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Hier einige Impressionen vom Samstag - die Vernissage unserer...

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Foto: Johannes Simon


Foto: Johannes Simon


Foto: Johannes Simon


Foto: Johannes Simon


Foto: Johannes Simon


Foto: Johannes Simon

Hier einige Impressionen vom Samstag - die Vernissage unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen. Weitere Bilder gibt’s auf unserer Facebookseite!


Der Märchenkönig

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Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen - mal Fotograf, mal Modell. Heute: Fotograf Michael Färber.

Michael Färber, geboren 1989, porträtiert überwiegend junge Frauen in märchenhaftem Licht - wie in einem Traum. Die Models vermitteln dabei eine traurig-schöne Melancholie. Auf diese Weise entstehen Porträts mit einer sehr emotionalen Stimmung. Die Aufnahmen macht Michael mit den Models in der Natur oder im Stadtdschungel seiner Heimatstadt München, beispielsweise an einer U-Bahn-Haltestelle. Seine Arbeiten kommen an: Auf seiner Facebook-Seite sind es momentan mehr als 31000 Likes.

„Meine Bilder schieße ich immer eher spontan“, sagt Michael. Für die jeweiligen Shootings für die Farbenladen-Ausstellung habe er sich von den Locations inspirieren lassen und sie ansonsten sehr frei gehalten. Neu war für Micheal Färber, dass er für die Ausstellung „10 im Quadrat“ auch Männer vor der Kamera hatte. Eine besondere Herausforderung für den jungen Fotografen also. „Das war schwierig, aber sehr interessant. Normalerweise fotografiere ich fast nie Männer. Es war aber eine tolle Erfahrung zu sehen, dass ich auch Männer porträtieren kann, ohne meinen Stil aufzugeben.“ Schon öfters wurde ihm gesagt, dass seine Fotografien sehr „feminin“ seien.

Vor drei Jahren gründete Färber zusammen mit Marco
Bekk „Photographica": Ein virtueller non-profit Showroom auf der
Plattform flickr mit eigenem Facebook-Auftritt für Fotografen aus aller Welt.

Die Ausstellung “10 im Quadrat” ist an allen Wochenenden im Mai, samstags von 16 - 22 Uhr, sonntags von 16 - 20 Uhr, im Feierwerk Farbenladen geöffnet. Neben den Fotografien werden Konzerte, Lesungen und Diskussionen veranstaltet. Für weitere Infos klickt unsere Junge-Leute-Facebookseite.
Der Eintritt ist frei.


Text: Ornella Cosenza

Foto: Sebastian Hübner

Von  Worten, die Mut machen, Eintagsfliegen, Döner-Freundschaften und Shopping-Wahn

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Nach einem erfolgreichen und gut besuchten Auftakt unserer Vernissage zu „10 im Quadrat“, startete am gestrigen Sonntag das Rahmenprogramm im Farbenladen. 

Etwas ruhiger und gemütlicher war es am ersten Ausstellungssonntag im Farbenladen. Die Besucher schlenderten gemütlich von Bild zu Bild, während es draußen regnete. Aber nicht nur die Porträts gab es an diesem Tag zu betrachten. Bei den Fototalks mit den Fotografen Laura Zalenga, Michael Färber und Model Rosa Kammermeier (Blue Haze) bekam das Publikum einen persönlichen Eindruck von der Kreativität und den Ideen der Fotokünstler. „Es ist sehr spannend, wie verschiedene Menschen die gleiche Person sehen und komplett anders interpretieren,“ erklärte Laura Zalenga, die ihre Models mit einem Spiegel porträtierte. Sie wollte, dass die einzelnen Fotos visuell miteinander verbunden sind. Außerdem, so die junge Fotografin, eröffnen sich durch den Spiegel viele neue Perspektiven mit denen man fotografisch spielen kann.

Aus Sicht der Porträtierten erzählte Rosa. Alle Shootings haben ihr Freude bereitet, ganz besonders Spaß gemacht habe ihr aber das mit Sophie Wanninger. Auf den bunten Fotos von Wanninger hatten die Models die Vorgabe zu Schielen.

Und noch eine weitere Fotografierte war an diesem Tag im Farbenladen: Felicia Brembeck, auch bekannt unter dem Künstlernamen Fee. Die Poetry-Slammerin hat sich passend zur Ausstellung Gedanken zum Thema Schönheit gemacht. Herausgekommen ist dabei der Text „Was wäre, wenn schlau das neue schön wäre?“, den sie dem Publikum vortrug. „Wenn Schlau das neue Schön wäre, dann würde die Lyrik gefeiert und in alternativen Clubs gespielt werden, weil in Mainstream-Discos die ganze Zeit nur Ingeborg Bachmann oder Heinrich Heine laufen würde.“ 

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Nachdem Fee das Farbenladen-Publikum zum Schmunzeln gebracht hatte, slammte sie noch ein paar Mut machende Zeilen aus ihrem Text „Schau dich an“: „Ja du lagst am Boden, ja man hat dir ein Bein gestellt, mehr als eins (…) aber hey, schau dich an, du standest auch wieder auf und jetzt bist du hier. Ich sag: sei stolz auf dich.“ Spätestens jetzt waren alle gerührt von der Macht der Worte der jungen Poetry Slammerin Fee, und auch Singer-Songwriterin Isabella der Band Mola war sehr angetan. Für “10 im Quadrat” stand Isabella ebenfalls vor der Linse. An diesem Ausstellungstag spielte sie mit ihrer Band ein wunderbar gemütliches Konzert.

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Während die Besucher weiter die Arbeiten der Fotografen im Farbenladen betrachteten, lasen Katharina Hartinger, Barbara Forster, Louis Seibert und Ornella Cosenza von der SZ Junge Leute aus ihren besten Kolumnen vor und nahmen das Publikum mit auf Shopping-Tour, nach Berkeley und Italien. Auch eine Hommage an den Döner als Symbol für eine besondere Freundschaft, gab es zu hören.

Den Abschluss an diesem Tag machte das Duo aus Sascha Fersch und Ferdinand Schmidt-Modrow. Sascha schreibt Gedichte, Dramentexte und Monologe, Ferdinand ist Schauspieler und interpretierte seine vorgetragenen Texte für die Zuschauer. Das alles gepaart mit Gitarrenklängen und einer großen Portion Witz. So verwandelte sich Ferdinand etwa in eine Eintagsfliege und monologisierte über das Fortpflanzen - dieses sei nämlich extrem wichtig im Leben einer Eintagsfliege. 

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Da die sie aber noch am Ort des Geschehens verstarb, wird das Farbenladen-Publikum vom Sonntag leider nie erfahren, wie der Monolog der Eintagsfliege, den Sascha geschrieben hat, wohl weitergeht. Man kann im Leben eben nicht alles haben.

Die Moderation führte an diesem Tag unsere Autorin Katharina Hartinger.


Text: Ornella Cosenza

Fotos: Serafina Ferizaj

Ein Leben für die Bühne

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Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen - mal Fotograf, mal Modell. Heute: Poetry-Slammerin Felicia Brembeck.

Felicia Brembeck, geboren 1994, ist ein Bühnenmensch. Sie ist Moderatorin, Poetry-Slammerin, Autorin, Kabarettistin und Sängerin. Seit 2012 studiert Felicia außerdem Deutsch und Evangelische Theologie auf Lehramt für Gymnasien an der LMU. Die junge Münchnerin spricht ihre Poetry-Slam-Texte auf der Bühne laut, klar und durchdringend. Ihre Wortbilder: kraftvoll. Ihre Texte: zum Nachdenken anregend.

Nicht umsonst hat sich Fee, so heißt sie auf der Bühne, in einer Männerdomäne durchgesetzt: 2013 hat sie die deutschsprachigen U20-Poetry-Slam-Meisterschaften gewonnen. Seitdem reist sie für Engagements durch die Poetry-Slam-Bühnen Deutschlands. Klingt alles stark nach einer Karriere hin zur Poetin oder Autorin? Nicht ganz, irgendwann will Fee freiwillig von der Slam-Bühne treten, um sich ganz ihrer zweiten Passion zu widmen: einem Werdegang als Opernsängerin.

Die Ausstellung “10 im Quadrat” ist an allen Wochenenden im Mai, samstags von 16 - 22 Uhr, sonntags von 16 - 20 Uhr, im Feierwerk Farbenladen geöffnet. Neben den Fotografien werden Konzerte, Lesungen und Diskussionen veranstaltet. Für weitere Infos klickt unsere Junge-Leute-Facebookseite.
Der Eintritt ist frei.


Text: Amelie Völker

Foto: Manuel Nieberle   

Fremdgänger: Flirten mit dem Goldfisch

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Wo die schönen Jungs sich tummeln: Unsere Autorin erlebt in Paris ein wahres Eldorado an begehrenswerten jungen Männern - und hat doch das Gefühl, sie bräuchte einen deutsch-französischen Freund zum Glücklichsein.

Ein Umzug von München nach Paris ist für eine junge Frau mit aufgewecktem Herzen wie ein Schritt aus dem Dunkel ins Licht. Endlich weg von dem ständigen Anblick dieser Hemd-Träger, die einen beige-farbenen Pulli darüber tragen, die ihren dicken Autoschlüssel von Papi dabei haben. Endlich weg von diesen eindimensionalen wohlstandsverwöhnten Münchner Schnösel-Bubis, die mich einfach nicht anziehen. Rein ins Pariser Paradies.

In Paris kann man quasi nicht das Haus verlassen, ohne attraktiven Männern zu begegnen. Diesen Typus Mann, für den ich leider eine besondere Schwäche habe – Dreitagebart, krause dunkle Locken, verwegener Blick, modisch, aber nicht gewollt gekleidet – sieht man zu meinem Leidwesen und meiner Freude zugleich überall in Paris. Ich gehe eine ganz normale Straße entlang und blicke währenddessen in mindestens fünf Gesichter, die ich ohne Weiteres so interessant und anziehend finde, dass mein Kopfkino vom ersten Date bis zum gemeinsam möblierten bücherüberladenen Salon mit Soiréen im Kreise unserer intellektuellen Freunde durchgelaufen ist. Wenn man sich dann noch im Vorbeigehen in die Augen blickt und anlächelt – hach – das ist einfach zu viel für mich. Ich muss zum Schutze meiner Fantasie und meines armen Herzens wegsehen.

Auch können Franzosen etwas, das deutschen Männern genetisch wohl auf ewig verschlossen bleiben wird: flirten. Sie sprechen mit dir wie ein Mann, der weiß, was er will. Wenn das du bist, ist es ein Kompliment. Sie schaffen es, dass du dich von der simplen Frage, ob du mal gemeinsam was trinken gehen möchtest, geschmeichelt fühlst. Sie schaffen es, nach ein paar Sätzen Small-Talk nach deiner Nummer zu fragen und zwar ohne dabei wie ein Psychopath, verunsicherter kleiner Junge oder überheblicher Arsch zu wirken. Und zum ersten Mal fühle ich mich als Frau, wenn ich durch die Straßen laufe. Endlich keine Polohemd tragende neutral-langweilige Wegschaukultur mehr, sondern tiefe, interessierte Blicke aus Augen, die Poesie und Gefahr versprechen.

Ich lerne, dass Franzosen in Liebesdingen anders sind, als ich es aus Deutschland gewöhnt bin. „L’amour Parisien“ unterscheidet sich sehr von dem klassisch-amerikanischen Dating-Ritual, bei dem man sich mehrmals zum Rendezvous trifft und sich frühestens nach dem dritten Date küssen darf. Die Franzosen hingegen schlafen zuerst miteinander, bevor am Morgen danach auf eine Zigarette und schwarzen Kaffee in der Küche entschieden wird, ob man sich besser kennenlernen will. Außerdem ist es so eine Sache mit der französischen Leidenschaftlichkeit. Zwar sind Franzosen unglaublich passionierte Liebhaber und verlieben sich aus tiefster Seele. Doch sie sind auch wankelmütig und haben das Gedächtnis eines Goldfischs. Warst du eben noch Mittelpunkt ihrer Welt, drehen sie sich um und können innerhalb von Sekunden die gleichen tiefen Gefühle für die nächstbeste, zufällig vorbeischlendernde Frau aufbringen.

Und da merke ich, dass für mich Liebe doch eher dem Modell deutscher Partnerschaft entspricht. Dein Partner ist vor allen Dingen dein Vertrauter und Freund, bevor sich etwas Sexuelles entwickelt. Liebe ist für mich nicht nur eine flammende, alles verschlingende Welle der Leidenschaft, sondern auch Zuverlässigkeit und Stabilität. Denn erst sie machen ein Vertrauen möglich, auf dessen Basis ich echte, tiefe Gefühle für jemanden entwickeln kann. Einen deutsch-französischen Freund müsste man haben.


Text: Anne Gerstenberg

Foto: Privat

Neuland: Das Rumours

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Glücksfall für Felix Hänsel, 26, aus München: als er erfuhr, dass das “Bullitt” in der Kultfabrik schließt, fackelte er nicht lange und entschloss, dort für diesen Sommer einen neuen Liveclub einzurichten - aber nur bis zum Abriss des gesamten Geländes Ende 2017.

Ein leer stehendes Gelände in München, das sogar noch kulturell nutzbar ist. Eigentlich schon fast unmöglich zu finden in dieser zugebauten Stadt, außer man hält die Augen offen und hat Glück. Beides trifft auf Felix Hänsel, 26, zu.

Der junge Münchner Veranstalter bekam zufällig Wind davon, dass das „Bullitt“ in der Kultfabrik bereits sieben Monate vor seinem Abriss schließen wird. Zusammen mit einem Geschäftspartner entschied er sich spontan dazu, dort eine Zwischennutzung einzurichten - das Rumours.

Hier sollen von Anfang Juni an auf einer Indoor- und einer Outdoorbühne Livemusik, Theater und andere Veranstaltungen stattfinden. Sieben Monate wird dann der Betrieb gehen, bis das Gelände Ende des Jahres endgültig abgerissen wird. Bis dahin soll aber viel geboten werden: neben fixen Terminen wie der Einweihungsparty am 1. Juni mit Stray Colors oder der EP-Release von Chuck Winter am Tag drauf läuft noch die Suche nach weiteren Bands und Künstlern.


Text: Philipp Kreiter

Foto: Christin Büttner

Band der Woche: Chuck Winter

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Der Münchner Musiker Cuck Winter versteht es bestens, aus den vergangenen 60 Jahren Popmusik seinen ganz eigenen Sound rauszufiltern. Der klingt mal nach Bob Dylan, mal nach 90s Rock - doch am liebsten ganz bunt gemischt.

Derzeit herrscht eine tote Zeit. Das zeigen schon die unermüdlichen Retro-Bezüge aktueller Künstler: Eine ganze Generation leidet darunter, das Gefühl zu haben, alles sei schon einmal da gewesen. „Standing on the Shoulders of Giants“, nannten Oasis eines ihrer Alben, das im Jahr 2000 erschien und auch für diese Band eine künstlerische Wende bedeute: Man wurde sich bewusst, dass es auch vorher schon rüpelnde Gitarrenbands mit süßen Melodien gab. Dementsprechend eingetrübt ist die Musik auf diesem Album, die Unschuld der Anfangsjahre war unwiederbringlich verloren.

Heute, 17 Jahre später, existiert auch am Anfang keine Unschuld mehr. Und die neuen Künstler stehen auch nicht mehr auf den Schultern der gigantischen Vorgänger, sondern bedienen sich eher fröhlich bei Versatzstücken einzelner ikonischer Stile. Eine tote Epoche, deren Künstler aus den Überbleibseln der Vorgänger jedoch eine ziemlich gute Party zusammenstellen.

Besonders bunt gerät diese beim Münchner Songwriter Chuck Winter. Und haben seine retrofreudigen Münchner Kollegen wie The Charles oder der Famous Naked Gipsy Circus noch die Entscheidung für eine einzelne Epoche – in den genannten Fällen war das die Blues- und Rockmusik der Sechziger- und Siebzigerjahre – getroffen, bedient sich Chuck hingegen bei fast allem, was die Musik so hergibt. Da erklingen bluesige Orgeln über Sixties-Gitarren, während Glam-Rock-Soli der Siebzigerjahre durch ein Neunzigerjahre-Ambiente schallen. Besonders anschaulich zeigt das der in München geborene Deutsch-Amerikaner im gerade veröffentlichten Video zur Single „Hipbones“. Chuck selbst sitzt dabei als düstere und augenscheinlich von Bob Dylan inspirierte Figur vor seiner spielenden Band, die ein wenig wie aus einem High-School-Film zusammengecastet wirkt, und absolviert ein Speed-Dating mit verschiedenen modischen Erscheinungen der Popkultur: Da trinkt er etwa mit einer Dame Schnaps, die die gleiche Perücke trägt wie Uma Thurman in „Pulp Fiction“. Anschließend wird eine Zigarette mit einer Film-Noir-Schönheit geraucht, bevor er seine Dates mit einem die Geschlechterrollen queer in Frage stellenden Typen in eine ganz gegenwärtige Debatte hineinzieht. Chucks Mund ist dabei zu Beginn blutverschmiert, als würde er bildlich zugeben, sich die Popkultur der vergangenen 60 Jahre einzuverleiben wie ein Vampir. Doch der epochale Vampirismus dieses Künstlers, der gerade beim Sprungbrett-Wettbewerb so zu überzeugen wusste, dass er zuletzt die Kölner Studi-Schlager-Durchstarter AnnenMayKantereit supportete, geht auf.

Durch sein hemmungsloses Ausschlachten der Vergangenheit, aber auch durch die kleinen aber feinen Hinweise auf die Gegenwart, ist Chuck Winter einer der lebendigsten unter den Zombies dieser toten Epoche. Vielleicht auch, weil er mit sich selbst ganz im Reinen zu sein scheint: Als Jugendlicher sei es sein Ziel gewesen, eine eigene Platte in den Händen zu halten. Dieses erreicht er nun am 2. Juni, da erscheint seine Debüt-EP. Nun träumt er davon, auf Tour zu gehen und auch im Ausland Anklang zu finden. Live spielt er mit einer Band zusammen, die Musik ist dadurch noch einmal eigenständiger geworden. Die Band hat er Die Steuerfahnder getauft. Und mit diesem erst einmal seltsamen Namen verweist er in seinem kaleidoskopartigen Referenz-System noch einmal auf eine ganz andere Tradition der Popmusik: Den deutschsprachigen Rock von Lindenberg über Westernhagen bis Grönemeyer. Und so seltsam es klingt, es funktioniert.

Stil: Blues/Rock/Songwriter
Besetzung: Chuck Winter (Gitarre, Gesang, Songwriting)
Aus: München
Seit: 2014
Internet:www.chuckwintermusic.com


Text: Rita Argauer

Foto: Christin Büttner

Spontan und ohne viel Schnickschnack

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Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen - mal Fotograf, mal Modell. Heute: Fotograf Manuel Nieberle.

Manuel Nieberles Porträts wirken oft wie spontane Momentaufnahmen. Die Kleidung: alltagstauglich. Die Orte: ein ungemachtes Bett oder ein Balkon mit orangefarbenem Campingstuhl. Dadurch wirken seine porträtierten Models entspannt und natürlich. Ebendiesem Konzept ist Manuel auch in seiner „10 im Quadrat“-Fotoserie treu geblieben. Hierfür porträtierte er die zehn Künstler alle bei ihnen zu Hause oder an Orten, an denen sie sich oft aufhalten. Bei Michael Spieler zum Beispiel fiel die Wahl für eine Location nicht schwer: Die Fotos mit ihm sind in und um seinen Bandraum entstanden. „In meinem Konzept geht es hauptsächlich darum, die Personen möglichst natürlich in ihrer gewohnten Umgebung abzulichten“, sagt Manuel. Er verfolge damit das Ziel, eine vertrauliche und persönliche Atmosphäre zu schaffen.

Manuel, geboren 1993, wuchs in Kaufbeuren im Allgäu auf. Bevor er sich dem Fotografieren widmete, war er hauptsächlich auf dem Skateboard oder bei Dreharbeiten mit Freunden unterwegs. Das Aufnehmen von Skateboard-Fotos und -Videos war auch der Grund, warum er sich in erster Stelle mit Kameras befasste. Seit 2013 studiert er Fotodesign an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München. Als Fotograf arbeitet er mit Fokus auf Porträts, Editorials, Dokumentarisches und Mode. Manuel sagt, er wisse, dass man es als junger Fotograf zunächst nicht unbedingt leicht hat und dass die Konkurrenz in diesem Gebiet stets sehr hoch ist. Aber er findet auch, es sei gut, dass es so viele Fotografen gibt: „Mich können alle Arten von Bildern überraschen, die ich jeden Tag sehe. Dabei spielt es keine Rolle, ob es ein brillantes Plattencover oder einfach nur gute Bilder auf Instagram sind.“

Die Ausstellung “10 im Quadrat” ist an allen Wochenenden im Mai, samstags von 16 - 22 Uhr, sonntags von 16 - 20 Uhr, im Feierwerk Farbenladen geöffnet. Neben den Fotografien werden Konzerte, Lesungen und Diskussionen veranstaltet. Für weitere Infos klickt unsere Junge-Leute-Facebookseite.
Der Eintritt ist frei.


Text: Amelie Völker

Foto: Lara Cevari   


10 im Quadrat: Wohlfühl-Songs und moderne Lyrik

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Das zweite Wochenende der „10 im Quadrat“-Ausstellung im Farbenladen verspricht neben den immer noch fantastischen knapp 100 Fotografien Münchner Nachwuchsfotografen wieder ein umfangreiches, spannendes und vielleicht sogar erhellendes Rahmenprogramm.

Am Samstag, 13. Mai, wird es ein entspanntes Doppelkonzert geben:
Indie-Folk-Sänger Nikolaus Wolf schafft Wohlfühl-Atmosphäre mit Songs im Stile von Oasis oder Feist.
Singer/ Songwriter Paul Kowol mit seiner extrem sanften und im positivsten Sinne lagerfeuertauglichen Stimme zieht Freunde von Jason Mraz oder James Blunt an.

Außerdem gibt es unter dem Namen Modern Reclam Lyrik des 21. Jahrhunderts von jungen Münchner Nachwuchsdichtern und –literaten zu hören.
Mit am Start: Rahmatullah Hayat, Alisha Gamisch, Johannes Lenz u.a.

Auch am Sonntag, 14. Mai, spielt bei uns die Musik:
Flo und sein Flo-Zirkus von Flonoton sind bereit, den gesamten Farbenladen mal mit nachdenklichen, mal mit gewitzten Songs in ihren Bann zu ziehen.

Die Diskussionen sind endlos: Gibt es in München Platz für Kultur jenseits der Staatsoper? Kann man hier erfolgreicher Musiker werden? Ist diese Stadt nicht viel zu versnobt für Subkultur?
Vor diesem Hintergrund haben wir es gewagt, verschiedene Münchner Blogger einzuladen, um über dieses Thema zu diskutieren.
Mit dabei: Blog in Orange, Mit Vergnügen München, MunichMag, Untypisch München, T U N E A R  T und TunefulBlog.


Anschließend noch ein kurzer Ausblick über das Rahmenprogramm der zwei letzten Farbenladen-Wochenenden:

Samstag, 20. Mai:
Studenten in Wohnungsnot – Endstation Matratzenlager Audimax?
Eine Gesprächsrunde mit Journalisten von den Uni-Magazinen UNIKAT, CampusZeitung LMU München, kon-paper, Nomen Nominandum - Studentisches Magazin des Historischen Seminars (LMU), Philtrat und Cogito
Doppelkonzert: Alisha Prettyfields& Chuck Winter Music

Sonntag, 21. Mai:
Schluss mit granteln! – Mit Münchner Comedians und Kabarettisten die Lachmuskeln trainieren
Mit: ALEX DÖRING, Julian Wittmann - Liada und Kabarettt und Michael Mauder
Und: Powerpoint-Karaoke – Für Rampensäue und die, die es werden wollen
Konzert: Liann

Samstag, 27. Mai:
Junge Münchner Prosa
Mit: Desiree Opela, Julian C. Betz, Carolina Heberling u.a.
Doppelkonzert: KLIMT& Spring - Music

Sonntag, 28. Mai:
Wer die Wahl hat - eine Gesprächsrunde über PolitikverdrossenheitDoppelkonzert: Xavier Darcy& Matthew Matilda

Die Öffnungszeiten: samstags von 16 – 22 Uhr, sonntags von 16 – 20 Uhr.
Der Eintritt ist frei.


Text: Til Waldhier

Foto: Amelie Satzger

Zeichen der Freundschaft: Analog connected

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Seitdem der technikverweigernde Jugendfreund unseres Autors nach Leipzig gezogen ist, herrscht so gut wie Funkstille zwischen den beiden. Trotzdem schaffen sie es, ihre Freundschaft am Leben zu halten - durch eine eher analoge Herangehensweise.

Er ist mehr Neandertaler als Weltenbürger des 21. Jahrhunderts. Einen Computer besitzt er nicht, auch keinen Laptop, geschweige denn ein Tablet oder ähnlich smarte Scheiben. Sein Mobilfunkgerät stammt noch aus Zeiten, in denen dieser altertümliche Begriff noch üblicher war als das Wort Handy oder gar Smartphone. Aus einer Zeit weit vor der Erfindung des World Wide Web. Einen Festnetzanschluss besitzt er auch nicht, und somit bleibt im Grunde nur der Briefkasten als Pforte zur Außenwelt.

Und auf den bin ich im Fall meines Freundes Philipp ziemlich angewiesen, um mit ihm nur irgendwie in Kontakt zu bleiben. Denn er ist weggezogen, nach Leipzig, um dort seinen Weg als Theaterschauspieler zu machen.

Damals, bevor er aus meinem Leben so plötzlich verschwand, wie die Sonne hinter den Wolken an einem windigen Oktobertag, taten wir beide nie viel um uns zu sehen. Es geschah einfach. Man traf sich zufällig im Viertel und ging spontan Eis essen. Man sah sich auf Jamaram-Konzerten, zu denen eh der gesamte Freundeskreis pilgerte. Man klingelte mal schnell an die Haustüre, wenn man gerade zu hochgradig lebensentscheidenden Themen einen engen Vertrauten brauchte. Wie viele laue Sommernächte verbrachten wir gemeinsam an den verschiedensten Lagerfeuern dieser Welt. Mal ganz stumm, jeder für sich in den Bann des Meeres aus Flammen, Glut und Funken gezogen. Mal lauthals johlend: „Country roads, take me to my sweet home Alabama, on a stairway to heaven“. Er über seine Cajon, ich über meine hoffnungslos verstimmte Gitarre gebeugt. Unendlich glücklich. Und wissend, dass auch diese Phase unseres Lebens mal vorbei sein wird.

Kennengelernt hatten wir uns mit 14 in der Konfirmationsgruppe, in einer Phase voller pubertärer Verwirrung und geistiger Umbrüche, und ich denke wir halfen uns damals gegenseitig, in dieser zunehmend absonderlich erscheinenden Welt Fuß zu fassen. Von daher rührt noch dieses Urvertrauen, das wir seitdem ineinander hatten und ihn zu einem meiner engsten Freunde machte.

Doch seit uns diese eigentlich läppischen 430 Kilometer trennen, existiert unsere Freundschaft in der Praxis so gut wie gar nicht mehr. Unser, jedoch vor allem sein Alltag, hat mich einfach aus dem Kalender gestrichen. Ich verliere so langsam die Hoffnung auf einen Brief, eine Mail oder zumindest eine klitzekleine SMS von meinem guten alten Freund - und frage ich mich, was ich wohl falsch gemacht habe, um nach Jahren voller Dauerpräsenz scheinbar so austauschbar geworden zu sein.

Und doch, während ich so in meinem Gedächtnis grabe und dem Menschen Philipp nachforsche, fällt mir etwas auf: Es musste so kommen. Und es ist gut so. Denn ein gezwungenes Kontakt-Aufrechterhalten durch regelmäßiges Schreiben und Telefonieren hätte unsere Freundschaft auf Dauer nur belastet. Er ist einfach ein ewiger Eigenbrötler, und ich bin es vermutlich auch. Sobald beide Seiten diesen Charakterzug nicht allzu persönlich nehmen, kann auch solch eine Freundschaft gleiche Intensität behalten – nur eben ist sie die meiste Zeit im Stand-by-Modus.

Und je öfter Philipp mal eben ganz spontan nach vier Monaten ohne jegliches Lebenszeichen im eigenen Wohnzimmer auftaucht, die Stimmung zwischen uns genauso ausgelassen ist wie vor fünf Jahren, er ebenso schnell wieder nach Leipzig abhaut und für eine Zeit lang komplett abtaucht, bis sich das Ganze nach fünf Monaten wiederholt; ja, desto weniger Sorgen mache ich mir um unsere Freundschaft. Denn es ist ein Irrglaube, permanente gegenseitige Informationsflut über WhatsApp, Facebook oder Skype würde eine echte, mit Händen zu greifende Freundschaft nur ansatzweise ersetzen. Die sozialen Medien helfen dabei, gegenseitig auf dem Stand zu halten, manchmal auch sich nicht komplett aus den Augen zu verlieren. Doch tiefe freundschaftliche Verbundenheit können sie auch nicht erhalten – darum muss man sich schon selber kümmern.

Und bei all dem Sinnieren überwiegt dann doch immer wieder die Vorfreude auf den Moment, wenn Philipp urplötzlich vor mir steht und ich erst mal drei Sekunden brauche, um die Erscheinung vor mir zu begreifen.

Er ist meine Sonne an einem windigen Oktobertag.


Text: Til Waldhier

Foto: Yunus Hutterer

Düsseldorfer Durchstarter

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Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen - mal Fotograf, mal Modell. Heute: Schauspieler Kjell Brutscheidt.

Kjell Brutscheidt, geboren 1996 in Düsseldorf, liebt es, auf der Bühne zu stehen. Bereits während seiner Schulzeit sammelt er erste Theatererfahrungen am Düsseldorfer Schauspielhaus. Vor drei Jahren begann er sein Schauspielstudium an der Theaterakademie August Everding in München. Dort wirkte er in Stücken wie „Die Schöne und das Biest“, „Hauptsache Arbeit!“ oder „Die ganzen Wahrheiten“ mit. Momentan spielt Kjell im Stück „Die Räuber“ von Friedrich Schiller am Münchner Residenztheater (Regie: Ulrich Rasche). Diese Inszenierung wurde zum diesjährigen 54. Berliner Theatertreffen eingeladen.

Die Ausstellung “10 im Quadrat” ist an allen Wochenenden im Mai, samstags von 16 - 22 Uhr, sonntags von 16 - 20 Uhr, im Feierwerk Farbenladen geöffnet. Neben den Fotografien werden Konzerte, Lesungen und Diskussionen veranstaltet. Für weitere Infos klickt unsere Junge-Leute-Facebookseite.
Der Eintritt ist frei.

Text: Amelie Völker

Foto: Michael Färber

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Sandra

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Kulinarik, Lesung, Musik - schön vielseitig geht unsere Autorin die kommende Woche an. So besucht sie das Münchner Kebab Festival, sieht mit High-Tech-Brillen bis in die Schweiz und freut sich auf das zweite Wochenende der “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen.

„Das Private ist das Politische“ – das Motto der Lesereihe im Einstein Kultur trifft momentan fast jeden. Worüber sich dagegen kaum jemand Gedanken macht, ist das Finale des Eurovision Songcontests, das am Samstag in Kiew stattfindet. Eine innereuropäische Angelegenheit ist das aber trotzdem, weshalb an diesem Freitag die ukrainische Schriftstellerin Tania Maljarchuk aus ihrem Werk »Von Hasen und anderen Europäern« liest und anschließend mit Mara-Daria Cojocaru aus München über ihre Erzählungen diskutiert, die sich stets zwischen Zuneigung zu Europa und Zwangsliebe zu Russland befinden.

Welcher Tag eignet sich besser zum Shoppen als der Samstag? Doch wer sich durch die Massen zwischen Stachus und Marienplatz drängt, braucht danach wohl ein Retreat – und das nicht nur für den Geldbeutel. Sehr viel gemütlicher und interessanter ist da doch der Munich Brand Market im Filmcasino. Mit gutem Essen und Musik kann man sich den Tag schon von 10 Uhr an versüßen, besondere Schnäppchen sind von Adidas bis Yves Saint Laurent zu ergattern.

Am Abend geht es dann in den Farbenladen, wo man nicht nur die Junge-Leute-Ausstellung Zehn im Quadrat besuchen kann, sondern auch das Konzert mit den Singer-Songwritern Nikolaus Wolf und Paul Kowol. Und selbst danach ist noch nicht Schluss! Lauschen darf man außerdem den Münchner Nachwuchsdichtern Rahmatullah Hayat, Alisha Gamisch und Johannes Lenz.

Am Sonntag stehen wir dann vor der üblichen Frage: Was tun, wenn der Kühlschrank leer ist? Wie gut, dass gerade heute das Kebab Festival im 089 stattfindet. Alternativen zum gewöhnlichen Kebab findet man hier genügend zwischen türkischen, iranischen und arabischen Ständen.

Über Alternativen zur Münchner Hochkultur wird an diesem Abend ebenfalls im Farbenladen diskutiert. Die SZ-Junge-Leute-Seite macht eine Bestandsaufnahme mit  Bloggern von Blog in Orange, Mit Vergnügen München, MunichMag, Untypisch München, T u n e a r t und TunefulBlog.

Nach diesem verregneten Wochenende empfangen wir am Montag die neue Woche dann mit offenen Armen, der erste coole Act steht auch schon bereit: die Jamsession im Technikum. Die Hip-Hopper von EINSHOCH6 stehen gemeinsam mit den Münchner Symphonikern auf der Bühne und präsentieren sowohl Lieder aus dem Album „Die Stadt springt“ als auch neue Werke.

„Keine Woche ohne das Lost Weekend“, würde der Hipster jetzt sagen, deshalb schaue auch ich am Dienstag dort vorbei. Zur siebten Folge der „Lagebesprechung“ sind die Professoren Dominik Finkelde SJ von der Hochschule für Philosophie und Clemens Pornschlegel von der LMU eingeladen, die darüber diskutieren, ob Kolonialismus ein Ende finden kann. Berichte werden zuvor von Hans Christoph Buch aus seinem Werk „Kolonialismus und kein Ende" gelesen.

Mitte der Woche brauche ich dann ein wenig Bewegung. Mit einem guten Zweck verbinden kann ich das beim Ride of Silence, der getöteten Fahrradfahrern im Straßenverkehr gedenkt. Damit soll mehr Sicherheit für Radfahrer gefordert werden. Start ist im Petuelpark, die Teilnehmer sollen möglichst in weiß gekleidet und schweigend radeln.

Im Café Blá findet am Donnerstag eine Lesung mit der Münchnerin Nina Sahm statt. In ihrem Roman „Das ganze Leben da draußen“ erzählt sie von zwei jungen Frauen in Island, die als Außenseiterinnen der Realität entfliehen und eine Reise beginnen.

Für eine Reise sollte man gut ausgerüstet sein. Was ist also besser als am Freitag bei Globetrotter vorbeizuschauen, um VR-Brillen zu testen, mit denen man die Schweiz mit allen Sinnen erleben kann? Passenderweise geht es abends dann auch direkt zum Flughafen, wo ein Jubiläumskonzert unter anderem mit Xavier Darcy und den Kytes stattfinden wird.


Text: Sandra Will

Foto: Privat

Über’s Skaten zum Fotografieren

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Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen - mal Fotograf, mal Modell. Heute: Fotograf Luciano Pecoits.

Luciano Pecoits, geboren 1999, ist der Jüngste der diesjährigen Farbenladen-Fotografen. Momentan besucht er die 12. Klasse der FOS Holzkirchen München.

Der Halb-Brasilianer ist leidenschaftlicher Skater. Über dieses Hobby ist er auch zum Fotografieren gekommen. Zwei Lieblingsbeschäftigungen, die er gerne miteinander verbindet. Seine Fotos sind mal verschwommen, oft in schwarz-weiß und stets analog.

Für die „10 im Quadrat“-Ausstellung hat er die zehn Models die Location und somit auch die Szene selbst auswählen lassen. Laut Luciano sollte es eine Situation oder ein Ort mit Bedeutung für die porträtierte Person sein, egal, ob es sich dabei um einen Ort zum Ausruhen oder um den jeweiligen Lieblingsplatz in München handelte. „Ansonsten war alles ziemlich spontan und kam auf den Charakter der Person an“, sagt Luciano über das Projekt. Im Mittelpunkt seiner Fotoserie soll die Frage um Authentizität stehen. Für Luciano stellt Authentizität den Kern sozialer Bindungen dar und ist somit seiner Meinung nach für jeden von großer Bedeutung.

Auch bei der Vernetzung unter Künstlern scheint Luciano gegen Oberflächlichkeiten zu sein: „Diese zwanghafte Vernetzung ist schlimmer, als die Isolation Einzelner. Soziale Kontakte finden sich so oder so, insofern sie es wollen.“

Die Ausstellung “10 im Quadrat” ist an allen Wochenenden im Mai, samstags von 16 - 22 Uhr, sonntags von 16 - 20 Uhr, im Feierwerk Farbenladen geöffnet. Neben den Fotografien werden Konzerte, Lesungen und Diskussionen veranstaltet. Für weitere Infos klickt unsere Junge-Leute-Facebookseite.
Der Eintritt ist frei.


Text: Amelie Völker

Foto: Luciano Pecoits

Übers Pfadfinden zur Schauspielerei

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Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen - mal Fotograf, mal Modell. Heute: Schauspielerin Vera Flück.

Vera Flück, geboren 1994, hat ein Hobby, das man auf den ersten Blick nicht von ihr erwarten würde: Sie ist leidenschaftliche Pfadfinderin. Doch derzeit kann sie diese Tätigkeit nicht ausführen. Denn seit 2014 studiert sie Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Und ihre Pfadfinder-Abteilung befindet sich in ihrer früheren Heimatstadt Bern in der Schweiz.

Seit sie denken kann, möchte Vera Schauspielerin werden. Sie sagt: „Ich war schon immer der Klassenclown und es war schon früh eine Leidenschaft von mir, Menschen zu beobachten und mir deren Welten zusammen zu spinnen.“ Vera hat jedoch auch schon eine Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit (Krankenschwester) gemacht und eine Weile in dem Beruf gearbeitet. „Da lernt man Menschen unverblümt kennen, das empfinde ich als wichtige Erfahrung“, sagt sie dazu. Bis November 2017 ist sie noch in „Klein Zaches, mein Zinnober“ nach E.T.A Hoffmann (Regie und Textfassung: Wiebke Puls) an den Münchner Kammerspielen zu sehen.

Die Ausstellung “10 im Quadrat” ist an allen Wochenenden im Mai, samstags von 16 - 22 Uhr, sonntags von 16 - 20 Uhr, im Feierwerk Farbenladen geöffnet. Neben den Fotografien werden Konzerte, Lesungen und Diskussionen veranstaltet. Für weitere Infos klickt unsere Junge-Leute-Facebookseite.
Der Eintritt ist frei.


Text: Amelie Völker    

Foto: Milena Wojhan

Ein Abend mit: Martin Piehlmeier

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Der Akustikgitarrist Martin Piehlmeier tummelt sich wie die meisten Münchner wenn’s warm genug ist an der Isar und im Englischen Garten. Ob er dann auch immer seine Gitarre dabei hat, bleibt offen…

Name: Martin Piehlmeier

Alter: 26

Beruf: Student

Internetseite: www.martinpiehlmeier.com

 

Hier beginnt mein Abend:

Isar/Englischer Garten. Im Winter beim Kumpel.

Danach geht’s ins/zu:

Am besten zu einem Konzert, aufs Tollwood oder nach Schwabing.

Mit dabei ist immer:

Mein Hausschlüssel, hoffentlich.

An der Bar bestelle ich am liebsten:

Ein Weißbier.

Mein Lieblingsgesprächsthema:

Schlechte Witze in guter Gesellschaft.

Der Song darf auf keinen Fall fehlen:

Taro (Alt-J) / Bongo Bong (Manu Chao)

Mein Tanzstil in drei Worten:

Nicht so gut.

Meine dümmste Tat im Suff war:

… bestimmt witzig!

Das beste Frühstück nach einer durchfeierten Nacht gibt’s im:

Bett.

Diesem Club/dieser Bar trauere ich nach:

Bis jetzt keinem/keiner, es gibt in München genug schöne Ecken!


Foto: Privat


Ästhetik, Anmut und Natürlichkeit

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Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen - mal Fotograf, mal Modell. Heute: Fotografin Amelie Satzger.

Für Amelie Satzger haben sich die zehn Künstler alle unbekleidet schlafen gelegt. Amelie, geboren 1995, hat für die Farbenladen-Ausstellung die einzelnen Künstler-Bilder zu einem großen Ganzen zusammengefügt. Mit ihrer bunten Patchwork-Collage möchte sie das (für sie missverstandene) Bild in den Köpfen vieler Menschen aufgreifen, in dem Künstler oftmals als Träumer gesehen werden. Die farbenfrohen Teppiche stehen für die verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen der Fotografen und porträtierten Models. Sie sagt: „So verschieden unsere Kunstrichtungen auch sein mögen, stecken wir doch alle unter einer Decke. Nur wenn man mit anderen Kunstrichtungen zusammenarbeitet, kommt etwas ‘Größeres’ dabei raus.“

Amelies Weg zur Fotografie entwickelt sich, als sie 2012 als Model zu arbeiten beginnt. Mit 19 Jahren macht sie dann einen Familienurlaub mit den Eltern auf der Nordseeinsel Föhr - eher langweilig. Also begibt sie sich dort mit ihrer Kamera auf Entdeckungsreise und postet die Fotos auf Instagram. Die Bilder kamen an: innerhalb weniger Wochen hat ihr Profil mehrere Tausend Follower, auf der Fotoplattform 500px sind es mittlerweile mehr als 112 000. Seit 2014 studiert Amelie Fotodesign an der Hochschule München.

Auf Amelies Internetseite heißt es: „Meine Fotografien sind mein Tagebuch.“ Und weiter: „Meine Kamera ist mein Stift, mit dem ich Geschichten und Empfindungen in Bilder übersetze, manchmal auch Emotionen, die durch Worte niemals angemessen ausgedrückt werden könnten.“ Jeder dieser “Tagebucheinträge” der 21-Jährigen ist auf seine Art und Weise einzigartig. Und doch sind ein paar wiederkehrende Merkmale zu erkennen: mythische Stimmungen, ruhende Ästhetik und der Mensch, verbunden mit der Natur.

In stimmungsvollen Schauplätzen kreiert Amelie Bilder,
die ganz eigene (autobiografische) Geschichten erzählen. Da ihr Ausgangspunkt überwiegend die eigene Person ist, liegt es nahe, dass sie oft mit Selbstporträts arbeitet. Als feengleiche Erscheinung ist sie so zum Beispiel
mal nur mit einem lachsfarbenen Jumpsuit bekleidet, sitzend auf einem
isländischen Gletscher. Oder mit einem langen grünen Kleid barfuß in
einer afrikanischen Wüste. Diese märchenhaften Inszenierungen stecken voller Ästhetik, Anmut und Natürlichkeit. 

Die Ausstellung “10 im Quadrat” ist an allen Wochenenden im Mai, samstags von 16 - 22 Uhr, sonntags von 16 - 20 Uhr, im Feierwerk Farbenladen geöffnet. Neben den Fotografien werden Konzerte, Lesungen und Diskussionen veranstaltet. Für weitere Infos klickt unsere Junge-Leute-Facebookseite.
Der Eintritt ist frei.


Text: Amelie Völker

Foto: Sophia Carrara    

Wortgewalt und Lagerfeuerstimmung - So war der zweite Samstag im Farbenladen

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Die Sonne strahlt mittenrein in den Farbenladen und lange Schatten werfen sich auf den Boden. Die Augen der Besucher lösen sich von den 100 Porträts an diesem Samstag des zweiten Wochenendes der Ausstellung 10 im Quadrat nur für die musikalischen und literarischen Gäste, die, so muss man anmerken, auch vor einem sehr intimen Publikum überzeugen. 

Das Lieblingsbild ist noch nicht ausgesucht, doch vorerst bleibt dafür auch keine Zeit. Johannes Lenz schweigt als Poetry Slammer und tritt als Rapper ohne Beat auf. Doch ob mit oder ohne, Wortgewalt mit Rhythmus, Reim und Rock’n’Roll ist Sprechgesang. Seine Augen streifen die eines jeden Zuhörers, er  macht München eine kleine Liebeserklärung und gesellt sich draußen zu den Rauchern, um die letzten Sonnenstrahlen abzufangen. 

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Beim Fototalk mit Fotografin Julia Schneider und Schauspieler Leonhard “Lenny” Hohm geht es um die Wur… ähh..Nudel! Julia ist verantwortlich für die Portraits, bei der die Models eine Spaghetti im Gesicht haben. Und wie nicht anders zu vermuten, kam ihr diese Idee beim Kochen. Was das Ganze aber in einer Ausstellung soll, fragt sich nicht nur der ein oder andere Besucher, auch Julia ist hin- und hergerissen. Die Fotos entstanden in besonderer Atmosphäre - quasi in einem Weinkeller mit Kamin, den sie als Studio benutzt. Leonhard Hohm findet die Idee zur Ausstellung wunderbar, “weil Menschen aufeinander treffen, die sich sonst nicht begegnet wären”. Er spricht sich für eine bessere Verbindung zwischen Münchens Kreativen aus - ein Wunsch, der in den letzten Monaten schon von vielen Künstlern ausgesprochen wurde. 

Nikolaus Wolf betritt die Mitte des Farbenladens und obwohl die Auftrittsfläche eingerahmt ist von Lautsprechern und Mikrofon, greift er nur zur Akustik-Gitarre. Seine Stimme verleiht dem Ausstellungsraum eine goldene Färbung, die Akustik ist besser als in so manchem Proberaum. 

Danach wird die Kunst gewechselt: Alisha Garmisch thront nun auf einem Barhocker, liest von Weltuntergang und ausgestochenen Augen, während hinter ihr die Porträtierten eine Nudel im Gesicht haben (Kommentar des Models “Lenny” dazu: “Die stinken!”). Alisha wird abgelöst von Rahmatullah Hayat, der sich experimentell an Lyrik wagt, die durch geräuschvolles Knacken und Zischen auffällt. 

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Zum Abschluss gibt auch Paul Kowol ein akustisches Intimkonzert, der am Tag zuvor nebenan im Feierwerk den Einzug ins Finale des Sprungbrett-Wettbewerbs geschafft hat. Mit seiner Setlist auf einem Kuchenpappteller erzeugt er Lagerfeuerstimmung und bleibt dem Singer-Songwriter-Motto “Ein bisschen Herz, ein bisschen Nuscheln” treu. 

Das Rahmenprogramm drehte sich an diesem zweiten Samstag der Ausstellung um Bild und Stimme, geradezu auf akustische Geräusche und der natürlichen Umgebung reduziert zeigte es, wie Wortgewalt die Zuschauer in jeder erdenklichen Form - von Rap bis Lyrik - einnehmen kann. 

Text und Fotos: Sandra Will

Mal zerbrechlich, mal elfenartig

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Michael Färber, 27, fotografiert junge Frauen mit traurig-schönem Blick. „Jeder Mensch hat eine Art, verletzlich zu sein. Diese Mischung von Gefühlen will ich mit meinen Fotos ausdrücken“, sagt er.

Verträumt schaut sie nach draußen. Auf der Scheibe läuft das Wasser in dicken Tropfen herunter. An manchen Stellen ist das Fenster leicht beschlagen. Graue Wolken, graue Tage – seit Wochen. Gerade waren sie mit dem Auto stehen geblieben. Der Regen hörte nicht auf, genau wie der Gedankenfluss in ihrem Kopf. Keiner der Passanten konnte ahnen, dass diese blonde Frau mit dem melancholischem Blick … Nein, das ist nicht der Anfang einer Kurzgeschichte. Es ist nur eine von tausend möglichen Geschichten, die die Fotos von Michael Färber erzählen könnten. Oder die man sich beim Betrachten seiner Bilder ausdenken könnte.

Der junge Fotograf, der seine Haare meist auf eine Seite gegelt trägt, hat schon oft gehört, dass seine Fotos einen filmischen Charakter hätten. Deshalb auch der Zusatz nach seinem Namen auf seiner Facebook-Seite, der an einen Filmtitel erinnern soll: Watching The World Photography. Häufig wirken die Aufnahmen des 27-Jährigen Münchners wie ein eingefrorener Augenblick aus einem Märchen(-film).

„Die Locations für meine Shootings finde ich meistens, während ich mit meinem Hund rausgehe“, sagt er. Wer seine Fotos kennt, weiß: Die Natur ist ein wichtiges Element. Fast alle Fotos nimmt er im Freien auf: Blumen, Wiesen, Sträucher, Wälder, Wasser oder auch mal eine U-Bahn-Haltestelle. Alles Orte, die immer wieder auf Michaels Fotos zu sehen sind.

Am Anfang seiner Karriere hat er viele Landschaftsfotos gemacht. Tiere habe er fotografiert, aber auch Makroaufnahmen seien hin und wieder dabei gewesen. Doch es gibt noch eine Besonderheit im jetzigen Stil des Fotografen: Meistens porträtiert er junge Frauen mit traurig-schönem Blick. Die jungen Frauen wirken auf den Fotos mal zerbrechlich, mal schon fast elfenartig. Die Stimmung der Fotos ist sehr emotional, das Licht eher dunkel und bläulich gehalten. „Tageslicht verbinde ich mit Glücklichsein und Sonnenschein. Abend- und Nachtstimmung hingegen eher mit Trauer und Melancholie. Jeder Mensch hat eine Art, traurig und verletzlich zu sein. Diese Mischung von Gefühlen will ich mit meinen Fotos ausdrücken“, sagt Michael. Er selbst sei auch ein nachdenklicher Mensch, was nicht bedeute, dass er ständig in seinem Zimmer hocke und grüble. Solche Emotionen zeigt man eher, wenn man alleine ist. Und genau diese Art von Gefühlen hat er eben als Reiz für seine Fotos gefunden. Das ist schon fast so etwas wie sein Wiedererkennungsmerkmal geworden.

Dass seine Bilder beim Publikum ankommen, beweist nicht nur seine Facebook-Seite mit mehr als 31 000 Likes. Er bekommt auch Magazinanfragen aus aller Welt. Auf der Plattform „Photovogue“ der italienischen Vogue beispielsweise wurden seine Fotos aufgenommen. Die Plattform der Vogue soll es talentierten Fotografen ermöglichen, einem internationaleren Publikum bekannt zu werden. Die Fotos kann jeder einschicken. Bildredakteure der Vogue treffen dann die strenge Auswahl an Fotos, von denen sie meinen, sie sollten auf ihrer Seite gezeigt werden.

Aber das ist noch nicht alles: Im vergangenen Jahr hat Michael an einem Handbuch über Fotografie mitgeschrieben. „Das authentische Porträt“ ist der Titel, das Buch erschien im Rheinwerk-Verlag. Neun Fotografen erklären darin, wie gefühlsstarke Porträts entstehen können. Geordnet ist das Buch nach den diversen Stimmungen, die man auf Fotos vermitteln kann. Die jeweiligen Fotografen geben in ihren Texten Einblicke in die verwendete Technik, erzählen von Shootings und ihren persönlichen Erfahrungen. Der Leser kann sich so für seine eigene Arbeit inspirieren lassen.

Wie kommt man aber als junger Mensch zu einem so schnellen Erfolg, zu so einer Reichweite? Vor allem dann, wenn man wie Michael erst vor ungefähr sieben Jahren, als Quereinsteiger zur Fotografie gekommen ist. Soziale Medien spielen hier keine nebensächliche Rolle. „Ich bin bei 500px angemeldet“, das sei ähnlich wie Facebook, nur ohne Status und Schnickschnack, vielmehr ist die Seite nur für die Interaktion zwischen Fotografen und Kreativen gedacht. „Irgendwann ist ein Mitarbeiter von 500px auf meine Fotos aufmerksam geworden und hat mich dann als „User to follow“ für alle Neuregistrierungen aufgelistet, weil den Leuten von 500px meine Bilder so gut gefallen haben“, fährt er fort. All diejenigen, die sich neu angemeldet haben, wurde also Michael Färbers Profil vorgeschlagen. Und so kam eines zum anderen. Es folgten Magazinanfragen und auch jenes Angebot für die Mitarbeit an dem Buch erreichte ihn über diesen Weg.

Nicht jeder hat das Glück, mehr oder weniger zufällig im Internet entdeckt zu werden. Seitdem man bei Facebook Likes kaufen kann, geht die Reichweite einzelner Seiten zurück. Um dem entgegenzuwirken, hat Färber vor drei Jahren zusammen mit seinen Freunden Sebastian Hübner und Marco Bekk den virtuellen Non-Profit- Showroom „Photographica“ gegründet. „Dadurch, dass wir die Arbeiten vieler verschiedener Fotografen featuren, spricht man automatisch ein größeres Publikum an“, sagt Michael. „Photographica“ gibt auch denjenigen eine Möglichkeit, die eine kleine Reichweite auf sozialen Netzwerken haben. „Ich finde, jemand der wahnsinnig tolle Fotos macht, aber wenige Likes hat, hat es trotzdem verdient, ein größeres Publikum zu bekommen.“ Es sei quasi eine Sammlung aus verschiedenen Foto-Stilen und gleichzeitig auch kostenlose Werbung für Fotografen aus aller Welt. Das Feedback sei bisher sehr positiv gewesen. „Man hat dadurch auch die Chance neue Leute kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen“, sagt der junge Fotograf.

Die Leidenschaft für die Arbeit mit der Kamera hat er über einen Freund entdeckt, der an der Deutschen Pop studiert hat. Michael hat diesem in seiner Freizeit bei Shootings geholfen – bis er es dann einfach selbst ausprobieren wollte und seinem Kumpel die alte Kamera abkaufte. „Da hat es dann angefangen“, sagt Michael.

Nach der Schule wollte er studieren, aber nicht Fotografie. Die erste Studiumswahl – Lehramt mit der Kombination Deutsch und Englisch – erwies sich jedoch als unpassend. Er brach ab. Zwischendurch arbeitete er in einem Start-up im Sales und Marketing. Heute absolviert er ein duales BWL-Studium. „Ich möchte einen Abschluss in der Hand haben. Später will ich nicht vom Fotografieren abhängig sein. Als Fotograf hat man schließlich auch mal Aufträge, die einem vielleicht nicht so gut gefallen. Man ist dann eben Dienstleister.“ Aufträge sollte man zumindest regelmäßig haben, denn ohne Aufträge, kein Geld. Dies sei ihm dann doch etwas zu riskant. „Ich bin jemand, der auch Sicherheit braucht. Neben der Festanstellung habe ich als freiberuflicher Fotograf viel mehr Freiheiten. Wenn ich dann Geld für einen Auftrag bekomme, ist das natürlich ein großes Plus. Aber so kann ich machen, was mir Spaß macht“, betont er.

Für die Ausstellung „10 im Quadrat“ der Junge-Leute-Seite hat er auch Männer porträtiert und es geschafft, trotzdem seinen Stil zu bewahren. Jeder Fotograf habe schließlich so etwas wie eine eigene Handschrift, sagt Michael. Er ist trotzdem offen für neue Projekte und die Ausstellung im Farbenladen wird er nicht vergessen. „Es ist die erste Ausstellung, in der ich Arbeiten von mir zeigen kann. Das ist schon etwas Besonderes.“


Text: Ornella Cosenza

Fotos: Michael Färber

Wider den Weltuntergang - so war der zweite Sonntag im Farbenladen

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Während draußen zeitenweise die Welt mit dem Untergang droht, trotzen die Musiker von Flonoton dem großen Unwetter. Und siehe da: während der anschließenden Diskussionsrunde mit Münchner Bloggern kommt schon wieder die Sonne hervor.

“Ich wollte neue Leute kennenlernen.” Das antwortet Vera Flück wie aus der Pistole geschossen auf die Frage, warum sie denn als Model für die “10 im Quadrat”-Ausstellung zugesagt habe. Genau dieser Wunsch scheint in Erfüllung gegangen zu sein. Models und Fotografen begrüßen und verabschieden sich mit Umarmung, stehen in den Pausen des Rahmenprogramms wie alte Freunde im Kreis vor der Tür des Farbenladens.

Dabei ist es keine Selbstverständlichkeit, bei solch einem fotografischen Experiment mitzumachen. Denn zur Fotografie gehört auch die Aktfotografie. Und sich nackt vor der Kamera zu präsentieren ist nicht jedermanns Sache. Vor allem bei Models, die es normalerweise nicht gewöhnt sind, vor der Kamera zu posieren.

Das weiß auch Amelie Satzger. Für ihr Projekt hat sie die Fotos der zehn Models zu einem großen Gesamtkunstwerk zusammengebastelt. “Ich wollte schon immer ein Gruppenbild machen”, sagt die Fotografin, die sich abseits der Ausstellung meist selbst porträtiert. So entstand das Wimmelbild, auf dem man die Models nackt schlafend eingehüllt in Teppiche sieht. “Ich habe alle gefragt, wie weit sie gehen wollen”, antwortet Amelie, als sie Moderatorin Katharina Hartinger fragt, wie sie die Models an das Thema Nacktheit herangeführt hat. Wollte ein Model bestimmte Körperteile nicht zeigen, wurden diese eben von einem Teppich verdeckt. Model Mona Vojacek Koper honoriert diese Herangehensweise. Sie habe genau gewusst, was sie beim Shooting erwartet, “ich fand das sehr ästhetisch, ich habe Amelie vertraut”.

Während die Künstler sprechen, gewittert es. Weltuntergangsstimmung, Erinnerungen an Alisha Gamischs Geschichte vom Vortag kommen auf. Der Platzregen wäre Singer-Songwriter Flonoton beinahe zum Verhängnis geworden. Nur noch halbwegs trocken schafft er es in den Farbenladen. Doch als wäre nichts gewesen, steht er im nächsten Moment schon auf der Bühne und singt fröhliche, dem Hip Hop ähnliche Songs gepaart mit leisen Herzschmerz-Balladen - und das komplett akustisch.

Unterstützt wird er dabei von Sängerin Ama Pola und dem “trommelnden Tobi” an der Cajon. In familiärer Atmosphäre unterhält er sich zuerst mit seiner Band, dann mit dem Publikum, dann wieder mit seiner Band - und widmet selbiger gleich darauf sogar ein Lied. Es ist eins der fröhlicheren.

Als die letzten Töne von Flonotons Gitarre verklingen, beginnt zum Abschluss des Programms eine Gesprächsrunde. Auf Bierkästen in Halbkreis sitzend stellen sich sechs Münchner Blogger und Moderatorin Katharina Hartinger die Frage “München, bist du so lahm oder tust du nur so?”. Eine Frage, die unter jungen Münchner Kunstschaffenden in letzter Zeit zum heißen Thema geworden ist, spätestens seit der Inhaber des Plattenlabels “Schamoni Musik” die Stadt München für ihr uncooles Image verklagt hat.

Und als sei es Leidthema Nummer eins, beginnt auch die Diskussion der Münchner Blogger direkt mit dem Thema “Musik”. “Seit das Atomic Café geschlossen hat, sind Konzerte sehr unpersönlich”, kritisiert Itje Kleinert, Autorin des Musikblogs “Tuneart”. Und auch in der Szene der elektronischen Musik hinkt München hinterher. Zwar gehöre München zu den Keimzellen elektronischer Musik, so Sascha Walk vom “Blog in Orange”, doch das “ist schon eine Weile her. Die Clubs haben sich nicht in die Breite entwickelt. Die Clubbetreiber spielen immer noch die gleiche Musik wie vor 20 Jahren”, ergänzt Yana Matrosova vom TunefulBlog, “Konzepte, die in ganz Deutschland etabliert sind, werden in München abgelehnt.”

Andere Blogger hingegen sehen das Problem nicht bei den Kunstschaffenden, sondern bei den Münchnern selbst. Regina Bruckschlögl vom Munichmag kritisiert: “Münchner müssen ein bisschen mehr rausgehen. Subkultur nutzt nichts, wenn keiner hingeht”, und Nadine Miller von Untypisch München fordert: “München muss offener sein”.

Ein bisschen mehr Offenheit wünscht sich auch Sascha Walk. Er bemerkt eine starke Fragmentierung Münchens in verschiedene Interessensgruppen, “deshalb sieht man auch immer wieder die gleichen Leute”. Eine Grüppchenbildung beobachtet auch Nina Vogl. “Leute stehen drauf, wenn’s um ihr Viertel geht”, sagt sie. Das sei anders als in Hamburg oder Berlin, wo es auch Ableger ihres Blogs “Mit Vergnügen” gibt.

Doch die Blogger sehen auch gute Seiten an München. Als Subkultur-Förderer fallen Namen wie das Feierwerk, die Milla, das Container Collective am Ostbahnhof und das Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft, das von der Stadt selbst initiiert wurde. Auch lobt Nadine Miller: “München macht mit der Zwischennutzung viel Gutes, das muss man den Leuten hoch anrechnen”.

Und auch als in der Schlussrunde die Frage “Wenn Freunde zu dir nach München kommen, wohin nimmst du sie mit?” im Raum steht, fällt jedem der Blogger sofort etwas ein, worauf er an seiner Stadt stolz ist. “München hat eine schizophrene Persönlichkeit”, meint Sascha Walk. An der Oberfläche sieht man nur die Schickeria, “aber München kann viel mehr. Doch das versteckt sich”.


Text und Fotos: Max Mumme

Mit der Sprache zeichnen

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Täglich porträtieren wir an dieser Stelle eine(n) der 20 mitwirkenden KünstlerInnen unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen - mal Fotograf, mal Modell. Heute: Literat Rahmatullah Hayat.

Rahmatullah Hayat, geboren 1997, hat stets ein kleines Notizbuch griffbereit. Denn die Ideen zu seinen Texten kommen ihm oft spontan. Rahmatullah schreibt experimentelle Gedichte und kompakte Prosastücke. Die Freude am „Zeichnen mit Sprache“, wie er es nennt, entdeckte er mit 16 Jahren. Sein Abitur hat er vergangenes Jahr abgeschlossen, momentan stehen noch die letzten Prüfungen für sein „International Baccalaureat Diploma“ an.

Danach will Rahmatullah studieren, vielleicht Psychologie oder gar Psychiatrie – auf keinen Fall aber Germanistik. Bislang umfasst sein kreatives Repertoire Lyrik und Prosa. 2015 wurde Rahmatullah Preisträger beim Bundeswettbewerb „Treffen der Berliner Festspiele“, unter anderem mit seinem Text „Jubel“. In diesem gesellschaftskritischen Text geht es um die Unterdrückung der Frau in einer patriarchalischen Gesellschaft.

Die Ausstellung “10 im Quadrat” ist an allen Wochenenden im Mai, samstags von 16 - 22 Uhr, sonntags von 16 - 20 Uhr, im Feierwerk Farbenladen geöffnet. Neben den Fotografien werden Konzerte, Lesungen und Diskussionen veranstaltet. Für weitere Infos klickt unsere Junge-Leute-Facebookseite.
Der Eintritt ist frei.


Text: Amelie Völker  

Foto: Luciano Pecoits 

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