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Das Ergebnis der Wahl zur „Band des Jahres“ 2018

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Soeben wurde sie im Bahnwärter Thiel verkündet: die Gewinnerband unserer Wahl zur Band des Jahres 2018. Wer das ist sowie die genauen Platzierungen und Punktzahlen gibt es hier zum Nachlesen.

Höchst spannend war sie, die Abstimmung zur Band des Jahres 2018. Publikum, Bands und Redaktion waren sich alles andere als einig. Das zeugt natürlich einmal mehr von der Hochklassigkeit aller nominierten Bands. Hier sind die Ergebnisse der einzelnen Runden:

Publikumsvoting

Das Publikumsvoting war von 17.12.2018, 12:00 Uhr bis 31.01.2019, 23:59 Uhr geöffnet. In diesem Zeitraum konnte auf der Facebook-Seite der Junge Leute-Seite mit Likes unter den Bandfotos abgestimmt werden.

Stand der „Likes“ und  „Loves“ am 01.02.2019, 00:00 Uhr:

Band Like + Love
Punkte
Mola 409 10
Umme Block 321 9
Loriia 149 8
SEDA 119 7
Poly Poly 114 6
Cosma Joy 89 5
Urbaner Verschleiß 61 4
Endlich Rudern 56 3
PAAR 44 2
Victoryaz 30 1

Bandvoting

Beim Bandvoting hat jede Band die neun Mitbewerber in ihre persönliche Rangfolge eingeordnet. Die eigene Band wurde dabei immer auf den letzten Platz gewählt. Wir möchten das Bandvoting anonym halten. Da an der Reihenfolge erkennbar wäre, welche Band sie erstellt hat, veröffentlichen wir nur das Gesamtergebnis des Bandvotings.

Für jeden ersten Platz erhält eine Band 10 Punkte, für jeden zweiten Platz 9, für jeden dritten Platz 8 und so weiter. Die so entstandenen Punkte aus den Votings aller zehn Bands wurden dann aufsummiert:

Band Summe Punkte
Victoryaz 67 10
Cosma Joy 62 9
PAAR 62 9
Umme Block 56 7
Loriia 53 6
Poly Poly 51 5
Urbaner Verschleiß 51 5
Endlich Rudern 50 3
SEDA 47 2
Mola 41 1

Redaktionsvoting

Im Redaktionsvoting haben alle sieben Mitglieder der SZ Junge Leute-Redaktion, die im vergangenen Jahr für die Rubrik „Band der Woche“ geschrieben haben, die Bands in ihre favorisierte Reihenfolge gebracht. Wieder wurden für den ersten Platz 10 Punkte vergeben, für den zweiten 9, für den dritten Platz 8 und so weiter. Die einzelnen Votings der Redaktionsmitglieder sind die folgenden:

Band
Punkte 1 Punkte 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte 5 Punkte 6 Punkte 7
Paar 10 4 1 9 1 7 5
Endlich Rudern 9 3 2 2 8 8 3
Mola 8 7 10 5 10 1 6
Urbaner Verschleiß 7 2 5 1 5 10 4
Victoryaz 6 9 8 10 6 2 8
Poly Poly 5 8 6 4 2 4 10
Umme Block 4 10 9 6 3 9 2
Loriia 3 5 7 3 7 3 9
Cosma Joy 2 6 3 7 9 5 1
SEDA 1 1 4 8 4 6 7

In Summe:

Band Summe Punkte
Victoryaz 49 10
Mola 47 9
Umme Block 43 8
Poly Poly 39 7
Paar 37 6
Loriia 37 6
Endlich Rudern 35 4
Urbaner Verschleiß 34 3
Cosma Joy 33 2
SEDA 31 1

 

Endergebnis

Die drei Runden wurden gleich gewichtet zum Endergebnis verrechnet. Dazu wurden wieder Punkte vergeben, in der gewohnten Weise 10 für einen ersten Platz, 9 für einen zweiten Platz, 8 für einen dritten Platz und so weiter. Bei einem Gleichstand erhalten beide Bands die höhere Punktzahl. Die so errungenen Punkte aus allen drei Runden wurden dann zum Endergebnis aufsummiert:

Band Punkte Platz
Umme Block 24 1
Victoryaz 21 2
Mola 20 3
Loriia 20 3
Poly Poly 18 5
PAAR 17 6
Cosma Joy 16 7
Urbaner Verschleiß 12 8
Endlich Rudern 10 9
SEDA 10 9

Wir gratulieren Umme Block zum Titel „SZ Junge Leute Band des Jahres 2018“ und bedanken uns bei allen Bands für ein grandioses Musikjahr 2018!

Foto: Ferhat Deliktas


Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Wolfgang

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Fasching steht vor der Tür, und unser Autor wird daher ins Biedersteiner Wohnheim gehen, das  am Samstag bereits zur Runde eins lädt. Die Woche bietet aber nicht nur Party: Kunst mit Simon Freund, Musik mit Victoryaz, Film mit „Momentum Generation“ und viel mehr.

Von Wolfgang Westermeier

Das Schönste an dieser Serie ist, dass man gleich am Anfang mit den Höhepunkten beginnen darf. Die finden meistens am Wochenende statt. Nur diesmal ist es anders, denn das unbestreitbare Highlight dieser Woche war unsere gestrige Konzertveranstaltung zur Wahl der Band des Jahres im Bahnwärter Thiel. Wer gewonnen hat, kann man am Montag in der Zeitung nachlesen. Findige Digital Natives bekommen es vielleicht auch anders heraus. Für alle, die nicht dabei sein konnten, gibt es hier eine kleine Auswahl an Tipps und Veranstaltungen, die euch helfen sollten, darüber hinwegzukommen.

Am Freitag feiert jemand seinen fünften Geburtstag, und dieser jemand ist nicht irgendwer, sondern die Wedding Chapel. Der Abend verspricht witzig zu werden, handelt es sich bei der Bar am Sendlinger Tor doch um eins der vielen legendären Projekte von Robinson Kuhlmann. Man kann also davon ausgehen, dass Freunde und Belegschaft anwesend sein werden, und wer schonmal einen Barkeeper getroffen hat, der weiß, dass sie sich auch in ihrer Freizeit gerne mit Drinks und deren Wirkung beschäftigen. Aber vielleicht sollte man es auch lieber ruhig angehen, denn der nächste Tag wird höchstwahrscheinlich turbulent.

Der Fasching steht vor der Tür und im Biedersteiner Wohnheim lädt man am Samstag bereits zur Runde eins. Die Faschingspartys im Biedersteiner sind legendär, erst vor Kurzem haben wir ein kleines A bis Z darüber geschrieben. Um sich für Trubel angemessen vorzubereiten, sollte man sich tagsüber in der Stadt herumtreiben, zum Beispiel am Odeonsplatz. Denn dieses Jahr findet mal wieder der Schäfflertanz statt. Die Bilder von den tanzenden Männern mit den schwarzen Hosen und den roten Jacken kommen Münchner Kindl wahrscheinlich bekannt vor. In der Grundschule lernt man, wie die Tänzer die Stadtbewohner damals wieder aus den Häusern lockten, nachdem die Pest ihr größtes Unheil verrichtet hatte. Dass man so einen Tanz schon mal mit eigenen Augen gesehen hat, ist wiederum gar nicht so wahrscheinlich. Nur alle sieben Jahre tanzen die Schäffler, angeblich berechnen die Münchner Kinder ihr Alter danach, wie oft sie schon Zeuge dieses Schauspiels waren: „Wer ihn schon dreimal gesehen hat, ist kein Kind mehr!“

Vom Keller des Biedersteiners geht es am Sonntag erneut unter die Erde, nämlich ins U-Bahn-Zwischengeschoss der Haltestelle Universität. Dort hat man an diesem Tag die letzte Gelegenheit, die Ausstellung +49 173 37 42 908 des Künstlers Simon Freund in der AkademieGalerie anzusehen. Die Nummer steht in großen schwarzen Zahlen an der Wand und es handelt sich um seine tatsächliche Handynummer. Sein Handy steht auf einem kleinen Podest, man kann die Nummer wählen und so herausfinden, ob es wirklich stimmt. Bei Bier und Musik gibt es noch weitere Kunstwerke zu entdecken, die alle dazu einladen, über Konsum, Transparenz und Identität nachzudenken.

Am Montag darf man sich auf noch mehr Kunst freuen. Der Tausendsassa Christoph Kyri zeigt im Container of Modern Art Schwarz-Weiß-Fotografien eines Sommers. Wer mittlerweile genug von Kunst hat, sollte trotzdem erwägen, zu kommen. Denn es gibt ein musikalisches Rahmenprogramm von Simon Lobenheimer a.k.a. LobolovesDisco. Vielleicht bringt der seine Friteuse mit. Das wäre doch ein rundes Programm.

Bei so viel Harmonie ist es am Dienstag mal wieder Zeit für ein bisschen Krach. Auf der Alten Utting findet die Politkombüse statt, Nicole Gohlke von der Linken und Peter Heilrath von den Grünen streiten sich über die Gelbwesten in Frankreich. Wer nicht zuhört, sondern aus dem Bullauge blickt und vom Meer träumt, ist später vielleicht besser im Rio Filmpalast aufgehoben. Dort wird bei der Surf Film Nacht der Film ‚Momentum Generation‘ gezeigt.

Am Mittwoch haben diejenigen, die beim Band des Jahres Abend nicht dabei sein konnten, die Möglichkeit, zumindest einen Teil nachzuerleben. Victoria Zapf a.k.a. Victoryaz tritt in der UnhaltBAR auf. Beim Band-des-Jahres-Konzert hat Victoria mit ihrem Auftritt alle umgehauen, im Gesamtrating hat sie es bis auf den zweiten Platz geschafft. Kommen lohnt sich also.

Der Donnerstag stellt einen vor eine schwierige Wahl: die Biedersteiner feiern schon wieder Fasching und locken mit „Tschechischen Getränkepreisen“. Man könnte allerdings auch vernünftig sein und in die Uni gehen, zur „Langen Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“. Es ist schließlich jedes Semester das gleiche mit dem Schweinehund. Vielleicht sollte man den Mittelweg einschlagen: In die Uni gehen, aber vorher einen Umweg über die Pinakothek der Moderne zum FUTURO Haus des Finnen Matti Suuronen machen. Einst als Ski-Hütte gedacht, wird bei dem kleinen Haus, das aussieht wie ein Ufo, den ganzen Abend „Finnish Disco“ gespielt. Gestärkt mit etwas Blaubeerkuchen und Glögi — der finnischen Version des Glühweins — kann man dann zur Uni wanken und endlich diese Hausarbeit fertig schreiben.

Letztes Wochenende war ja fast schon Sommer, vielleicht haben wir nächste Woche wieder Glück. Die MH5 Roof Bar ist jedenfalls bereit und lädt am Freitag  zur ersten Rooftop-Session des Jahres, inklusive Kicker, Tischtennis und Drinks. Während man genüsslich am Sundowner nippt, zückt man dann einfach das Handy und liest an dieser Stelle nach, was der Abend sonst noch so zu bieten hat.

Foto: privat

Frauenpower

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„Umme Block“ ist Band des Jahres 2018. Gefeiert werden alle Musikerinnen des Abends

Von Giordana Marsilio

Als Leoni Klinger und Klara Rebers erfahren haben, dass ihre Band Umme Block von der Junge-Leute-Seite der Süddeutschen Zeitung zur Band des Jahres 2018 gekürt worden ist, freuen sich die jungen Frauen reißen die Arme hoch, jubeln. Natürlich. Aber schon einen Moment später holen sie Victoria Zapf, Sängerin von Victoryaz, auf die erhöhte Bühne im Bahnwärter Thiel. Nicht erst in diesem Moment wird deutlich, dass die Gemeinschaft wichtiger ist als der Sieg des einzelnen. Schon zuvor senden sie gemeinsam mit dem Publikum einen Gruß an Lotte Friederich, die krank im Bett liegt, weswegen ihre Band LORiiA nicht auftreten kann. Victoryaz hat die anderen Künstlerinnen gefeiert, Mola hat die anderen Künstlerinnen gefeiert – und klar, jeder hätte gerne den Titel gewonnen, aber irgendwie geht es ja um mehr: „Egal, wer gewinnt, ich finde cool, dass es auf jeden Fall eine Frau sein wird“, sagt zum Beispiel Isabella Streifenender, Frontfrau von Mola.

Foto: Florian Peljak

Discokugeln in verschiedenen Größen hängen scheinbar willkürlich in dem Raum. Ein großer Schweinwerfer ist auf die Bühne gerichtet, alle andere Lichter sind gedimmt, das rötliche Licht von Glühbirnen lassen die Atmosphäre intim wirken. Mola eröffnet den Abend, weil Sängerin Isabella im Anschluss noch ein weiteres Konzert in der Milla spielt. Mit ihrer rauchigen Stimme, ihren provokanten Texten und ihrem Talent im Performer hat sie das Publikum gleich auf ihrer Seite. „Die Präsenz von Front-Frauen heute Abend ist dominant und das ist in der Musikbranche oft andersrum“, sagt sie. „Dass alle Bands Frontfrauen haben, feiere ich voll ab.“ Das Publikum feiert hingegen erst einmal Isabellas Indie-Pop-Band – bei ihrem letzten Lied am Abend etwa, „Chaos perfekt“, bei dem normalerweise Lumaraa ein paar Strophen rappt, übernimmt Isabella diesen Teil – und meistert ihn hervorragend. Die Zuhörer brechen in Begeisterung aus.
Fans hören zu, aber auch Vertreter des Musikbusiness sind an diesem Abend da, Manager etwa. Die Chefin einer Musikagentur ist jedenfalls sehr begeistert von Mola und nimmt gleich nach dem Konzert Kontakt mit Isabella auf. Natürlich sind auch etlich Musiker zu Gast im Bahnwärter Thiel, hier mal eine kurze Liste der Bands: Seda, Klimt, Samt, Paul, King Pigeon. Und einige mehr.

Foto: Florian Peljak

Musiker gehen in der Regel häufig auf Konzerte – Victoryaz haben die meisten an diesem Abend trotzdem zum ersten Mal gesehen. Victoria ist von oben bis unten schwarz angezogen: enge Jeans, Stiefel und eine Over-Size-T-Shirt mit dem Aufdruck „Frisco“. Ihr erster Song:
„Old School“ – die Halle wird ruhiger, mit Victorias kräftiger, gleichzeitig jedoch sanften Stimme taucht das Publikum ein in ihre private Welt: ein bisschen Soul, ein bisschen R ’n’ B, ein bisschen Blues – und natürlich Liebeskummer. Bei „No Replay“ geht es, wie Victoria erzählt, „um Erinnerung, wenn eine Beziehung zu Ende ist. Man muss sich davon lösen, aber es fällt schwer. Ich stelle mir vor, wie diese Erinnerung in einem Sarg eingeschlossen werden.“

Foto: Florian Peljak

Das Publikum zeigt sich begeistert: „Die Bands machen einen tollen Eindruck! Es hört sich alles so professionell und stark an, die Stimmung ist auf jeden Fall cool“, sagt Florian, 24, ein Student aus Köln, der gerade in München ist. Karina hat die Veranstaltung bei Facebook entdeckt. Auch sie ist von der Qualität der Bands beeindruckt, vor allem aber, dass so viele Musikerinnen an diesem Abend auf der Bühne stehen. München kann eben auch überraschend sein.
Nun stehen die Musikerinnen von Umme Block im Scheinwerferlicht. Mit den ersten elektronischen Klängen beginnen ihre Körper zu vibrieren. Synthesizer, Keyboard, Gitarre und Jam-Maschine – der Sound baut sich langsam auf, wird dichter, schneller. Leonie und Klara tragen beide einen schwarzen Rollkragenpulli, sie beginnen, sich wilder zu bewegen. Klara schwingt ihren langen Pferdeschwanz im Takt, als ob sie das ganze Publikum hypnotisieren wollte. Knapp ein Jahr zuvor haben sie ihr erstes Konzert gespielt, damals auch im Bahnwärter Thiel. In dem Jahr ist viel passiert. Ihre Fan-Base ist gewachsen, ihr Selbstvertrauen auch, für ihren Techno-Pop verzichten sie weitgehend auf vorprogrammierte Beats – die Musik knallt, die Menschen tanzen. „Es war ein cooler Abend mit den Bands und euch allen“, sagt Klara. „Da wir es erst seit einem Jahr machen, ist es ein schönes Gefühl, wenn deine Arbeit gesehen wird.“

Foto: Florian Peljak

Am Ende des Abends sind Umme Block Band des Jahres, aber eigentlich haben alle vier Bands gewonnen – oder noch besser: die Musikstadt München. Ein, zwei Stunden später posten Umme Block ein Foto auf Instagram, Leonie sitzt auf den Schultern von Klara. „Was war das für ein magischer Abend mit Mola und Victoryaz im Bahnwärter Thiel“, schreiben sie, und: „Im Herzen war auch LORiiA dabei. So wahnsinnig tolle Künstlerinnen und Künstler! Wir sind Fangirls!“

Ergebnisse

Publikum
1. Mola 10 Punkte (409 Likes)
2. Umme Block 9 Punkte (321 Likes)
3. LORiiA 8 Punkte (149 Likes)
4. SEDA 7 Punkte (119 Likes)
5. Poly Poly 6 Punkte (114 Likes)
6. Cosma Joy 5 Punkte (89 Likes)
7. Urbaner Verschleiß 4 Punkte (61 Likes)
8. Endlich Rudern 3 Punkte (56 Likes)
9. PAAR 2 Punkte (44 Likes)
10. Victoryaz 1 Punkt (30 Likes)
Das Publikum durfte via Facebook von dem 17.12.2018 bis 31.01.2019 abstimmen.

Bands
1. Victoryaz 10 Punkte (67/91)
2. Cosma Joy 9 Punkte (62/91)
2. PAAR 9 Punkte (62/91)
4. Umme Block 7 Punkte (56/91)
5. LORiiA 6 Punkte (53/91)
6. Poly Poly 5 Punkte (51/91)
6. Urbaner Verschleiß 5 Punkte (51/91)
8. Endlich Rudern 3 Punkte (50/91)
9. SEDA 2 Punkte (47/91)
10. Mola 1 Punkt (41/91)
Jede Band konnte die anderen Bands mit je zwei bis zehn Punkten bewerten.

Redaktion
1. Victoryaz 10 Punkte (49/70)
2. Mola 9 Punkte (47/70) 3. Umme Block 8 Punkte (43/70)
4. Poly Poly 7 Punkte (39/70)
5. PAAR 6 Punkte (37/70)
5. LORiiA 6 Punkte (37/70)
7. Endlich Rudern 4 Punkte (35/70)
8. Urbaner Verschleiß 3 Punkte (34/70)
9. Cosma Joy 2 Punkte (33/70)
10. SEDA 1 Punkt (31/70)
Sieben Jurymitglieder konnten je einen bis zehn Punkte je Band vergeben.

Gesamt
1. Umme Block 24 Punkte
2. Victoryaz 21 Punkte
3. Mola 20 Punkte
3. LORiiA 20 Punkte
5. Poly Poly 18 Punkte
6. PAAR 17 Punkte
7. Cosma Joy 16 Punkte
8. Urbaner Verschleiß 12 Punkte
9. Endlich Rudern 10 Punkte
9. SEDA 10 Punkte

Foto: Florian Peljak

Band der Woche: VLEMING

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Marvin, unter dem Künstlernamen VLEMING, hat sich eine Auszeit vom Job, vom Alltag genommen, um eine Reise zu unternehmen und vor allem, um  Musik zu machen.

Von Viktor Schacherl

Ein Singer-Songwriter funktioniert am besten, wenn er aus seinem gewohnten Umfeld ausbricht. Das hat niemand in den vergangenen Jahren so eindrucksvoll bewiesen wie Bon Iver, als er sich für sein Debütalbum „For Emma, Forever Ago“ in eine abgelegene Hütte in Wisconsin zurückzog und dort nach der Trennung von seiner Freundin die gewünschte Einsamkeit fand. Aus dem Nichts veröffentlichte er anschließend ein bahnbrechendes Werk.

Auch Marvin Langner hat sich zu diesem Ausbruch aus dem Alltag zum Wohle seiner Musik entschieden. Unter dem Künstlernamen VLEMING  produziert er seit 2018 verträumte Folkmusik mit elektronischen Elementen und Jazz-Anleihen. Zwar hat es ihn nicht in eine abgelegene Hütte gezogen, sondern in einen zu einem Tonstudio umgebauten Bus. Der 26-Jährige hat sich entschlossen, acht Monate lang eine Auszeit von seinem Job als 3 D-Designer bei einem großen Automobilhersteller zu nehmen und in dieser Zeit in seinem neuen Gefährt zu reisen, zu surfen und vor allem Musik zu machen. „Das deutsche, besonders das bayrische Mindset ist ja oft die Sicherheit, der gute Job, die schöne Wohnung und die Gemütlichkeit“, sagt Marvin. Als Musiker muss er diese Gemütlichkeit eine längere Zeit lang ruhen lassen.

Dass der Münchner sich jetzt auf seine Musik konzentrieren will, ist kein Wunder. Sein ganzes Leben dominiert sie schon. Im Alter von fünf Jahren begann er Schlagzeug zu spielen, die Gitarre folgte kurz darauf. Als er dann auch noch Gesangsunterricht nahm und in Musicals mitspielte, war klar, dass er alle Voraussetzungen mitbrachte, um ein eigenes Projekt zu starten.

Für die Produktion seiner Debüt-EP „Forest“ unterlegte er seine Akustik-Songs mit sanften, jazzigen Drums und bekam von Freunden elektronischen Input, indem sie Synthesizer, Beats und Samples beisteuern. Die Leichtigkeit von smoothem Jazz und der sphärische Charakter von elektronischer Chillout-Musik geben dem Singer-Songwriter-Sound eine Tiefe – die Lieder erinnern nicht nur an das besagte, erste Album von Bon Iver, sondern auch an dessen Nachfolgewerke. Während seiner Reise durch Europa war Marvin nun aber komplett auf sich allein gestellt – er musste sich das Integrieren von elektronischen Elementen und das Sampling selbst aneignen.
VLEMING legt nicht nur eine geografische Reise zurück, sondern auch eine persönliche. Kurz vor seiner Abreise endete die fünfjährige Beziehung zu seiner Frau. Sie hatte auf seiner Debüt-EP noch Gesangsparts beigesteuert. Der Name

VLEMING war aus dem V in seinem Vornamen und ihres gemeinsamen Nachnamens Fleming zusammengesetzt – es war ursprünglich als ein gemeinsames Projekt gedacht. Nach der Trennung hatte Marvin überlegt, den Namen zu ändern und hat sich dann dagegen entschieden. „Narben sind sexy“, sagt er selbst.

Durch die Trennung wurde Marvins Alltag erst recht durchgerüttelt. Raus aus einem geregelten Alltag mit einem sicheren Job und einer festen Partnerschaft. Rein in das Ungewisse, in das Leben eines alleinstehenden Künstlers auf Reisen. Solche Umstände zwingen einem wohl fast dazu, kreativ zu werden und Texte zu schreiben. „Es war sehr schön zu sehen, dass es sehr heilend wirken kann, wenn man all diese Sachen in einem Song rauslässt“, sagt er. Während der Reise hat VLEMING viele Künstler getroffen. Viele lud er in seinen Bus ein und nahm mit ihnen Lieder auf. Zum Beispiel hat er ein französisches Pärchen getroffen, das in seinem fahrbaren Studio unter der Begleitung von einem Akkordeon traditionelle Lieder eingespielt hat. Elemente wie diese will Marvin durch das Herausschneiden von einzelnen Passagen in seinen Aufnahmen unterbringen.
Nach der Veröffentlichung seiner ersten EP im vergangenen Jahr wird Marvin mehr Zeit in seine Musik stecken. Inspiriert und ermutigt von den Menschen, die er in den vergangenen Monaten getroffen hat, will Marvin nun mehr wagen. Das auf der Reise entstandene Debütalbum wird nur der Anfang sein.

Foto: Andreas Burri

Neuland

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Florian Barta, 21, und Yannick Erler, 21, setzen ihre Autokenntnisse und Lust auf winterliches Abenteuer für einen guten Zweck ein.

Von Giordana Marsilio

Ein 28 Jahre altes Auto wird aufgemotzt: Dachträger, Offroad-Beleuchtung, Spike-Reifen, denn dieser Wagen muss für die nördlichste Rallye der Welt vorbereitet sein, eine Rallye im Winter. Florian Barta, 21, Fachinformatiker, und Yannick Erler, 21, Azubi als KFZ-Mechatroniker, setzen ihre Autokenntnisse und Lust auf winterliches Abenteuer für einen guten Zweck ein. Am Samstag, 23. Februar, ging es in Hamburg los, 16 Tagen lang werden sie ans Nordkap und zurück nach München fahren, mehr als 8000 Kilometer. Die zwei jungen Münchner haben sich vorgenommen, mit dieser Erfahrung etwas Gutes zu tun – sie haben eine Spendenaktion gestartet, das gesammelte Geld wird an drei Initiativen gespendet: Tierschutzverein München, Förderkette Kick ins Leben – für mehr Bildungsgerechtigkeit in München sowie an einen Verein, der in Kenia eine Auto-Reparatur-Werkstatt zur Selbsthilfe bauen möchte.

Foto: Julian Schütte

Durch die Nacht mit: Kreuzer Lichtmaschine

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Die Kreuzer Lichtmaschine beschreiben ihren Tanzstil „Heart Attack Nr.1“ und wenn sie pleite sind, gehen sie zur Arbeitsamt II

1) Hier beginnt mein Abend  allein in der Bar – und danach geht’s zu den Vandebergs

2) Meine Freunde haben andere Pläne. So überzeuge ich sie vom Gegenteil: Das Prangere ich an

3) Dieser Song zieh mich auf die Tanzfläche – Es gibt Reis – und dieser wieder runter: I brake together

4) Der beste Mitternachtssnack und wo man ihn findet: ist doch albern

5) Mein Tanzstil in drei Worten: Heart Attack Nr.1

6) Dieser Spruch zieht immer: Wem gehören meine Socken?

7) Meine dümmste Tat im Suff war: Ich habe mich vertan

8) Das hat mich am Münchner Nachtleben in letzter Zeit überrascht: Hefte raus – Klassenarbeit!

9) Hier sehe ich mir den Sonnenaufgang an: Sandkasten

10) Hier bin ich mal nicht reingekommen/rausgeflogen, weil: eine Rose ist eine Rose ist eine Rose …

11) Für ein kostenloses Getränk habe ich schon mal: Gefunkt

12) Ein Abend ohne Fitze ist wie Fitze ohne Fatze

13) Hier geh ich hin, wenn ich pleite bin: Arbeitsamt II

 

Foto: Jan A. Staiger

Neuland

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Nach einer Reise in Südamerika haben Melanie Hanke, 22, und ihr Freund Agustin Stankiewicz Kunz, 29, das Projekt „Namorlani Palo Santo“ gestartet.

Von Anastasia Trenkler

Melanie Hanke, 22, und ihr Freund Agustin Stankiewicz Kunz, 29, haben von ihrer jüngsten Reise ein außergewöhnliches Mitbringsel eingepackt. Das Paar lernte während einer Reise durch Südamerika das Räucherholz Palo Santo kennen. Innerhalb bestimmter indigener Kulturen wird es bei Heilungszeremonien und Ritualen verwendet. In Ecuador erzählte ihnen ein Schamane viel über das Holz. „Als wir zurückkamen, wollten wir unser Wissen mit Freunden teilen“, sagt Melanie. Entstanden ist das Projekt „Namorlani Palo Santo“, eine Plattform, die Interessenten auf eine unterhaltsame Weise Informationen zu indigenen Kulturen und dem heiligen Holz bietet. Um das Projekt erhalten zu können, verkaufen Melanie und Agustin Palo Santo hier in Deutschland. „Mit dem Verkauf unterstützen wir ein Stück weit die Kommune unseres Freundes in Ecuador“, sagt Melanie.

Foto: Jose Rizzo

Die SZ Junge Leute Spotify Playlist im Februar 2019

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Kürzester Monat – längste Playlist. Logisch, denn im Februar gab es viel zu feiern. Neben unserer Band des Jahres-Wahl – alle nominierten Bands haben sich in dieser Liste versteckt – gibt es neue Musik von einem Indie-Urgestein, einer fast vergessenen Münchner Gruppierung und einem Popstar, der gerade viral geht.

 

Stray Colors – Whiskey Sour

Wenn man mit nassem Finger über den Rand eines Weinglases streicht, erklingt ein Ton. Soweit bekannt. Wenn man selbiges mit einem Whiskey-Glas tut, erklingen die Stray Colors. Unglaublich? Eine Demonstration gibt’s auf dem Instagram-Account der Band. (MM)

 

SEDA – Tell Me Your Secret

SEDA ist wohl etwas tollpatschig. Einmal nicht aufgepasst und schon eine Schüssel Gedanken verschüttet. Wenn bei so einem Unfall aber immer so schöne Sachen herauskommen wie ihre EP “Spilled Thoughts”, dann motiviere ich zu mehr Schusseligkeit.  (MM)

 

Peter Doherty, The Puta Madres – Who’s Been Having You Over

Das Konzert von Pete (für mich bleibt er Pete) vor zwei Jahren war eines der eskalativsten, auf denen ich je war und seine Lieder versetzen mich zurück in dieses Chaos in der Muffathalle. Das neue Lied klingt anders als alles, was er zuvor gemacht hat und ich musste ein paar Mal reinhören, doch jetzt läuft es bei mir rauf und runter. (SF)

 

Moby Rich – Oh My

Zugegeben, ich bin fremd gegangen: Ich war in Berlin auf einem Konzert. Als Support von half alive hat das Duo Moby Rich aus Los Angeles mit Synthie, Schlagzeug und Gitarre eine derart authentische Underground-Atmosphäre geschaffen, dass sogar Hipster überrascht wurden. (IP)

 

MOLA – Chaos Perfekt

MOLA brauchen keine Featuregäste. Rappen – das kann Sängerin Isa auch selbst. So bewiesen am “Band des Jahres”-Abend der SZ Junge Leute. Beeindruckend. (MM)

 

Billie Eilish – bury a friend

Das wohl Ungewöhnlichste, was mir diesen Monat passiert ist – ich schenke dem Release eines Popstars unverhältnismäßig große Aufmerksamkeit. Die übrigen Songs des viral gefeierten Teenie-Stars kann ich für mich getrost unter dem Attribut „langweilig“ abstempeln. Aber bury a friend ist anders. Clean, resigniert, deprimiert. Das ist alles. Mehr braucht dieser Song aber auch nicht, um mich in seinem Minimalismus auf eine interessante Weise durcheinander zu bringen. (MJ)

 

Poly Poly – Change

Die spacig-chilligen Beats von Poly Poly sorgen bei mir immer für ein entspanntes Gefühl des Schwebens, als würde man sich kurz auf eine Wolke abseits des ganzen Trubels begeben. Perfekt für eine kurze Flucht aus dem Alltag. (MJ)

 

Victoryaz – Only Sometimes

Wer Victoryaz gehört hat, hat noch nicht Victoryaz gehört. Um alle Facetten der jungen Münchnerin zu erleben, sollte man sie nämlich live und auf Platte gehört haben. Auf der Bühne mehr Singer-Songwriterin, auf der Anlage eher entspannter R’n’B. (MM)

 

Loyle Carner – You don’t know

Wenn ich ein Fangirl bin, dann von Loyle Carner. Liebe beim ersten Hören und dann auch beim ersten Konzert vor zwei Jahren in München. Jetzt warte ich gespannt auf das nächste Album. Wenn es so gut wird wie sein neuester Song “You don’t know”, dann schwebe ich bald wieder auf Wolke 7. UK-Rap at its best. (OC)

 

KitschKrieg feat. Cro, AnnenMayKantereit & Trettmann – 5 Minuten

Cros Musik versetzt mich zurück in meine Teenie-Phase 2012. Wenn ich AnnenMayKantereit höre, erinnert mich das an verliebte Abende in 2016. 2019 ist Trettmann unter meinen Lieblingskünstlern vertreten. Und jetzt dieser Song, der quasi das für mich Beste von früher und heute vereint. Einen entspannteren Titel hätte ich mir für die ersten längeren Abende draußen nicht wünschen können. (AD)

 

Delamotte – Immer wieder Sonntags

Diesen Monat erschien die erste LP der Band. Wie schon der Titel meines Lieblingssongs von Delamotte verrät, ist nicht nur der Titel sondern auch das Lied ein totaler Klassiker. Der Song sollte auf keiner Frühstücksplaylist fehlen. (AlV)

 

Endlich Rudern – Luftschlösser

Ach, wie schön ist denn dieses gerollte “R” von Sänger Maxi? Sowas lernt man doch nur in der “Münchner Schule” – da, wo das Trio auch nach eigenen Angaben auch das Musikmachen her hat. (MM)

 

Frittenbude – Kanister

„Sie brechen zusammen und uns geht es zu gut / sie brauchen nur eine Brücke / sie brauchen nur eine Fähre / wir ziehn uns aus der Affäre und gedenken der Täter.“ – nuff said. (MJ)

 

Urbaner Verschleiss – Echos eurer Qualen

Die catchy Refrains, die sich durch die EP von Urbaner Verschleiss ziehen, sorgen im Zusammenspiel mit den Texten für das, was Deutsch-Punk am besten kann: das Gefühl irgendwie anders zu sein als die andern wird plötzlich leichter und erträglicher, weil einem hier jemand aus der Seele singt. (MJ)

 

Die Ärzte – Bitte Bitte

Ja, das Lied ist nicht neu und auch nicht auf dem kürzlich erschienenen “They’ve Given Me Schrott”, aber irgendwie muss man das, was sich auf der Webseite der besten Bänd der Welt da abspielt, doch mal aufgreifen. Zwar kein Abschied aber irgendetwas ist im Busch. Die eindeutige Antwort der Fans auf das befürchtete Ende lautet wohl: Bitte bitte, nicht! (IP)

 

KYTES – Another Ride

Die KYTES sind zurück mit ihrer brandneuen, fünf Songs starken EP „Frisbee”. Veröffentlicht auf ihrem ganz eigenen Label „Frisbee Records”. Der Closingsong, „Another Ride”, ist das perfekte Happy End für diese EP, aber auch für so manchen anstrengenden Tag: Ausgelassene Gute-Laune-Mukke mit Stress-Away-Garantie. (AmV)

 

Umme Block – Shoreline

Frisch zur Band des Jahres gekürt und das, obwohl in diesem Monat erst ihre zweite Single veröffentlicht wurde. Das spricht vor allem für die sehenswerten Live-Shows von Umme Block. Auf „Shoreline“ geben sich die beiden wunderschön sphärisch und ravig. (VS)

 

The Nice Nice – Turn This Thing Around

Augen geschlossen, erste warme Sonnenstrahlen auf der Haut genießen, der Geruch nach frischem Kaffee – diese wunderschön entspannte Auszeit-Musik, die das Duo The Nice Nice seit kurzem häppchenweise releasen, passt für mich perfekt zum Frühlingsbeginn. (MJ)

 

Exclusive – Oslo

Nach einer gefühlten Ewigkeit melden sich die Münchner mit der ersten Single zu ihrem dritten Album zurück. „Oslo“ zeichnet sich vor allem durch einen unwiderstehlichen Beat und malerische Lyriks in der Strophe aus. Der obligatorische, catchige Chorus darf auch nicht fehlen. (VS)

 

Heated Land – Hey Hey

Weite Ebenen gefallen mir. In Steppen ist man allein mit sich und der Natur. Der leere Raum wirkt beinahe reinigend auf den Geist. „Hey Hey“ ersetzt zwar keine Reise, versetzt mich aber zumindest in eine geträumte Prärie. Weit weg von jeder Hektik. (MF)

 

Cosma Joy – At Seventeen

Ich liebe Musik, bei denen die Harmonien so flüssig durch den Song tragen wie hier. Für die ist hier zwar Janis Ian verantwortlich, doch auch Cosmas Stimme hat nicht unwesentlichen Einfluss auf dieses Gefühl. (MM)

 

Tigran Hamasyan – Lilac

Wer schonmal in Armenien war, findet sich schlagartig zwischen karge Gebirgszüge und rostrote Straßen aus Tuffstein zurückversetzt… wer nicht, findet genug Stoff, um die Gedanken ausgiebig in jegliche Himmelsrichtung schweifen zu lassen. (LG)

 

Avishai Cohen Trio – Chutzpan

Man hört ein Album. Eigentlich eher im Hintergrund. Doch bei einem Song wird man unfreiwillig aufmerksam: “Wow, der ist ja der Hammer.” So passiert bei dieser Nummer. Seitdem auf Dauerschleife. (MM)

 

Peter Herbolzheimer Rhythm Combination & Brass – I Hear Voices

Frühlingsgefühle hatten die in den 70ern wohl auch schon. Und wer die im langsam anbrechenden Frühjahr 2019 auch wieder haben will, dem empfehle ich diese Gute-Laune-Power-Nummern aus besagtem Jahrzehnt. (MM)

 

Dazu gibt’s noch unsere Bands der Woche von Januar und Februar: The Sweet Simones, Sellout Boys, Malik Harris, Ark Noir, Black Voodoo Train, Monza und VLEMING.

Unsere Band des Jahres-Nominierten Loriia und Paar haben leider noch keine Songs auf Spotify veröffentlicht.

 

Unsere Liste auf Spotify:

 

von Maximilian Mumme, Serafina Ferizaj, Isabel Prößdorf, Marietta Jestl, Ornella Cosenza, Aylin Dogan, Alina Venzl, Amelie Völker, Viktor Schacherl, Max Fluder und Luise Glum.

 

Foto: Exclusive


Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Annika

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Unsere Autorin beginnt den Freitagabend im Goldenen Reiter. Den Samstag verbringt sie in der Fotoaustellung „Citylights“ und am Sonntag schaut sie sich einen Dokumentarfilm  im Heppel& Ettlich an

Das kalte Wetter ist vorbei. Die letzten Schneereste verschwunden. Der Frühling ist auf dem Vormarsch und meine Motivation, etwa zu unternehmen, war selten größer als jetzt. Zum Glück: München hat so einiges zu bieten.

Los geht meine vollgepackte Woche am Freitagabend im Goldenen Reiter. Wer das Awi vermisst, ist hier richtig. Der Goldene Reiter hat zwar einen neuen Namen und eine neue Location, das Team vom Awi ist aber gleich geblieben. Und auch die Folgen eines Abends in diesem Laden werden sich kaum ändern, deswegen werde  ich wohl erschöpft von Freitagnacht erschöpft, aber erfüllt, am Samstag bei der Fotoausstellung „Citylights“ vorbeischauen. Der Münchner Fotograf Klaus Kindermann zeigt in seiner Ausstellung in der Weltraum Kunstgalerie, wie Licht Städte bei Nacht beeinflusst. Für mich haben Städte nachts etwas Beruhigendes. Es sind weniger Menschen auf den Straßen – die Stadt zeigt ihre Schönheit im Dunkeln.

Den Sonntagmorgen verbringe ich nach einer guten Mütze Schlaf schlendernd durch die Stadt. Eines fällt mir seit langem auf: Große Ketten verdrängen die kleinen Geschäfte- egal, ob der alteingesessene Bäcker oder der kleine Elektroladen- sie müssen weichen. Können wir das noch ändern? Müssen wir diesen Wandel akzeptieren? Um dieses Phänomen besser zu verstehen, gehe ich abends ins Heppel& Ettlich. Dort wird der Dokumentarfilm „ 15 Jahre Hohenzollerstraße 2003-2018“ aufgeführt. Die Filmemacher zeigen die Veränderungen der Hohenzollerstraße. Es kommen sowohl junge als auch alteingesessene Schwabinger zu Wort. Eines kann ich vorwegnehmen: Es gibt sie noch – die alten Künstler- und Kulturwerkstätten in den Hinterhöfen.

In der Theaterprojektwoche im Bellevue di Monaco geht es um das Thema Geld. Es muss kein Text auswendig gelernt werden – das kommt mir sehr entgegen. Der perfekte Montagnachmittag also. Beginn ist um 14.30 Uhr. Freies und vor allem sicheres Sprechen auf einer Bühne zu lernen, hat bestimmt noch niemandem geschadet.

Es ist Dienstag. Ich habe mich bisher, soweit es ging, von Faschingspartys ferngehalten. Zugegebenermaßen bin ich nicht ihr größter Fan. Doch ein Faschingsball in der Roten Sonne hört sich verlockend an. DJ Assault ist in der Stadt. Für das beste Kostüm gibt ein Freigetränk.

Ich schmeiße Dinge weg. Will ich das? Nein. Mache ich es? Ja. Doch warum? Viele dieser Dinge können bisher nicht verwertet werden. Es existiert kein Kreislauf. Doch vielleicht gibt es Lösungen oder zumindest Ansätze. Diese Ansätze möchte ich mir an diesem Mittwoch anschauen. In der Pinakothek der Moderne beginnt nämlich heute das Ausstellungsprojekt „Concepts for a sustainable future“ des Lehrstuhls für Industrial Design der TU.

Am Donnerstagabend brauche ich mal wieder positivere Nachrichten als das Ladensterben und den vielen Müll.

Deshalb gehe ich ins SantoLoco. Einer meiner Lieblingsläden in München. Der Kaffee ist super. Auch meinen nächsten Neoprenanzug werde ich dort sicher finden. Doch heute geht es zwar auch um das Surfen, aber nicht um mich. Sondern um Mathieu Crepel. Das SantoLoco und Quiksilver zeigen den Snowboard- und Surffilm „Shaka“ von dem Franzosen Crepel. Mathieu ist ehemaliger Snowboardweltmeister, der sich jedoch aus dem Wettkampfleben zurückzog. Das Filmteam begleitet ihn zu atemberaubenden Locations in Italien, Oregon, Hawaii, Indonesien und in den Südwesten Frankreichs. Immer auf der Suche nach den besten Bildern und Breaks. „Shaka“ zeigt die tiefe Naturverbundenheit des Profisportlers und filmte ihn bei einer seiner größten Herausforderungen – das Surfen der „Jaws“ auf Hawaii.

Dieser Film verspricht eines ganz bestimmt: wundervolle Naturbilder und ich bekomme sofort Lust mir selber ein Board zu schnappen.

Am Freitagabend geht es für mich ins MMA. Auch wenn momentan eine Petition zur Verlängerung des Pachtvertrages läuft, kann ich die Musik und Atmosphäre hier vermutlich nur noch bis Ende März genießen. Mal wieder endet eine Zwischennutzung. Mit Alan Fitzpatrick verspricht der Abend einiges.

Foto: privat

Es reicht

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Bäume statt Baustellen, ländliche Ruhe statt Lärm – manchmal schadet die Hektik der Großstadt
der Kreativität. Drei Beispiele von Künstlern, die das Leben in München gerne eintauschen

Von Ornella Cosenza und Alina Venzl

Junge Künstler wohnen in Lofts oder in Kreativ-WGs, Großstadtlärm stört sie nicht, laute Partys werden gesucht und nicht gemieden. Klar, das sind Klischees. Klar ist aber auch: Um als junger Künstler weiterzukommen, muss man netzwerken, in der Szene unterwegs sein – und eigentlich in München wohnen. Es gibt aber auch Gegenbeispiele – drei Künstler und ihre Stadtflucht.

Reizüberflutung

Aus dem rosafarbenen Kapuzenpulli hängen ein paar blonde Haarsträhnen heraus. Elisa Giulia Teschner, 26, schaut in die Kamera. Im Hintergrund: Eine Wald- und Berglandschaft, bedeckt mit einer puderzuckerweißen Schneedecke. Kein Mensch weit und breit. Es ist Dezember. Es ist eiskalt, aber Elisa wandert trotzdem allein auf den Herzogstandgipfel. Die Fotos von ihrer Wanderung in der Natur postet sie auf ihrem Instagram-Profil.

Elisa liebt die Natur. In Bayern besonders die Seen und die Berge. Regelmäßig zieht es Elisa, Frontsängerin der Münchner Dark-Pop Band Varo, raus aus der Stadt. Rein in die Natur. Bäume statt Baustellen. „Vor allem vergangenen Sommer habe ich so ziemlich jedes Wochenende genutzt, um rauszufahren“, sagt die 26-Jährige. Und jetzt möchte sie komplett aus der Stadt ziehen. In eine ruhigere Gegend, „am liebsten am Ammersee“, sagt sie. Es gab auch schon eine Besichtigung. Aktuell wohnt Elisa aber noch mitten in München – am Goetheplatz. Für viele junge Menschen, die in München studieren, wäre die Lage ein Traum. Doch so richtig glücklich ist Elisa hier nicht: „Ich wohne im 2. Stock und schaue sozusagen von Hinterhof auf Hinterhof. Kein Baum. Morgens wache ich schon unruhig auf, wegen der Nachbarn und allem drum herum. Außerdem fühle ich mich hier in meiner Kreativität eingeschränkt“, sagt sie.

Seit ungefähr zwei Jahren spürt die Künstlerin, dass die Stadt sie irgendwie „nervt“, sagt sie. Immer dann, wenn sie im Zug saß, um Ausflüge in die Natur zu unternehmen, sei ihr Herz mit jeder Station ein bisschen mehr aufgegangen. „Obwohl ich immer in eine Großstadt wollte“, sagt Elisa. Bevor sie nach München kam, hat sie in der Nähe von Stuttgart gelebt und sei oft „von Kaff zu Kaff umgezogen“.
Für ihr musikalisches Schaffen mit Varo sieht die junge Künstlerin durch einen Umzug in ländlichere Orte keinen Negativwert. „Da wird sich nicht viel ändern. Der Proberaum bleibt ja weiterhin in München. Für den Fall, dass ich nicht mehr an der S-Bahn wohnen sollte, habe ich bereits überlegt, mir ein Auto zu holen“, sagt sie.

Die Natur übt auf Elisa eben einen größeren Reiz aus als München. „Wenn es ruhiger ist, findet man viel besser zu sich. Man fühlt sich geerdeter, auch wenn sich das vielleicht komisch anhört“, sagt sie. In der Stadt hingegen falle es ihr schwer, klare Gedanken zu haben. Durch den Verkehr, den Lärm und die überfüllten U-Bahnen habe sie in München eher das andauernde Gefühl einer Reizüberflutung. Außerdem sagt sie: „Ich bin gern alleine für mich und muss nicht dauernd unterwegs sein.“ Von den Musikern aus ihrer Band wird sie deshalb manchmal scherzhaft „Grandma“ genannt. „Einige meiner Freunde sagen aber: Wenn etwas zu mir passt, dann das.“
Die Wohnungssuche in ländlicheren Gegenden sei nicht unbedingt einfacher als die Suche in München. „In der Stadt gibt es viele Angebote, auf dem Land weniger. Und vieles ist gar nicht mal so viel günstiger als in München“, so Elisa. Die Musikerin ist hartnäckig geblieben und hat weitergesucht – jetzt ist es endlich so weit: Ende März zieht sie nach Bernried am Starnberger See. Die Vorfreude ist groß: „Ich habe fünf Minuten Fußweg zum See mit Bergblick. Schon bei der Besichtigung wusste ich, dass das mein neues Zuhause werden soll. Davor saß ich auf einer Parkbank mit Buch. Vor mir der See. Ich hörte nur Vögel, keine Autos, kein Geplapper. So wie ich es wollte.“

Constanze Xenia Budcke
           Foto: privat

Meeresrauschen

Wenn Constanze Xenia Budcke, 22, in ihrem WG-Zimmer das Fenster öffnet, hört sie laute Autos. Und selbst, wenn es geschlossen ist, ist es immer noch da: das Rauschen der befahrenen Straße. „Man könnte versuchen, sich zu denken, dass das Meeresrauschen ist, aber na ja“, sagt sie und lacht. „Ich bin sehr lärmempfindlich.“ Die WG der 22-Jährigen liegt zwischen Poccistraße und Harras – zur Akademie der Bildenden Künste, wo Constanze gerade Bildhauerei studiert, sind es mit der U-Bahn nur ein paar Minuten. Aber ganz zufrieden ist sie damit nicht. Sie möchte „ein bisschen weiter raus, nicht mehr ganz mittendrin wohnen“, sagt sie. Am liebsten an den Stadtrand, wo gerade noch eine S-Bahn fährt, selbst wenn sie dann 30 bis 40 Minuten unterwegs ist. Das würde sie in Kauf nehmen. Denn sie mag es, dass es dort, an den äußeren Rändern von München, mehr Stille und Grün gibt als mitten im Stadtzentrum.
„Das bedeutet aber nicht, dass ich die Stadt nicht mag. Ganz im Gegenteil, ich brauche sie und die Menschen. Aber gleichzeitig brauche ich eben auch mehr Raum und Ruhe für mich“, sagt sie. Außerdem: „In der Stadt läuft die Zeit anders. Fahrpläne und Uhren geben uns einen Rhythmus vor, an den wir uns anpassen“, sagt sie. München ist eine schnelle Großstadt, die U-Bahnen sind oft überfüllt. Manchmal entstehe dadurch das Gefühl von Reizüberflutung. Und Reize nimmt die junge Frau intensiv war. Während sie durch die Stadt geht, bleibt sie gerne auch mal stehen und fotografiert mit ihrem Handy etwas aus ihrem Alltag oder ein Detail, das ihr gerade auffällt. Um sich der Hetze und dem Zeitdruck der Großstadt zu entziehen, hat Constanze eine Art festes Ritual: „Wenn ich nach Hause komme, koche ich mir zuerst einen Tee. Diese Zeit kann man nicht steuern. Man muss warten, bis das Wasser kocht, der Tee gezogen ist“, ein Moment Entschleunigung also.

Wieso funktioniert das am Stadtrand besser? „Dort bin ich näher an der natürlichen Zeit. Man bekommt den Sonnenaufgang und den Sonnenuntergang besser mit und, was für mich als Künstlerin wichtig ist: Ich glaube, dass ich, wenn ich von mehr Natur und Ruhe umgeben bin, meinen eigenen Rhythmus besser finden kann.“ Ein eigener Rhythmus bedeutet für sie gleichzeitig auch mehr Freiheit, eigene und kreative. Es geht ihr um das Finden eines Gleichgewichts zwischen der schnellen Stadt mit ihren Reizen und der ruhebringenden Natur. „Als Künstlerin“, sagt Constanze „muss man Zeit mit sich selbst verbringen“, deshalb ist ihr auch der Ort, ihr Zuhause, so wichtig, an dem sie diese Zeit verbringen kann und sich wohlfühlt. Ein Ort, an dem sie sich selbst nicht aus dem Weg gehen kann und nicht von außen aus der eigenen Ruhe gerissen wird. Momentan hat sie eher das Gefühl, dass sich „physischer und psychischer Raum überschneiden“ und fühlt sich deshalb in ihrer Freiheit eingeschränkt.

       Foto: Tom Doolie

Platzmangel
„Ein Ort in München, wo man ungestört und ohne Beschwerden von Nachbarn einfach ganz in Ruhe eine Tischkreissäge verwenden kann, ist kaum auffindbar“, sagt Julian Schmidl, 25. Sein Künstlername ist Juls Zeser, 2013 gründete er Zeser Arts Concept. Julian baut einzigartige große Skulpturen aus verschiedensten Materialien, die Räume teils ganz ausfüllen oder sie ganz für sich beanspruchen. Seine Kunst und der Platzmangel in München trieben den jungen Mann an, sich einen Ort mit reichlich Platz und Ruhe vor der Stadt zum Arbeiten und Wohnen zu suchen.

Die Inspiration hat Julian bei einem Projekt in der Schweiz bekommen. Nicht nur die Berge und die Ruhe, sondern auch der riesige Garten, in dem er einfach darauf losarbeiten kann, machen das Haus für ihn einzigartig. „In München ist es ein großes Heckmeck, mehrere kreative Leute in einem bezahlbaren großen Ort zu vereinen“, sagt Julian, der die Ideen für seine Kunst alleine hat, aber bei der Umsetzung auf die Mitarbeit anderer angewiesen ist. Sein Mitbewohner Tim und der Landhaus-WG-Hund Chico stehen ihm immer als erstes zur Verfügung. Das Haus am Chiemsee bietet für Julian und seine Mitbewohner den Ausgleich und den bezahlbaren Platz, den junge Künstler in der Stadt nicht so einfach finden.

Foto: Martin Holzner

Band der Woche: Felly

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Felly, 25, ist ein Münchner Rapper, der in kurzer Zeit viel erreicht hat. Wer also verstehen will, wieso der Rapper Felly im vergangenen Jahr quasi aus dem Nichts zu deutschlandweiter Bekanntheit gekommen ist, muss ein Konzert von ihm besuchen

Von Domink Schelzke

Viele Musikgenres lassen sich unter anderem dadurch unterscheiden, welche Bedeutung sie dem textlichen Charakter beimessen. Jimi Hendrix’ Gitarrenriffs zum Beispiel stehen für sich, während für Bob Dylan eher die Texte als der Gesang sprechen. Im Hip-Hop gibt es zwei Subgenres, die beide jeweils eine Seite bedienen: Rap und Trap. Gerappte Textzeilen kommen manchmal moderner Poesie gleich, Trappassagen dagegen sind so etwas wie der Dadaismus der gesprochenen Beat-Musik. Es muss nicht unbedingt Sinn ergeben, solange es Flow hat und ins repetitive Gewand passt.

Solche Lyrics haben zum Teil auch die Tracks des Münchner Rappers Felly, 25. Das liest sich dann so: „Ibrahimovic, Ibrahimovic. Du weißt, wer der Primo ist“, oder auch: „Sie hat Saft, sie hat Saft, sie hat Arsch wie ein Flixbus, sie hat Saft.“ Aha. Viel kreativere Umschreibungen eines wohlgeformten, weiblichen Pos dürften sich jedenfalls kaum finden lassen – ob dieser Nonsens auch Frauen gefällt, sei dahingestellt. „Manch einer mag das vielleicht als Beleidigung ansehen“, sagt Felly, „aber eigentlich sollte schon klar sein, dass es sich dabei um ein Kompliment handelt. Ein breiter Arsch kann ja auch sehr anziehend sein.“

Wer wiederum verstehen will, wieso der Münchner Rapper Felly im vergangenen Jahr quasi aus dem Nichts zu deutschlandweiter Bekanntheit gekommen ist, muss ein Konzert von ihm besuchen – mit einer Energie von drei Auftritten, irgendwo zwischen Frontsänger und Hype-Man und mit einer stimmlichen Gewalt, dass er nach vielen Shows gar nicht mehr richtig sprechen kann. Unterstützt wird er von seinen Aufputsch-Beat-Lieferanten, die sich die Drunken Masters nennen. „Momentan bin ich einfach an einem Punkt, wo ich vor allem auch darauf schaue, wie gut ein Song live funktionieren wird.“ Oder, dass ein Song allgemein funktioniert.

Viele seiner bisherigen Songs sind aus momentanen Eingebungen oder Freestyle-Einlagen entstanden. „Ich war gerade am freestylen, was sich auf Ibrahimovic reimt, und dann kam eben Klitoris. So etwas entsteht aus der Spontanität heraus und manchmal findet man es lustig und manchmal lässt man es weg. In dem Fall haben wir es halt drin gelassen. Aber man will natürlich niemand angreifen, das ist einfach nur auf Dicke-Hose-Machen“, sagt er.

Wer solche Ausdrücke pikiert überinterpretiert, hat nicht nur das Genre als solches, sondern auch Fellys Auftrag nicht verstanden. Der will einfach Musik machen, die man zelebriert, die zum Ausrasten antreibt, kurz: Die man fühlt. Felly will Spaß machen. Was nicht bedeutet, dass er ein Pausenclown ist oder sich keine Gedanken macht. Abgesehen von seinen Auftritten und seinen Aktivitäten bei Radio 80000 erscheint der Lockenkopf als ruhige, reflektierte Persönlichkeit. Aber es gibt eben noch den anderen Teil seines Charakters, den extrovertierten Part. Der als Kunstfigur Felly mit maximaler Strahlkraft auftritt, während er im Alltag gar nicht so sehr im Rampenlicht stehen will. Dazu passt es auch, dass er mit privaten Informationen – wie etwa seinem richtigen Namen – eher nicht hausieren geht. Der Bühnen-Felly ist da ganz anders: „Natürlich übertreibe ich auch gerne mal oder fühle mich tatsächlich wie der Größte. Ich glaube, dass eigentlich die meisten Menschen so eine Seite an sich haben – nur lassen sie die wenigsten wirklich raus.“

Noch einmal als Beispiel sein Hit „Ibrahimovic“. Die Hook ist so eingängig und absichtlich überspitzt größenwahnsinnig, sie verleitet dazu, sich selbst kurz wie eine Legende zu fühlen. Auch hier von großer Hilfe: Die beiden Drunken Masters. Sie haben den Nachwuchs-Künstler entdeckt und für ihn Beats gemacht. Auch auf der aktuellen Single „Dich Mag Keiner“, mit Gast-Rapper Carsten Chemnitz alias Felix Brummer von Kraftklub, ist alles vom DJ-Duo maßgeschneidert produziert. Kraftvoll, mit Dub-step- und Techno-Elementen und Auto-Tune-Passagen.

Foto: Alex Jeskulke

Felly

Stil: Rap, Trap, Grime
Besetzung: Felly (Rap, Gesang)
Aus: München
Seit: 2016
Internet: instagram.com/
fellysaurusflex

Die Macht der Stars

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Welchen Einfluss haben Filmstars und Musiker auf junge Menschen? Sophia Carrara, 23, hat in ihrem Fotoprojekt untersucht, wie Identität entsteht

Von Anastasia Trenkler

Es braucht einige Minuten, bis alle Teile der Collage perfekt platziert sind. Behutsam legt Sophia Carrara, 23, einzelne Foto-Schnipsel auf das Schwarz-Weiß-Porträt von Markus Sebastian Harbauer, Bassist bei Exclusive und Musikproduzent. Auf den ersten Blick scheinen die Schnipsel abstrakte Strukturen zu zeigen. Wer aber genauer hinsieht, entdeckt das Logo des Fernsehsenders MTV auf einem der Bildfetzen. „Markus hat als Schüler viel Zeit vor dem Fernseher verbracht. Vor allem das Musikprogramm von MTV und das Genre Indie haben ihn geprägt“, erklärt die Fotografin. Heute ist er Produzent und Mitglied bei mehreren Münchner Bands. Musik war für ihn seit seiner Jugend wegweisend. Ein weiterer Schnipsel zeigt Bilder aus einem Musik-Video der Arctic Monkeys. „Man kann die Umrisse nur noch vage erkennen“, sagt Sophia und legt den Ausschnitt auf das Porträt. Dann greift sie zur Kamera, stellt sich auf den blauen Stuhl, der neben dem Fenster steht und beginnt zu fotografieren.

In ihrem aktuellen Projekt beschäftigt sich die 23-Jährige mit Medien und deren Einfluss auf die Identitätsentwicklung. Dafür hat sie sich mit 31 Menschen im Alter zwischen 13 und 100 Jahren unterhalten und ihnen Fragen zu deren Medienkonsum gestellt. Welche Serie, welcher Film, oder Musiker hat sie in ihrer Kindheit und Jugend beeinflusst? Und in wie weit haben diese Einflüsse sie zu den Menschen gemacht, die sie heute sind? Die Aussagen und Antworten aus den einzelnen Interviews hat Sophia dann fotografisch verarbeitet. „Ich nutze die Technik der Doppelbelichtung. Man legt so einzelne Schichten übereinander. Also die Porträts der Protagonisten und die Schnipsel mit Hinweisen zu deren Lieblingsmedien“, erklärt Sophia. Die fertigen Bilder sind mittlerweile im Buch „Invisible Identity“ zusammengefasst, Sophias Bachelorarbeit im Fach Fotodesign.

    Foto: Sophia Carrara

Neben Markus hat sich Sophia auch mit Schauspielern und Sportlerinnen unterhalten. Aber auch Porträts ganz gewöhnlicher Menschen und Familienmitglieder sind Teil der Fotostrecke. Besonders spannend fand Sophia das Gespräch mit einer älteren Frau. „In ihrer Kindheit gab es noch keinen Fernseher. Sie verbrachte ihre Freizeit damit, gemeinsam mit ihren Geschwistern zu singen und zu musizieren.“ Ganz anders verhält es sich bei einem 16-jährigen Mädchen, das für Sophia Modell stand. „Die Jugendliche verbringt täglich mehrere Stunden auf der Social-Media-Plattform Snapchat und schickt ihren Freunden Fotos“, erzählt Sophia. Vorbilder findet das Mädchen in angesagten Netflix-Serien.

Jedes einzelne Bild der Fotostrecke erzählt eine eigene Geschichte. Mal sind die Abbildungen auf den Schnipseln klar zu erkennen, mal wissen nur die Fotografin und das Model, welche Motive gemeint sind. Auf einigen Fotos sind blaue Farbelemente zu erkennen. Ein frischer Kontrast zur Tiefe der Schwarz-Weiß-Porträts. Blau ist Sophias Lieblingsfarbe. Obwohl die Fotos die Persönlichkeiten der Models widerspiegeln, fließt so ein Teil ihres eigenen Charakters in Sophias Arbeit mit ein.

Würde sich die Fotografin selbst porträtieren, wären Aufnahmen von Sternen und Planeten Teil des Bildes. Ihr Vater habe ihr als Kind viele Weltraumfilme gezeigt. „Das Universum ist uns noch so unbekannt und irgendwie mystisch. Ein Gegensatz zu unserer doch sehr rationalen Welt. Das fasziniert mich noch heute“, sagt Sophia. Sie muss schmunzeln. Im Schwarzwald, wo sie aufgewachsen ist, sei die Sicht auf den Sternenhimmel viel klarer als in der Stadt. Die Nähe zur Natur und die familiären Filmabende waren prägend für die junge Frau. Nach dem Abitur zog Sophia dann nach München. Die Umstellung vom Land auf das Stadtleben sei nicht einfach gewesen. „Anfangs hatte ich das Gefühl, meine Kommilitonen wüssten alle viel besser Bescheid und hätten bereits zu sich selbst gefunden“, erzählt sie. „Ich habe mir Vorwürfe gemacht, nicht zu wissen, wer ich bin. Mittlerweile finde ich es gut, dass ich mich für viele unterschiedliche Dinge interessiert habe und nach und nach meinen eigenen Stil entwickeln konnte“, sagt sie.

Heute lebe sie eine Art Doppelleben. In München ist sie Fotografin und Studentin. Zu Hause im Schwarzwald noch immer die Sophia von früher. Das Mädchen aus dem Turnverein. „Man nimmt als Mensch immer unterschiedliche Rollen ein. Es gibt in der Sozialpsychologie den Begriff der Patchwork-Identität. Eine Persönlichkeit setzt sich aus mehr als nur einer Charaktereigenschaft zusammen“, erklärt Sophia. In ihrer Schulzeit habe sie unterschiedliche Phasen durchlaufen. Mit ihrem Cousin hat sie Linkin Park gehört und eine Zeit lang schwarze Outfits getragen. „Nach der Rocker-Phase kam dann die Hippie-Phase und sicher habe ich noch viele andere Dinge ausprobiert“, sagt sie.

Identität bilde sich ihrer Meinung nach ein Leben lang weiter. Die Jugendzeit sei jedoch fundamental. „Meine Altersgruppe hatte eine sehr schöne und sorgenlose Kindheit. Unsere Elterngeneration wirft uns oft vor, wir wüssten doch gar nicht, was wir in Zukunft machen wollen“, sagt Sophia. Dabei sei es positiv, viele unterschiedliche Möglichkeiten zu haben und sich nicht gleich festlegen zu müssen. „Es ist viel schwieriger geworden, aus der Masse herauszustechen. Social Media gibt jedem einzelnen die Möglichkeit, sich selbst darzustellen. Stereotypische Szenen, wie es sie früher gab, beginnen zu verschwimmen. Das hat negative, aber auch positive Seiten“, sagt sie. Mittlerweile hat Sophia in München eine neue Heimat gefunden. Sie überlegt gerade, einen Master in Medienwissenschaften zu machen. So könne sie neben der Fotografie auch ihrem anderen Interessengebiet nachgehen. Und wer weiß, vielleicht kommen noch viele weitere neue Schnipsel zu ihrem eigenen Porträt hinzu.

Foto: Sophia Carrara

Durch die Nacht mit Mauricio Cervilla Fischer

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Maler Mauricio Cervilla Fischer glaubt, dass ein Abend ohne Peinlichkeiten, ist wie Titanic ohne Eisberg: 194 Minuten Langeweile. 

1) Hier beginnt mein Abend: meisten mit einem Bierchen, mit Freunden im Supreme Needle Art und später geht’s entweder in den Goldenen Reiter oder ins Charlie.

2) Meine Freunde haben andere Pläne. So überzeuge ich sie vom Gegenteil: Tja, wenn sie denken, dass ihre Pläne besser sind…

3) Dieser Song zieht mich auf die Tanzfläche: momentan „Wave 100 – Rhode & Brown (Mr. Ho Remix)“ und dieser wieder runter „Carbonara – Spliff“.

4) Der beste Mitternachtssnack und wo man ihn findet: Ein Rindfleischsandwich im Charlie an der Theke (schmeckt auch mit Tofu sehr gut). Köstlich!

5) Mein Tanzstil in drei Worten: Wand, Schnipsen, Schäkern

6) Dieser Spruch zieht immer: Ich geh jetzt…

7) Meine dümmste Tat im Suff war: weiter zu trinken…

8) Das hat mich am Münchner Nachtleben in letzter Zeit überrascht: Meine Exfreundin…

9) Hier sehe ich mir den Sonnenaufgang an: durch die Fensterscheibe eines Taxis oder gerne auch am Isarstrand.

10) Hier bin ich mal nicht reingekommen/rausgeflogen, weil: ins Nachtbad… ich glaub ich war zu nett.

11) Für ein kostenloses Getränk habe ich schon mal: so getan als hätte ich meinen Geldbeutel verloren.

12) Ein Abend ohne Peinlichkeiten, ist wie Titanic ohne Eisberg. 194 Minuten Langeweile.

13) Hier geh ich hin, wenn ich pleite bin: ins Bett.

 

Foto: Tim Jenni

 

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Ornella

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Die Luft riecht nach Frühling. Es ist Weltfrauentag. Das Wochenende steht vor der Tür und von Frühjahrsmüdigkeit kann man nicht sprechen, denn auch Anfang März ist schon so viel los in der Stadt, dass sich unsere Autorin an manchen Tagen nur schwer für eine Sache entscheiden kann.

Die Blumen und die Schokolade, die heute an U-Bahnen und in Geschäften in der Stadt an Frauen verteilt werden, können diese Menschen gerne für sich behalten. Was ich will: echte Gleichberechtigung. Jeden Tag. Überall. Deshalb starte ich den Freitag und internationalen Weltfrauentag am Marienplatz beim „Internationalen Frauenkampftag„.
Abends geht es dann in’s Import Export: hier gibt es heute eine female DJ Edition. Denn auch in der DJ Szene klappt das noch nicht so ganz mit den Geschlechterverhältnissen.

Am Samstag sehe ich mir die Doku „Zwischenstation“ im Bahnwärter Thiel an, darin geht es um Bernd und Zoltan, die beide unter der Wittelsbacherbrücke leben. Über mehrere Monate hat der Regisseur die beiden Männer begleitet. Im Anschluss geht es zum Tanzen in den Goldenen Reiter, dort legen heute abend Rhode&Brown auf, DJ-Duo aus München.

Der Sonntag wird ruhiger und gemütlich: Bei Krims&Krams im Bahnwärter Thiel gibt es die Beste bunte Mischung aus Trödel, Kunst, Mode, Musik und Requisten. Ideal um das Wochenende verträumt enden zu lassen. Im Substanz gibt es am Abend wieder den legendären Substanz Poetry Slam, mit Newcomern und alten Poetry-Hasen.

Montag. Langweiligster Tag der Woche? No way! Ich kann mich heute nicht entscheiden, ob ich noch eine Ladung Poesie brauche, die ich mir bei Poetry in Motion im Lyrik-Kabinett abholen kann, oder ob ich lieber Lust auf künstlerischen Input habe und mir die Ausstellung „Spekulative Räume“ ansehen soll. Hier stellen Studierende des Masterstudiengangs „Advanced Design“ der Hochschule München ihre Arbeiten aus. Im Anschluss gibt es Musik.

Der Dienstag ist für Theater reserviert. Ich sehe mir die Abschlussinszenierung „Elephant“ von Moritz Hauthaler, Student der Otto-Falckenberg-Schule, an. In „Elephant“ beschäftigt sich Moritz gemeinsam mit seinem Team mit der Beschwörung biographisch begründeter und abstrakt-traumhafter Erinnerungswelten.

Am Mittwoch habe ich die Woche schon fast wieder überlebt und zur Feier des Tages trainiere ich meine Lachmuskeln. Und zwar auf Englisch. In München gibt es nämlich ab jetzt den ersten Comedy Abend in englischer Sprache: English Comedy Open Mic. Los geht’s ab 19 Uhr im Provisorium.

Die deutsch-britische Singer Songwriterin Cosma Joy aus München singt nachdenkliche und ehrliche Indie-Folk Songs, die sie auch selbst schreibt. Am Donnerstag kann man die junge Newcomerin live in der Bar „Zum Jennerwein“ erleben. Wieder träumen. Gut so.

Endlich Freitag: der Abend ist vollgepackt mit Musik. Im BLITZ findet das Framworks Festival statt. Ziel des Festivals ist es, den bisherigen musikalischen Fokus auf experimentelle, elektronische Musik vertiefen und unterschiedliche Akteure aus internationalen Subkulturen zusammenbringen. Und, was mich besonders freut: es gibt in diesem Jahr einen Anteil von über 60 Prozent weiblicher Künstler. 🙂

Foto: Lara Freiburger

 

 

Die Doppelspielerinnen

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Verwechslungsgeschichten oder Gags, in der Menschen plötzlich doppelt auftauchen – die Filmbranche braucht Zwillingsschwestern wie Klara und Maria Wördemann. Auch im richtigen Leben haben sie schon mal die Rollen getauscht

Von Giordana Marsilio

Sie stehen Gesicht an Gesicht. Nur einen Atemzug voneinander entfernt. Das Profil der Nasen, die Lippen, die Konturen der Gesichter – sie sehen verblüffend ähnlich aus. Fast, als würde eine junge Frau vor einem Spiegel stehen. Aber es gibt keinen Spiegel auf der Probebühne der Kammerspiele, nur Klara und Maria Wördemann, Zwillingsschwestern, die sich in die Augen sehen und für ihr Absolventenvorsprechen spielen. Die Schwestern sind 23 Jahre alt und kommen aus Dresden. Sie werden in diesem Jahr ihr Schauspielstudium an der Otto-Falckenberg-Schule abschließen.

Jedes Jahr bewerben sich zwischen 500 und 700 Interessenten bei dieser Schule, zum Vorsprechen kommen 400 bis 500 angehende Schauspieler, aber nur elf bis zwölf werden pro Jahrgang schließlich aufgenommen. Kurz: Die Chance, einen Platz zu bekommen, ist nicht sehr hoch. Die Konkurrenz ist groß, vor allem wenn noch jemand auftritt, der genauso aussieht wie man selbst. Die Aufnahmeprüfung verläuft in drei Phasen, die viel von den Bewerbern fordern. Die letzte Phase dauert drei volle Tage, damit die Dozenten direkt und intensiv mit den Kandidaten arbeiten können. Unter ihnen waren auch Klara und Maria. Sie konnten die Jury der Otto-Falckenberg-Schule überzeugen. Womit? Dazu möchte sich die Schule nicht äußern, aus „pädagogischen Gründen“; so formulieren es die Lehrer. „Wir haben mit einer doppelten Zusage nicht gerechnet“, sagt Maria. „Oft wird schon auch nach verschiedenen Typen gesucht. Das sind wir beiden natürlich nicht, aber wir sind doch unterschiedlich im Spiel.“

Schauspieler stehen oft unter dem Druck, verglichen zu werden. Gerade junge Schauspieler müssen einen Weg finden, sich aus der Masse abzuheben. Dies ist natürlich noch schwieriger, wenn zwei Zwillingsschwestern davon träumen, Schauspielerinnen zu werden. Sie haben bereits als Zehnjährige – zusammen mit zwei Freundinnen – Kurzfilme gedreht. „Wir haben begonnen, mit einer alten Kamera Szenen zu drehen“, sagt Maria. „Wir hatten keine Ahnung von Technik. Diese Filme haben wir gemacht, bis wir 19 Jahre alt waren.“ Sie haben von Anfang an immer zusammen gespielt: „Aber es ist total wichtig, die eigene Kraft zu entwickeln, um auch zusammen gut arbeiten zu können“, sagt Klara. In der Schauspielschule war es plötzlich anders. Klara und Maria wurden am Beginn der Ausbildung bewusst im Unterricht getrennt. „Wir durften nicht das schauspielerische Selbstbewusstsein zu sehr darauf gründen, dass wir irgendwie ein gutes Team sind“, sagt sie.

In der Anfangsphase der Ausbildung war es nicht leicht für beide, ohne die Unterstützung der Schwester zu spielen: „Bei dem ersten Projekt ist es mir schon schwergefallen, alleine zu sein“, sagt Klara. „Ich konnte nicht einschätzen, ob ich die Dinge gut mache.“ Maria gebe ihr immer Kritik, sagt sie, und sie verlasse sich sehr auf ihre Meinung. „Aber plötzlich war ich total auf mich alleine gestellt.“ Es sei am Anfang schwierig, jedoch auch notwendig gewesen, wie Maria heute erkennt; denn nur so konnte jede den eigenen künstlerischen Weg untersuchen.

Sie sitzen im Café Kosmos und erzählen von ihrem Studium. Maria fläzt gelassen in einem grauen Sessel. Sie hat einen Zopf, aber nicht alle Haare kann sie damit bändigen, eine Locke fällt ihr auf die Stirn. Sie trägt eine schwarze Weste, eine lila Bluse und eine schwarze Hose. Klara hingegen sitzt manierlich auf dem Stuhl, hat einen grünen Pulli und dunkle Hosen an und trägt die Haare zusammengebunden. Ihre Stimmen sind unterschiedlich: Klara hat eine tiefe und ruhige Stimme, Maria eine etwas hellere.

Zwei fast identisch aussehende Menschen – die Filmbranche braucht so etwas. Für das Werbefernsehen, aber auch für Spielfilme. Zwillinge werden hier häufig für die gleiche Handlungsstruktur engagiert: Verwechslungsgeschichte oder Gags, in der Menschen plötzlich doppelt auftauchen. Klara und Maria haben kürzlich einen Film gemeinsam gedreht, der im Sommer 2019 Premiere feiern wird: „Ich liebe alles, was ich an dir hasse“ von der Regisseurin Nadine Keil, eine Liebeskomödie frei nach Shakespeares Sommernachtstraum. Hier spielen Klara und Maria Zwillingsschwestern, logisch. Durch ein Liebeszaubergetränk verlieben sich die Figuren in die falschen Personen. Den Film zu drehen, hat ihnen viel Spaß gemacht, denn schließlich mögen sie es, zusammenzuarbeiten – und in diesem Fall fanden sie es schön, dass der Inhalt des Films erst mit dem ganzen Cast entwickelt wurde und ihre Erfahrungen als Zwillinge in das Drehbuch eingearbeitet wurden. Klar, erwartbarer Plot, trotzdem verspüren sie nicht den Druck, interessante Projekte auszuschlagen, nur weil sie als Zwillinge spielen sollen. Das ist die eine Seite, die andere: Sie wünschen sich, nicht darauf reduziert zu werden, dass sie Zwillinge sind. Weshalb sie sich überlegten, sich nach dem Studium an verschieden Agenturen anzumelden, um nicht sofort als „Die Zwillinge“ zu gelten.  In Filmen wird versucht, Dinge so plausibel wie möglich darzustellen. Aus diesem Grund können Zwillinge fast nur die ausgewählte Rolle auf der Leinwand spielen. Das Theater hingegen ist anders. Ein Schauspieler kann im Theater auch ein Einhorn sein, seine Aufgabe ist es dann, diese Rolle so glaubwürdig zu spielen, dass das Publikum daran glauben kann. „Es stimmt“, stellt Maria fest. „Auf der Bühne haben wir noch nie Geschwister gespielt, es wurde immer außer Acht gelassen, dass wir Zwillinge sind.“

Klara und Maria Wördemann sind zurzeit im Residenztheater zu sehen, in der Inszenierung „Elektra“ von Ulrich Rasche. Sie gehören zum Chor. Auch ihre schauspielerische Laufbahn geht im Theater weiter: Sie haben ein Angebot vom Staatstheater Wiesbaden für die Spielzeit 2019/20 bekommen.
Die beiden werden also bald erfahren, ob es im Theater auch zu einer Verwechslungsgeschichte kommt, genauso wie damals 2015, als sie noch in Dresden gelebt haben. Maria arbeitete zu dieser Zeit als Putzfrau bei einer Familie, um sich ihr Taschengeld aufzubessern. Sie erinnert sich: „Es klingt wie in einem Film“, sagt sie. „Am Abend vor meinen Putzdienst fiel mir ein, dass ich einen anderen wichtigen Termin hatte.“ So musste die Schwester ran. „Ich zeichnete Klara einen Plan des Hauses, zeigte ihr Fotos von den Menschen, die sie dort hätte treffen können.“ Und Klara? „Ich hatte so Angst, dass ich mich auffällig verhalte. Der Familienvater war da und ich tat so, als ob ich ihn kennen würde“, sagt sie. Klara und Maria schauen sich an. Sie müssen lachen.

 

Foto: Dean Raphael

Amistat

Lange Haare, darauf ein großer Hut, und eine sanfte Stimme kennenzeichnen Josef. An seiner Seite steht Jan, der die Finger auf den Gitarrensaiten bewegt. Das sind die Zwillingsbrüder Jan und Jo Preisel, auch bekannt als Amistat (Foto: Dean Raphael). Jan interessierte sich schon in jüngeren Jahren für das Gitarrespielen, während Josef die Liebe zur Musik etwas später entwickelte.
Als Zwillingsbrüder zusammenzuspielen, sehen die zwei nur als Vorteil: „Auf derselben Welle zu sein, hilft natürlich beim Singen. Man kann sich zu hundert Prozent auf die andere Person verlassen. Dies ist das Allerwichtigste“, sagt Josef.
2011, nach der Teilnahme von Josef an „The Voice of Germany“ und dem gemeinsamen Auftritt bei „The Winner is“, packten die zwei Jungs aus dem Süden von München ihre Sachen und zogen nach Australien. Dort haben sie sieben Jahre lang Musik gemacht. Es gibt dazu eine zwölfminütige Dokumentation über ihr Konzert im Howler in Melbourne. Seit Januar 2019 ist ihr Plan, mit ihrer „Sons of the east-Tour“ Europa zu erobern. Ihr neues Zuhause? Mal Berlin, mal München, mal Rosenheim.

Foto: Simon Gehrig

SweetLemon

Charisma und lange, blonde Haare, die sie manchmal zusammenbinden, machen die Schwestern Sophie und Lena Haselberg, 21, aus. Seit sie Kinder waren, singen und musizieren die jungen Frauen miteinander; seit sie zwölf Jahre alt sind, spielen sie als SweetLemon (Foto: Simon Gehrig) zusammen. Sophie ist Sängerin und spielt Piano, Lena spielt Gitarre und singt die Chor-Stimme. Sie merkten, dass es ihnen mit der Musik ernst ist, als sie 2014 ihr erstes Album veröffentlichten: „Inner Rhythm“.
Als Zwillingsschwestern zusammen zu spielen, ist nicht immer einfach, da man viel Zeit miteinander verbringt und das gleiche Maß an Energie und Leidenschaft in das Projekt steckt. Deshalb wollen sie beide, dass die Arbeit den eigenen Vorstellungen entspricht, aber die Musik und nicht private Dinge sollen im Fokus bleiben: „Im Endeffekt geht es um die Musik“, sagt Sophie. „Aber das Akzeptieren, dass man zu zweit Musik macht und sich somit auf den anderen einstellen muss, ist eines der wichtigsten Dinge, die man dabei lernen kann, und führt im besten Fall zu sehr guter Musik.“ Dass die beiden gut harmonieren, kann man nicht überhören.

Foto: Federico Pedrotti

 


Band der Woche: Things That Need To Be Fixed

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Things That Need To Be Fixed aus München mixen ihre Einflüsse aus Punk, Metalcore und Rap zu einer ambitionierten Form des Pop-Punk.

Von Marietta Jestl

Was ist heutzutage für eine Band der Schlüssel zum Erfolg? Pop-Balladen schreiben? Auf so vielen Bühnen wie möglich stehen? Ein paar Tausend Follower auf Instagram erarbeiten? In einer Zeit, in der die Charts größtenteils von bierzelttauglicher Musik dominiert sind, oder von Künstlern, die mit vom Autotune verfälschten Stimmen fraglich stumpfe Texte performen, ist es schwierig zu sagen, warum andere Genres oft nicht über Szenengrenzen hinaus gehört werden. In den Neunziger- und Nullerjahren hatten schon einmal Bands wie Green Day oder Blink-182 dem Punk-Rock Wege in die Charts geebnet. Dies war insbesondere möglich, indem sie das Genre für poppige Einflüsse öffneten. Mit gut gelaunten Riffs und Lyrics verschafften sie so einem breiteren Publikum Zugang zu Genres wie Punk und Hardcore.

Aktuell finden sich auch innerhalb Deutschlands wieder junge Bands wie etwa Grizzly oder Flash Forward, die sich auf ihre Teenie-Idole berufen und mit Pop-Punk durchaus Erfolg haben.
Auch Things That Need To Be Fixed aus München mixen ihre Einflüsse aus Punk, Metalcore und Rap zu einer ambitionierten Form des Pop-Punk. Und sie haben sich ein Ziel gesetzt, über das sich alle Mitglieder einig sind: Nicht länger zu ruhen, bis sie mit einem Album eine Chartplatzierung erreicht haben. Entsprechend diesem von Motivation nur so strotzenden Vibe trägt ihr im Sommer erscheinendes Album den Titel „Neverest“.

Um ihr Ziel zu erreichen, geben alle gerade 100 Prozent. „Da wir alle in anderen Bands gespielt haben, hat jeder schon erlebt, wie frustrierend es ist, wenn nichts voran geht“, sagt Schlagzeuger und Sänger Florian. „Wahrscheinlich muss man so was durchgemacht haben, um einen hohen Anspruch zu erreichen.“ – „Es geht uns dabei nicht ums Geld oder so. Viel wichtiger ist uns, dass uns möglichst viele Leute hören wollen. Dafür müssen wir professionell sein“, sagt Gitarrist Alfred. Die erste Single „Scars Like These“ thematisiert genau dieses selbstbewusste, sich trotzdem nicht zu ernst nehmende Motto: „Wir machen hier alles andere, als ihr erwartet, aber wir haben Spaß dabei und ihr werdet euch noch wundern, wie sehr euch unser Zeug gefallen wird.“

Aktuell machen sie ihre Fans mit kurzen Making-Of-Videos neugierig auf mehr. Eine schon 2016 erschienene EP stammt aus dem Projekt des Sängers Kleanthis, seit 2017 bestehen Things, wie sie sich abgekürzt nennen, aus der aktuellen Besetzung. Der Pop-Punk-Vibe ist zwar bei allen tief verankert, ist aber nur der Grundbaustein, der in alle Richtungen ausgebaut wird. „Jeder von uns war in seinen anderen Projekten beim Songwriting am aktivsten und hat viel einzubringen“, sagt Kleanthis. „Trotzdem haben alle Bock, sich auf die Ideen der anderen einzulassen.“

So zeichnet sich zwar jeder der Songs durch zupackende Refrains aus, getragen vom sauberen, meist zweistimmigen Gesang, eingängigen Lead-Gitarren und schnellen Punk-Riffs. Daneben finden sich jedoch gerappte Übergänge, harte Screams und wuchtige Breakdowns – jeder Song überrascht. Genau dadurch distanzieren sie sich aber auch wiederum vom reinen Feel-Good-Punk. „Vielleicht werden gerade die Metalcore-Parts manche abschrecken“, sagt Alfred. „Aber wir wollen ja die Leute ansprechen, die divers hören und verschiedenen Genres offen gegenüberstehen.“ Dass dieser Kontrast funktioniert, sieht man bei Bands wie A Day To Remember, die maßgeblich das Genre des Easycore geprägt haben.
Things haben bisher ohne Label oder Booking-Agentur nicht nur die Produktion eines Albums gestemmt, sondern sich durch den Support der US-amerikanischen Band Skillet und auch einer Show auf dem Free-&-Easy-Festival Aufmerksamkeit verschafft. Besonders die Zusammenarbeit mit anderen Bands aus der Szene wollen sie weiter nutzen. Auf das Albumrelease sollen mehrere Shows in verschiedenen Städten mit je einer lokalen Band folgen.

Foto: Dennis Wiese

Things That Need To Be Fixed

Stil: Pop-Punk, Easycore
Besetzung: Kleanthis Argiropoulos (Vocals), Florian Scheininger (Schlagzeug, Vocals), Thomas Reichel (Gitarre, Vocals), Alfred Buchner (Gitarre), Adrian Richter (Bass)
Aus: München
Seit: 2016
Internet: www.ttntbf.com

 

Neuland

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Michael Schleicher, 27, und Moritz Petan, 27, organisieren unter dem Namen „Escon“ unkonventionelle Veranstaltungen, die das Tanzen und  politische Themen zusammenbringen

von Viktoria Molnar

Hetze und Rassismus wiegen schwer im Alltag, noch viel schwerer aber in der Politik. Und doch führt die tägliche Konfrontation in den Medien zu einer gewissen Duldung. Michael Schleicher, 27, und sein Kumpel Moritz Petan, 27, wollen dieser Desensibilisierung entgegenwirken. Unter dem Namen „Escon“ organisieren sie Veranstaltungen und wollen damit unter anderem diejenigen aufrütteln, die sich bereits an den rauen Umgangston gewöhnt haben: „Unser Ziel ist es, den Menschen in ihre Köpfe zu rufen, was eigentlich abgeht.“ Es soll wieder mehr diskutiert werden.
Bei ihrem letzten Event mit dem Motto „Tanzen gegen die AfD“ gab es zunächst einen Dokumentarfilm zu sehen, anschließend konnte man sich an einer Petition beteiligen. „Und damit alles nicht zu bierernst wird, legen danach lokale DJs auf und es wird getanzt.“

Foto: m94.5

Neuland

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Gina Weber, 28, und Terry Brackmann, 29, Gründerinnen von Pop Up Yoga MUC, organisieren  gemeinsam mit dem Yogi Percy Shakti die allererste Yoga-Konferenz

Von Ornella Cosenza

Ein Wochenende voller Sonnengrüße: München bekommt eine, die allererste, Yoga-Konferenz. Gina Weber, 28, und Terry Brackmann, 29, Gründerinnen von Pop Up Yoga MUC, organisieren das Yoga-Wochenende gemeinsam mit dem Yogi Percy Shakti vom 11. bis 13. Oktober. Die „München Yoga Conference“ wird im Hotel Le Méridien stattfinden. „Wir freuen uns sehr auf dieses Wochenende. Wir möchten damit jeden ansprechen, egal ob alter Yoga-Hase oder Anfänger. Yoga ist für alle – es soll bunt werden, jeder soll sich wohlfühlen. Für alle, die Lust haben, ein glückliches und gesundes Leben zu führen“, sagt Gina. Neben verschiedenen Yoga-Arten und Workshops wird es an den beiden Tagen zusätzlich auch Konzerte, einen Yoga-Markt, Kulinarisches und Vorträge zu bestimmten Themen geben. Die eingeladenen Yoga- und Meditationslehrer kommen aus Deutschland und der ganzen Welt. Tickets für das Wochenende gibt es von Juni an.

Foto: privat

Durch die Nacht mit: Klara und Maria Wördemann

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Wenn sie pleite sind, gehen sie zur Bar oder zur Kantine der Kammerspiele. Wenn sie aber den Sonnenuntergang betrachten wollen, kommt für die Schwestern und Schauspielerinnen Klara und Maria nur ein Ort in Frage: Die Hackerbrücke

1) Hier beginnt mein Abend: zu Hause mit einem Bier oder Wein und was zu Essen. Und danach geht’s in die Fox Bar.

2) Meine Freunde haben andere Pläne. So überzeuge ich sie vom Gegenteil: Ist entspannt und ungezwungen und meistens gute Musik (außer, sie wollen in die Polka Bar, weil da jemand auftritt, dann kommen wir mit).

3) Dieser Song zieht mich auf die Tanzfläche: Kiss (Prince) und dieser wieder runter: Avicii – Levels

4) Der beste Mitternachtssnack und wo man ihn findet: Fertigpizza in der Philoma Bar am Stiglmaierplatz, egal wie spät.

5) Mein Tanzstil in drei Worten: Möchtegern Dirty Dancing

6) Dieser Spruch zieht immer: ach komm, ein Bier noch!

7) Meine dümmste Tat im Suff war: Uns mit einem Freund als reiche Erben zu verkleiden und ins Vier Jahreszeiten zu gehen.

8)Das hat mich am Münchner Nachtleben in letzter Zeit überrascht: wie schwer es ist, Freitag oder Samstag wo einen Platz zu bekommen.

9) Hier sehe ich mir den Sonnenaufgang an: Auf der Hackerbrücke

10) Hier bin ich mal nicht reingekommen/rausgeflogen: Ist uns noch nie passier, außer, wenn es zu voll war.

11) Für ein kostenloses Getränk haben wir uns schon mal: in den VIP Bereich geschlichen.

12) Ein Sommerabend ohne Isar ist wie Gin Tonic ohne Gin (also auch okay, aber nicht richtig okay).

13) Hier geh ich hin, wenn ich pleite bin: In die Tam Tam Bar bei den Kammerspielen, die Kantine der Kammerspiele oder am liebsten in unsere Party-Küche zu Hause

Foto: Federico Pedrotti

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Serafina

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Wintersonne Open Air im Bahnwärter Thiel am Samstag, am Mittwoch Feierwerk und  die Ausstellung Grauzonen im Köşk am Donnerstagabend. Unsere Autorin nimmt euch mit durch eine spannende Woche mit vollem Programm

Von Serafina Ferizaj

Die Woche war lang, der Winter hat sich zurückgemeldet und ich freue mich auf das Wochenende. Das beginnt am Freitag bei mir mit ELEPHANT, der Abschlussinszenierung von Moritz Hauthaler an der Otto-Falckenberg-Schule. Bei dieser biographisch inspirierten szenischen Installation stellt er sich die Frage, was Realität ohne Dokumentation bedeutet und beschäftigt sich mit Erinnerungswelten. Dafür rekonstruiert er auf dokumentarische Weise den rund zwanzig Jahre zurückliegenden Tod seines Vaters und öffnet so die Räume zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit.

Der Samstag wird mit einer Party beginnen. Ich werde früh aufstehen, um zum Wintersonne Open Air im Bahnwärter Thiel zu fahren und mich auf die lang ersehnte Open-Air-Saison einzustimmen. So schön der Winter auch sein kann, wird es Zeit, ihm Adieu zu sagen. Abends verabrede ich mich mit zwei Freundinnen und gehe ins Harry Klein zum Diskussionspanel I got 99 problems but being a feminist listening to rap ain‘t 1. Diskutiert wird die Frage, wob sich Hip Hop und Feminismus gegenseitig ausschließen und wieso weniger Frau rappen als Männer. Die beiden Veranstalterinnnen Lena Grehl und Miriam Davoudvandi versprechen, dass man danach nicht aufhören wird, Rap zu hören und das coole: Der Eintritt ist frei!

Nach so viel Musik von Elektro bis Rap innerhalb eines Tages werde ich am Sonntag besonders lange schlafen und den Tag ruhig angehen lassen, und bei der Ausstellungseröffnung Natur als Kunst im Lenbachhaus meine Seele baumeln lassen.

So kann ich Energie für die neue Woche tanken, denn am Montag wird die Podiumsdiskussion Kulturelle Zwischennutzung in München – Fluch oder Segen? Im Isarforum stattfinden. Es geht darum, wie man als Künstler an leerstehende Räume kommt, um diese mit Kunst und Kultur zu füllen und welche Hürden es dabei gibt. Am Ende gibt es für das Publikum die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Anwesend sind unter anderem Daniel Hahn vom Bahnwärter Thiel und Wannda sowie Stephanie Utz vom MUCA Museum of Urban and Contemporary Art. Der Eintritt ist frei.

Die folgenden Tage werden wieder musikalisch.Am Dienstag wird im Jenny was a friend of mine beim Indieradar die wunderbare Victoryaz auftreten. Tags drauf am Mittwoch findet im Feierwerk die Vorrunde III von IV das Sprungbrett 2019 und werde mich ärgern, dass ich die ersten beiden Runden verpasst habe. Von Singer-Songwriter, Punk und Indie ist alles geboten. Auftreten werden LENA LUVIA, die Sellout Boys, The Governors und es gibt ein erneutes Wiedersehen mit Victoryaz.

Am Donnerstagabend wird die Vernissage der Ausstellung Grauzonen im Köşk stattfinden. Ein Künstlerkollektiv beschäftigt sich mit grenzwertigen Situationen im Alltag. Dazu gehören beispielsweise Obdachlosigkeit, Umgang des Menschen mit der Natur, die LGBTQ-Szene in München oder persönliche Auseinandersetzungen mit diesem Thema. Ziel ist es, dass der Besucher sich selbst mit den persönlichen Grauzonen in seinem Leben auseinandersetzt. Zu den ausgestellten Werken gehören Fotos, Videokunst, Bildende Kunst sowie Installationen.

Nun ist wieder Freitag und wieder Wochenende. Ausnahmsweise geht es in an die TUM, doch nicht, um eine Vorlesung zu besuchen, sondern zum Podiumsgespräch The Adventure of the Empty House. Dabei geht es um die Architektur, Prozesshaftigkeit und dem Dialog zwischen Altem und Neuem ausgewählter architektonischer Gebäude in München. Klingt interessant!

Foto:privat

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