, nach der Heimat, nach fremden Ländern oder nach der Vergangenheit.

In der deutschen Popmusik ist aber ab und an noch ein anderes Sehnen zu beobachten. Da wird sich bisweilen danach gesehnt, als Musiker in einem anderen Land und/oder in einer anderen Zeit zu praktizieren, da wird also das Sehnen in musikalischen Inhalt transferiert, da decken sich quasi Musik und Sehnen im künstlerischen Ausdruck. Weniger kompliziert ausgedrückt kommen dabei dann Stile wie Retro-Rock oder Formulierungen wie die „britischste Band Baden-Württembergs“ heraus. Manchmal kippt das zwischen Fremdschämen und Sehnsuchtserfüllung hin und her, etwa als Lena Meyer-Landrut ihren „Satellite“-Song mit einem gestelzten Phantasie-Cockney-Akzent sang. Manchmal aber können die sehnenden Musiker ziemlich perfekt von ihrem musikalischen Sehnsuchtsort erzählen – und den Hörer deshalb wie in einem Hörfilm eben genau dorthin mitnehmen.

Ziemlich gut ist darin der Münchner Fabian Hertrich. Als Musiker nennt er sich Young Fast Running Man und mit seiner Musik prescht er recht zielstrebig in Richtung eines einsamen US-Highways. Seine Musik klingt so, als würde er sie schreiben, nachdem er während eines Road-Trips in einem Motel im Mittleren Westen abgestiegen wäre und die Akustik-Gitarre aus dem Kofferraum gezogen hätte: eine tiefe Stimme, die zu feinen Gitarren-Pickings von den Erfahrungen des Lebens berichtet. Eine Stimme, die zuvor im Auto-Radio Musik wie die von Canned Heat, John Mayall oder Peter Green gehört hat und nun ihre eigene Reise über die bluesigen Gitarren-Skalen besingt, während der Straßendreck noch auf den Fingern klebt. Ja, diese Musik weiß von Sehnsüchten zu erzählen, die Fabian durch sein äußeres Erscheinen mit den anachronistischen Koteletten noch zu unterstützen vermag.

Entstehen tut diese Musik aber seit etwa einem Jahr in München. Hertrich studiert hier Umweltplanung und arbeitet im Milla-Club. Und hat sich vor kurzem eine ziemlich kompetente Band zusammen gesucht, die seine Gitarren-Songs mit Mandolinen, Geigen, aber auch mit Bass und Schlagzeug komplettiert. Sein Bruder Gabriel etwa, mit dem er schon als Kind zusammen musizierte, unterstützt ihn, sein Freund Michael Hofmann spielt nun für ihn Schlagzeug – und erst vor kurzem stieg dessen Bekannter Michael Karl am Bass ein.

Ein erstes Album haben sie gerade fertig gestellt. Neun Songs als wunderbares Kopfkino im rauen Folk- und Blues-Gewand, das im kommenden November im Import-Export vorgestellt werden soll. Doch der zehnte Song ist anders. Denn da springt Fabians musikalisch-imaginierte Welt, seine Sehnsucht plötzlich nach Spanien. Das Instrumental-Stück „Spanish Silence“ ist ein fast weltmusik-melancholischer Schnipsel, der gerade immer wieder an der Grenze zum Kitsch der spanischen Romanze vorbei schrabbt und den Fabian für einen Film des Visual-Artists Matthias Pfeiffer geschrieben hat. Und durch den die Illusion des einheitlichen Sehnens auf charmante und subtil humorvolle Weise gebrochen wird. Am Montag, 12. September, werden sie einen ersten der neuen Songs im Internet unter soundcloud.com/youngfastrunningman veröffentlichen.

Von: Rita Argauer

Foto: Vipasana Roy


Zeichen der Freundschaft: Vanilleshakes

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Kurz vor der Mathe-Ausfrage in der 9. Klasse lernten sie sich kennen. Seit sie in verschiedenen Städten studieren, treffen sich Korbi und Theresa ein Mal im Jahr, um gemeinsam Vanilleshakes zu schlürfen. Eine weitere Kolumne aus unserer Reihe “Zeichen der Freundschaft”.

Hässlich ist eigentlich das falsche Wort. Geschmacklos auch. Vielleicht eine Kombination aus den beiden, denke ich, während ich das Auto parke und mich elegant durch den 10 cm breiten Spalt fädle, den es der neben mir parkende Wagen erlaubt, meine Fahrertür zu öffnen. Geschmässlich, vielleicht. Das trifft sowohl auf das Dorf, in dem ich mich gerade befinde, als auch auf das Etablissement zu, das ich gerade im Begriff bin zu betreten, um eine der treusten und vielleicht auch unwahrscheinlichsten Freundschaften zu pflegen, die ich mir mit 14 Jahren, als sie entstand, hätte vorstellen können.

Aus irgendeinem mir nicht völlig ersichtlichen Grund ist dies aber zu unserer Tradition geworden, seit wir in sehr weit voneinander entfernten Städten studieren und sehr unterschiedliche Leben leben. Einmal im Jahr treffen Korbi und ich uns dennoch in dem Kaff, in dem er groß geworden ist, in dem einzigen für junge Menschen betretbaren Lokal, das es dort gibt und dessen Innenausstatter eigentlich zu lebenslänglicher Haft in seinem eigenen Verbrechen verurteilt gehört.

Zwischen einer Bar aus Bambus, braunen Fließen und alten Bauerntischen isst Korbi dann einen Burger und ich Käsespätzle und zum Nachtisch bestellt er sich zwei Vanilleshakes nacheinander, da ich eigentlich gar keinen wollte, ihm dann aber doch die Hälfte des ersten wegzutzle. So ist Korbi. Er würde wahrscheinlich alles für mich tun. Meinen Computer reparieren, meine
Hausarbeit formatieren, meine Grafiken für das Kunstgeschichte Referat erstellen, mir versichern, dass ich bestimmt irgendwann „den richtigen“ finden werde und mir außerdem versprechen, dass ich auf jeden Fall noch einen Vanilleshake vertrage, auch wenn sich die Käsespätzle gerade in einen zähen, langsam rotierenden Klumpen in meinem Magen verwandeln.

Als ich in der neunten Klasse das erste Mal mit Korbi, dem damals schon größt gewachsensten Schüler unseres Gymnasiums sprach, musste ich gerade vor der Tür meines Klassenzimmers warten, weil ich die Zweite in der Doppel-Mathe-Ausfrage war. Er kam zufällig vorbei und fragte, ob ich seine Notizen haben wollte, da er gerade das gleiche Thema bei seinem Mathelehrer
durchnahm. Ich sagte, nein danke. Zwei Tage später fragte er mich, ob ich mit ihm den traditionell in der neunten Klasse durchgeführten Tanzkurs besuchen wollte - damit war ich das erste Mädchen meiner Klasse, das einen Tanzpartner abbekam. Zwei Monate lang starrte ich auf seinen rechten Ellbogen, der sich in
etwa auf meiner Augenhöhe befand, während wir DiscoFox, Walzer und ChaChaCha lernten. Für eine Unterhaltung waren wir beide zu schüchtern und die billige Chart-Musik zu laut.

Mittlerweile schaffen wir es jedoch ganz gut, uns über einfach alles zu unterhalten, von Universitäten, geplanten Doktorarbeiten, über den ersten gemeinsamen Hund mit der Freundin (in seinem Fall), verflossene Liebschaften (in meinem Fall) bis hin zu damals, als ich vor der Klassenzimmertür stand und seine Mathenotizen nicht wollte und wie wir (natürlich!) das mit Abstand hübscheste Paar auf dem Abschlussball waren. Deshalb freue ich mich jedes Jahr von Neuem, wenn ich abends in das Auto meiner Eltern steige und in diese geschmässliche Kleinstadt fahre, um mich in diesem geschmässlichen Lokal mit Korbi zu treffen.

Von: Theresa Parstorfer

Foto: Yunus Hutterer

Debüt-Album “Heads and Tales” von den Kytes

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Endlich ist es da! Das neue Album der Kytes “Heads and Tales” verspricht wie schon die Vorgänger-EP besten Indiepop made in Munich. Welche Songs darauf zu finden sind und worauf ihr gespannt sein dürft, gibt es vorab schon hier.

Man kann es kaum glauben, dass mit “Heads and Tales” erst das erste Album der Münchner KYTES erscheint. Zu präsent war die Band im letzten Jahr in der Münchner, ja sogar in der deutschen Musikszene. Und so ganz stimmt das dann doch nicht, sind doch vier der fünf Lieder der EP, die sie vor über einem Jahr veröffentlichten, wieder auf dem Album zu finden. Und wie klingt der Rest?

Die vier Jungs, aus denen KYTES bestehen - Michael Spieler, Thomas Sedlacek, Kerim Öke und Timothy Lush - setzen genau das fort, was sie mit ihrer EP begonnen haben. Schon der Opener der Platte und die erste Single “I Got Something” gibt die Marschrichtung vor: gefälliger Indiepop, der mit schöner Melodie und eingängigen Texten zum Mittanzen einlädt. Dasselbe gilt für “Head To Toe” - mit dem die vier Musiker gleich ihren nächsten Hit geschrieben haben könnten - und “Heads Underwater”. Beide klingen wahnsinnig rund, beide würden wohl das Publikum auf einem Indiefestival zu Begeisterungsstürmen bringen.

Dass die KYTES auch anders können, zeigen sie im funkigen “Two of Us”, das einen angenehm ruhigen Kontrast zum furiosen Beginn des Albums bietet.  In den reiht sich “Spy” dann wieder nahtlos ein, mit ruhigen Beginn und explosivem Chorus. Auffällig auch “As We Row”, in dem die E-Gitarre dominanter zu hören ist, als in den meisten anderen Liedern und das Keyboard erst etwas später einsetzt. Das ist eindeutig eins der stärksten Lieder von “Heads and Tales”.

Und nach dem vorab bereits bekannten “Inner Cinema” folgt mit “Talk” das vielleicht interessanteste Lied des Albums, das mit sehr reduziertem Einsatz der Instrumente startet und sehr viel Raum für Michaels aussdrucksstarke Stimme lässt. Generell könnten die KYTES auch der vibirierenden biritschen Musikszene entspringen, aus der innovative Vertreter moderner Indiemusik wie HONNE oder die Coasts langsam auch in Deutschland Erfolge feiern. Dass die vier Münchner der Szene einen Schnellstart verschaffen könnten, zeigt auch der letzte Teil des Albums.

Nach dem energetischen “Room 509” und dem zurückgenommenen “In The Morning” geben die KYTES im getragenen “Future Kids” schon fast selbst eine Prognose über ihre Zukunft - möglicherweise als Zukunft der Münchner Musikszene. Ihr bisher größter Hit, “On the Run”, eignet sich danach auch sehr gut, um den letzten ruhigen Teil des Albums aufzubrechen. Und “Sirens” ist dann schließlich ein klassischer Closer, der noch einmal einige Motive von “Heads and Tales” aufgreift.

War es also eine Fehlentscheidung so viele bekannte Lieder mit auf das Album zu nehmen? Die Antwort ist ein klares Nein. Die KYTES schaffen es, trotz riesiger Erwartungshaltung im Vorfeld, eine frische Platte abzuliefern. Die bekannten Lieder integrieren sich gut und die neuen überraschen in ihrer Vielseitigkeit. “Heads and Tales” könnte ein großer Wurf sein und eine Initialzündung für eine ganze Szene in Deutschland.

Von: Philipp Kreiter

Foto: KYTES

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Sandra

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München hat doch viel mehr zu bieten als nur Wiesn, deshalb begibt sich Sandra auf die Suche nach Alternativen - und davon findet sie jede Menge. Ob Posterausstellung, Surfen am Flughafen oder ein Singer/Songwriter-Konzert, von Freitag bis Freitag ist so einiges los.

Die Countdowns zum Wiesnanstich laufen schon seit Tagen und es scheint, als gäbe es in München nichts anderes mehr. Doch ich bin schon längst darauf vorbereitet und freue mich deshalb erst einmal ein paar Alternativen dazu zu entdecken. Denn wer hält schon 17 Tage Wiesn durch? München bietet doch viel mehr: eine tolle Musikszene, interessante Ausstellungen und auch jetzt im Spätsommer noch einige Open-Airs.

Am Freitag läute ich den Feierabend am Wiener Platz ein, indem ich mir eine Live-Performance an einem der Streetpianos anschaue, die an verschiedenen Plätzen Münchens aufgestellt wurden. Mit einem kühlen Radler genieße ich die letzten warmen Sonnenstrahlen und kann hinterher sogar noch einen kurzen Schlenker zur Isar machen. Das Wochenende verspricht  leider nicht ganz so viel Sonne wie in den letzten Tagen, deshalb schlendere ich heute noch einmal durch die Stadt.

Am Samstag freue ich mich auf eine Posterausstellung im Kösk München: die Colored Gigs Vol. 8 goes München. Mit dabei ist auch ein Grafikdesigner, den mein Kollege vor wenigen Wochen zu einem Interview getroffen hat. Simon Marchner druckt Konzertplakate von Hand – und das sogar für die amerikanische Indie-Gruppe Band of Horses. Abends lasse ich die Kunst hinter mir und besuche den Bahnwärter Thiel. Dort legt das Münchner DJ-Duo Förg und Lechner auf und bringt trotz grauen Wolken richtig gute Spätsommerstimmung in die Meute.

Den Sonntag beginne ich spät mit einem langen Frühstück. Und weil ich heute so viel Zeit habe und den ersten Sonntag seit Wochen nicht damit verbringe, Hausarbeiten zu schreiben, mache ich mich auf den Weg zum Flughafen. Einen Last-Minute-Flug kann ich hier jedoch nicht nehmen, aber das Surf & Style bietet mir die Möglichkeit, auf der weltweit größten künstlichen Welle das Surfen auszuprobieren. Das geht sogar bei Regen, denn das Forum ist überdacht. Besonders begabt muss man dafür nicht sein, zum Glück gibt’s für Anfänger eine Stange zum Festhalten. Nach der Anfängerstunde beobachte ich nun ein paar Profis – einige von ihnen kommen direkt vom Eisbach und zeigen ihr unglaubliches Können.

Wer geht montags eigentlich gerne arbeiten? Ich versuche mir noch ein bisschen was vom Wochenendfeeling zu erhalten und gehe in die Kranhalle. Dort spielt heute die australische Indie-Band The Paper Kites. Vor circa einer Woche haben sie ihre Europa & UK Tour gestartet und ich freue mich seit Wochen, mal wieder eine Indie-Band live zu hören. Das versetzt mich doch glatt in meine Lieblingsstadt Brighton an die englische Küste zurück, wo der Musikstil geradezu geboren wurde.

Am Dienstag eröffnet die einmonatige Ausstellung über „Schlechte Entscheidungen“ in den Kunstarkaden. Die Künstlerinnen Simone Kessler und Sophia Süßmilch zeigen hier alles, was ihnen zu diesem Thema eingefallen ist. Zu sehen gibt es neben Tonskulpturen auch Performances mit zu viel Alkohol. Interessant klingt die Ausstellung nicht nur wegen ihres Titels, es sind ebenfalls weitere 30 Künstler daran beteiligt. Ob sich auch meine Entscheidung als schlecht herausstellen wird, werde ich erst morgen heraus finden, aber jetzt gehe ich erstmal gemütlich ins 35 mm², dort ist heute nämlich Gin’s Tag.

Für’s erste reichts nun aber mit den schlechten Entscheidungen. Da höre ich am Mittwoch doch lieber Münchner Singer/Songwriter im Import Export zu und lasse mich von ihren Stimmen und Geschichten bei einer kalten Spezi verzaubern.

Schon in den Tagen davor habe ich immer wieder von der Neueröffnung des Theaters HochX gehört und möchte mir nun selbst ein Bild davon machen. Am Donnerstag findet die Premiere zu „Walk of Shame“ statt und ich bin gespannt, wie dieser lustige Titel umgesetzt wird.

Ich beginne das Wochenende schon am Freitag und weil so langsam der Herbst kommt und man schon einige bunte Blätter sieht, radel ich zum Flohmarkt im Olympiapark. Dort ist immer etwas los, es gibt ganz verschiedene Schätze und ich liebe es durch Bücherberge zu stöbern. Bei einigen Bildbänden bleibe ich stehen und blättere mich vom Tegernsee nach New York, doch eigentlich wollte ich mir einen dicken Wälzer für das kühle Wochenende holen. Vielleicht beim nächsten Mal. Am Abend heißt es: Kabarett. Maxi Schafroth ist eigentlich mit vollem Herzen Allgäuer, macht sich in seiner aktuellen Tour aber auf nach Bayern. Auf seiner Reise streift er auch München und was er von den Münchnern hält, erfahre ich heute im Schlachthof. Na also, es geht eben auch während der Wiesn ohne Bier und Schlager, dafür mit viel Gin und Musik.

Von: Sandra Will

Foto: Privat

Ein Abend mit: Leo Bauer & Felix Flemmer

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Diesmal verraten uns Felix Flemmer und Leo Bauer, beide 23 und Gründer des Radiosenders 80000, wie sie den Samstagabend verbringen. Welche Songs dabei auf keinen Fall fehlen dürfen, haben sie hier beantwortet.

Hier beginnt unser Abend:

Am Kurfürstenplatz, auf soundcloud. Wir kochen serbischen Reis, trinken zu früh, zu viel und zu lang.

Danach geht’s ins/zu:

Ins *GIRLS* in der Reichenbachstrasse 22.

Unsere Freunde haben andere Pläne. So überzeugen wir sie vom Gegenteil:

Überzeugungsarbeit macht schlechte Laune, sollen sie doch machen was sie wollen.

Mit dabei ist immer:

Handy ohne Akku

An der Bar bestellen wir am liebsten:

Wodka-Soda

Der Song darf auf keinen Fall fehlen:

21 Uhr: Skepta - Man

1:30 Uhr: Bluntman DeeJay - Astat (real)

6:00 Uhr: Meilner - Mandarinenbaum

 Unser Tanzstil in drei Worten:

K. Ro Naldo

Der Spruch zieht immer:

Schön dich zu sehen!

Nachts noch einen Snack. Unser Geheimtipp ist:

GÜL am Isartor.

Unsere dümmste Tat im Suff war:

„Bitte noch ein Bier!“

Das beste Frühstück nach einer durchfeierten Nacht gibt`s im/bei:

Daheim mit Marc’s Fleischsalat und Spezi

Diesem Club/dieser Bar trauern wir nach:

Zentrale


Foto: Privat

Bandraumtour: Zu Gast bei Kytes

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Die Kytes haben ihr neues Album vor wenigen Tagen released und geben uns nun einen Einblick an den Ort, an dem fast alle Songs entstehen: ihr Proberaum.

Wie würdet ihr euren Proberaum in drei Wörtern beschreiben?

Laut, Zuhause, Bierflaschen.

Was macht diesen Raum zu eurem persönlichen Bandraum?

Unsere Wände sind voller privater Polaroids von uns mit Freunden oder bei Konzerten etc.

Was war der schönste Moment in eurem Proberaum?

Immer wenn alle sich ansehen und merken, dass ein Song fertig ist, ist das immer ein schöner Moment.

Was ist der merkwürdigste Gegenstand in eurem Bandraum?

Ein Baustellenbegrenzungslicht von einer Schweizer Autobahn.

Was gibt es zur Probe zu trinken?

Wasser, Schorle, Bier.

Wie entstehen bei euch Songs und welche Rolle spielt dabei der Proberaum?

Ohne unseren Raum würden wohl keine Songs entstehen können. Irgendwo muss man ja anfangen Ideen von uns zu einem einem Song zusammenzufügen.

Welcher Song ist z.B. dort entstanden?

Fast alle.

Was macht ihr in eurem Bandraum, wenn ihr nicht probt?

Fussball schauen, gemütliche Runden starten, feiern.

Teilt ihr euren Proberaum mit einer anderen Band? Wenn ja mit wem?

Nein.

Könnte man in eurem Bandraum auch wohnen? Warum ja bzw. nein?

Kann man nicht überall wohnen, wenn man mutig genug ist? Aber nein, laut Vertrag ist das Wohnen ausgeschlossen.

Was seht ihr wenn ihr aus eurem Fenster schaut?

Fenster? Welche Fenster?

Was ist toll an eurem Raum?

Wir können in unsere Instrumente hauen, ohne dass die Polizei kommt. Außerdem ist für uns alle der Proberaum leicht und schnell mit dem Fahrrad erreichbar.

Was stört euch?

Akuter Klopapiermangel am Klo nebenan.

Wie habt ihr euren Proberaum gefunden?

Monatelange Recherche in Zeitungen und Gespräche mit den richtigen Leuten.

Foto: Philipp Herder

Hochzeit für Untermieter

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In der Studentenstadt leben 2000 junge Frauen und Männer. Was passiert eigentlich in den Semesterferien, wenn viele Studenten nach Hause fahren und neue für kurze Zeit einziehen? Ein Sommer-Besuch in der „Stusta“

Von: Philipp Kreiter und Serafina Ferizaj

Fotos: David-Pierce Brill

Studenten sitzen in der Sonne, grillen oder picknicken. Manche spielen Gitarre und einer singt „Wonderwall“. Andere joggen in Richtung Englischer Garten. Es ist Ende August, der Sommer ist mit großer Verspätung auch zwischen den vier Beton-Wohnblöcken in der Münchner Studentenstadt angekommen.

Die Studentenstadt, von den Bewohnern liebevoll „Stusta“ genannt, ist ein Zuhause für fast 2000 Studenten aus aller Welt. Hinter den nummerierten Türen leben nicht nur Deutsche, sondern dank internationaler Austauschprogramme auch Studenten von weit her. In jedem Haus sind einige Zimmer extra für Austauschstudenten aus den USA, Spanien oder China reserviert und in den „GAPs“, den Gemeinschaftsräumen, können sich die Bewohner treffen. Im Potschamperl, einer der nur für Bewohner zugänglichen Kneipen, gibt es neben bayerischen Spezialitäten auch indische, afrikanische oder arabische Gerichte. Wie alles in der Stusta, machen auch das die Studenten selbst.

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Jedes Jahr von Juli bis September werden die Wohnungsschlüssel neu vergeben: Viele Studenten verlassen die Stusta. Nur Bett, Tisch, Stuhl und Regal bleiben zurück. Sie machen Platz für Studenten, die bloß einige Monate in München bleiben. Diese machen im Sommer ein Austauschprogramm, einen Sprachkurs oder wollen sich etwas dazuverdienen. Das Zimmer bekommt vorübergehend einen neuen Anstrich. Viele hängen in den 16 Quadratmetern provisorisch Bilder auf, ansonsten haben sie nur das Nötigste dabei. Die einzige Möglichkeit, legal und kurzfristig an ein Zimmer zu kommen, ist die Appartementbörse. „Ich habe mich jeden Abend mehrere Stunden in die Schlange gestellt“, sagt der 26-jährige Mirko Novak aus Kroatien. Er hatte Glück und bekam ein Zimmer, auch wenn er zuvor eine Weile bei einem Kumpel übernachten musste.

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Solche Geschichten kennt Victoria Treßel, 20, die Leiterin der Börse, nur zu gut. „Man bekommt viel von der schwierigen Wohnsituation in München mit“, sagt sie. „Die Studenten können sich die Mietpreise nicht leisten und nehmen meist das, was sie bekommen.“ Es sei aber nicht immer einfach mit den Untermietern. Oft komme es zu Problemen, wenn sie ausziehen müssen. „Ein paar Mal ist es vorgekommen, dass der Hauptmieter zurückkehrt und vier fremde Personen im Zimmer findet, die eigentlich ausziehen mussten“, sagt Treßel. „Manche bringen den Schlüssel nicht rechtzeitig zurück oder hinterlassen das Zimmer verdreckt – das ist für uns und die Hauptmieter sehr ärgerlich.“

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Das Gemeinschaftsleben ist das, was die Studenten in der Warteschlange am meisten reizt. „Hier ist immer was los“, sagt Mirko. „Es ist unmöglich, keine Leute kennenzulernen.“ Auch dass man sich überall engagieren kann, gefällt ihm. In fast allen Gemeinschaftseinrichtungen ist die Arbeit ehrenamtlich. Dazu gehören die Kneipen, der Brotladen, ein Café und viele kleine Geschäfte. All diese Einrichtungen machen das Wohnheim zu einer eigenen Stadt, die durch die Heimselbstverwaltung organisiert wird. Jedes Haus hat seine Haussprecher und Tutoren, die von den Studenten gewählt werden. Die Tutoren organisieren Gemeinschaftsaktivitäten, um der Anonymität in dem großen Wohnheim entgegenzuwirken. Insbesondere ausländische Bewohner sollen ins Gemeinschaftsleben integriert werden. Auch in den Semesterferien gibt es deshalb keine Pause. „Am meisten gefällt mir, dass man die Chance bekommt, sich aktiv an der Weiterentwicklung der Studentenstadt zu beteiligen und das Wohnen für alle Studenten besser zu gestalten“, sagt Camille Mainz, 23, der seit fast einem Jahr Haussprecher ist. Stressig wird es vor allem während der Klausurenphase, wenn man nebenbei Events organisieren oder sich um Probleme kümmern muss. Dazu gehört auch, um drei Uhr in der Früh geweckt zu werden, um für Ruhe zu sorgen, wenn einige Bewohner laut feiern.

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Wenn man seine Ruhe haben will, dann ist die Stusta nicht der richtige Wohnort. Während des Semesters finden jeden Donnerstag Stockwerkpartys statt, im Sommer ist abends zwischen den Wohnblöcken mehr Betrieb als an der Isar. Das Vermitteln zwischen Studenten, die Ruhe fürs Lernen brauchen, und solchen, die ihre Freizeit genießen, ist nicht immer leicht. Letztes Semester verteilte ein Unbekannter Buttersäure in einem Stockwerk, weil er sich wohl von einer Party gestört fühlte – der Gestank ging erst Monate später wieder weg.

Pünktlich zu den Semesterferien werden von den Bewohnern neue Haussprecher und Tutoren oder auch Betreiber für die Gemeinschaftseinrichtungen gewählt. Camille sagt, dass man in den Ferien vor allem daran arbeiten muss, ein Team zu werden: „Momentan haben wir ziemliches Glück mit den Neugewählten und kommen alle super miteinander klar.“

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Johannes „JoKo“ Kohn, 27, im letzten Jahr Vorsitzender des Vereins Kulturleben, der für das jährliche „StuStaCulum“-Festival verantwortlich ist: „Die Leute machen im Durchschnitt zwei Jahre bei der Organisation mit. So sind sie sehr motiviert und es kommt immer frischer Wind rein.“ Mittlerweile ist das StuStaCulum das größte studentisch organisierte Festival Deutschlands. „Es ist faszinierend, wie Ideen, die Leute hatten, die schon längst ausgezogen sind, bis heute weitergeführt werden“, meint Johannes.

Im „Hanns Seidel Haus“, dem größten Hochhaus in der Studentenstadt, fährt der Lift bis in den 19. Stock. Dort befindet sich auf der Dachterrasse das von den Bewohnern ehrenamtlich geführte Manhattan, der „höchste Biergarten Münchens“. Mal treffen sich dort die Erasmus-Studenten, hin und wieder findet ein bayerischer Abend statt und pünktlich zur Wiesn gibt es ein Wiesn Warm-Up. Die Bar ist nicht nur bei den Bewohnern beliebt: „Gerade während der Sommerferien kommen viele Jugendliche hierher. Wir müssen genau darauf achten, dass nur die Bewohner der Studentenstadt bewirtet werden. Schlüsselkontrollen sind deswegen Pflicht“, meint Alisha Melber, 21, die Betreiberin des Manhattan. Bei dem Ausblick ist das auch kein Wunder: Mit einem frisch gezapften Bier in der Hand haben die Bewohner der Stusta einen einmaligen Blick auf die Münchner Skyline und ihr Zuhause auf Zeit.

Mein München: Skateboarding

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Zwei Dinge, die sich laut Martin Striesam sehr gut miteinander kombinieren lassen, sind Skaten und Kunst. Das zeigt er auch in seinem Foto der Reihe “Mein München”.

Martin Striesam verbindet in seinen Fotographien zwei Dinge, die er leidenschaftlich macht: Skaten und Designen. Das Skaten ist für ihn etwas sehr Kreatives, weil er die Möglichkeiten der Straße individuell nutzen kann. Und auch Design verbindet er mit der Skateszene. Outfits und Looks der Skater sind meistens wie aus einem Guss.

Das Bild entstand, wie viele seiner Fotos, beim Skaten unterwegs mit Freunden. „Eine Kamera ist immer dabei, denn es passiert immer etwas, das wert ist, festgehalten zu werden“, sagt der Münchner mit norwegischen Wurzeln. Auch der Schaukasten mit den orangefarbenen Leuchtstoffröhren fiel Martin ins Auge. Der Stillstand der Lichter bildet einen guten Kontrast zur Bewegungsunschärfe des Skaters. Dieser zeigt einen Ollie, ein Skateboardtrick, bei dem das Board angehoben wird. Bewegung und Stillstand der Straße werden also im Bild miteinander vereint. 

Neben der Fotografie widmet sich Martin vor allem dem Zeichnen von neuen Designs. Dabei will er sich von den typischen Hipstern abgrenzen, die sich nach seiner Meinung nicht sehr voneinander unterscheiden. „Jeder Depp hat seinen Blog“, sagt Martin Striesam und versucht deshalb, seine Designs so zu gestalten, dass sein eigener Stil zu erkennen ist.

Von: Sandra Will

Foto: Martin Striesam


Neuland: Refugee Boulder Project Munich

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Zwei Münchner Studenten gründeten ein Projekt, bei dem Flüchtlinge mit Einheimischen bouldern. Das Klettern soll den Zusammenhalt fördern.

In der Boulderwelt München West machen sich die Kletterer bereit für die Wand – jeden Freitag sind unter ihnen nicht nur Einheimische, sondern es kommt auch eine Gruppe von Flüchtlingen dazu. Verantwortlich dafür ist das Refugee Boulder Project Munich (RBPM), gegründet von Konrad Meinl, 25, und Max Müller, 26. Die beiden Studenten, selbst Kletterer, haben das Projekt vor zwei Monaten ins Leben gerufen.

„Bouldern, also Klettern ohne Seil und Gurt auf Absprunghöhe, ist ein sehr voraussetzungsarmer Sport“, sagt Konrad, „man braucht sich nur Schuhe auszuleihen und schon kann man loslegen.“ Max und er hoffen, dass das gemeinsame Klettern verbindet – die Flüchtlinge miteinander und mit den einheimischen Boulderern gleichermaßen. Dank der Unterstützung der Bürgerstiftung München und der Boulderwelt können die Studenten kostenloses Training für bis zu zehn Flüchtlinge anbieten.

Bisher hat das RBPM sehr positive Erfahrungen gemacht. „Wir erleben es immer wieder, dass viele erst skeptisch sind. Aber hinterher sind alle immer sehr begeistert“, sagt Konrad. Langfristig hoffen Max und er auf größere Unternehmungen: „So könnten wir in Zukunft zum Beispiel mal am Felsen bouldern gehen.“

Von: Matthias Kirsch

Band der Woche: Nick Yume

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Echte Pop-Musik wird heute nicht mehr von Boybands inszeniert, sondern von Künstlern, die authentisch klingen. Einer von ihnen ist Nick Yume, der zwar bei dem kleinen Münchner Indie-Label Flowerstreet Records unter Vertrag ist, jedoch schon großartigen Pop macht.

Mit dem Tod des Musikmanagers Lou Pearlman vor einem Monat, ist die Ära der tanzenden Boybands nun endgültig vorbei. Pearlman hatte sich Mitte der Neunzigerjahre das Prinzip dieser Bands ausgedacht, die bekanntesten sind die Backstreet Boys und N’Sync, die tatsächlich nach einer Art Rezept erschaffen wurden. Die Sänger, nach Charakteren gecastet, als Mädchen-Schwarm, Verwegener oder Sunny Boy – ganz nach dem Prinzip einer Soap-Opera. Dann wurde ein Hit komponiert, und auf dem Markt funktionierte das dann einwandfrei.

Doch auch schon vor Pearlmans Tod, hat dieser Mainstream-Erfolg nach Rezept nicht mehr wirklich funktioniert. Denn die Popstars erfinden sich heutzutage lieber selbst. Und so kommt es nun immer öfter zu dem Phänomen, dass auch im Underground, in der lokalen kleinen Musikszene, plötzlich Acts auftreten, die nach groß polierten Pop klingen. In München etwa der großartige Sänger Timothy Auld. Oder nun Nick Yume. Der ist Timothy Auld sowieso nicht unähnlich. Beide sind eigentlich aus Großbritannien, jetten immer wieder zwischen der Insel und München hin und her und haben eine ausgesprochen besondere Stimme. Deshalb spielen sie auch nicht in irgendwelchen Bands, sondern verfolgen Musikprojekte, die auf die Stimme zugeschnitten sind. Das ist ein Prinzip der richtig groß gedachten Popmusik. Und bei dem erst 21-jährigen Nick Yume geht das gerade wunderbar auf.

Obwohl er bei dem Münchner Indie-Label Flowerstreet Records veröffentlicht und seine Kontakte in die große Industrie noch nicht so weit gediehen sind, eröffnete er zuletzt Rihannas Anti-Show in Bukarest. Größer kann man als kleiner Musiker derzeit nicht starten. Und dennoch ist es auch irgendwo ganz klar, warum das so gut funktioniert. Denn gegenüber den Retorten-Popstars des vergangenen Jahrzehnts können diese neuen Pop-Acts, die sich selbst erfunden haben, auf eine Authentizität zurückgreifen, die in diesem Geschäft Gold wert ist. Das ist etwas, das sich Miley Cyrus gerade als Skandalnudel schwer zurückerobern muss, weil sie es leider als Disney-Teenie-Star völlig aufgegeben hatte. Das ist etwas, das Rihanna durch ein neues, kühles Image aufrechtzuerhalten versucht. Und das ist etwas, das Nick Yume einfach so hat.

Musikalisch hat er sowieso die besten Voraussetzungen: eine geschmeidige Soul-Stimme, im Falsett leicht brüchig, sicher in der Führung, ohne Scheu vor Drama. Er arbeitet mittlerweile mit verschiedenen Produzenten zusammen, die Musik ist seitdem sanft elektronisch und taucht das Ganze in ein leicht kühles und charmant arrogantes Licht – zeitgemäßer kann Popmusik derzeit kaum klingen. Auch weil Nick sich textlich natürlich längst nicht mehr zu solch phrasenhaften Liebesbekundungen hinreißen lässt, mit denen die Backstreet Boys ihre Fans bezirzten. Wenn schon Phrase und Liebe, dann kommen die bei Nick als Zitat vor – etwa im Song „Should I stay“. Da liegt natürlich The Clash drunter, nur dass Nick nach der Frage an die Geliebte ein zum Schmelzen flehendes und klagendes „Please let me stay“ anhängt.

„Oft fangen meine Lieder als Gedichte an“, sagt er. Und das ist zum Teil ganz schön düster: „My mind is a prison, but I don’t mind“ heißt es etwa in der gerade veröffentlichten Single „Prison“, der Titeltrack seiner aktuellen EP. Doch das wird funktionieren, das ist der Nick Carter des 21. Jahrhunderts, der sich selbst erfunden hat und für den Selbstbestimmtheit und Mainstream-Pop kein Gegensatz mehr ist. Das ist der Anfang einer völlig neuen Art des Popstars, die Rihanna und Miley Cyrus gerade zu imitieren versuchen. Die richtigen, die kommen aber erst noch. Zum Beispiel aus London und München. So wie Nick Yume.

Stil: Pop
Besetzung: Nick Yume (Gesang, Songwriting), wechselnde Produzenten
Aus: München
Seit: 2015
Internet: www.facebook.com/
NickYumeMusic

Von: Rita Argauer

Foto: Keno Peer

Zeichen der Freundschaft: Pechvögel

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Elli und Barbara retten sich gegenseitig immer wieder. Egal ob das Handy mit wichtigen Flugdaten kaputt geht oder sie wegen Zahnschmerzen nicht schlafen können - gemeinsam stehen sie alles durch.

Ich putze gerade meine Fenster als mein Handy piepst. Über die Schulter hinweg werfe ich einen Blick auf das Display. Eine Nachricht von Ellis Mutter. Was ist denn jetzt wieder passiert, frage ich mich und unterbreche meine Putzaktivitäten. Um das gleich vorab zu sagen: Elli ist ein Pechvogel. Und ganz zufällig leiste ich ihr da oft Gesellschaft.

Schon im Kindergarten passierten mir die merkwürdigsten Sachen. Dass die anderen Kinder eines Tages in meiner Umhängetasche einen uralten, längst vergessenen Schnuller entdeckten und mich stundenlang auslachten, ist nur eines von unzähligen Beispielen. Wie froh ich war, als ich Jahre später auf der Fachoberschule auf Elli traf. Instinktiv wusste ich, die ist auch so wie ich. Genauso verträumt, genauso verplant und anscheinend ebenso sehr vom Pech verfolgt.

Aber zurück zur Handynachricht: Ellis Mama schreibt, das Handy ihrer Tochter sei auf unerklärliche Weise kaputt gegangen. Aber Elli fliegt heute Abend nach Rotterdam und die Flugdaten sind alle auf dem Handy gespeichert. Das hat Elli ihrer Mutter in einem zweiminütigen Telefongespräch am Münztelefon mitgeteilt – ehe die Verbindung abgebrochen ist. Ich soll nun eine Freundin anrufen, mit der sich Elli später treffen will. Die könnte ihr mit diesem Problem vielleicht weiterhelfen.

Die Freundschaft zwischen Elli und mir ist ein Geben und Nehmen: Sitzt eine in der Patsche, muss die andere eingreifen. Das Gute ist, dass wir selten gleichzeitig in eine blöde Lage geraten. So haben wir die Möglichkeit, uns gegenseitig zu helfen. Oder zumindest die beruhigende Stimme des anderen zu hören. Letztens erst erinnerten wir uns bei einer Tasse Kaffee gemeinsam an einen von Ellis dunkelsten Tagen: Der Tag der Sportprüfung im Hochsprung.

„Extra eine Sportlehrerin hat Mama für mich aufgetrieben“, sagt sie heute noch wehmütig. Das Hochspringen hätte sie bis zum Erbrechen geübt. Ihre Mama sei so stolz auf sie gewesen. Leider fiel Elli während einer ihrer drei Sportprüfungen auf die Schnauze, sodass sie aufgrund ihrer blutenden Nase für die Hochsprung-Prüfungen gar nicht mehr zugelassen wurde. „Einmal fünf, zweimal sechs“ lautet Ellis Schlussplädoyer, während sie mit hängendem Kopf in ihrer Kaffeetasse rührt. Ich nicke ihr solidarisch zu und deute auf mein Kinn.

Der Weißheitszahn macht wieder Probleme. Da fiel uns beiden die Geschichte ein, als ich eines Nachts mit starken Zahnschmerzen halb München zu Fuß durchquerte, weil ich den Bus verpasste. Am selben Abend übernachtete Elli bei mir, um mich von meinen Zahnschmerzen abzulenken. Kein Auge hatten wir zugemacht. Ich vor Schmerzen, Elli wegen meines Gejammers. „Barbara, wir müssen versuchen, zu schlafen, ehe mein Wecker klingelt“. Eine Sekunde später bimmelte der Wecker bereits. Dass der frühe Morgen bereits hereingebrochen war, hatten wir nicht einmal bemerkt.

Ohne Elli hätte ich die nächste Nacht wahrscheinlich nicht einmal überlebt. In Extremsituationen sind wir immer füreinander da. Ich, wenn ihr Geldbeutel gestohlen wird, und sie wenn, ich die Anmeldefrist für eine Prüfung versäumt habe. Bei Elli fühle ich mich verstanden, sie kann nachvollziehen, dass mich bei meinen Missgeschicken zu 99 Prozent keine Schuld trifft.

Und an guten Tagen, an denen wir keine Unfälle, keine Verletzungen oder verstörende Momente haben, amüsieren wir uns über unsere kleinen Anekdoten, die wir in all den Jahren so reichlich gesammelt haben. Denn über sich selbst lachen zu können, ist auch etwas, was uns verbindet.

Von: Barbara Forster

Foto: Yunus Hutterer

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Anastasia

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Der Herbst beginnt. Doch unsere Autorin hat einen spannenden Mix für ihre Wochenplanung vorbereitet. Sie bleibt nicht nur zuhause im Warmen mit guten Büchern, sondern besucht Hip-Hop-Konzerte, tanzt im Harry Klein und geht mit ihrer besten Freundin brunchen.

Man kann es nicht mehr verleugnen: Es ist Herbst! Ab jetzt heißt es: Mäntel tragen, Regenschirm einpacken, literweise Heißgetränke schlürfen und zahlreiche Stunden im Bett mit spannenden Büchern verbringen. Klingt gut, oder? Allerdings werden die Tage immer kürzer und die Straßen immer leerer, je weiter die Temperaturen sinken und je grauer sich der Himmel färbt. Sind Herbstdepressionen also vorprogrammiert?- Nicht mit mir! Auch wenn die Open-Air- und Sommerfestsaison vorbei ist, hat München auch während den kalten Jahreszeiten einiges zu bieten. Meine gute Laune lasse ich mir auch von Regenwolken nicht verderben.

Es ist Freitag! Ich verlasse das Schulgebäude mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Schnell überfliege ich meine Whatsappkontakte, um mich möglichst bald auf eine Abendaktivität fest zu legen. Weil ich morgen früh raus muss und die Arbeit ruft, verabrede ich mich heute zu einem Kinoabend. Seit gestern läuft  „Bad Moms“ in den deutschen Filmsälen. Eine weiter US-Komödie mit Mila Kunis will ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Gemütlicher Filmabend und eine Tüte Popcorn - ein dieses mal gemütlicher, aber perfekter Wochenendstart.

Gegen Mittag habe ich Feierabend und mache mich am Samstag auf den Weg zum 12. LISAR Bücherflohmarkt an der Isar. Bei Regenwetter mach’ ich es mir zu Hause gerne mal mit einem guten Buch gemütlich, also muss was Neues für die Lektüresammlung her. Mit meinen Eroberungen im Gepäck fahr ich dann nach Hause. Gegen Abend mache ich mich ausgeh-fertig und starte mit meinen Mädels zur Veranstaltung NoFilter! im Harry Klein. Hier erwartet uns bester House und Electro, geboten von den beiden DeeJanes und Powerfrauen Magdalena und Franca. Neben musikalischer Unterhaltung für Ohren und Herz, gibt es auch was für die Augen. Vom 7. September bis 3. Oktober ist im Harry Klein nämlich die Schwarzlichtinstallation “BIG” vom Team Becker Pinter Gabriel zu sehen.

Sonntagmorgen. Meine beste Freundin klingelt mich wach. Ich bin spät dran. Eine sehr, sehr großen Tasse Kaffee muss mich wieder ins Leben holen. Wir sind zum Brunch im Café Daddy Longlegs in der Maxvorstadt verabredet. Hier genieße ich eine leckere Asai Bowl. Wir sitzen sehr lange und widmen uns dem gewöhnlichen Sonntagsritual der Partynachbesprechnung. Abends bin ich vollkommen geschafft und zwinge mich noch einen kurzen Blick auf meine Schulsachen zu werfen.

Schließlich ist heute Montag. Das schwarze Schaf unter den Wochentagen lässt grüßen. Nach dem der Wecker zum dritten Mal geklingelt hat, schleppe ich meinen müden Körper zur Kaffeemaschine. Ganz im Gegensatz zum Großteil meiner Kollegen hier, muss ich noch bis nächsten Juni die Schulbank drücken. Nach dem Unterricht erledige ich schleunigst die wichtigsten Vorbereitungen für die kommenden zwei Tage. Montag- und Dienstagabend werden im Milla verbracht und für Referate und Seminararbeit bleibt da keine Zeit! Heute ist Hip-Hop angesagt. Bishop Nehru ist zum ersten Mal auf Deutschlandtour und macht in München Halt. Der Dienstag sieht ähnlich aus, doch dieses mal steht Electro-Pop auf dem Programm. Ich bin gespannt, was mich bei den Performances von MeSucceeeds und Nils Panda erwartet.

Mittwoch bin ich k.o. Nach zwei langen Abenden im Milla wird heute Nachmittag erst einmal ausgeruht. Kuscheldecke, Spotify-Playlist, die neu erworbenen Lektüren vom Samstag und natürlich eine Tasse Kaffee sind heute meine treuen Begleiter und bringen mich durch den Tag.

Am nächsten Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus. Mit neuer Energie getankt erledige ich am Donnerstag erst den Schulkram, dann geht es zum Sport und den Abend runde ich mit einem Besuch der Ausstellungseröffnung von Alexa Meade „Premiers“ ab. In der Galerie für Fotografie der Gegenwart erwarten mich Werke, die in Zusammenarbeit mit der britischen Fotografin Lacey entstanden sind und eine Live-Painting-Performance der Künstlerin.

Die Woche ist schneller vergangen als gedacht und es ist endlich wieder Freitag! Mittags schmeiß ich mich in mein Dirndl und mache tatsächlich einen Abstecher auf der Wiesn. Hier besuche ich eine Freundin, die am Brezenstand arbeitet und mache mir ein Bild von der Lage auf der überfüllten Theresienwiese. Schnell weg hier! Am Abend geht`s trotzdem bayrisch weiter. In der Glockenbachwerkstatt ist heute „Mundart Peacecamp Hip Hop Jam Oida“ - klingt doch ganz spannend. Die Line-Up ist viel versprechend und ich will mich von bayrischem und deutschem Hip-Hop überraschen lassen.

Von: Anastasia Trenkler

Foto: Privat

Ein Abend mit: Vertigo

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Wie verbringen echte Rockmusiker einen Abend zusammen? Von Blutgrätschen im Club und dem besten Frühstück nach einer durchfeierten Nacht erzählt heute die Band Vertigo

Hier beginnt unser Abend:

Bandproberaum Ottobrunn

Danach geht’s ins/zu:

Cord Club oder Café Cosmos

Meine Freunde haben andere Pläne. So überzeuge ich sie vom Gegenteil:

Da gibts GIn Tonic im Angebot!

Mit dabei ist immer:

André, Basti, Mario & Wolfi

An der Bar bestellen wir am liebsten:

Hendrick’s Tonic

Der Song darf auf keinen Fall fehlen:

Royal Blood – Figure it out

Unser Tanzstil in drei Worten:

Tanzstil nicht vorhanden

Nachts noch einen Snack. Unser Geheimtipp ist:

Bazi-Box

Unsere dümmste Tat im Suff war:

Blutgrätschen-Overdose im Cord

Das beste Frühstück nach einer durchfeierten Nacht gibt`s im/bei:

Wolfi (Drummer)

Diesem Club/dieser Bar trauern wir nach:

Atomic Café

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