Hier einige Impressionen vom Samstag - die Vernissage unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen. Weitere Bilder gibt’s auf unserer Facebookseite!
Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen - mal Fotograf, mal Modell. Heute: Fotograf Michael Färber.
Michael Färber, geboren 1989, porträtiert überwiegend junge Frauen in märchenhaftem
Licht - wie in einem Traum. Die Models vermitteln dabei eine
traurig-schöne Melancholie. Auf diese Weise entstehen Porträts mit einer
sehr emotionalen Stimmung. Die Aufnahmen macht Michael mit den Models
in der Natur oder im Stadtdschungel seiner Heimatstadt München,
beispielsweise an einer U-Bahn-Haltestelle. Seine Arbeiten kommen an:
Auf seiner Facebook-Seite sind es momentan mehr als 31000 Likes.
„Meine
Bilder schieße ich immer eher spontan“, sagt Michael. Für die
jeweiligen Shootings für die Farbenladen-Ausstellung habe er sich von
den Locations inspirieren lassen und sie ansonsten sehr frei gehalten.
Neu war für Micheal Färber, dass er für die Ausstellung „10 im Quadrat“
auch Männer vor der Kamera hatte. Eine besondere Herausforderung für den
jungen Fotografen also. „Das war schwierig, aber sehr interessant.
Normalerweise fotografiere ich fast nie Männer. Es war aber eine tolle
Erfahrung zu sehen, dass ich auch Männer porträtieren kann, ohne meinen
Stil aufzugeben.“ Schon öfters wurde ihm gesagt, dass seine Fotografien
sehr „feminin“ seien.
Vor drei Jahren gründete Färber zusammen mit Marco Bekk „Photographica": Ein virtueller non-profit Showroom auf der Plattform flickr mit eigenem Facebook-Auftritt für Fotografen aus aller Welt.
Die Ausstellung “10 im Quadrat” ist an allen Wochenenden im Mai, samstags von 16 - 22 Uhr, sonntags von 16 - 20 Uhr, im Feierwerk Farbenladen geöffnet. Neben den Fotografien werden Konzerte, Lesungen und Diskussionen veranstaltet. Für weitere Infos klickt unsere Junge-Leute-Facebookseite. Der Eintritt ist frei.
Nach einem erfolgreichen und gut besuchten Auftakt unserer Vernissage
zu „10 im Quadrat“, startete am gestrigen Sonntag das Rahmenprogramm
im Farbenladen.
Etwas ruhiger und gemütlicher war
es am ersten Ausstellungssonntag im Farbenladen. Die Besucher schlenderten
gemütlich von Bild zu Bild, während es draußen regnete. Aber nicht nur die
Porträts gab es an diesem Tag zu betrachten. Bei den Fototalks mit den
Fotografen Laura Zalenga, Michael Färber und Model Rosa Kammermeier (Blue Haze)
bekam das Publikum einen persönlichen Eindruck von der Kreativität und den
Ideen der Fotokünstler. „Es ist sehr spannend, wie verschiedene Menschen die
gleiche Person sehen und komplett anders interpretieren,“ erklärte Laura
Zalenga, die ihre Models mit einem Spiegel porträtierte. Sie wollte, dass die
einzelnen Fotos visuell miteinander verbunden sind. Außerdem, so die junge
Fotografin, eröffnen sich durch den Spiegel viele neue Perspektiven mit denen
man fotografisch spielen kann.
Aus Sicht der Porträtierten erzählte
Rosa. Alle Shootings haben ihr Freude bereitet, ganz besonders Spaß gemacht
habe ihr aber das mit Sophie Wanninger. Auf den bunten Fotos von Wanninger hatten
die Models die Vorgabe zu Schielen.
Und noch eine weitere Fotografierte
war an diesem Tag im Farbenladen: Felicia Brembeck, auch bekannt unter dem
Künstlernamen Fee. Die Poetry-Slammerin hat sich passend zur Ausstellung
Gedanken zum Thema Schönheit gemacht. Herausgekommen ist dabei der Text „Was
wäre, wenn schlau das neue schön wäre?“, den sie dem Publikum vortrug. „Wenn Schlau das neue Schön wäre, dann würde die Lyrik gefeiert und in alternativen Clubs
gespielt werden, weil in Mainstream-Discos die ganze Zeit nur Ingeborg Bachmann
oder Heinrich Heine laufen würde.“
Nachdem Fee das Farbenladen-Publikum zum
Schmunzeln gebracht hatte, slammte sie noch ein paar Mut machende Zeilen aus ihrem Text „Schau dich an“: „Ja du lagst am Boden, ja man hat dir
ein Bein gestellt, mehr als eins (…) aber hey, schau dich an, du standest auch
wieder auf und jetzt bist du hier. Ich sag: sei stolz auf dich.“ Spätestens
jetzt waren alle gerührt von der Macht der Worte der jungen Poetry Slammerin
Fee, und auch Singer-Songwriterin Isabella der Band Mola war sehr angetan. Für
“10 im Quadrat” stand Isabella ebenfalls vor der Linse. An diesem Ausstellungstag
spielte sie mit ihrer Band ein wunderbar gemütliches Konzert.
Während die Besucher weiter die Arbeiten
der Fotografen im Farbenladen betrachteten, lasen Katharina Hartinger, Barbara
Forster, Louis Seibert und Ornella Cosenza von der SZ Junge Leute aus ihren
besten Kolumnen vor und nahmen das Publikum mit auf Shopping-Tour, nach Berkeley und Italien. Auch eine Hommage an den Döner als Symbol für eine besondere Freundschaft, gab es zu hören.
Den Abschluss an diesem Tag
machte das Duo aus Sascha Fersch und Ferdinand Schmidt-Modrow. Sascha schreibt
Gedichte, Dramentexte und Monologe, Ferdinand ist Schauspieler und
interpretierte seine vorgetragenen Texte für die Zuschauer. Das alles gepaart mit
Gitarrenklängen und einer großen Portion Witz. So verwandelte sich Ferdinand etwa in
eine Eintagsfliege und monologisierte über das Fortpflanzen - dieses sei nämlich extrem
wichtig im Leben einer Eintagsfliege.
Da die sie aber noch am Ort des
Geschehens verstarb, wird das Farbenladen-Publikum vom Sonntag leider nie
erfahren, wie der Monolog der Eintagsfliege, den Sascha geschrieben hat, wohl
weitergeht. Man kann im Leben eben nicht alles haben.
Die Moderation führte an diesem
Tag unsere Autorin Katharina Hartinger.
Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden
KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen - mal
Fotograf, mal Modell. Heute: Poetry-Slammerin Felicia Brembeck.
Felicia
Brembeck, geboren 1994, ist ein Bühnenmensch. Sie ist Moderatorin,
Poetry-Slammerin, Autorin, Kabarettistin und Sängerin. Seit 2012
studiert Felicia außerdem Deutsch und Evangelische Theologie auf Lehramt
für Gymnasien an der LMU. Die junge Münchnerin spricht ihre
Poetry-Slam-Texte auf der Bühne laut, klar und durchdringend. Ihre
Wortbilder: kraftvoll. Ihre Texte: zum Nachdenken anregend.
Nicht
umsonst hat sich Fee, so heißt sie auf der Bühne, in einer Männerdomäne
durchgesetzt: 2013 hat sie die deutschsprachigen U20-Poetry-Slam-Meisterschaften gewonnen. Seitdem reist sie für
Engagements durch die Poetry-Slam-Bühnen Deutschlands. Klingt alles
stark nach einer Karriere hin zur Poetin oder Autorin? Nicht ganz,
irgendwann will Fee freiwillig von der Slam-Bühne treten, um sich ganz
ihrer zweiten Passion zu widmen: einem Werdegang als Opernsängerin.
Die Ausstellung “10 im Quadrat” ist an allen Wochenenden im Mai, samstags von 16 - 22 Uhr, sonntags von 16 - 20 Uhr, im Feierwerk Farbenladen geöffnet. Neben den Fotografien werden Konzerte, Lesungen und Diskussionen veranstaltet. Für weitere Infos klickt unsere Junge-Leute-Facebookseite. Der Eintritt ist frei.
Wo die schönen Jungs sich tummeln: Unsere Autorin erlebt in Paris ein wahres Eldorado an begehrenswerten jungen Männern - und hat doch das Gefühl, sie bräuchte einen deutsch-französischen Freund zum Glücklichsein.
Ein Umzug von München nach Paris ist für eine junge Frau mit aufgewecktem Herzen wie ein Schritt aus dem Dunkel ins Licht. Endlich weg von dem ständigen Anblick dieser Hemd-Träger, die einen beige-farbenen Pulli darüber tragen, die ihren dicken Autoschlüssel von Papi dabei haben. Endlich weg von diesen eindimensionalen wohlstandsverwöhnten Münchner Schnösel-Bubis, die mich einfach nicht anziehen. Rein ins Pariser Paradies.
In Paris kann man quasi nicht das Haus verlassen, ohne attraktiven Männern zu begegnen. Diesen Typus Mann, für den ich leider eine besondere Schwäche habe – Dreitagebart, krause dunkle Locken, verwegener Blick, modisch, aber nicht gewollt gekleidet – sieht man zu meinem Leidwesen und meiner Freude zugleich überall in Paris. Ich gehe eine ganz normale Straße entlang und blicke währenddessen in mindestens fünf Gesichter, die ich ohne Weiteres so interessant und anziehend finde, dass mein Kopfkino vom ersten Date bis zum gemeinsam möblierten bücherüberladenen Salon mit Soiréen im Kreise unserer intellektuellen Freunde durchgelaufen ist. Wenn man sich dann noch im Vorbeigehen in die Augen blickt und anlächelt – hach – das ist einfach zu viel für mich. Ich muss zum Schutze meiner Fantasie und meines armen Herzens wegsehen.
Auch können Franzosen etwas, das deutschen Männern genetisch wohl auf ewig verschlossen bleiben wird: flirten. Sie sprechen mit dir wie ein Mann, der weiß, was er will. Wenn das du bist, ist es ein Kompliment. Sie schaffen es, dass du dich von der simplen Frage, ob du mal gemeinsam was trinken gehen möchtest, geschmeichelt fühlst. Sie schaffen es, nach ein paar Sätzen Small-Talk nach deiner Nummer zu fragen und zwar ohne dabei wie ein Psychopath, verunsicherter kleiner Junge oder überheblicher Arsch zu wirken. Und zum ersten Mal fühle ich mich als Frau, wenn ich durch die Straßen laufe. Endlich keine Polohemd tragende neutral-langweilige Wegschaukultur mehr, sondern tiefe, interessierte Blicke aus Augen, die Poesie und Gefahr versprechen.
Ich lerne, dass Franzosen in Liebesdingen anders sind, als ich es aus Deutschland gewöhnt bin. „L’amour Parisien“ unterscheidet sich sehr von dem klassisch-amerikanischen Dating-Ritual, bei dem man sich mehrmals zum Rendezvous trifft und sich frühestens nach dem dritten Date küssen darf. Die Franzosen hingegen schlafen zuerst miteinander, bevor am Morgen danach auf eine Zigarette und schwarzen Kaffee in der Küche entschieden wird, ob man sich besser kennenlernen will. Außerdem ist es so eine Sache mit der französischen Leidenschaftlichkeit. Zwar sind Franzosen unglaublich passionierte Liebhaber und verlieben sich aus tiefster Seele. Doch sie sind auch wankelmütig und haben das Gedächtnis eines Goldfischs. Warst du eben noch Mittelpunkt ihrer Welt, drehen sie sich um und können innerhalb von Sekunden die gleichen tiefen Gefühle für die nächstbeste, zufällig vorbeischlendernde Frau aufbringen.
Und da merke ich, dass für mich Liebe doch eher dem Modell deutscher Partnerschaft entspricht. Dein Partner ist vor allen Dingen dein Vertrauter und Freund, bevor sich etwas Sexuelles entwickelt. Liebe ist für mich nicht nur eine flammende, alles verschlingende Welle der Leidenschaft, sondern auch Zuverlässigkeit und Stabilität. Denn erst sie machen ein Vertrauen möglich, auf dessen Basis ich echte, tiefe Gefühle für jemanden entwickeln kann. Einen deutsch-französischen Freund müsste man haben.
Glücksfall für Felix Hänsel, 26, aus München: als er erfuhr, dass das “Bullitt” in der Kultfabrik schließt, fackelte er nicht lange und entschloss, dort für diesen Sommer einen neuen Liveclub einzurichten - aber nur bis zum Abriss des gesamten Geländes Ende 2017.
Ein leer stehendes Gelände in München, das sogar noch kulturell nutzbar ist. Eigentlich schon fast unmöglich zu finden in dieser zugebauten Stadt, außer man hält die Augen offen und hat Glück. Beides trifft auf Felix Hänsel, 26, zu.
Der junge Münchner Veranstalter bekam zufällig Wind davon, dass das „Bullitt“ in der Kultfabrik bereits sieben Monate vor seinem Abriss schließen wird. Zusammen mit einem Geschäftspartner entschied er sich spontan dazu, dort eine Zwischennutzung einzurichten - das Rumours.
Hier sollen von Anfang Juni an auf einer Indoor- und einer Outdoorbühne Livemusik, Theater und andere Veranstaltungen stattfinden. Sieben Monate wird dann der Betrieb gehen, bis das Gelände Ende des Jahres endgültig abgerissen wird. Bis dahin soll aber viel geboten werden: neben fixen Terminen wie der Einweihungsparty am 1. Juni mit Stray Colors oder der EP-Release von Chuck Winter am Tag drauf läuft noch die Suche nach weiteren Bands und Künstlern.
Der Münchner Musiker Cuck Winter versteht es bestens, aus den vergangenen 60 Jahren Popmusik seinen ganz eigenen Sound rauszufiltern. Der klingt mal nach Bob Dylan, mal nach 90s Rock - doch am liebsten ganz bunt gemischt.
Derzeit herrscht eine tote Zeit. Das zeigen schon die unermüdlichen Retro-Bezüge aktueller Künstler: Eine ganze Generation leidet darunter, das Gefühl zu haben, alles sei schon einmal da gewesen. „Standing on the Shoulders of Giants“, nannten Oasis eines ihrer Alben, das im Jahr 2000 erschien und auch für diese Band eine künstlerische Wende bedeute: Man wurde sich bewusst, dass es auch vorher schon rüpelnde Gitarrenbands mit süßen Melodien gab. Dementsprechend eingetrübt ist die Musik auf diesem Album, die Unschuld der Anfangsjahre war unwiederbringlich verloren.
Heute, 17 Jahre später, existiert auch am Anfang keine Unschuld mehr. Und die neuen Künstler stehen auch nicht mehr auf den Schultern der gigantischen Vorgänger, sondern bedienen sich eher fröhlich bei Versatzstücken einzelner ikonischer Stile. Eine tote Epoche, deren Künstler aus den Überbleibseln der Vorgänger jedoch eine ziemlich gute Party zusammenstellen.
Besonders bunt gerät diese beim Münchner Songwriter Chuck Winter. Und haben seine retrofreudigen Münchner Kollegen wie The Charles oder der Famous Naked Gipsy Circus noch die Entscheidung für eine einzelne Epoche – in den genannten Fällen war das die Blues- und Rockmusik der Sechziger- und Siebzigerjahre – getroffen, bedient sich Chuck hingegen bei fast allem, was die Musik so hergibt. Da erklingen bluesige Orgeln über Sixties-Gitarren, während Glam-Rock-Soli der Siebzigerjahre durch ein Neunzigerjahre-Ambiente schallen. Besonders anschaulich zeigt das der in München geborene Deutsch-Amerikaner im gerade veröffentlichten Video zur Single „Hipbones“. Chuck selbst sitzt dabei als düstere und augenscheinlich von Bob Dylan inspirierte Figur vor seiner spielenden Band, die ein wenig wie aus einem High-School-Film zusammengecastet wirkt, und absolviert ein Speed-Dating mit verschiedenen modischen Erscheinungen der Popkultur: Da trinkt er etwa mit einer Dame Schnaps, die die gleiche Perücke trägt wie Uma Thurman in „Pulp Fiction“. Anschließend wird eine Zigarette mit einer Film-Noir-Schönheit geraucht, bevor er seine Dates mit einem die Geschlechterrollen queer in Frage stellenden Typen in eine ganz gegenwärtige Debatte hineinzieht. Chucks Mund ist dabei zu Beginn blutverschmiert, als würde er bildlich zugeben, sich die Popkultur der vergangenen 60 Jahre einzuverleiben wie ein Vampir. Doch der epochale Vampirismus dieses Künstlers, der gerade beim Sprungbrett-Wettbewerb so zu überzeugen wusste, dass er zuletzt die Kölner Studi-Schlager-Durchstarter AnnenMayKantereit supportete, geht auf.
Durch sein hemmungsloses Ausschlachten der Vergangenheit, aber auch durch die kleinen aber feinen Hinweise auf die Gegenwart, ist Chuck Winter einer der lebendigsten unter den Zombies dieser toten Epoche. Vielleicht auch, weil er mit sich selbst ganz im Reinen zu sein scheint: Als Jugendlicher sei es sein Ziel gewesen, eine eigene Platte in den Händen zu halten. Dieses erreicht er nun am 2. Juni, da erscheint seine Debüt-EP. Nun träumt er davon, auf Tour zu gehen und auch im Ausland Anklang zu finden. Live spielt er mit einer Band zusammen, die Musik ist dadurch noch einmal eigenständiger geworden. Die Band hat er Die Steuerfahnder getauft. Und mit diesem erst einmal seltsamen Namen verweist er in seinem kaleidoskopartigen Referenz-System noch einmal auf eine ganz andere Tradition der Popmusik: Den deutschsprachigen Rock von Lindenberg über Westernhagen bis Grönemeyer. Und so seltsam es klingt, es funktioniert.
Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden
KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen - mal
Fotograf, mal Modell. Heute: Fotograf Manuel Nieberle.
Manuel Nieberles Porträts wirken oft wie spontane Momentaufnahmen. Die Kleidung:
alltagstauglich. Die Orte: ein ungemachtes Bett oder ein Balkon mit
orangefarbenem Campingstuhl. Dadurch wirken seine porträtierten Models
entspannt und natürlich. Ebendiesem Konzept ist Manuel auch in seiner
„10 im Quadrat“-Fotoserie treu geblieben. Hierfür porträtierte er die
zehn Künstler alle bei ihnen zu Hause oder an Orten, an denen sie sich
oft aufhalten. Bei Michael Spieler zum Beispiel fiel die Wahl für eine
Location nicht schwer: Die Fotos mit ihm sind in und um seinen Bandraum
entstanden. „In meinem Konzept geht es hauptsächlich darum, die Personen
möglichst natürlich in ihrer gewohnten Umgebung abzulichten“, sagt
Manuel. Er verfolge damit das Ziel, eine vertrauliche und persönliche
Atmosphäre zu schaffen.
Manuel, geboren 1993, wuchs in Kaufbeuren
im Allgäu auf. Bevor er sich dem Fotografieren widmete, war er
hauptsächlich auf dem Skateboard oder bei Dreharbeiten mit Freunden
unterwegs. Das Aufnehmen von Skateboard-Fotos und -Videos war auch der
Grund, warum er sich in erster Stelle mit Kameras befasste. Seit 2013
studiert er Fotodesign an der Hochschule für angewandte Wissenschaften
München. Als Fotograf arbeitet er mit Fokus auf Porträts, Editorials,
Dokumentarisches und Mode. Manuel sagt, er wisse, dass man es als junger
Fotograf zunächst nicht unbedingt leicht hat und dass die Konkurrenz in
diesem Gebiet stets sehr hoch ist. Aber er findet auch, es sei gut,
dass es so viele Fotografen gibt: „Mich können alle Arten von Bildern
überraschen, die ich jeden Tag sehe. Dabei spielt es keine Rolle, ob es
ein brillantes Plattencover oder einfach nur gute Bilder auf Instagram
sind.“
Die Ausstellung “10 im Quadrat” ist an allen Wochenenden im Mai, samstags von 16 - 22 Uhr, sonntags von 16 - 20 Uhr, im Feierwerk Farbenladen geöffnet. Neben den Fotografien werden Konzerte, Lesungen und Diskussionen veranstaltet. Für weitere Infos klickt unsere Junge-Leute-Facebookseite. Der Eintritt ist frei.
Das zweite
Wochenende der „10 im Quadrat“-Ausstellung im Farbenladen verspricht
neben den immer noch fantastischen knapp 100 Fotografien Münchner
Nachwuchsfotografen wieder ein umfangreiches, spannendes und vielleicht sogar erhellendes
Rahmenprogramm.
Am Samstag,
13. Mai, wird es ein entspanntes Doppelkonzert geben:
Indie-Folk-Sänger Nikolaus Wolf schafft Wohlfühl-Atmosphäre mit Songs im Stile
von Oasis oder Feist.
Singer/ Songwriter Paul Kowol mit seiner extrem sanften und im positivsten
Sinne lagerfeuertauglichen Stimme zieht Freunde von Jason Mraz oder James Blunt
an.
Außerdem gibt es unter dem Namen Modern Reclam Lyrik des 21.
Jahrhunderts von jungen Münchner Nachwuchsdichtern und –literaten zu hören.
Mit am Start: Rahmatullah Hayat, Alisha Gamisch, Johannes
Lenz u.a.
Auch am
Sonntag, 14. Mai, spielt bei uns die Musik:
Flo und sein Flo-Zirkus von Flonoton sind bereit, den gesamten Farbenladen mal
mit nachdenklichen, mal mit gewitzten Songs in ihren Bann zu ziehen.
Die Diskussionen sind endlos: Gibt es in München Platz für Kultur jenseits der Staatsoper? Kann man hier erfolgreicher Musiker werden? Ist diese Stadt nicht viel zu versnobt für Subkultur? Vor diesem Hintergrund haben wir es gewagt, verschiedene Münchner Blogger einzuladen, um über dieses Thema zu diskutieren.
Mit dabei: Blog in Orange, Mit Vergnügen München, MunichMag, Untypisch München,
T U N E A R T und TunefulBlog.
Anschließend noch ein kurzer Ausblick über das Rahmenprogramm
der zwei letzten Farbenladen-Wochenenden:
Sonntag, 21. Mai: Schluss mit granteln! – Mit Münchner
Comedians und Kabarettisten die Lachmuskeln trainieren
Mit: ALEX DÖRING, Julian Wittmann - Liada und Kabarettt und Michael Mauder
Und: Powerpoint-Karaoke – Für Rampensäue und die, die es werden wollen Konzert: Liann
Samstag, 27. Mai: Junge Münchner Prosa
Mit: Desiree Opela, Julian C. Betz, Carolina Heberling u.a. Doppelkonzert: KLIMT& Spring -
Music
Sonntag, 28. Mai: Wer die Wahl hat - eine Gesprächsrunde über
PolitikverdrossenheitDoppelkonzert: Xavier Darcy& Matthew
Matilda
Die Öffnungszeiten: samstags von 16
– 22 Uhr, sonntags von 16 – 20 Uhr.
Der Eintritt ist frei.
Seitdem der technikverweigernde Jugendfreund unseres Autors nach Leipzig gezogen ist, herrscht so gut wie Funkstille zwischen den beiden. Trotzdem schaffen sie es, ihre Freundschaft am Leben zu halten - durch eine eher analoge Herangehensweise.
Er ist mehr Neandertaler als Weltenbürger des 21. Jahrhunderts. Einen
Computer besitzt er nicht, auch keinen Laptop, geschweige denn ein Tablet oder
ähnlich smarte Scheiben. Sein Mobilfunkgerät stammt noch aus Zeiten, in denen
dieser altertümliche Begriff noch üblicher war als das Wort Handy oder gar
Smartphone. Aus einer Zeit weit vor der Erfindung des World Wide Web. Einen
Festnetzanschluss besitzt er auch nicht, und somit bleibt im Grunde nur der
Briefkasten als Pforte zur Außenwelt.
Und auf den
bin ich im Fall meines Freundes Philipp ziemlich angewiesen, um mit ihm nur
irgendwie in Kontakt zu bleiben. Denn er ist weggezogen, nach Leipzig, um dort
seinen Weg als Theaterschauspieler zu machen.
Damals,
bevor er aus meinem Leben so plötzlich verschwand, wie die Sonne hinter den
Wolken an einem windigen Oktobertag, taten wir beide nie viel um uns zu sehen.
Es geschah einfach. Man traf sich zufällig im Viertel und ging spontan Eis
essen. Man sah sich auf Jamaram-Konzerten, zu denen eh der gesamte
Freundeskreis pilgerte. Man klingelte mal schnell an die Haustüre, wenn man
gerade zu hochgradig lebensentscheidenden Themen einen engen Vertrauten brauchte.
Wie viele laue Sommernächte verbrachten wir gemeinsam an den verschiedensten
Lagerfeuern dieser Welt. Mal ganz stumm, jeder für sich in den Bann des Meeres
aus Flammen, Glut und Funken gezogen. Mal lauthals johlend: „Country roads,
take me to my sweet home Alabama, on a stairway to heaven“. Er über seine
Cajon, ich über meine hoffnungslos verstimmte Gitarre gebeugt. Unendlich
glücklich. Und wissend, dass auch diese Phase unseres Lebens mal vorbei sein
wird.
Kennengelernt
hatten wir uns mit 14 in der Konfirmationsgruppe, in einer Phase voller
pubertärer Verwirrung und geistiger Umbrüche, und ich denke wir halfen uns
damals gegenseitig, in dieser zunehmend absonderlich erscheinenden Welt Fuß zu
fassen. Von daher rührt noch dieses Urvertrauen, das wir seitdem ineinander
hatten und ihn zu einem meiner engsten Freunde machte.
Doch seit uns
diese eigentlich läppischen 430 Kilometer trennen, existiert unsere
Freundschaft in der Praxis so gut wie gar nicht mehr. Unser, jedoch vor allem
sein Alltag, hat mich einfach aus dem Kalender gestrichen. Ich verliere so
langsam die Hoffnung auf einen Brief, eine Mail oder zumindest eine
klitzekleine SMS von meinem guten alten Freund - und frage ich mich, was ich
wohl falsch gemacht habe, um nach Jahren voller Dauerpräsenz scheinbar so
austauschbar geworden zu sein.
Und doch,
während ich so in meinem Gedächtnis grabe und dem Menschen Philipp nachforsche,
fällt mir etwas auf: Es musste so kommen. Und es ist gut so. Denn ein
gezwungenes Kontakt-Aufrechterhalten durch regelmäßiges Schreiben und Telefonieren
hätte unsere Freundschaft auf Dauer nur belastet. Er ist einfach ein ewiger
Eigenbrötler, und ich bin es vermutlich auch. Sobald beide Seiten diesen
Charakterzug nicht allzu persönlich nehmen, kann auch solch eine Freundschaft
gleiche Intensität behalten – nur eben ist sie die meiste Zeit im
Stand-by-Modus.
Und je öfter
Philipp mal eben ganz spontan nach vier Monaten ohne jegliches Lebenszeichen im
eigenen Wohnzimmer auftaucht, die Stimmung zwischen uns genauso ausgelassen ist
wie vor fünf Jahren, er ebenso schnell wieder nach Leipzig abhaut und für eine
Zeit lang komplett abtaucht, bis sich das Ganze nach fünf Monaten wiederholt;
ja, desto weniger Sorgen mache ich mir um unsere Freundschaft. Denn es ist ein
Irrglaube, permanente gegenseitige Informationsflut über WhatsApp, Facebook
oder Skype würde eine echte, mit Händen zu greifende Freundschaft nur
ansatzweise ersetzen. Die sozialen Medien helfen dabei, gegenseitig auf dem
Stand zu halten, manchmal auch sich nicht komplett aus den Augen zu verlieren.
Doch tiefe freundschaftliche Verbundenheit können sie auch nicht erhalten –
darum muss man sich schon selber kümmern.
Und bei all
dem Sinnieren überwiegt dann doch immer wieder die Vorfreude auf den Moment,
wenn Philipp urplötzlich vor mir steht und ich erst mal drei Sekunden brauche,
um die Erscheinung vor mir zu begreifen.
Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden
KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen - mal
Fotograf, mal Modell. Heute: Schauspieler Kjell Brutscheidt.
Kjell
Brutscheidt, geboren 1996 in Düsseldorf, liebt es, auf der Bühne zu
stehen. Bereits während seiner Schulzeit sammelt er erste
Theatererfahrungen am Düsseldorfer Schauspielhaus. Vor drei Jahren
begann er sein Schauspielstudium an der Theaterakademie August Everding
in München. Dort wirkte er in Stücken wie „Die Schöne und das Biest“,
„Hauptsache Arbeit!“ oder „Die ganzen Wahrheiten“ mit. Momentan spielt
Kjell im Stück „Die Räuber“ von Friedrich Schiller am Münchner
Residenztheater (Regie: Ulrich Rasche). Diese Inszenierung wurde zum
diesjährigen 54. Berliner Theatertreffen eingeladen.
Die Ausstellung “10 im Quadrat” ist an allen Wochenenden im Mai, samstags von 16 - 22 Uhr, sonntags von 16 - 20 Uhr, im Feierwerk Farbenladen geöffnet. Neben den Fotografien werden Konzerte, Lesungen und Diskussionen veranstaltet. Für weitere Infos klickt unsere Junge-Leute-Facebookseite. Der Eintritt ist frei.
Kulinarik, Lesung, Musik - schön vielseitig geht unsere Autorin die kommende Woche an. So besucht sie das Münchner Kebab Festival, sieht mit High-Tech-Brillen bis in die Schweiz und freut sich auf das zweite Wochenende der “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen.
„Das Private ist das
Politische“ – das Motto der Lesereihe im Einstein Kultur trifft momentan fast
jeden. Worüber sich dagegen kaum jemand Gedanken macht, ist das Finale des
Eurovision Songcontests, das am Samstag in Kiew stattfindet. Eine
innereuropäische Angelegenheit ist das aber trotzdem, weshalb an diesem Freitag
die ukrainische Schriftstellerin Tania Maljarchuk aus ihrem Werk »Von Hasen und
anderen Europäern« liest und anschließend mit Mara-Daria Cojocaru aus München
über ihre Erzählungen diskutiert, die sich stets zwischen Zuneigung zu Europa
und Zwangsliebe zu Russland befinden.
Welcher Tag eignet sich besser zum Shoppen als der Samstag?
Doch wer sich durch die Massen zwischen Stachus und Marienplatz drängt, braucht
danach wohl ein Retreat – und das nicht nur für den Geldbeutel. Sehr viel
gemütlicher und interessanter ist da doch der Munich Brand Market im
Filmcasino. Mit gutem Essen und Musik kann man sich den Tag schon von 10 Uhr an versüßen,
besondere Schnäppchen sind von Adidas bis Yves Saint Laurent zu ergattern.
Am Abend geht es dann in den Farbenladen, wo man nicht nur
die Junge-Leute-Ausstellung Zehn im Quadrat besuchen kann, sondern auch das
Konzert mit den Singer-Songwritern Nikolaus Wolf und Paul Kowol. Und selbst
danach ist noch nicht Schluss! Lauschen darf man außerdem den Münchner
Nachwuchsdichtern Rahmatullah Hayat, Alisha Gamisch und Johannes Lenz.
Am Sonntag stehen wir dann vor der üblichen Frage: Was tun,
wenn der Kühlschrank leer ist? Wie gut, dass gerade heute das Kebab Festival im
089 stattfindet. Alternativen zum gewöhnlichen Kebab findet man hier genügend
zwischen türkischen, iranischen und arabischen Ständen.
Über Alternativen zur Münchner Hochkultur wird an diesem
Abend ebenfalls im Farbenladen diskutiert. Die SZ-Junge-Leute-Seite macht eine
Bestandsaufnahme mit Bloggern von Blog
in Orange, Mit Vergnügen München, MunichMag, Untypisch München, T u n e a r t
und TunefulBlog.
Nach diesem verregneten Wochenende empfangen wir am Montag die neue
Woche dann mit offenen Armen, der erste coole Act steht auch schon bereit: die
Jamsession im Technikum. Die Hip-Hopper von EINSHOCH6 stehen gemeinsam mit den
Münchner Symphonikern auf der Bühne und präsentieren sowohl Lieder aus dem
Album „Die Stadt springt“ als auch neue Werke.
„Keine Woche ohne das Lost Weekend“, würde der Hipster jetzt
sagen, deshalb schaue auch ich am Dienstag dort vorbei. Zur siebten Folge der „Lagebesprechung“
sind die Professoren Dominik Finkelde SJ von der Hochschule für Philosophie und
Clemens Pornschlegel von der LMU eingeladen, die darüber diskutieren, ob
Kolonialismus ein Ende finden kann. Berichte werden zuvor von Hans Christoph
Buch aus seinem Werk „Kolonialismus und kein Ende" gelesen.
Mitte der Woche brauche ich dann ein wenig Bewegung. Mit
einem guten Zweck verbinden kann ich das beim Ride of Silence, der getöteten
Fahrradfahrern im Straßenverkehr gedenkt. Damit soll mehr Sicherheit für Radfahrer
gefordert werden. Start ist im Petuelpark, die Teilnehmer sollen möglichst in
weiß gekleidet und schweigend radeln.
Im Café Blá findet am Donnerstag eine Lesung mit der
Münchnerin Nina Sahm statt. In ihrem Roman „Das ganze Leben da draußen“ erzählt
sie von zwei jungen Frauen in Island, die als Außenseiterinnen der Realität
entfliehen und eine Reise beginnen.
Für eine Reise sollte man gut ausgerüstet sein. Was ist also
besser als am Freitag bei Globetrotter vorbeizuschauen, um VR-Brillen zu
testen, mit denen man die Schweiz mit allen Sinnen erleben kann? Passenderweise
geht es abends dann auch direkt zum Flughafen, wo ein Jubiläumskonzert unter
anderem mit Xavier Darcy und den Kytes stattfinden wird.
Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden
KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen - mal
Fotograf, mal Modell. Heute: Fotograf Luciano Pecoits.
Luciano Pecoits,
geboren 1999, ist der Jüngste der diesjährigen Farbenladen-Fotografen.
Momentan besucht er die 12. Klasse der FOS Holzkirchen
München.
Der Halb-Brasilianer ist leidenschaftlicher Skater. Über
dieses Hobby ist er auch zum Fotografieren gekommen. Zwei
Lieblingsbeschäftigungen, die er gerne miteinander verbindet. Seine
Fotos sind mal verschwommen, oft in schwarz-weiß und stets analog.
Für
die „10 im Quadrat“-Ausstellung hat er die zehn Models die Location und
somit auch die Szene selbst auswählen lassen. Laut Luciano sollte es
eine Situation oder ein Ort mit Bedeutung für die porträtierte Person
sein, egal, ob es sich dabei um einen Ort zum Ausruhen oder um den
jeweiligen Lieblingsplatz in München handelte. „Ansonsten war alles
ziemlich spontan und kam auf den Charakter der Person an“, sagt Luciano
über das Projekt. Im Mittelpunkt seiner Fotoserie soll die Frage um
Authentizität stehen. Für Luciano stellt Authentizität den Kern sozialer
Bindungen dar und ist somit seiner Meinung nach für jeden von großer
Bedeutung.
Auch bei der Vernetzung unter Künstlern scheint
Luciano gegen Oberflächlichkeiten zu sein: „Diese zwanghafte Vernetzung
ist schlimmer, als die Isolation Einzelner. Soziale Kontakte finden sich
so oder so, insofern sie es wollen.“
Die Ausstellung “10 im Quadrat” ist an allen Wochenenden im Mai, samstags von 16 - 22 Uhr, sonntags von 16 - 20 Uhr, im Feierwerk Farbenladen geöffnet. Neben den Fotografien werden Konzerte, Lesungen und Diskussionen veranstaltet. Für weitere Infos klickt unsere Junge-Leute-Facebookseite. Der Eintritt ist frei.
Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden
KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen - mal
Fotograf, mal Modell. Heute: Schauspielerin Vera Flück.
Vera
Flück, geboren 1994, hat ein Hobby, das man auf den ersten Blick nicht
von ihr erwarten würde: Sie ist leidenschaftliche Pfadfinderin. Doch
derzeit kann sie diese Tätigkeit nicht ausführen. Denn seit 2014
studiert sie Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Und
ihre Pfadfinder-Abteilung befindet sich in ihrer früheren Heimatstadt
Bern in der Schweiz.
Seit sie denken kann, möchte Vera
Schauspielerin werden. Sie sagt: „Ich war schon immer der Klassenclown
und es war schon früh eine Leidenschaft von mir, Menschen zu beobachten
und mir deren Welten zusammen zu spinnen.“ Vera hat jedoch auch schon
eine Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit (Krankenschwester) gemacht und
eine Weile in dem Beruf gearbeitet. „Da lernt man Menschen unverblümt
kennen, das empfinde ich als wichtige Erfahrung“, sagt sie dazu. Bis
November 2017 ist sie noch in „Klein Zaches, mein Zinnober“ nach E.T.A
Hoffmann (Regie und Textfassung: Wiebke Puls) an den Münchner
Kammerspielen zu sehen.
Die Ausstellung “10 im Quadrat” ist an allen Wochenenden im Mai, samstags von 16 - 22 Uhr, sonntags von 16 - 20 Uhr, im Feierwerk Farbenladen geöffnet. Neben den Fotografien werden Konzerte, Lesungen und Diskussionen veranstaltet. Für weitere Infos klickt unsere Junge-Leute-Facebookseite. Der Eintritt ist frei.
Der Akustikgitarrist Martin Piehlmeier tummelt sich wie die meisten Münchner wenn’s warm genug ist an der Isar und im Englischen Garten. Ob er dann auch immer seine Gitarre dabei hat, bleibt offen…
Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden
KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen - mal
Fotograf, mal Modell. Heute: Fotografin Amelie Satzger.
Für Amelie Satzger
haben sich die zehn Künstler alle unbekleidet schlafen gelegt. Amelie,
geboren 1995, hat für die Farbenladen-Ausstellung die einzelnen
Künstler-Bilder zu einem großen Ganzen zusammengefügt. Mit ihrer bunten
Patchwork-Collage möchte sie das (für sie missverstandene) Bild in den
Köpfen vieler Menschen aufgreifen, in dem Künstler oftmals als Träumer
gesehen werden. Die farbenfrohen Teppiche stehen für die verschiedenen
künstlerischen Ausdrucksformen der Fotografen und porträtierten Models.
Sie sagt: „So verschieden unsere Kunstrichtungen auch sein mögen,
stecken wir doch alle unter einer Decke. Nur wenn man mit anderen
Kunstrichtungen zusammenarbeitet, kommt etwas ‘Größeres’ dabei raus.“
Amelies
Weg zur Fotografie entwickelt sich, als sie 2012 als Model zu arbeiten
beginnt. Mit 19 Jahren macht sie dann einen Familienurlaub mit den
Eltern auf der Nordseeinsel Föhr - eher langweilig. Also begibt sie sich
dort mit ihrer Kamera auf Entdeckungsreise und postet die Fotos auf
Instagram. Die Bilder kamen an: innerhalb weniger Wochen hat ihr Profil
mehrere Tausend Follower, auf der Fotoplattform 500px sind es
mittlerweile mehr als 112 000. Seit 2014 studiert Amelie Fotodesign an
der Hochschule München.
Auf Amelies Internetseite heißt es: „Meine
Fotografien sind mein Tagebuch.“ Und weiter: „Meine Kamera ist mein
Stift, mit dem ich Geschichten und Empfindungen in Bilder übersetze,
manchmal auch Emotionen, die durch Worte niemals angemessen ausgedrückt
werden könnten.“ Jeder dieser “Tagebucheinträge” der 21-Jährigen ist auf
seine Art und Weise einzigartig. Und doch sind ein paar wiederkehrende
Merkmale zu erkennen: mythische Stimmungen, ruhende Ästhetik und der
Mensch, verbunden mit der Natur.
In stimmungsvollen Schauplätzen kreiert Amelie Bilder, die ganz eigene (autobiografische) Geschichten erzählen. Da ihr Ausgangspunkt überwiegend die eigene Person ist, liegt es nahe, dass sie oft mit Selbstporträts arbeitet. Als feengleiche Erscheinung ist sie so zum Beispiel mal nur mit einem lachsfarbenen Jumpsuit bekleidet, sitzend auf einem isländischen Gletscher. Oder mit einem langen grünen Kleid barfuß in einer afrikanischen Wüste. Diese märchenhaften Inszenierungen stecken voller Ästhetik, Anmut und Natürlichkeit.
Die Ausstellung “10 im Quadrat” ist an allen Wochenenden im Mai, samstags von 16 - 22 Uhr, sonntags von 16 - 20 Uhr, im Feierwerk Farbenladen geöffnet. Neben den Fotografien werden Konzerte, Lesungen und Diskussionen veranstaltet. Für weitere Infos klickt unsere Junge-Leute-Facebookseite. Der Eintritt ist frei.
Die Sonne strahlt mittenrein in den Farbenladen und lange Schatten werfen sich auf den Boden. Die Augen der Besucher lösen sich von den 100 Porträts an diesem Samstag des zweiten Wochenendes der Ausstellung 10 im Quadrat nur für die musikalischen und literarischen Gäste, die, so muss man anmerken, auch vor einem sehr intimen Publikum überzeugen.
Das Lieblingsbild ist noch nicht ausgesucht, doch vorerst bleibt dafür auch keine Zeit. Johannes Lenz schweigt als Poetry Slammer und tritt als Rapper ohne Beat auf. Doch ob mit oder ohne, Wortgewalt mit Rhythmus, Reim und Rock’n’Roll ist Sprechgesang. Seine Augen streifen die eines jeden Zuhörers, er macht München eine kleine Liebeserklärung und gesellt sich draußen zu den Rauchern, um die letzten Sonnenstrahlen abzufangen.
Beim Fototalk mit Fotografin Julia Schneider und Schauspieler Leonhard “Lenny” Hohm geht es um die Wur… ähh..Nudel! Julia ist verantwortlich für die Portraits, bei der die Models eine Spaghetti im Gesicht haben. Und wie nicht anders zu vermuten, kam ihr diese Idee beim Kochen. Was das Ganze aber in einer Ausstellung soll, fragt sich nicht nur der ein oder andere Besucher, auch Julia ist hin- und hergerissen. Die Fotos entstanden in besonderer Atmosphäre - quasi in einem Weinkeller mit Kamin, den sie als Studio benutzt. Leonhard Hohm findet die Idee zur Ausstellung wunderbar, “weil Menschen aufeinander treffen, die sich sonst nicht begegnet wären”. Er spricht sich für eine bessere Verbindung zwischen Münchens Kreativen aus - ein Wunsch, der in den letzten Monaten schon von vielen Künstlern ausgesprochen wurde.
Nikolaus Wolf betritt die Mitte des Farbenladens und obwohl die Auftrittsfläche eingerahmt ist von Lautsprechern und Mikrofon, greift er nur zur Akustik-Gitarre. Seine Stimme verleiht dem Ausstellungsraum eine goldene Färbung, die Akustik ist besser als in so manchem Proberaum.
Danach wird die Kunst gewechselt: Alisha Garmisch thront nun auf einem Barhocker, liest von Weltuntergang und ausgestochenen Augen, während hinter ihr die Porträtierten eine Nudel im Gesicht haben (Kommentar des Models “Lenny” dazu: “Die stinken!”). Alisha wird abgelöst von Rahmatullah Hayat, der sich experimentell an Lyrik wagt, die durch geräuschvolles Knacken und Zischen auffällt.
Zum Abschluss gibt auch Paul Kowol ein akustisches Intimkonzert, der am Tag zuvor nebenan im Feierwerk den Einzug ins Finale des Sprungbrett-Wettbewerbs geschafft hat. Mit seiner Setlist auf einem Kuchenpappteller erzeugt er Lagerfeuerstimmung und bleibt dem Singer-Songwriter-Motto “Ein bisschen Herz, ein bisschen Nuscheln” treu.
Das Rahmenprogramm drehte sich an diesem zweiten Samstag der Ausstellung um Bild und Stimme, geradezu auf akustische Geräusche und der natürlichen Umgebung reduziert zeigte es, wie Wortgewalt die Zuschauer in jeder erdenklichen Form - von Rap bis Lyrik - einnehmen kann.
Michael Färber, 27, fotografiert junge Frauen mit traurig-schönem Blick. „Jeder Mensch hat eine Art, verletzlich zu sein. Diese Mischung von Gefühlen will ich mit meinen Fotos ausdrücken“, sagt er.
Verträumt schaut sie nach draußen. Auf der Scheibe läuft das Wasser in dicken Tropfen herunter. An manchen Stellen ist das Fenster leicht beschlagen. Graue Wolken, graue Tage – seit Wochen. Gerade waren sie mit dem Auto stehen geblieben. Der Regen hörte nicht auf, genau wie der Gedankenfluss in ihrem Kopf. Keiner der Passanten konnte ahnen, dass diese blonde Frau mit dem melancholischem Blick … Nein, das ist nicht der Anfang einer Kurzgeschichte. Es ist nur eine von tausend möglichen Geschichten, die die Fotos von Michael Färber erzählen könnten. Oder die man sich beim Betrachten seiner Bilder ausdenken könnte.
Der junge Fotograf, der seine Haare meist auf eine Seite gegelt trägt, hat schon oft gehört, dass seine Fotos einen filmischen Charakter hätten. Deshalb auch der Zusatz nach seinem Namen auf seiner Facebook-Seite, der an einen Filmtitel erinnern soll: Watching The World Photography. Häufig wirken die Aufnahmen des 27-Jährigen Münchners wie ein eingefrorener Augenblick aus einem Märchen(-film).
„Die Locations für meine Shootings finde ich meistens, während ich mit meinem Hund rausgehe“, sagt er. Wer seine Fotos kennt, weiß: Die Natur ist ein wichtiges Element. Fast alle Fotos nimmt er im Freien auf: Blumen, Wiesen, Sträucher, Wälder, Wasser oder auch mal eine U-Bahn-Haltestelle. Alles Orte, die immer wieder auf Michaels Fotos zu sehen sind.
Am Anfang seiner Karriere hat er viele Landschaftsfotos gemacht. Tiere
habe er fotografiert, aber auch Makroaufnahmen seien hin und wieder
dabei gewesen. Doch es gibt noch eine Besonderheit im jetzigen Stil des
Fotografen: Meistens porträtiert er junge Frauen mit traurig-schönem
Blick. Die jungen Frauen wirken auf den Fotos mal zerbrechlich, mal
schon fast elfenartig. Die Stimmung der Fotos ist sehr emotional, das
Licht eher dunkel und bläulich gehalten. „Tageslicht verbinde ich mit
Glücklichsein und Sonnenschein. Abend- und Nachtstimmung hingegen eher
mit Trauer und Melancholie. Jeder Mensch hat eine Art, traurig und
verletzlich zu sein. Diese Mischung von Gefühlen will ich mit meinen
Fotos ausdrücken“, sagt Michael. Er selbst sei auch ein nachdenklicher
Mensch, was nicht bedeute, dass er ständig in seinem Zimmer hocke und
grüble. Solche Emotionen zeigt man eher, wenn man alleine ist. Und genau
diese Art von Gefühlen hat er eben als Reiz für seine Fotos gefunden.
Das ist schon fast so etwas wie sein Wiedererkennungsmerkmal geworden.
Dass seine Bilder beim Publikum ankommen, beweist nicht nur seine Facebook-Seite mit mehr als 31 000 Likes. Er bekommt auch Magazinanfragen aus aller Welt. Auf der Plattform „Photovogue“ der italienischen Vogue beispielsweise wurden seine Fotos aufgenommen. Die Plattform der Vogue soll es talentierten Fotografen ermöglichen, einem internationaleren Publikum bekannt zu werden. Die Fotos kann jeder einschicken. Bildredakteure der Vogue treffen dann die strenge Auswahl an Fotos, von denen sie meinen, sie sollten auf ihrer Seite gezeigt werden.
Aber das ist noch nicht alles: Im vergangenen Jahr hat Michael an einem Handbuch über Fotografie mitgeschrieben. „Das authentische Porträt“ ist der Titel, das Buch erschien im Rheinwerk-Verlag. Neun Fotografen erklären darin, wie gefühlsstarke Porträts entstehen können. Geordnet ist das Buch nach den diversen Stimmungen, die man auf Fotos vermitteln kann. Die jeweiligen Fotografen geben in ihren Texten Einblicke in die verwendete Technik, erzählen von Shootings und ihren persönlichen Erfahrungen. Der Leser kann sich so für seine eigene Arbeit inspirieren lassen.
Wie kommt man aber als junger Mensch zu einem so schnellen Erfolg, zu
so einer Reichweite? Vor allem dann, wenn man wie Michael erst vor
ungefähr sieben Jahren, als Quereinsteiger zur Fotografie gekommen ist.
Soziale Medien spielen hier keine nebensächliche Rolle. „Ich bin bei
500px angemeldet“, das sei ähnlich wie Facebook, nur ohne Status und
Schnickschnack, vielmehr ist die Seite nur für die Interaktion zwischen
Fotografen und Kreativen gedacht. „Irgendwann ist ein Mitarbeiter von
500px auf meine Fotos aufmerksam geworden und hat mich dann als „User to
follow“ für alle Neuregistrierungen aufgelistet, weil den Leuten von
500px meine Bilder so gut gefallen haben“, fährt er fort. All
diejenigen, die sich neu angemeldet haben, wurde also Michael Färbers
Profil vorgeschlagen. Und so kam eines zum anderen. Es folgten
Magazinanfragen und auch jenes Angebot für die Mitarbeit an dem Buch
erreichte ihn über diesen Weg.
Nicht jeder hat das Glück,
mehr oder weniger zufällig im Internet entdeckt zu werden. Seitdem man
bei Facebook Likes kaufen kann, geht die Reichweite einzelner Seiten
zurück. Um dem entgegenzuwirken, hat Färber vor drei Jahren zusammen mit
seinen Freunden Sebastian Hübner und Marco Bekk den virtuellen
Non-Profit- Showroom „Photographica“ gegründet. „Dadurch, dass wir die
Arbeiten vieler verschiedener Fotografen featuren, spricht man
automatisch ein größeres Publikum an“, sagt Michael. „Photographica“
gibt auch denjenigen eine Möglichkeit, die eine kleine Reichweite auf
sozialen Netzwerken haben. „Ich finde, jemand der wahnsinnig tolle Fotos
macht, aber wenige Likes hat, hat es trotzdem verdient, ein größeres
Publikum zu bekommen.“ Es sei quasi eine Sammlung aus verschiedenen
Foto-Stilen und gleichzeitig auch kostenlose Werbung für Fotografen aus
aller Welt. Das Feedback sei bisher sehr positiv gewesen. „Man hat
dadurch auch die Chance neue Leute kennenzulernen und Kontakte zu
knüpfen“, sagt der junge Fotograf.
Die Leidenschaft für die Arbeit mit der Kamera hat er über einen Freund entdeckt, der an der Deutschen Pop studiert hat. Michael hat diesem in seiner Freizeit bei Shootings geholfen – bis er es dann einfach selbst ausprobieren wollte und seinem Kumpel die alte Kamera abkaufte. „Da hat es dann angefangen“, sagt Michael.
Nach der Schule wollte er studieren, aber nicht Fotografie. Die erste
Studiumswahl – Lehramt mit der Kombination Deutsch und Englisch –
erwies sich jedoch als unpassend. Er brach ab. Zwischendurch arbeitete
er in einem Start-up im Sales und Marketing. Heute absolviert er ein
duales BWL-Studium. „Ich möchte einen Abschluss in der Hand haben.
Später will ich nicht vom Fotografieren abhängig sein. Als Fotograf hat
man schließlich auch mal Aufträge, die einem vielleicht nicht so gut
gefallen. Man ist dann eben Dienstleister.“ Aufträge sollte man
zumindest regelmäßig haben, denn ohne Aufträge, kein Geld. Dies sei ihm
dann doch etwas zu riskant. „Ich bin jemand, der auch Sicherheit
braucht. Neben der Festanstellung habe ich als freiberuflicher Fotograf
viel mehr Freiheiten. Wenn ich dann Geld für einen Auftrag bekomme, ist
das natürlich ein großes Plus. Aber so kann ich machen, was mir Spaß
macht“, betont er.
Für die Ausstellung „10 im Quadrat“ der
Junge-Leute-Seite hat er auch Männer porträtiert und es geschafft,
trotzdem seinen Stil zu bewahren. Jeder Fotograf habe schließlich so
etwas wie eine eigene Handschrift, sagt Michael. Er ist trotzdem offen
für neue Projekte und die Ausstellung im Farbenladen wird er nicht
vergessen. „Es ist die erste Ausstellung, in der ich Arbeiten von mir
zeigen kann. Das ist schon etwas Besonderes.“
Während draußen zeitenweise die Welt mit dem Untergang droht, trotzen die Musiker von Flonoton dem großen Unwetter. Und siehe da: während der anschließenden Diskussionsrunde mit Münchner Bloggern kommt schon wieder die Sonne hervor.
“Ich
wollte neue Leute kennenlernen.” Das antwortet Vera Flück wie aus der
Pistole geschossen auf die Frage, warum sie denn als Model für die “10 im
Quadrat”-Ausstellung zugesagt habe. Genau dieser Wunsch scheint in
Erfüllung gegangen zu sein. Models und Fotografen begrüßen und verabschieden
sich mit Umarmung, stehen in den Pausen des Rahmenprogramms wie alte Freunde im
Kreis vor der Tür des Farbenladens.
Dabei
ist es keine Selbstverständlichkeit, bei solch einem fotografischen Experiment
mitzumachen. Denn zur Fotografie gehört auch die Aktfotografie. Und sich nackt
vor der Kamera zu präsentieren ist nicht jedermanns Sache. Vor allem bei
Models, die es normalerweise nicht gewöhnt sind, vor der Kamera zu posieren.
Das
weiß auch Amelie Satzger. Für ihr Projekt hat sie die Fotos der zehn Models zu
einem großen Gesamtkunstwerk zusammengebastelt. “Ich wollte schon immer
ein Gruppenbild machen”, sagt die Fotografin, die sich abseits der
Ausstellung meist selbst porträtiert. So entstand das Wimmelbild, auf dem man
die Models nackt schlafend eingehüllt in Teppiche sieht. “Ich habe alle
gefragt, wie weit sie gehen wollen”, antwortet Amelie, als sie Moderatorin
Katharina Hartinger fragt, wie sie die Models an das Thema Nacktheit
herangeführt hat. Wollte ein Model bestimmte Körperteile nicht zeigen, wurden
diese eben von einem Teppich verdeckt. Model Mona Vojacek Koper honoriert diese
Herangehensweise. Sie habe genau gewusst, was sie beim Shooting erwartet,
“ich fand das sehr ästhetisch, ich habe Amelie vertraut”.
Während
die Künstler sprechen, gewittert es. Weltuntergangsstimmung, Erinnerungen an
Alisha Gamischs Geschichte vom Vortag kommen auf. Der Platzregen wäre
Singer-Songwriter Flonoton beinahe zum Verhängnis geworden. Nur noch halbwegs
trocken schafft er es in den Farbenladen. Doch als wäre nichts gewesen, steht
er im nächsten Moment schon auf der Bühne und singt fröhliche, dem Hip Hop
ähnliche Songs gepaart mit leisen Herzschmerz-Balladen - und das komplett
akustisch.
Unterstützt
wird er dabei von Sängerin Ama Pola und dem “trommelnden Tobi” an der
Cajon. In familiärer Atmosphäre unterhält er sich zuerst mit seiner Band, dann
mit dem Publikum, dann wieder mit seiner Band - und widmet selbiger gleich
darauf sogar ein Lied. Es ist eins der fröhlicheren.
Als
die letzten Töne von Flonotons Gitarre verklingen, beginnt zum Abschluss des
Programms eine Gesprächsrunde. Auf Bierkästen in Halbkreis sitzend stellen sich
sechs Münchner Blogger und Moderatorin Katharina Hartinger die Frage
“München, bist du so lahm oder tust du nur so?”. Eine Frage, die
unter jungen Münchner Kunstschaffenden in letzter Zeit zum heißen Thema
geworden ist, spätestens seit der Inhaber des Plattenlabels “Schamoni
Musik” die Stadt München für ihr uncooles Image verklagt hat.
Und
als sei es Leidthema Nummer eins, beginnt auch die Diskussion der Münchner
Blogger direkt mit dem Thema “Musik”. “Seit das Atomic Café
geschlossen hat, sind Konzerte sehr unpersönlich”, kritisiert Itje
Kleinert, Autorin des Musikblogs “Tuneart”. Und auch in der Szene der
elektronischen Musik hinkt München hinterher. Zwar gehöre München zu den
Keimzellen elektronischer Musik, so Sascha Walk vom “Blog in Orange”,
doch das “ist schon eine Weile her. Die Clubs haben sich nicht in die
Breite entwickelt. Die Clubbetreiber spielen immer noch die gleiche Musik wie
vor 20 Jahren”, ergänzt Yana Matrosova vom TunefulBlog, “Konzepte,
die in ganz Deutschland etabliert sind, werden in München abgelehnt.”
Andere
Blogger hingegen sehen das Problem nicht bei den Kunstschaffenden, sondern bei
den Münchnern selbst. Regina Bruckschlögl vom Munichmag kritisiert:
“Münchner müssen ein bisschen mehr rausgehen. Subkultur nutzt nichts, wenn
keiner hingeht”, und Nadine Miller von Untypisch München fordert:
“München muss offener sein”.
Ein
bisschen mehr Offenheit wünscht sich auch Sascha Walk. Er bemerkt eine starke
Fragmentierung Münchens in verschiedene Interessensgruppen, “deshalb sieht
man auch immer wieder die gleichen Leute”. Eine Grüppchenbildung
beobachtet auch Nina Vogl. “Leute stehen drauf, wenn’s um ihr Viertel
geht”, sagt sie. Das sei anders als in Hamburg oder Berlin, wo es auch
Ableger ihres Blogs “Mit Vergnügen” gibt.
Doch
die Blogger sehen auch gute Seiten an München. Als Subkultur-Förderer fallen
Namen wie das Feierwerk, die Milla, das Container Collective am Ostbahnhof und
das Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft, das von der Stadt selbst
initiiert wurde. Auch lobt Nadine Miller: “München macht mit der
Zwischennutzung viel Gutes, das muss man den Leuten hoch anrechnen”.
Und
auch als in der Schlussrunde die Frage “Wenn Freunde zu dir nach München
kommen, wohin nimmst du sie mit?” im Raum steht, fällt jedem der Blogger
sofort etwas ein, worauf er an seiner Stadt stolz ist. “München hat eine
schizophrene Persönlichkeit”, meint Sascha Walk. An der Oberfläche sieht
man nur die Schickeria, “aber München kann viel mehr. Doch das versteckt
sich”.
Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden
KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen - mal
Fotograf, mal Modell. Heute: Literat Rahmatullah Hayat.
Rahmatullah
Hayat, geboren 1997, hat stets ein kleines Notizbuch griffbereit. Denn
die Ideen zu seinen Texten kommen ihm oft spontan. Rahmatullah schreibt
experimentelle Gedichte und kompakte Prosastücke. Die Freude am
„Zeichnen mit Sprache“, wie er es nennt, entdeckte er mit 16 Jahren.
Sein Abitur hat er vergangenes Jahr abgeschlossen, momentan stehen noch
die letzten Prüfungen für sein „International Baccalaureat Diploma“ an.
Danach
will Rahmatullah studieren, vielleicht Psychologie oder gar Psychiatrie
– auf keinen Fall aber Germanistik. Bislang umfasst sein kreatives
Repertoire Lyrik und Prosa. 2015 wurde Rahmatullah Preisträger beim
Bundeswettbewerb „Treffen der Berliner Festspiele“, unter anderem mit
seinem Text „Jubel“. In diesem gesellschaftskritischen Text geht es um
die Unterdrückung der Frau in einer patriarchalischen Gesellschaft.
Die Ausstellung “10 im Quadrat” ist an allen Wochenenden im Mai, samstags von 16 - 22 Uhr, sonntags von 16 - 20 Uhr, im Feierwerk Farbenladen geöffnet. Neben den Fotografien werden Konzerte, Lesungen und Diskussionen veranstaltet. Für weitere Infos klickt unsere Junge-Leute-Facebookseite. Der Eintritt ist frei.