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Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Max

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Wenn es um Jazz geht, ist unser Autor einfach unersättlich. Daher lässt er es sich diese Woche im frühlingshaften München so richtig gut gehen: Mit der Jazzrausch Bigband im Harry Klein oder der Jazz-Jamsession in der Pasinger Fabrik zum Beispiel.

Ach Frühling - endlich bist du da. Endlich nach dem Spazierengehen die Zehen noch spüren, endlich wieder lieber Fahrrad statt U-Bahn fahren, endlich das Cabriodach des Autos wieder aufmachen… Halt. Ich hab ja gar kein Cabrio. Geschweige denn ein Auto. Egal, denn zu den Events nächste Woche komm ich auch sehr gut mit der U-Bahn. Oder eben mit dem Fahrrad. Oder zu Fuß.

Am Freitag wird es da gleich mal spannend. Denn ich konnte ein Ticket für den inzwischen längst ausverkauften Auftritt von Shahak Shapira ergattern. Über das Internet erlangte der jüdische Autor und Satiriker vor allem Bekanntheit durch seine “Storys vong der holygen Bimmbel” und das Projekt “Yolocaust”. Wie allerdings seine Live-Show aussehen wird, das ist mir nach wie vor ein Rätsel. Danach geht’s natürlich noch weiter. Jamsession in der Kongress Bar - Pflichttermin!

Den Samstag verbringe ich draußen. Ist ja schließlich Frühling. Aber auch ein wenig in der Hoffnung, Ryan Inglis und Freddy González auf einer ihrer Stationen quer durch die Stadt über den Weg zu laufen. Die beiden Singer-Songwriter spielen über zwölf Stunden verteilt Konzerte an sechs verschiedenen Orten, um Spenden für einen guten Zweck zu sammeln.

Am Abend geht’s dann ins (H/M)arry Klein, wo die Jazzrausch Bigband auftritt - allerdings passend zum Frauenmonat des Clubs nur die Mädels der Besetzung. Letzte Station für den Samstag ist die Milla, wo bei “Can You Dig It?” wieder ausschließlich vermeintlich unbekannte Hits aufgelegt werden. Jeder, der einen Song kennt, bekommt einen Drink aufs Haus.

Aufgrund meiner herausragenden Musikkentnisse fällt der Kater am Sonntag etwas schlimmer aus. Zum Katerfrühstück geht’s ins H'ugo’s zum New York Brunch. Das tut gut! Noch mehr Essen gibt’s dann abends: Unter dem Namen “Soulfood to go” präsentiert der Münchner Jazzchor “Catchatune” sein aktuelles Programm im Gasteig. Wenn’s um Jazz geht, bin ich einfach unersättlich.

Nach einem langen Verdauungsschlaf stehe ich am Montag erst um 19 Uhr auf. Ich hab schließlich Semesterferien! Gerate dann aber doch noch richtig in Stress, denn eigentlich wollte ich um 19:30 Uhr beim “Bless The Mic - Rap meets Poetry” in der Glockenbachwerkstatt sein. Rap und Poetry-Slam - zwei Sparten mit vielen Gemeinsamkeiten. Welcher Rapper wohl am Ende die goldene Winkekatze mit nach Hause nehmen wird?

Dienstag. Das Wetter ist immer noch herrlich. Deswegen beschließe ich, den Abend mit grillen - chillen - Bierchen killen zu verbringen. Dank der Sommerzeit ist es jetzt ja wieder länger hell. Erst bei Einbruch der Dunkelheit zieht es mich zur Jamsession der Münchner Jazzschool in die Pasinger Fabrik.

Musik hab ich jetzt wirklich schon viel gehabt diese Woche. Deswegen lasse ich am Mittwoch (ein bisschen wehmütig) das Doppelkonzert von Inside Golden und den Black Submarines im Unter Deck ausfallen. Stattdessen widme ich mich einem Blatt Papier. Und zwar genau im Format A5. Das ist nämlich das Konzept des Abends “1000 Drawings” im Lost Weekend. Es wird gezeichnet - egal wie, egal was, Hauptsache auf ein A5-Blatt. Und die besten Kunstwerke werden am Ende für einen guten Zweck verkauft. Vielleicht entdecke ich ja doch noch den Zeichner in mir.

Ok, ein Zeichner werde ich nicht mehr. Das denke ich mir am Donnerstagmorgen. Dann eben Fotografie. Die ideale Inspiration dafür gibt es heute in der Immagis Galerie, wo Fotograf Marc Hom Porträtfotos von bekannten und einflussreichen Persönlichkeiten ausstellt. Danach aber wieder zurück zu dem, was ich kann: Musik. Und da gibt’s heute wirklich ein vielfältiges Angebot: Johnny Rakete in der Milla, das Beat-Battle “OneBeat SampleSlam” im Bahnwärter Thiel oder unser alter Bekannter Ryan Inglis zusammen mit Julian Heller im Kyeso. Ich bin planlos.

War ja klar. Ich war so überfordert von der Flut an Angeboten, dass ich den Abend letztendlich daheim verbracht hab. Egal, denn am Freitag steht noch ein Highlight zum Wochenabschluss an. Altsaxophon-Gott Maceo Parker kommt in die Muffathalle! Seine Show, die sich wahrscheinlich am besten als Drei-Stunden-Jamsession auf sehr hohem Niveau bezeichnen lässt, weckt Frühlingsgefühle bei mir und bei jedem Liebhaber des Funk und Soul. Auf viele weitere Wochen wie diese im frühlingshaften München!


Text: Maximilian Mumme

Foto: Serafina  Ferizaj


Die SZ Junge Leute Spotify Playlist im März 2017

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Munich Locals meet international heroes, so oder so ähnlich ließe sich diese Playlist treffend umschreiben. Selten waren in unserer Monatsplaylist so viele Münchner Künstler dabei, das spricht für ihre Qualität. Was es sonst noch so auf die Ohren gibt, lest (und hört) ihr hier!

Kasabian - Comeback Kid

Dass man eine musikalische Neuausrichtung auch ordentlich verbocken kann, haben Linkin Park zuletzt eindrucksvoll mit ihren neuen Liedern bewiesen. Eine Band die sich mit jedem Album neu erfindet macht es da besser: Kasabian. Und auch die neue Single ist wieder vielversprechend, „Comeback Kid“ knallt richtig. Beste Voraussetzungen für das Album…

Philipp Kreiter


Nick Yume - 500 Miles

Nach “Prison”, dem Titeltrack zu Nick Yumes aktueller EP, zählt “500 Miles” zu einem meiner absoluten Lieblingssongs. Nick fasziniert mit authentischer Pop-Musik, die durch seine Soul-Stimme, den sanft elektronischen Klängen und den Lyrics, die  zum Teil aus seinen Träumen stammen, überzeugt. Jetzt gibt es auch zu “500 Miles” das offizielle Musikvideo auf YouTube zu sehen, und ich freue mich schon jetzt auf Nicks neue EP “Limerence”!

Laura Schurer


Jordan Prince - Woman (One Of These Days)

Die Musik von Jordan Prince weckt in mir eine tiefe Sehnsucht nach den wenigen lauen Sommernächten im Jahr. Oh, wie sehr freue ich mich darauf, auf den noch warmen Steinen vor der Glyptothek am Königsplatz zu sitzen, ein Glas Rotwein in der Hand und Musik im Kopf. Jordan Prince EP ist bereits im EP erschienen, aber wir dürfen uns 2017 auch noch auf ein ganzes Album von diesem Wunderknaben freuen. Deshalb: Wenn es nach mir geht, kann der Sommer kommen!

Jacqueline Lang


Nikolaus Wolf - Snow covered Fields

Zwar ist der Winter schon fast wieder vorbei, die erste Single von Nikolaus Wolf “Snow Covered Fields” und das dazugehörige Musikvideo machen allerdings schon wieder Lust auf den nächsten Schneespaziergang. Das Video im Super8-Format hat der Songwriter selbst produziert. Mit dieser Holzski-Wintersport-Ästhetik fügt sich der Sound so nicht nur akustisch sondern auch visuell in die Zeit der 60er Jahre ein. Zu den fröhlich-rhythmischen Klängen mit der heiteren Grundmelodie lässt es sich sicherlich auch gut tanzen. Oder den Frühling genießen.

Amelie Völker


Lost Name - Bullet

Ein Konzert von Lost Name ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Oft liegt ein Teppich auf der Bühne, dann zieht der Singer/Songwriter seine Schuhe aus und singt traurig-schöne Songs. Er nennt sich Post-Singer/Songwriter, aber eigentlich klingt er wie eine gigantische Band, weil er mit seiner Loopstation mehrere Begleitrhythmen oder Melodiephrasen gleichzeitig spielen kann. Das ist das eine, das andere: Er spielt mit die schönsten Lieder dieser Stadt. Und immer steckt eine persönliche Geschichte dahinter.

Michael Bremmer


Cigarettes After Sex - K.

Eigentlich trifft “K.” von Cigarettes After Sex nicht wirklich meinen Musikgeschmack und doch habe ich im vergangenen Monat nicht genug davon bekommen. Die nostalgische und sehr besondere Stimme des Sängers schafft in den Gedanken des Zuhörers ein lebhaftes Bild von den Erinnerungen des Songwriters. Kann sein, dass ich “K.” auch wegen meiner eigenen Erinnerungen recht gerne mag. Sicher bin ich mir dagegen bei meinen Plänen für den 26. April. Da spielt die Band im Technikum, was ich mir auf keinen Fall entgehen lassen möchte.

Anastasia Trenkler


Ebow - Asyl

Die neue Single „Asyl“ der Rapperin Ebow überzeugt nicht nur musikalisch, sondern auch durch inhaltliche Tiefe. „Salem Aleikum, Brüder und Schwestern, viele können nicht hier sein im wilden, wilden Westen, einer ging verloren, einer kam nie an, ein Kind ist gestrandet ohne Namen, ohne Land.“ Das Musikvideo zu dem sozialkritischen Track drehte Ebow alias Ebru Düzgün übrigens selbst. Hip Hop trifft auf orientalische Klänge. Wer M.I.A mag, wird sicher auch die Münchner Rapperin in sein Herz schließen. Performt hat sie den Song bereits bei einem kleinen Konzert in Köln. Liebe Ebow, wann ist München dran?

Ornella Cosenza


Marteria  - Aliens

Nach zwei Jahren endlich wieder neue Musik von Marteria und ich wurde nicht enttäuscht. Auch wenn “Aliens” erst seit knapp einer Woche draußen ist, wurde es zu meinem Soundtrack für den Monat März. Kann es kaum erwarten, bis sein neues Album rauskommt. Jetzt fehlen nur noch Konzertkarten…

Serafina Ferizaj


Fatoni - Gravitationswellen

München kann endlich aufatmen: Fatoni ist mit einem neuen Album zurück. Und der Song „Gravitationswellen“ ist von der ersten Sekunde an ein Ohrwurm. Denn Fatoni macht jetzt Trap – einfach so!

Barbara Forster


Bilderbuch - Sneakers for free

Mir gefällt das neue Kapitel im Bilderbuch. Der Sound der österreichischen Band hat sich verändert aber nach ein paar Mal hören mag ich die neue Platte von Bilderbuch sehr. Besonders gut gefällt mir sneakers4free.

Antonia Franz


Die Sauna - Isolation

Eine EP in schweinchenrosa, Wassertattoos beim Release-Gig und der immergleiche Konzert-Sweater des Frontmanns. Das sind “Die Sauna”, und “sie schwitzen gern”. Und das Publikum macht mit. Denn die sechs Münchner Jungs sind live eine echte Sensation. Grooves wie Kraftklub, abgedreht wie Bilderbuch, düster wie Falcos Jeanny. Und ein immerwährender Ohrwurm: “Es ist nicht deine Schuld, wir liegen regungslos…”

Max Mumme


Claire - Friendly Fire

„There is a state of mind, where nothing lasts forever…“ Ausnahmsweise gibt’s von mir diesmal keinen HipHop (oder Reggaeton, zu dem ich – wie ich leicht beschämt gestehe –  gerne tanze), denn ich habe bei Facebook einen Vorgeschmack von Claires neuem Album „Tide“ gehört (eigentlich war es das Microset von „Drowning“ https://www.youtube.com/watch?v=FuPUSPi2qq0, aber auch der Album-Opener „Friendly Fire“ gefällt mir gut): Der im Vergleich zu früheren Alben veränderte Klang der Münchner Elektropop-Band wie auch die Texte machen mich gleichermaßen sentimental und reißen mich mit, machen mir teilweise sogar Tanzlaune! Und das will – bei meinem sonstigen Geschmack, was Musik zum Tanzen angeht – was heißen.

Lena Knerich


Stabile Elite - Alles wird gut

Letztens saß ich im Auto und fuhr durch den Regen. Es war echt nicht so schön. Im Radio lief eine Sendung, die von zwei Kolleginnen moderiert wurde. Die Sendung begann mit einem “Gute Laune” Song - und zwar dem, den ich am Tag vorher noch empfohlen hatte. Aus den Lautsprechern dröhnte dann “Alles wird gut” von Stabil Elite, und auf einmal war die graue, französische Autobahn nicht mehr ganz so schlimm. “Da waren die Berge und da war das Meer, da war das Land - am Ende war es das wert!”. Das Lied lädt zum Mitsingen ein, lässt einen nicht mehr los und bleibt im Kopf - aber das macht nichts. Alles wird gut.´

Matthias Kirsch


Foto: Christoph Schaller

Ein Abend mit: Körner

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„Das eine Lieblingslied. Dass dich immer wieder kriegt. Einzigartig und bewegend. Bis alle Worte fehlen.“ So heißt es in Körners Lied Gänsehaut. Ob er wohl den hier beschriebenen Song People get up and drive your funky soul von James Brown gemeint hat?

Name: Körner


Alter: geboren 2015 in München

Beruf: Musiker

Internetseite: koerner-musik.de


Hier beginnt mein Abend:

In meinem zweiten Wohnzimmer, dem Petit Café. In diesen kuscheligen 12m² hat sich schon Fassbinder einen gepflegten Drink genehmigt und wenn Massimo dann seine italienischen Lieblingslieder auflegt, kann die Nacht mit glänzenden Augen beginnen.

Danach geht’s ins/zu:

Zu guten Freunden, in eine leicht verwüstete Altbauwohnung mit jenem Charme, den nur diese typischen WGs in Altbauwohnungen innehaben. Im Wohnzimmer baut gerade eine Band ihre Instrumente auf, in der Küche wird die erste Flasche Wein geköpft.

Meine Freunde haben andere Pläne. So überzeuge ich sie vom Gegenteil:

Ich schmiede selten Pläne, die schönsten Nächte passieren spontan.

Mit dabei ist immer:

Die Gewissheit, dass diese Nacht unbedingt die beste wird. Bis zur nächsten natürlich.

An der Bar bestelle ich am liebsten:

Ehrlich? Einen guten Whiskey. Und ja, auf Eis. Auch wenn ein Kenner jetzt den Kopf schüttelt, ich finde, man sollte trinken, was und wie es einem schmeckt.

Der Song darf auf keinen Fall fehlen:

James Brown – People get up and drive your funky soul.

Mein Tanzstil in drei Worten:

Ganzkörperausdruckstanz Untervernachlässigung Jeglichenschamgefühls.

Der Spruch zieht immer:

Puh, dumme Sprüche gibt es so viele, das überlasse ich lieber anderen. Wobei ein „Na, auch hier“ wunderbar ein Gespräch starten kann, wenn es denn offensichtlich als Witz gemeint ist.

Nachts noch einen Snack. Mein Geheimtipp ist:

Klar auf Linie bleiben und auf Linie achten. Die Nacht ist für gute Drinks gedacht, oder in die Sterne schauen. Wenn, dann vielleicht ein gutes Stück Käse zum Rotwein – aber es würde wiederum ein etwas komisches Bild abgeben. Mit Parmesan im Club. Wobei, hat auch was: „Na Peter, auch ein Stück Reibekäse?“

Meine dümmste Tat im Suff war:

Ich erinnere mich nicht. Das ist je nach Ansicht ein gutes, oder schlechtes Zeichen und spricht für die Nacht.

Das beste Frühstück nach einer durchfeierten Nacht gibt`s im/bei:

Vor einem Frühstück kommt das Bett und am Nachmittag, wenn man die müden Augen langsam wieder an das Licht gewöhnt, sieht die Welt gleich anders aus. Ein gutes Frühstück ist dann erstmal ein Kaffee und guten Kaffee gibt es an vielen Orten. Die Frage ist, wo man ihn trinkt. Am Ufer der Isar, im Sonnenschein, wäre eine passable Idee.

Diesem Club/dieser Bar trauere ich nach:

Dinge kommen, Dingen gehen. Nicht trauern, nach vorne schauen, selbst eine Bar eröffnen. 


Foto: Sascha Wernicke

Bandraumtour: Zu Gast bei May The Tempest

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Obwohl sich die Jungs von May The Tempest ihren Bandraum noch mit zwei anderen Bands teilen müssen und sie dort nur bis 10 Uhr Abends spielen dürfen, haben sie ihn trotzdem schon ziemlich in ihr Herz geschlossen.   

Wie würdet ihr euren Proberaum in drei Wörtern beschreiben?

Vollgestellt, trotzdem ordentlich.

Was macht diesen Raum zu eurem persönlichen Bandraum?

Unsere Instrumente… Und durch die viele Zeit die man dort gemeinsam verbringt, wächst er einem schon ans Herz. Im Sommer z.B. davor grillen und Bier trinken.

Was war der schönste Moment in eurem Proberaum?

Das Video zu Bitter Taste wurde im Hochsommer in unserem Proberaum gedreht. Als dann alle Szenen abgedreht waren und wir alle durchgeschwitzt und lächelnd draußen die letzten vollen Flaschen Bier des „Tageskastens“ geleert haben, uns gegenseitig in die Augen gekuckt haben und alle wussten dass das Video geil wird.

Welche und wie viele Instrumente stehen bei euch?

2 Schlagzeuge, ca. 10 Gitarren und 3 Bässe.

Was ist der merkwürdigste Gegenstand in eurem Bandraum?

Ein Hi-Hat-Ständer an dessen Ende ein Holzdildo geklebt wurde.

Was gibt es zur Probe zu trinken?

Bier, Wasser, Spezi und Energydrinks.

Was macht ihr in eurem Bandraum, wenn ihr nicht probt?

Essen, Bier trinken, uns lieb haben. Bei uns spielt die Freundschaft und das Miteinander bei jeder Probe eine genauso große Rolle wie die Musik. Meistens sogar eine Größere. Wir nehmen uns immer, auch wenn die verfügbaren Stunden oft knapp sind, Zeit für persönliche Gespräche und Zukunftsplanungen. Uns ist sehr wichtig, dass wir alle an einem Strang ziehen und wir uns alle dasselbe für die Band wünschen. 

Teilt ihr euren Proberaum mit einer anderen Band? Wenn ja mit wem

Vermillion und Narin.

Könnte man in eurem Bandraum auch wohnen? Warum ja bzw. nein?

Nein, kalt!!!

Was seht ihr wenn ihr aus eurem Fenster schaut?

Hätten wir ein Fenster würden wir Container sehen. Oder einen
Schrottplatz. Auch schön.

Was ist toll an eurem Raum?

Sehr groß. Man probt praktisch wie auf einer Bühne, man kann sich
gut bewegen und der Sound ist für einen Proberaum sehr, sehr gut.
Das alles führt dann dazu, dass das Proben immer Spaß macht. :)

Was stört euch?

Zeitliche Gebundenheit, leider dürfen wir nicht 24/7 in den
Proberaum. Klar, wenn man sich den Proberaum mit zwei anderen
Bands teilt. Aber dass wir nach 10 Uhr schon immer still sein sollen,
aufgrund von benachbarten Anwohnern, schränkt uns doch sehr ein.


Foto: Christopher Wesser


Das Video zum Bandraum von May The Tempest gibt’s hier.

Über die Illusion der Zweisamkeit

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Die Fotografin Eva-Marlene Etzel hat in ihrem Buch „Menschen, die behaupten sich zu lieben“ Szenen gestellt, die sich mit dem Unverständnis zwischen zwei Menschen auseinandersetzen.

Eine junge Frau sitzt hinter einem jungen Mann in der Badewanne und hält ihn fest umschlungen. Die beiden sind komplett angezogen und tief in Gedanken versunken, sein Blick ist zu Boden gerichtet. Eine Szene großer Intimität zwischen zwei Menschen, möchte man meinen. Und doch ist dieses Bild die pure Inszenierung: Im Rahmen ihrer Masterarbeit hat die Fotografin Eva-Marlene Etzel, 27, mögliche Momente zwischen zwei Liebenden fotografisch umgesetzt und in ihrem Buch „Menschen, die behaupten sich zu lieben“ zusammengefasst. 

Die dargestellten Liebesbeziehungen sind ganz unterschiedlicher Art: Mal zeigt sie ein verliebtes Pärchen, das ein Kind erwartet, mal sind es Mitbewohner, die sich (noch) nicht trauen, sich ihre Liebe offen zu gestehen, mal ist es ein Paar, das Kommunikationsschwierigkeiten hat und vielleicht nicht mehr lange zusammen ist. Marlene interessieren die Kräfte, die Liebende aussenden.
Doch die Liebe ist Gegenstand von unzähligen Gedichten, Gemälden und Songs – umso schwerer ist es, dieses mystifizierte Gefühl nicht allzu abgedroschen darzustellen. Das weiß auch die 27-jährige Fotografin. Dennoch hat sie sich an dieses große Thema herangewagt.

Angefangen hat alles mit dem Ende einer Beziehung. Genauer gesagt mit der zweiten Trennung in Marlenes Leben, zwei Wochen vor ihrem Bachelorabschluss 2014, und ihrem Entschluss, den Herzschmerz diesmal schneller zu verarbeiten – denn um über ihre erste große Liebe hinwegzukommen, hatte sie zuvor Jahre gebraucht: „Mit meinem ersten Freund war ich von 15 an zusammen, wir wurden quasi zusammen erwachsen und ich habe ihn im Nachhinein noch lange idealisiert.“ Nach dem Abitur wollte sie seinetwegen von München nach Köln ziehen, doch kurz vor ihrem Umzug war Schluss, nach vier Jahren Beziehung.

Marlene ging trotzdem nach Köln – für sie war diese Trennung auch eine von ihrer Heimatstadt und ihrer Jugend. „Heute finde ich all meine Irrungen und Wirrungen wichtig“, sagt Marlene und zupft an den Ärmeln ihres schlichten schwarzen Kleides, den Schmerz hat sie aber nicht vergessen. Erst das Ende ihrer zweiten Beziehung habe sie Jahre später angespornt, sich mit dem Unverständnis zwischen zwei Menschen auseinanderzusetzen – mit einem Foto-Projekt über die Liebe. Das Ergebnis davon hält sie heute stolz in den Händen: Mittels Crowdfunding konnte sie die Exemplare ihres handgebundenen Buches in A-3-Format drucken lassen – und darüber hinaus eine Ausstellung im Münchner Provisorium organisieren, die sie am kommenden Dienstag, den 4. April, eröffnen wird. 

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In Köln machte die damals 19-Jährige ein zehnmonatiges Praktikum bei einem Fotografen: Ihren Eltern zufolge hatte sie ihr erstes Foto mit drei Jahren geschossen, erzählt sie, und spätestens seit sie als Teenie eine analoge Spiegelreflexkamera bekommen hatte und am Pestalozzi-Gymnasium die Klassenfotos machen durfte, war ihr klar, dass sie Fotografin werden wollte. „Um mich als Einzelkind nicht zu langweilen, musste ich schon immer sehr kreativ sein“, erzählt Marlene, die auch einige ihrer Tattoos selbst entworfen hat, „doch ich war unsicher, ob ich gut genug für diesen Beruf war.“
Das Praktikum war für sie zwar keine positive Erfahrung, doch davon ließ sich Marlene nicht entmutigen. Sie erstellte in dieser Zeit ihre Bewerbungsmappe – und begann 2009 die „Photographic Studies“ in Dortmund. Schnell war der kreativen jungen Frau klar, dass sie nicht dokumentarisch fotografieren wollte: „Ich will immer mit Menschen, aber auch konzeptuell arbeiten.“

So sind auch die Bilder in ihrem Buch Hybride aus Mode- und Porträtfotografie: Kleidung, Accessoires und die Sets sind sehr ästhetisch und genau nach ihrer Vorstellung konzipiert, wofür Marlene unter anderem mit dem jungen Modedesigner Mario Keine sowie mit Make-up-Artisten, Stylisten und Set-Designern zusammen arbeitete. Dennoch sind die sieben Strecken in ihrem Buch keine reinen Modestrecken. „Besonders bei diesem Projekt war mir wichtig, dass auch der Charakter der Personen durchblitzt“, sagt Marlene.

Darum hat sie auch keine professionellen Models, sondern Menschen aus ihrem Freundeskreis fotografiert: Zwar waren darunter vier „echte“ Liebespaare und alle kannten einander – doch einige waren es nicht gewohnt, vor der Kamera zu stehen, wodurch oft etwas Anderes herauskam, als Marlene geplant hatte. Womit sie dann bewusst spielte: „Was ist inszeniert, was ist authentisch bei der Darstellung einer Liebesbeziehung?“ Eine Frage, die man sich im heutigen Zeitalter der Sozialen Medien wohl häufig stellen muss. Wobei Marlene ihre offensichtlichen Inszenierungen für realer hält als die „vorgegaukelte Authentizität in der Social-Media-Welt“.
Zentrale Metapher seien vor allem die Blicke: Wie schauen sich die Liebenden an? Schauen sie sich überhaupt an? Wie blickt der Betrachter auf das Paar – kann er unterscheiden, ob ihre Liebe echt oder inszeniert ist? Und was ändert sich, wenn die Models plötzlich in die Kamera schauen und mit der Illusion der Zweisamkeit brechen?

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Für ihre Inszenierungen ließ sich Marlene von ikonischen Liebespaaren inspirieren, im Buch finden sich immer wieder Verweise zu Shakespeare-Stücken. Das Theatrale wird jedoch nicht nur durch ein Bühnenshooting, eine zauberhafte Szene in einem Wald oder ein Paar in elisabethanisch anmutenden Kleidern verdeutlicht: Jede Bilderstrecke ist mit einem eigens verfassten Dialog von der Münchner Autorin Sibylla Hirschhäuser angereichert, die derzeit ihren Master am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig macht. Marlene schätzt die Texte ihrer Freundin sehr: „Sie lässt die Menschen, die ich abgebildet habe, sprechen.“ Das mache die Situationen zwischen den Paaren viel glaubwürdiger.

Doch Sibylla und ihre Dortmunder Freunde sind nicht die einzigen, die Marlene bei ihrem Projekt unterstützten: „Für Morgan, den ich liebe“, steht vorne im Buch. Im September 2015 lernte Marlene den Amerikaner kennen, damals plante sie gerade ihre Masterarbeit. „Es war keine Liebe auf den ersten Blick, doch bald merkte ich, dass er alles vereint, was ich mir von einem Mann wünsche“, erzählt Marlene. Er habe ihr die Kraft gegeben, das durch Herzschmerz entstandene Projekt auch zu realisieren. Mittlerweile leben sie zusammen in München – und sind verheiratet, nach nur einem Jahr Beziehung. „Die Liebe ist das Gegenteil von Angst: Sie bringt einen dazu, Risiken einzugehen“, sagt Marlene und lächelt. Sie habe sich eben immer für die Liebe entschieden.


Text: Anna-Elena Knerich

Fotos: Morgan Etzel /  Eva-Marlene Etzel

Charmant abgerockt

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Um den Vorurteilen über München entgegenzuwirken, wollen vier junge Frauen mit ihrem Blog „Untypisch München“ die Stadt an der Isar auch mal von ihrer dreckigen Seite zeigen.

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Vielleicht hat ihn ja schon mal jemand wahrgenommen: den schwarzen Sticker mit dem Trachtenhütchen. Er klebt an Münchner Ampeln, Mauern oder auch an den Wänden der einen oder anderen Bar. Es ist der Sticker des „Untypisch-München“-Blogs, den vier junge Münchner Studentinnen betreiben. Lisa Spanner, 24, Nadine Miller, 26, Liana Boldova, 23, und Michaela Konz, 27, sitzen an einem Märztag in der Loretta Bar an der Müllerstraße vor Cappuccino und Cola und man sieht ihnen an, dass sie Mode studieren. Genauer: Modejournalismus und Medienkommunikation. An der privaten Uni Akademie Mode & Design München (AMD). Dort haben sie sich auch kennengelernt. Es war Liebe auf den ersten Mode-Blick. Der Trachtenhut im Logo, designt von Lisa, soll auf ironische Weise das Bild skizzieren, an das Auswärtige wohl beim Stichwort München denken: die wohlhabende Münchner Schickeria, mit Trachtenhut auf dem Kopf und dem Bierglas in der Hand. Von diesem Bild möchte sich der Untypisch-München-Blog jedoch distanzieren

„Untypisch München soll nicht heißen: Wir gehen hier immer in die Druffi-Läden und sind verharzt wie nur möglich“, sagt Lisa. Sie hat tätowierte Unterarme, trägt ein graues Wollkleid und einen Nasenring. Aber eben das charmant abgerockte oder auch entspannt rohe München soll es sein. „Wir möchten unsere Stadt von ihrer künstlerischen, alternativen aber auch mal dreckigen Seite zeigen“, steht online unter der Blog-Beschreibung. Münchens dreckige Seiten? „Schau dir mal die Damentoiletten vom Bahnwärter Thiel an. Oder lieber nicht so genau, dann weißt du, wovon wir reden“, erklärt Lisa lachend. Wenn sie also nicht gerade auf Münchens dreckigsten und untypischsten Damentoiletten unterwegs sind, fühlen sich die Mode-Studentinnen zum Beispiel in der Kneipe Schwarzer Hahn, im MMA oder in der schummrigen Bar Kiste wohl. Aber auch hippe Cafés, preiswerte Restaurants oder Kneipen wie die X-Bar stehen auf der Favoriten-Liste der Bloggerinnen. Locations, die laut Liana, eine Frau in weiter schwarzer Hose und weißem Flausche-Oberteil, nicht „typisch“ München sind. Aber was ist denn nun der typische Münchner Club? Bei der Frage sind von den vier sofort Stichworte wie Filmcasino, P1, Milchbar oder Pacha zu hören. Die Szene der Münchner Society eben. 

Was die vier Bloggerinnen aber besonders stört: Man muss sich ihren Erfahrungen nach schon fast dafür entschuldigen, in München zu wohnen. Die vier, denen man das auf ihrem Blog nicht anmerken würde, sind gebürtig nicht aus München. Für das Studium zogen sie vor ungefähr drei Jahren aus dem Nordschwarzwald, Niederbayern, Konstanz und dem Allgäu hier her. Jetzt fühlen sich allerdings schon als „eingefleischte Münchnerinnen“ und sind es leid, ihre Heimatstadt so oft verteidigen zu müssen. „Mich stört diese Oberflächlichkeit“, sagt Michaela, „mit der dir Leute begegnen, die nicht von hier sind. Man hat das Gefühl, sich dafür rechtfertigen zu müssen, hier zu wohnen. Und das nur, weil München so klischeebehaftet ist.“ Mit ihrem Blog wollen die Wahl-Münchnerinnen daher eben untypische, manchmal versteckte Seiten ihrer Heimatstadt aufzeigen, um den Vorurteilen entgegenzuwirken. 

Die Idee zu ihrem Untypisch-Blog könnte laut Nadine, in Military-Jacke und ebenfalls mit Nasenring ausgestattet, „in einer Nacht im Hey Luigi bei Käsespätzle und nach drei Weinschorlen‘‘ entstanden sein. Ganz genau weiß das keiner mehr wirklich. Aber so vollkommen freiwillig war das Blog-Projekt ohnehin nicht. Denn im dritten Semester steht das Erstellen eines Modeblogs auf dem Stundenplan eines AMD-Studenten. Der Untypisch-München-Blog entstand also als Hausaufgabe von vier jungen Modestudentinnen. Von einem typischen Mode-Blog-Image, an das man nun unweigerlich denken muss, ist hier allerdings nichts zu merken. Anstatt über die neuesten Sommer-Trend-Farben kann man sich hier über Münchens hippe Cafés, Kneipen, Restaurants oder auch „Folks“ informieren. In dieser letzten Kategorie findet man Texte über außergewöhnliche Münchner. Diese Rubrik entstand anfangs, um den modischen Aspekt des Semesterprojekts abzudecken. Nun hat sie sich gut in das Leitthema des Untypisch-München-Blogs eingefügt. Denn hierbei werden Stile von Münchnern beleuchtet, die bewusst mit dem Klischee spielen. 

Zu viert ist die „Gang“, wie es auf ihrem Blog heißt, recht oft unterwegs in München. „Wir müssen uns aber immer gegenseitig auf die Finger klopfen, dass wir nicht ständig über den Blog reden“, sagt Lisa, die sowieso das Sprachrohr der Gruppe zu sein scheint. 

So unterschiedlich die vier auf den ersten Blick wirken, über eine Sache sind sie sich gleich einig. Und zwar im Missmut darüber, dass viele richtig gute Orte in den vergangenen Jahren schließen mussten. Das Kong zum Beispiel, oder das Atomic Café. Aber sie sehen auch ein München, das sich wandelt, mehr hin zur Subkultur. Zwar nicht so sehr wie die stetig wachsende in Berlin, aber hierbei sollte der Städte-Vergleich ihrer Meinung nach ohnehin schleunigst aufhören. „Dieses ‚München muss mehr wie Berlin werden‘. Berlin ist für sich ne Stadt. Genauso wie München, Hamburg oder Düsseldorf Städte für sich sind“, sagt Lisa. Trotzdem müsse man in München schon ein bisschen suchen, um die Subkultur zu entdecken. Lisa sagt: „Wir sind so etwas wie die Spürnasen der Münchner Subkultur.‘‘  


Text: Amelie Völker

Foto: Nora Lechner

Fremdgänger: „Na, auch militant?“

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Unsere Autorin wundert sich diese Woche darüber, dass die politische Mentalität der Deutschen so viel weniger enthusiastisch ist als die der Franzosen.  

„Und du? Bist du auch ein bisschen militant?“, fragt mich eine französische Kommilitonin. Als wäre das gerade in Mode und ungefähr so normal wie gerne Vanilleeis zu essen. Wir haben uns vor zehn Minuten kennengelernt und seitdem nutzt sie die Gelegenheit, mich über ihr politisches Engagement zu informieren. Ich lausche ihr mit einer Mischung aus Belustigung und ernsthafter Besorgnis. Denn die typisch französische Passion, wenn es um Politik geht, fasziniert mich ebenso so sehr, wie ich ihr gleichzeitig suspekt gegenüberstehe.

Französische Studenten sind politisierter, als ich es aus Deutschland kenne. Prinzipiell kann über alles eine wortreiche, laute und extrem leidenschaftliche Grundsatzdiskussion vom Zaun gebrochen werden. Sie haben klare Überzeugungen und bringen diese regelmäßig bei sogenannten „Manifestations“, das sind Demonstrationen, zum Ausdruck. Sonntag ist immer Demonstrationstag. Sie mobilisieren sich gegenseitig für alles Mögliche, vor der Uni stehen täglich neue Menschen mit Flugblättern, die zu Demonstrationen aufrufen. Ich bin ehrlich beeindruckt. 

Nun komme ich als Politikwissenschaftsstudentin aus einem überdurchschnittlich politisch interessierten und informierten Umfeld. Doch eine politische Kultur à la francaise kenne ich aus München nicht. Auch wir diskutieren in München bis spät in die Nacht und ergehen uns in links-intellektueller Selbstgefälligkeit, was das Zeug hält. Auch wir sind davon überzeugt, dass sich etwas ändern muss. Auch wir demonstrieren für Themen, die uns am Herzen liegen. Und doch fehlt uns eine gewisse Radikalität, die hier zum Umgangston zu gehören scheint. Unsere politische Mentalität ist viel systemunkritischer und weniger revolutionär, als es die französische schon immer gewesen ist, finde ich.

In München waren für mich Toilettenbesuche im Geschwister-Scholl-Institut immer eine spaßige Angelegenheit, fand sich doch immer irgendein amüsanter Spruch, den ich noch nicht kannte. Französische Unitoiletten meide ich, denn nicht nur ihr desolater Zustand, sondern auch die politischen Parolen an den Wänden schrecken mich ab. Dort finden sich Aussagen wie „Wählt Le Pen als eine Lehre für die kommenden Generationen!“ Ist das noch jugendlich-naive Verirrung oder schon strafbare Dummheit? Leider bin ich auf Französisch noch nicht eloquent genug, um Dinge, wie „Hitler war auch eine Lehre für die folgenden Generationen“ entgegnen zu können.

Meine Kommilitonin hier zum Beispiel ist links-radikal, möchte die Repräsentative Demokratie abschaffen und Selbstverwaltung einführen, Austritt aus der Europäischen Union und kommunistische Planwirtschaft inklusive. Stünde es in der zweiten Wahlrunde zwischen Marine le Pen und dem liberalen Kandidaten, wird sie nicht wählen. Warum auch, ihrer Meinung nach kann dann ja endlich die Regierung gestürzt werden und die ersehnte kommunistische Revolution kommen. Ich beginne mich zu fragen, was schlimmer ist. Das in Deutschland um sich greifende Desinteresse an Politik oder diese Politisiertheit, die sich fatal gegen die Demokratie richtet? Es macht mich unendlich wütend, mir vorzustellen, dass aufgrund linker Befindlichkeiten in Frankreich bald eine rechte Präsidentin all das, woran ich glaube, beseitigen soll. Auf ihre Frage antworte ich mit: „Ich identifiziere mich mit Demokratie.“


Text: Anne Gerstenberg

Foto: Privat

Neuland: All I possess

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Der junge Münchner Fotograf Simon Freund, 26, fotografiert in seinem Kunstprojekt „all I possess“ Alltagsgegenstände, die er momentan besitzt.

Kunst, die es nur online zu sehen und schon gar nicht zu kaufen gibt? Der Münchner Künstler Simon Freund, 26, möchte mit seinem Online-Kunstprojekt „all I possess“ seinen Angaben nach die Welt ein bisschen besser machen.

Der Fotograf und Modedesigner stellt seine Foto-Reihe nur im Internet aus. Jeder kann sie anschauen. Der Vorteil: eine große Reichweite. Der Nachteil: So lässt es sich als Künstler kein Geld verdienen. Aber Simon will ohnehin weg von dem Gedanken, Kunst als kommerzielle Arbeit zu sehen. Er möchte Kunst machen, die für sich steht. Vor einem Jahr noch lebte er in Berlin, als selbständiger Modedesigner. Da war stets eine Sache, die ihn störte: Seine Kunst war Produkt-Kunst. „Ich wollte Kunst machen, ohne noch mehr zu produzieren.“ Er zog nach München, suchte sich einen Job und begann mit seiner „Konzeptkunst“, wie er sie nennt.

In seinem Projekt fotografiert er daher Alltagsgegenstände. So sieht man auf seiner Internetseite allipossess.com nicht nur Zahnbürsten, sondern auch mal Zimmerpflanzen oder Wandersocken.  


Text: Amelie Völker

Fotos: Simon Freund


Band der Woche: Arcsecond

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Die Jungs von Arcsecond sehen ihre Pop-Musik als „unbedingt kontemporär“. Sie sind passend zu ihrem ersten Album „War against Stagnation“ auf der Suche nach Neuem und wollen in diesem Jahr erst so richtig Gas geben.

Schlagzeuger sind die Stiefkinder der Popgeschichte. Jedenfalls meistens. Denn wenn man von ein paar prominenten Fällen absieht, kennt der gemeine Pophörer meist nur die Sänger der Bands mit Namen. Ein paar schon eher nerdige Freaks können dann noch die besonders herausragenden Gitarristen aufzählen, die dann wie etwa Slash bei den Guns’n’Roses zur eigenen Marke werden. Doch herauszusuchen, wer denn jetzt diesen genial einfachen, ungemein gut klingenden und fatal tanzbaren Backbeat in Michael Jacksons „Billie Jean“ gespielt hat, machen die wenigsten. Um das hier zu Ende zu bringen: Es war Leon Ndugu Chancler, ein amerikanischer Jazz-Schlagzeuger, der diesem Song das so signifikante Skelett gab, ohne das er wohl nicht einmal die Hälfte seiner Schubkraft gehabt hätte und vermutlich nie zu einer solchen musikgewordenen Ikone geworden wäre. Wenn der oder die Schlagzeuger/in gut ist, ist die Band meist zumindest interessant. Wenn die Drummer schlecht sind, funktionieren selbst die schönsten Harmonien nicht so wie sie könnten.

Der Münchner Schlagzeuger Michael Neuber ist gut. Das war er schon, als er den Synthie-Pop der Band Soft Nerd rhythmisch gestaltete, das ist er jetzt mit seiner neuen Band Arcsecond noch immer. Etwa wenn er in der Single „W.A.S.“ den Charakter des Songs von Anfang an prägt: Federleicht kippen dabei die geraden Schläge in der jeweils zweiten Takthälfte in funkige Synkopen. Er spielt das jedoch nicht in jazziger Lässigkeit, sondern mit dem unbedingten Aussagewillen, den auch die Schläge in Michael Jackson „Billie Jean“ haben. So wird diese Single, die sich textlich um eine unbeständige Liebesbeziehung in flüchtigen Annäherungen dreht, permanent von einem nervösen Schluckauf durchzuckt, der aber gleichzeitig zum sofortigen Kopfnicken führt. Besser kann ein Einstieg in einen Popsong kaum funktionieren. Und auf dieser Welle können dann so allerhand Skurrilitäten stattfinden. Etwa verhallen pathetische Orgel-Akkorde, eine funkige Gitarre und eine Stimme, die am Phrasenende bisweilen ins Falsett kippt. Bei Arcsecond sind hörbar Musiker am Werk, die einige Erfahrung mit dem Schreiben von funktionierenden Popsongs haben. Denn nicht nur der Schlagzeuger Michael spielte schon in diversen Bands. Gitarrist Niko Hasselt musiziert auch in der Band Good Cpt. Jak, er brachte auch die ersten Songideen mit in die frischgegründete Band. Das war im Sommer 2015. Seitdem haben sie ihr erstes Album produziert, das zehn auf den Punkt heruntergebrochene Popsongs enthält, die erfrischenderweise nicht versuchen, einen Lebensstil zu transportieren. „War against Stagnation“ heißt ihr Album und passend dazu sind sie auf der Suche nach Neuem.

Dementsprechend findet man in der Musik des Quartetts keinerlei Retro-Anleihen. Vielmehr entsteht da ein Sound, der aus dem schöpft, was in der Musikgeschichte in einer solchen Besetzung bisher entstanden ist, aber keine Ästhetik eindeutig übernimmt oder gar akribisch nachbaut. „Wenn wir gerade Lust haben, ein langsames und verkünsteltes Instrumentalstück zu schreiben, dann machen wir das“, erklären sie, ohne Rücksicht auf Erwartungen sehen sie sich dabei als „unbedingt kontemporär“. Im Hier und Jetzt spielen sie also, würden auch gerne mal auf Deutschlandtour gehen und treten das nächste Mal im Mai in der Glockenbachwerkstatt auf.  

Stil: Pop
Besetzung: Niko Hasselt (Gitarre), Aurel von Egloffstein (Gitarre), Johannes Schibler (Tasten), Michael Neuber (Schlagzeug)
Aus: München
Seit: 2015
Internet: anarcsecond.bandcamp.com


Text: Rita Argauer

Foto: Nataša Jeftic

Zeichen der Freundschaft: Diktate und Diddl-Blätter

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Die frühere Konkurrentin in der Schule entpuppt sich im Laufe der Jahre als sehr gute Freundin. Unsere Autorin beschreibt eine Reise über Umwege hin zu einer Freundschaft, die auch trotz Entfernung immer noch standgehalten hat.

Erste Klasse, Deutschunterricht. Die Lehrerin teilt die verbesserten Diktate aus und du bekommst ein großes Lob. Nur ein Fehler, Klassenbeste. Dein Blick geht in meine Richtung und du schaust mich triumphierend an. Ich schaue mit bösem Blick zurück. Auch ich bekomme ein Lob, bei mir sind es aber zwei Fehler. Dieses Erlebnis war der Auftakt eines vierjährigen Kampfes in der Grundschulzeit: Wer schreibt die besseren Diktate? Mal hast du gewonnen, mal ich. Einmal waren wir beide die Besten: „Helene und Serafina, ihr könnt stolz auf euch sein, ihr habt keinen einzigen Fehler gemacht.“ Anstatt vor Freude zu strahlen, haben wir uns aber wieder gegenseitig böse angeschaut, weil dieses Mal keine über die andere triumphieren konnte.

Irgendwann haben wir dann gemerkt, dass wir beide Diddl-Blätter lieben. Wir trafen uns mehrere Nachmittage in der Woche, tauschten bunte Blätter aus und diskutierten fachmännisch, welche davon mehr Wert hätten und welche man nicht gebrauchen könnte. Natürlich kam der ein oder andere neidvolle Blick, wenn ich den neusten Diddl-Radiergummi hatte oder du deinen neuesten Diddl-Kalender gezeigt hast. Aber wir fingen an uns zu mögen und haben dann auch eine andere gemeinsame Leidenschaft entdeckt: Das Tanzen. Jeden Dienstagnachmittag sind wir zur Tanzschule gefahren und waren immer bei Auftritten oder während des Trainings Tanzpartnerinnen. Noch heute hab ich die Anweisungen der Tanzlehrerin im Kopf: „Vor, rück, cha cha cha, rück, Platz, cha cha cha, Drehung kommt, cha cha cha…“.

Auf dem Gymnasium haben wir beide jeweils einen eigenen Freundeskreis gefunden. Wir haben dadurch zwar wenig miteinander unternommen, uns aber nie aus den Augen verloren. Sei es wegen eines gemeinsamen Referats, um unsere Geschichtsnote mit Napoleon aufzubessern, oder weil wir auf Geburtstagspartys Klingelstreiche gemacht haben. Mal haben wir uns fürchterlich gestritten und dann waren wir die besten Freundinnen. Diese Freundschaft wurde auch nach der zehnten Klasse weitergeführt, als wir beide die Schule wechselten. Wir haben uns nicht mehr täglich gesehen, doch wir konnten uns immer auf die Andere verlassen.

Nach dem Abitur ging jede ihren eigenen Weg. Du bist zum Studieren nach Hessen gezogen und ich in die bayerische Landeshauptstadt. Wir haben uns deutlich seltener gesehen. Doch trotz der größeren Distanz wurde die Freundschaft enger als je zuvor, was daran lag, dass wir uns über mehrere Jahre seitenlange Briefe geschrieben haben – der Rekord liegt bei 70 Seiten. Gerne denke ich an meinen Weg zum Briefkasten zurück: Mit der Hoffnung, dass der Postbote den sehnlichst erwarteten Umschlag dabei hat. Die Freude, wenn die „Lach- und Sachgeschichten“ dann endlich angekommen waren und ich dazu kleine Geschenke in Form von Fotos, Karten oder Süßigkeiten bekommen hatte. Jedes Mal habe ich mich auf deine Geschichten gefreut: Seltsame Begegnungen, Missgeschicke oder Flüche, weil der Lieblingskugelschreiber beim Schreiben seinen Geist aufgegeben hatte. Dank dieser Briefe hat es sich nie danach angefühlt, dass 300 Kilometer zwischen uns lagen.

Nun hat es dich auch nach Bayern verschlagen (auch wenn ich dank dir gelernt habe, dass die Franken keine Bayern sind): Wir sehen uns endlich wieder häufiger und stoßen mit Weinschorle auf unsere Freundschaft an. Wir ernten entgeisterte Blicke vom Türsteher, wenn wir bei der Taschenkontrolle vor einer Bar unsere vollen Tüten mit den Schuhen von unserer Shoppingtour zeigen. Nachts um drei gönnen wir uns dann Pommes. In solchen Momenten bin ich dankbar für diese wertvolle Freundschaft und die vielen gemeinsamen Erinnerungen. Ich kann es kaum glauben, dass wir uns vor 17 Jahren mal böse angeschaut haben.

Wir haben uns beide weiterentwickelt, aber eine Sache ist gleich geblieben und wird hoffentlich immer gleich bleiben: unsere Begrüßung. Wir schauen uns damals wie heute beim verabredeten Treffpunkt verwirrt um, laufen ein paar Mal aneinander vorbei. Nach einigen Minuten sehen wir uns dann endlich, brüllen zeitgleich „Sirraaaa“, „Heliiii“ und rennen aufeinander zu. Wer hätte gedacht, dass aus zwei Konkurrentinnen mal so gute Freundinnen werden können?


Text: Serafina Ferizaj

Foto: Yunus Hutterer

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Gabriella

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Es wird wieder geWanndat! Klar, dass es unsere Autorin deshalb diese Woche auf das Wannda Circus Opening zieht. Außerdem geht’s zu einer Vernissage im Farbenladen und zur Schnäppchensuche auf gleich zwei Flohmärkte.

Ich muss ehrlich zugeben: manchmal vergesse ich, wie spannend und vielseitig München eigentlich ist. Letzte Woche bin ich aus dem Urlaub zurückgekehrt und habe wieder Lust auf München, auf Ausgehen und auf die vielen tollen Veranstaltungen, die diese Woche anstehen.

Den Freitag möchte ich gemütlich ausklingen lassen. Nach einem hoffentlich erfolgreichen Tag in der Bibliothek, geht es erst einmal zum Streetfood Markt. Sollte ich nicht zu viel gegessen haben und mich noch bewegen können, dann gehe ich zur Jazz Night ins Lost Weekend.

Samstag ist wieder so ein Tag, an dem viel zu viel los ist und ich gar nicht weiß, wo ich hingehen soll. Da ich grundsätzlich Entscheidungsschwierigkeiten habe, geh ich einfach nachmittags zum Wannda Circus Opening, denn ich freue mich sehr, dass wieder Wannda-Zeit ist. Bevor ich abends ins Strom gehe, da Temples, eine meiner absoluten Lieblingsbands spielt, schaue ich noch kurz in den Farbenladen zur Vernissage der Ausstellung von Nichts Desto Trotz von Metromadrid. Danach geht es zum Tanzen ins Harry Klein, denn es ist wieder „Marry Klein“, eine, wie ich persönlich finde, sehr coole Veranstaltungsreihe, bei der nur weibliche DJanes auflegen.

Für mich sollte der Sonntag ein entspannter Tag sein. Deshalb werde ich endlich mal wieder ausschlafen, gemütlich frühstücken und dann über den Flohmarkt in den Optimolwerken schlendern. Irgendwie klingt es zwar komisch, dass er „Studenten Flohmarkt“ heißt, ich hoffe aber, das bezieht sich nur auf die Preise. Abends schaue ich mir Macbeth in der Alten Kongresshalle an, das von „Libanon on stage“ aufgeführt wird.

Am Montag fängt wieder der Ernst des Lebens an und ich muss in die Uni, den Abend lasse ich mir aber nicht nehmen und gehe ins Bahnwärter Thiel zu Poesie und Musik bei Talal trifft Thiel - Poetry & Bass.

Was ich am Dienstag mache, weiß ich noch nicht genau. Entweder werde ich wieder ins Bahnwärter Thiel zu Entgleist! gehen, ein Stand-Up Comedy-Event, denn mit Stand-Up Comedy habe ich mich bisher ehrlich gesagt noch nie sonderlich auseinandergesetzt. Oder ich lasse mich überraschen und gehe ins Arts ‘n’ Boards zur Open Stage.

Am Mittwoch gehe ich zur Vorführung des HFF-Abschlussfilms EUROPE, SHE LOVES und freue mich schon sehr darauf, dass das DOK.fest bald wieder los geht.

Am Donnerstag gehe ich in die Ligsalzstraße zum Umsonstflohmarkt. Besonders spannend finde ich, dass dort der Tausch- und Eigentumsgedanke überwunden werden soll. Man kann seine Bücher, Klamotten oder alten Spielzeuge mitbringen und sich das nehmen, was man wieder verwenden kann und möchte, alles aber kein Muss.

Am Karfreitag gehe ich zur DOK.fest & Marry Klein Filmnacht, in der zwei Filme gezeigt werden, die alle ziemlich spannend klingen. „Töchter des Aufbruchs“ ist ein Film mit der Münchner Rapperin Ebow von Uli Bez und es geht um die Geschichte von Migrantinnen in Deutschland. „Sonita“ erzählt die Geschichte der gleichnamigen Protagonistin aus Afghanistan, die einer Zwangsheirat entgeht und ihren Traum, Rapperin zu werden, verwirklichen möchte.


Text: Gabriella Silvestri

Foto: Privat

Ein Abend mit: The Tonecooks

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An einem durchschnittlichen Wochenend-Abend sind die Jungs von The Tonecooks sicherlich auf ein Bier im Provisorium anzutreffen. Und mit dabei ist da bestimmt irgendeine Art von Musikinstrument. 

Name: The Tonecooks  

Alter: 19 - 21

Beruf: Studenten, Musiker, Sinnsuchende

Internetseite: Äähm… einfach mal googeln, dann kommt schon was!


Hier beginnt mein Abend:

Im Winter: im Bandraum. Im Sommer: an der Isar.

Danach geht’s ins:

UnterDeck, weil da schön auf Schallplatte aufgelegt wird. Oder zur Jamsession in die Glockenbachwerkstatt. Aber nur wenn gerade zufällig Freitag ist.

Meine Freunde haben andere Pläne. So überzeuge ich sie vom Gegenteil:

Zum 73418sten Mal dieses Jahr ins Provisorium?? Ich kann den Laden nicht mehr sehen!

Mit dabei ist immer:

Irgendeine Art von Musikinstrument.

An der Bar bestelle ich am liebsten:

A scheeens Helles. Den Rest kann sich doch kein Mensch leisten!

Der Song darf auf keinen Fall fehlen:

Mardy Bum von den Arctic Monkeys – darf auf keinen Fall fehlen und wird trotzdem nie gespielt.

Mein Tanzstil in drei Worten:

Eine Fusion aus den vier Tonecooks wäre wohl ein verrückt gewordenes Kamel in der Geisterbahn… für nähere Erläuterungen bitte die Tonecooks-Diskografie studieren. ;-)

Der Spruch zieht immer:

„Also ich spiel ja in ner Band, die mal Vorband von ner Band war, die irgendwann mal als Vorband von AC/DC gespielt hat..! Cool nä?“

Nachts noch einen Snack. Mein Geheimtipp ist:

Alpenimbiss (zweckmäßig halt), Küche von Bassist Adam (gut und gratis).

Meine dümmste Tat im Suff war:

Gleichzeitig die genialste: Nachts den gesamten U-Bahnhof Sendlinger Tor mit Trommeln und Rasseln zu beschallen.

Das beste Frühstück nach einer durchfeierten Nacht gibt`s im:

Königin 43.

Diesem Club/dieser Bar trauere ich nach:

Atomic Café. Leb‘ wohl!


Foto: Vincent Man

Weg vom Links-Rechts-Schema

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Ferdinand Riedl, 22, hat eine App entwickelt, die eine Diskussion ohne Vorurteile ermöglicht. Die Nutzer werden mit jemandem zusammen-gebracht, dessen Position von der eigenen abweicht – der Streit kann beginnen.

Ferdinand Riedl ist mitten in der Diskussion. Ruhig hört der 22-Jährige seinem Gegenüber zu, wägt ab und bringt sachlich seine Argumente vor. Es ist ihm wichtig, dass jeder seine Meinung sagen darf und alle Argumente ernst genommen werden – auch wenn das durchaus mal wehtun kann. Kontroverse Meinungen gehören da genauso dazu. Da kann es auch schon einmal passieren, dass man mit seinen Freunden fast aus einem Restaurant fliegt, weil die Diskussion so hitzig geführt wird. Meinungsfreiheit ist eben anstrengend, wenn sie gepflegt wird. Gut, dass Menschen wie Ferdinand das tun.

Aber der BWL-Student tut mehr, als nur im Privaten über Politik zu diskutieren. Er hat die App „Thesio“ programmiert, auf der sich Nutzer anonym und sachlich über Sachthemen austauschen und nach Möglichkeit kontrovers diskutieren sollen. Das Programmieren hat er sich selbst beigebracht und mittlerweile bereits eine Reihe von Apps entwickelt, etwa eine Zitate-App oder auch eine anonyme Frageplattform. Manche davon hat er schon wieder verkauft, außerdem entwickelt er Anwendungen für Unternehmen. Jetzt arbeitet Ferdinand mit seinem ganzen Einsatz an „Thesio“, „teilweise mehr als zwölf Stunden am Tag“, wie er sagt. 

Schon lange war er mit der Qualität der Diskussionen in Deutschland unzufrieden: zu oberflächlich, zu wenig konstruktiv aus seiner Sicht. Aber die Art und Weise, wie über die US-Wahl berichtet wurde, war für ihn der Auslöser, dass sich etwas ändern muss. Und dass endlich wieder Sachthemen im Mittelpunkt stehen müssen.

Doch wie soll die App genau funktionieren? Die Idee ist einfach: Nachdem ein Nutzer das Programm auf sein Smartphone geladen hat, beantwortet er zunächst einige Fragen zu seiner politischen Einstellung. Die Fragen sind bunt gemischt und gehen von der eigenen Parteipräferenz, über Einstellungen zu EU und Flüchtlingskrise bis hin zum Klimaschutz. „Ich will mich vom klassischen Links-Rechts-Schema möglichst entfernen und die Ideen in den Vordergrund stellen“, sagt Ferdinand über die Fragenauswahl. Danach werden die Nutzer anonym mit jemandem zusammen gebracht, dessen Position von der eigenen abweicht. Schließlich wird eines der Themen mit ausreichend großer Differenz vorgeschlagen: Nun soll eine sachliche Diskussion beginnen.

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Eine sachliche Diskussion? Über kontroverse Themen wie die Flüchtlingskrise? Und das alles noch anonym? „Ich weiß, dass es im ersten Moment naiv klingen könnte. Aber ich glaube, dass bei vielen Leuten der Bedarf da ist, aus der persönlichen Blase rauszukommen und konstruktiv zu diskutieren“, sagt Ferdinand. Er ist sich bewusst, dass sein Ansatz radikal ist. Aber der Student ist überzeugt, dass man nur dadurch wieder mehr Struktur in die Debattenkultur bringen kann – und verhärtete Fronten auflösen kann. Und selbstverständlich gibt es Mechanismen, die erlauben, einen Nutzer zu blockieren oder eine Diskussion sofort zu beenden, wenn man es möchte. Auch ein gegenseitiges Belohnungssystem für eine sachliche Situation ist implementiert, wodurch man sogenannte Awards sammeln kann. Die Idee ist, dass Nutzer auf der gleichen Stufe zusammengebracht werden, sodass man sich hocharbeiten kann und mit Diskutanten redet, die ebenso sachlich wie man selbst an die Sache rangehen.

Dabei ist Ferdinand die eigene Neutralität als Plattformbetreiber sehr wichtig. Gelöscht oder blockiert werden nur Nutzer, die strafbare Inhalte verbreiten oder anderen Gewalt androhen, alles andere ist in der Verantwortung der Nutzer. „Ich habe ein absolutes Verständnis der Meinungsfreiheit und würde nur in Ausnahmefällen eingreifen. Ich habe aber einige Mechanismen eingebaut, die den Missbrauch der Plattform verhindern“, sagt er dazu. Eine offene Diskussion ist eben wichtig, wenn das Konzept funktionieren soll.

Kann so eine App erfolgreich sein und tatsächlich den Diskurs in Deutschland verbessern? Unter Umständen schon, findet Ronny Patz vom Münchner Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaften: „Ich finde die Idee, Leute aus ihren Filterblasen zu holen und ihnen eine Art Testumgebung für ihre politischen Argumente zu geben, sehr gut. Die Frage ist aber, wie man die Nutzer dann auch längerfristig an die Plattform binden kann.“ Er glaubt, dass dabei weniger ein Belohnungssystem, als eher der tatsächliche Mehrwert für die User helfen könnte: „Gerade bei kleineren Differenzen oder Differenzen nur in einzelnen Politikfeldern kann die App eine Möglichkeit sein, tatsächlich gemeinsame Synthesen zu finden, die der bloße Austausch von Extrempositionen nicht bieten kann. Hier könnte dann ein echter Erkenntnisgewinn für die einzelnen Nutzer liegen.“

Auch Ferdinand selbst ist sich bewusst, dass es das Schwierigste sein wird, die Nutzer dauerhaft zu konstruktiven Diskussionen zu animieren. Deshalb soll so schnell wie möglich eine Funktion implementiert werden, die es erlaubt, die gewünschte Distanz zwischen sich und seinem Diskussionspartner zu bestimmen. Aber natürlich wird der tatsächliche Erfolg der Anwendung hauptsächlich vom Engagement der Nutzer abhängen – und von deren Bereitschaft, die eigene Komfortzone zumindest teilweise zu verlassen. Ferdinand glaubt fest daran, dass „Thesio“ ein Erfolg wird und etwas zur politischen Debattenkultur in Deutschland beitragen kann. Natürlich weiß er, dass „Thesio“ auch scheitern kann, aber daran will er gar nicht denken: „Vielleicht bin ich einfach ein Idealist.“


Wen Ihr Lust habt, noch weiter über die App zu diskutieren, freut sich Ronny Patz darüber mit Euch auf Twitter zu schreiben (ronpatz). Thesio selbst bekommt Ihr im iTunes-Store oder im Google Playstore.


Text: Philipp Kreiter

Fotos: Florian Peljak

Besser abstimmen

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Paul Other, 24, und Kerstin Zachau, 23, wollen mit ihrem Verein „Our Impact“ junge Menschen zum Wählen animieren.

Eigentlich schon fast klischeehaft: eine WG-Party in Thalkirchen. Acht Studenten leben hier, der Partykeller der WG „Die Basis“ ist gefüllt, laute Musik dröhnt über die Gespräche der Partygäste und mittendrin eine Diskussion über Politik und die Welt. Sechs junge Leute stellen fest, dass einiges passiert ist, bei dem junge Menschen die Möglichkeit gehabt hätten abzustimmen, etwas zu beeinflussen. Nur: Sie haben es nicht getan.

Aus einer Idee auf einer Party im Oktober 2016 ist nun der Verein „Our Impact“ entstanden. Dessen Ziel ist es, Politik greifbar zu machen und jungen Leuten zu zeigen, wie viel politischen Einfluss sie eigentlich haben können. Paul Other, 24, ist eines von sechs Gründungsmitgliedern des Vereins, Kerstin Zachau, 23, kam vor kurzem dazu. Der Verein besteht aus einer bunten Gruppe von zwölf Menschen im Alter von 17 bis 26 Jahren, manche gehen noch zur Schule, der Großteil studiert, unter anderem Geschichte, Jura, Geografie oder Soziale Arbeit. Die Motivation resultiert dabei vor allem aus persönlichen Erfahrungen. Politik hat Einfluss auf unser Leben, was Paul, der in Bochum aufgewachsen und nach dem Abitur nach München gezogen ist, früh gemerkt hat. Mit 16 Jahren, als er selbst das erste Mal wählen gehen durfte (in Nordrhein-Westfalen darf bereits mit 16 Jahren bei Kommunalwahlen gewählt werden), machte die Stadt Bochum mit einem Cross-Border-Leasing-Skandal Schlagzeilen. Während Skandale bei vielen zu Politikverdrossenheit führen, ging Paul mit Schulfreunden zu Vorträgen, in denen sich die Kandidaten für die nächste Wahl vorstellten, informierte sich und wollte mit seiner Stimme etwas verändern. 

Die Wahlbeteiligung unter jungen Menschen ist traditionell gering, erschreckend im Vergleich zu der Gruppe von Senioren. Our Impact möchte mit Blick auf die Bundestagswahl 2017 bei jungen Leuten mehr Interesse schaffen und zum Wählen motivieren, aber vor allem auch vermitteln, dass die eigene Stimme zählt. Paul möchte Erst- und Jungwählern bewusst machen: „Wenn mehr junge Leute wählen würden, dann wären sie auch als Wählergruppe interessanter, man müsste auch für sie Wahlkampf betreiben und die Themen, die junge Leute interessieren, würden auch auf die Agenda kommen.“

Ein Projekt mit Studierenden der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF) ist im Moment in Arbeit, in dessen Rahmen ein Film, der zum Wählen aufruft, entstehen soll. Our Impact sieht eine Social-Media-Kampagne aber nicht als Hauptmission, sondern möchte die Leute dort abfangen, wo sie sind: in Schulen, Berufsschulen und Fortbildungsseminaren im freiwilligen sozialen Jahr. Im ersten Schritt soll die Angst vor dem Wahlprozess genommen werden, denn wie Paul und Kerstin erklären, sei einer der Hauptgründe für das Nichtwählen unter jungen Menschen, dass sie nicht wissen, wie das technisch funktioniere. Auch wenn für so etwas eigentlich der Sozialkundeunterricht in der Schule da sein sollte, findet Our Impact, dass dies nicht genug sei. „Der Sozialkundeunterricht vermittelt zwar bereits sehr viel, motiviert aber nicht direkt zur Handlung“, sagt Kerstin. Die Themen, die Our Impact ansprechen, gehen aber über das Wählen hinaus. Paul findet: „Politik ist nichts Fremdes und Arkanes, das man nicht verstehen kann.“ Um Politik zu entmystifizieren, soll unter anderem gezeigt werden, wie der Arbeitsalltag eines Abgeordneten aussieht. Wenn viel Zeit ist, sollen die Klassen und Gruppen selbst aktiv werden, gemeinsam etwas erarbeiten, überlegen, was sie interessiert und wie Politik ihr Leben beeinflusst. 

Die Zielgruppe umfasst dabei bewusst nicht Studierende, in der Universität sei das Politische ohnehin schon viel präsenter. Den direkten Vergleich kann Paul, der vor seinem Studium eine Ausbildung zum Garten- und Landschaftsbauer gemacht hat, aus eigener Erfahrung ziehen: „Berufsschüler sind im Vergleich zu Studierenden weniger organisiert und unterrepräsentiert. Das sieht man zum Beispiel daran, dass diese kein Semesterticket oder keine subventionierten Mensen haben.“ Besser informiert zu sein, könne dies vielleicht ändern. Deshalb sollen hauptsächlich Schüler und Auszubildende angesprochen werden, denn in Pauls Augen werde politisches Engagement in Berufsschulen nicht so gefördert, wie an Gymnasien oder an Universitäten. Als Student stellt er fest: „Studieren ist ein Privileg und deshalb hat man auch die Pflicht, etwas zu machen.“ 

Bei Our Impact bringt jeder das ein, was er kann und möchte. Während Paul sich beispielsweise um die rechtlichen Sachen und die Außenkommunikation kümmert, bringt Kerstin Wissen aus ihrem Management-Masterstudium ein, wenn es zum Beispiel um den Außenauftritt geht. Kerstin hat ihren Bachelor an der Hochschule für Philosophie München gemacht, war dort in der Studierendenvertretung aktiv und hat sich sozial unter anderem bei einem Nachhilfeprojekt für Kinder mit Migrationshintergrund engagiert. Sie wurde vor kurzem von Paul für Our Impact rekrutiert: „Ich hatte immer das Gefühl, auch politisch was machen zu müssen. Und mir ist wichtig, dass meine Arbeit Menschen hilft, eben einen Impact hat“, sagt Kerstin.

Die Findungsphase von Our Impact ist vorbei, man ist sich einig, was man will und wie man das erreichen will. Jetzt freuen sich Kerstin und Paul auf die Umsetzung des ersten Projekts. Sie sind motiviert, aber gehen auch mit gesundem Vorbehalt an die Sache heran, wie Kerstin betont: „Ich glaube, wir haben da schon realistische Vorstellungen. Wir kennen das alle noch aus der Schule, wenn Leute kommen, die einem was erklären wollen. Da wird es vielleicht Rückschläge geben.“ Paul sieht der Reaktion der Schüler aber auch positiv entgegen: „Ich glaube, wenn man wirklich motiviert ist, dann merken das die Leute auch.“


Text: Gabriella Silvestri

Foto: Robert Haas

Fremdgänger: Am Rand der Tanzfläche

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Auf den Partys in München war unsere Autorin meist nicht unter den Tanzenden zu finden. In Oxford lässt sie im Angesicht des neuen Umfelds alle Hemmungen fallen und scheint sich auf der Tanzfläche plötzlich richtig wohl zu fühlen.

Meine Feinstrumpfhose klebt an meinen Fußsohlen. Ich brauche einige Zeit, um den, wie sich herausstellt, sehr effektiven Klebstoff aus Alkohol, Dreck und Schweiß zu lösen, ohne den seidigen Stoff zu zerreißen oder das Gleichgewicht zu verlieren. Es ist kurz vor ein Uhr morgens und ich stehe auf einem Bein balancierend in meinem Zimmer. Eine horrende Zeit für alle Oxfordstudenten, die um spätestens acht Uhr morgens geduscht und angezogen den Kampf mit ihren reading lists aufnehmen wollen oder müssen. Trotzdem war ich heute auf einer Party. BOP heißen diese Partys hier. Akronym für Big Opening Party. Meistens gibt es ein Motto – alles schon da gewesen: von ABBA über Noah’s Ark bis hin zu Halloqueen (Achtung: Wortspiele immer gern gesehen). 

Heute war James Bond dran – James BOP quasi. Und ich bin der Meinung, im langen, schwarzen Abendkleid und vor allem mit Zehn-Zentimeter-Stiletto-Absätzen, mit denen es ein Leichtes gewesen wäre, jeden potenziellen Angreifer zu erdolchen, mache ich einem Bond-Girl alle Ehre. Die Absätze waren dann aber auch der Grund, warum ich nach einer Stunde Tanzen doch auf Barfuß beziehungsweise Strumpfsockig umdisponiert und nun die Konsequenzen ob dieses Übermuts zu tragen habe: verklebte und verfärbte Fußsohlen und Feinstrumpfhose. So viel getanzt zu haben, dass ich mir tatsächlich die Schuhe ausziehen musste, ist jedoch an sich schon bemerkenswert, denn der Nerd, das bin normalerweise ich. Vor allem auf Partys. 

In München war ich immer ein bisschen zu steif, immer ein bisschen zu verkrampft, immer ein bisschen zu schüchtern. Und auf jeden Fall immer ein bisschen zu nüchtern, um als wirklich „cool“ im Münchner Sinne des Wortes gelten zu können. Damit hatte ich mich dort eigentlich schon ganz gut abgefunden. Ebenso wie mit dem Gefühl, dass die Partykultur in der bayerischen Landeshauptstadt in all den Jahren ein für mich nicht wirklich zugängliches Reich geblieben ist, so gern ich auch dazugehört hätte. Tanzen gehen blieb für mich immer mit dem Anspruch verbunden, irgendwo dazuzugehören und einem bestimmten Bild entsprechen zu müssen.

Oxford stellt diese Ordnung jedoch interessanterweise auf den Kopf. Während ich mich in München im Vergleich zu all den erfahrenen Club-Tänzern stets außen vor gefühlt habe, bin ich in Oxford auf einmal die Tanzflächen-Attraktion. Mag sein, dass sich die vielen Stunden Tanzunterricht mittlerweile doch auszahlen. Oder aber, ich lasse auf einmal jegliche Hemmung fallen, angesichts all dieser klugen Menschen, die tagsüber an den Problemen der Welt knobeln, während sie in der Nacht (oder sagen wir: am Abend) eher an unbeholfene Teenager auf den ersten Jugendtreffpartys erinnern, wie sie unsicher zu Radiomusik mit dem Kopf oder dem Fuß wippen. Vielleicht ist es eine Kombination aus beidem, noch zusätzlich verstärkt durch die Tatsache, dass mich mein Körper in diesen (seltenen) Momenten, in denen ich ihm eine Auszeit von all der Lernerei gönne, daran erinnert, wie befreiend die Dunkelheit der Nacht sein kann. 

Gerade kommt mein Mitbewohner mit strahlenden Augen auf mich zugetanzt, während ich dabei bin, durchgeschwitzt und strumpfsockig, aber verdammt glücklich, zu einem alten Chartsong auf und ab zu hüpfen. „Du weißt, wie man tanzen geht“, sagt er mit überraschter Anerkennung im Blick. Insgeheim bin ich dankbar für all die Jahre in München, in denen ich Zeit hatte, mir, mit dem Kopf und dem Fuß wippend, vom Rand der Tanzfläche abzuschauen, wie man tatsächlich tanzen geht.


Text: Theresa Parstorfer

Foto: Privat


Neuland: Start Right

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Zwei Jurastudenten der LMU,  Andreas Holzgreve, 26 und Marc Wiesner, 25, haben mit „Start Right“ eine studentische Rechtsberatung gegründet, die kostenlose Beratung bietet.

Wie man die im Studium erworbenen theoretischen Fähigkeiten in der Praxis umsetzen kann, zeigen die beiden Jurastudenten der LMU, Andreas Holzgreve, 26 und Marc Wiesner, 25. Mit „Start Right“ haben sie eine studentische Rechtsberatung gegründet, die kostenlose Beratung bietet.

Nutznießer können soziale Projekte im wissenschaftlichen, kulturellen sowie gesellschaftlichen Bereich sein, die ihrem Engagement einen rechtlichen Rahmen geben wollen. Unter Aufsicht von Volljuristen können Jurastudenten (vom 3. Semester an) diese Projekte bei der Lösung rechtlicher Probleme unterstützen. Die Studenten sollen ihre theoretischen Kenntnisse in der Praxis umsetzen und eigenverantwortlich arbeiten. „Als Jurastudenten haben wir nach einer Möglichkeit gesucht, uns gesellschaftlich einzubringen und uns für ehrenamtliche und gemeinnützige Projekte einzusetzen“, erklären sie.  


Text: Laura Schurer

Foto: Start Right

Band der Woche: Martin Piehlmeier

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Bei dem Münchner Akustik/Instrumental-Musiker Martin Piehlmeier treffen Postrock-Strukturen auf kluge rhythmische Arbeit. Seine erste EP  „Bergblick“ hat er, passend zum Titel, ganz abgeschottet in der österreichischen Berglandschaft aufgenommen. 

Manche Menschen ziert von Geburt an ein großartiger Name. Dafür braucht es das Glück, in eine Familie hineingeboren zu werden, die über einen spektakulären Nachnamen verfügt. Beispiele hierfür ist etwa das Adelsgeschlecht „von Streit“. Bei diesen Voraussetzungen braucht es dann nicht mehr viel Fantasie. Selbst wenn man einen recht normalen deutschen Vornamen davor setzt, hat der potenzielle Namensträger den besten Künstlernamen, den sich etwa der Gitarrist einer Punkband für sich ausdenken könnte. Das Pop-Biz liebt alles, was schillert. Etwa, wenn Kate Esther Calvert auf einem Plattencover stehen würde, würde man am ehesten noch eine bodenständige Songwriterin erwarten, nicht aber die spitzfindigen, wütenden und gleichsam poetischen Zustandsbeschreibungen der jüngeren britischen Gesellschaft, die besagte Mrs. Calvert unter dem Namen Kate Tempest veröffentlicht.

Künstlernamen sind, wenn es um den ersten Eindruck geht, nicht unerheblich. Wenn sich jemand also dafür entscheidet, unter seinem eigenen, süddeutsch gefärbten Namen aufzutreten und seine erste EP auch noch „Bergblick“ nennt, assoziiert der geneigte Musikentdecker damit wohl erst einmal eine Art von Mundart-Gitarrenfolk, wie ihn auch Claudia Koreck veröffentlicht. Doch beim Münchner Musiker Martin Piehlmeier und seiner ersten EP liegt man mit dieser Annahme ziemlich daneben. Denn dessen in vielerlei Hinsicht unprätentiöses Auftreten dient keinem bestimmten Image. Vielmehr wirkt es tatsächlich so, als sei ihm all der Firlefanz um Imagebildung und Namensfindung herzlich egal. Der Neurowissenschaftler macht mit seinen 25 Jahren Musik, die wie eine auf Akustik-Instrumente heruntergebrochene instrumentale Version von The Notwist klingt. Postrock-Strukturen ohne die obligate Verstärker-Verzerrer-Kombination dieses Genres treffen auf kluge rhythmische Arbeit, zusammengeklopft auf dem Gitarrenkorpus. Die Gitarre ist für ihn nicht nur harmonisches Instrument, sondern auch getrommelter Rhythmusgeber. Es klingt, als wären da weit mehr Menschen am Werk, de facto spielt er das jedoch alleine. 

Auf all diese an sich schon ziemlich beeindruckenden Voraussetzungen wirft Martin jedoch einen trocken-unterkühlten, ja, naturwissenschaftlichen Blick. Die Musik dient nicht der Selbstdarstellung, kein bisschen Glamour umweht diesen Musiker. Hier macht jemand, der auch noch auf einem anderen Gebiet recht begabt ist, Musik zum Ausgleich: „Obwohl ich während meines Studiums sehr viel zu tun hatte, habe ich so viel Musik gemacht wie noch nie und gemerkt, dass das Eine ohne das Andere einfach nicht funktionieren kann“, sagt er. Dennoch beeinflusse seine wissenschaftliche Seite die Musik, er habe an den molekularen Zusammenhängen in der Entstehung von Alzheimer geforscht und suche „instinktiv den Kontrast zwischen der strengen Naturwissenschaft und der weichen Musik“. Ähnlich pragmatisch erklärt er auch den heimatseligen Titel seiner ersten Veröffentlichung: Um sich vom Großstadtlärm zu distanzieren und die Natur zu genießen, habe er diese EP in abgeschiedenen Hütten in den Bergen aufgenommen. Außerdem sei ihm in den acht Jahren Auslandsstudium der Begriff der „Heimat“ vielfältig bewusst geworden. Für den Sommer habe er nur ein paar Konzerte in seiner ehemaligen Heimat London geplant, im Herbst will er verstärkt in München auftreten.

Stil: Akustik/Instrumental
Besetzung: Martin Piehlmeier (Gitarre, Songwriting)
Aus: München
Seit: 2006
Internet: martinpiehlmeier.com


Text: Rita Argauer

Foto: privat

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Max

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Statt nach Ostereiern sucht unser Autor nächste Woche lieber nach bunten Events. Dazu wird er zum Beispiel im Lost Weekend, in der Unterfahrt oder im Kyeso fündig.  

Es ist Ostern. Doch statt nach Eiern und Osternestern suche ich nächste Woche nach Events. Und stelle mit Freude fest: Auch am Osterwochenende geht in München richtig viel.

Sogar am Karfreitag. Gleich morgens nutze ich den stillen Feiertag, um mir die Ausstellung “Wildlife Photographer of the Year” anzusehen. Die Wanderausstellung des prestigeträchtigen Wettbewerbs ist noch bis zum 28. Mai im Museum Mensch und Natur zu Gast. Abends hab ich’s dann schon ein bisschen schwerer. Wenn wegen des Tanzverbotes sogar der Night Club im Bayerischen Hof “Geschlossen” hat, dann hat man auf der Suche nach wilder Feierei ein echtes Problem. Also gibt’s diesen Freitag eben Kultur. Wie gut, dass gleich zwei Münchner Chöre Werke von Johann Sebastian Bach aufführen. Der Münchner Motettenchor singt die Johannes-Passion, der Münchener Bach-Chor die Matthäus-Passion.

Auf den Samstagabend freu ich mich schon. Denn endlich gibt es eine Plattform für Leute wie mich. Leute, die nicht aufhören können, ihre Umwelt mit ausgelatschten Flachwitzen und mehr oder weniger tiefsinnigen Wortspielen zu beglücken. “Awkward Silences - Open Mic Comedy” im Lost Weekend - für mich ein Pflichttermin. Und weil ich danach natürlich bis aufs Höchste belustigt sein werde, geht’s noch weiter zum Feiern. Als Fan von Partys abseits der elektronischen Musik bietet sich für mich die “Freak Out! Alternative Party” im Backstage an.

Ausschlafen ist am Sonntag leider nicht drin. Ich muss schleunigst heim zur Familie, sonst verpass ich den Osterbraten. Und abends muss ich ja schon wieder in München sein, denn das IsarFlux-Festival steht an. Im Gasteig geben sich unter Anderem Ni Sala und die Monday Tramps die Ehre. Nebenbei gibt’s auch noch Ausstellungen verschiedener Künstler. Und das Ganze für umsonst! Auch wenn’s wehtut, dafür lass ich doch glatt die Jamsession in der Unterfahrt mal ausfallen.

Nicht so schlimm, denn in die Unterfahrt komm ich am Montag noch. Heute spielt dort die Earforce Bigband. Eigentlich im Funk- und Fusion-Bereich angesiedelt, präsentieren sie am Ostermontag zum ersten Mal ein lateinamerikanisch angehauchtes Programm. Mehr Jazz, um genau zu sein Swing, aus den 20er und 30er Jahren, gibt es gleichzeitig auch noch in der NachtKantine, wo die US-amerikanische Jazz-Combo Good Co zu Gast ist.

Die Osterfeiertage sind vorbei, doch dass München auch an Werktagen was zu bieten hat, ist ja eh klar. Eine Attraktion am Dienstag ist Carlo Drechsel. Unter dem Motto “Chase Your Dream” spricht der Abenteurer im Bahnwärter Thiel über seine achtzehnmonatige Afrika-Expedition. Dass er mit seinem Programm in anderen Städten schon Hallen mit hunderten Leuten gefüllt hat, lässt großes erwarten.

In der Containerburg des Bahnwärters könnte ich gleich übernachten, denn am Mittwoch verschlägt es mich schon wieder dorthin. In der Serie “Schienen-Bus-Konzert” gibt es heute Blues und Rock mit The Curl, Shilo Gold und dem Veranstalter der Konzertreihe selbst, Martin Lidl.

Am Donnerstag zieht es mich zunächst ins Kino. Das Event “Kino der Kunst” ist eine Mischung aus Filmfestival und Kunstausstellung und untersucht das Verhältnis von bildender Kunst zu Film. Würde es mir heute nicht gerade gut passen, hätte ich sogar noch bis Sonntag die Chance, Filme aus einem der zahlreichen Programmpunkte zu sehen. Am Abend muss ich mich dann entscheiden - zwischen zwei Münchner Bands. Im KYESO ist die aufstrebende Indie-Truppe Peak To Peak am Start, während gleichzeitig Flonoton und Ama Pola das Mellow bespielen. Immer diese Zwickmühlen…

Gerade die eine Entscheidung getroffen, da steht auch schon die nächste an. Am Freitag beschließe ich, das Versäumnis vom stillen Feiertag letzte Woche nachzuholen und mal wieder richtig die Sau rauszulassen. Aber wo? Im Gegensatz zum letzten Freitag sind die Angebote zahlreich. Drum'n'Bass mit Sustain! im Corleone, Hip Hop mit Solemafia im Crux, Keith Carnals Techno im MMA, oder doch die alternative Party “Geh tanzen” im Ampere?

Als ich am Samstag aufwache, bin ich mir sicher: Ich hab die richtige Entscheidung getroffen. Und auch mit meiner Woche bin ich zufrieden. Denn obwohl man im Gegensatz zur österlichen Eiersuche niemals all die versteckten Veranstaltungen finden kann, hab ich mir doch wieder eine gute Sammlung zusammengestellt.


Text: Maximilian Mumme

Foto: Serafina  Ferizaj

Ein Abend mit: Ni Sala

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Am Sonntag gibt’s Ni Sala beim Isarflux Festival in München zu sehen! Wie ein ganz normaler Wochenend-Abend bei der Band ansonsten so aussieht, lest ihr hier.

Name: Ni Sala (Simon Singer, Artur Reichert, Alex Petri, Robert Salagean und Daniel Rapp)

Alter: 23-30

Beruf: Musiker/Überlebenskünstler

Internetseite: ni-sala.com // facebook.com/nisalaband


Hier beginnt mein Abend:

Proberaum. Erstmal jammen. Manchmal endet der Abend auch hier.

Danach geht’s ins/zu:

Bassist geht nach Hause. Der Rest erstmal in die nächste Kneipe. Empfehlung: Paulaner Stüberl am Ostfriedhof.

Meine Freunde haben andere Pläne. So überzeuge ich sie vom Gegenteil:

Um ca. 03.00 wird Sturm geklingelt, bis die Pläne sich angepasst haben.

Mit dabei ist immer:

Die traurige Gewissheit, dass es in München ab 23:00 nichts mehr zu Essen gibt.

An der Bar bestelle ich am liebsten:

Bier.

Der Song darf auf keinen Fall fehlen:

Spice Girls - Wannabe.

Mein Tanzstil in drei Worten:

Dem Alkoholpegel entsprechend.

Der Spruch zieht immer:

Ja, genau.

Nachts noch einen Snack. Mein Geheimtipp ist:

Bergwolf!

Meine dümmste Tat im Suff war:

Wir trinken keinen Alkohol.

Das beste Frühstück nach einer durchfeierten Nacht gibt`s im/bei:

Trachtenvogel.

Diesem Club/dieser Bar trauere ich nach:

Atomic Cafe.


Foto: Luis Zeno Kuhn

„Kunst braucht Überforderung“

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Nach München zu gehen, war für Schauspielschüler Bekim Latifi, 22, ein Kulturschock. Jetzt bricht er vorzeitig seine Ausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule ab – wegen eines Engagements in Hamburg. Ein Besuch.

Alle Augen sind auf ihn gerichtet. „Diese Kuh, die blöde Fotze, Fotze, Fotze“, ruft er voller Verachtung. Bekleidet mit schwarzer Lederjacke und Schlaghose steht Bekim Latifi, 22, auf der Bühne und schreitet lässig von links nach rechts. Er ist jetzt Andreas Baader in einer Szene aus „Maria Ulrike Stuart“ von Elfriede Jelinek. Beim Szenenvorspiel in der Kammer 3 der Münchner Kammerspiele präsentieren an diesem Abend die Schauspielstudenten des dritten Jahrgangs der Otto-Falckenberg-Schule Arbeiten aus dem szenischen Unterricht. Bekims Monolog ist kurzweilig, doch in jedem Wort spürt man die Energie des Nachwuchsschauspielers, die Lust am Spielen. Die Monate an der Schauspielschule sind für ihn jedoch fast gezählt. Er wird München vorzeitig verlassen.

Es ist schwer, einen Platz an einer Schauspielschule zu bekommen. Die Bewerber: zahlreich. Die Konkurrenz: hoch. An der Otto-Falckenberg-Schule in München werden zehn bis zwölf Glückliche in einen Jahrgang aufgenommen, nach dem vierten Jahr endet die Ausbildung. Manchmal gibt es allerdings Ausnahmen, Bekim zum Beispiel. Er wird zum Sommer seine Schauspielausbildung abbrechen – er wird zur kommenden Spielzeit als festes Ensemblemitglied am Thalia Theater in Hamburg engagiert sein.

Um zu verstehen, wie es dazu gekommen ist, muss man einen Blick in die Vergangenheit werfen. Aufgewachsen ist Bekim in einer Kleinstadt in der Nähe von Dresden. Schon früh hat der junge Mann mit den dichten Augenbrauen und den braunen Augen am Schultheater mitgespielt. „Aber einfach nur zum Spaß, da wusste ich noch nicht, dass ich vielleicht einmal Schauspieler werden möchte.“ Die Begeisterung für die Schauspielkunst wächst in ihm, und deshalb sucht er nach Möglichkeiten, sich endlich auf einer Bühne ausprobieren zu können und Gleichgesinnte zu treffen. In der Kleinstadt geht das nicht. Also macht er neben der Schule bei Jugendtheaterclubs in Dresden mit. Dafür nimmt er die lange Zugfahrt in Kauf. Mehrmals die Woche.

Natürlich habe er darüber
nachgedacht, ob es das Richtige
sei, die Ausbildung abzubrechen

Nach dem Abitur bewirbt er sich an Schauspielschulen – und wird 2014 an der Otto-Falckenberg-Schule aufgenommen. Im Sommer 2016 spielt Bekim gerade mit seinem Jahrgang das Stück „Pony Camp: Troilus & Cressida“ bei einem Festival für Regie-Studenten am Thalia Theater in Hamburg. Ungefähr ein halbes Jahr später, im Februar dieses Jahres, bekommt er eine Einladung zum Vorsprechen in Hamburg. Ein Dramaturg des Hauses habe ihn vorgeschlagen. Offenbar ist er den Theatermachern in Erinnerung geblieben. Das Thalia Theater sei auf der Suche gewesen nach Schauspielern für eine neue Produktion.

Zwischen Schule und abendlichen Vorstellungen bereitet sich Bekim vor. So gut es eben geht. Anstrengend sei es schon gewesen, „aber Kunst braucht Überforderung“, sagt der Schauspielschüler. Um vier Uhr morgens macht er sich auf den Weg nach Hamburg, geht im Zug alles durch und zieht sich sogar dort schon für das Vorsprechen um. Er spürt das Adrenalin und die ungebremste Lust, gleich spielen zu können – kurz vor Hamburg-Altona konnte der Zug dann nicht mehr weiterfahren. Kein schönes Gefühl, diese Mischung aus Übermüdung, Aufregung und Zweifel. Rechtzeitig setzt sich der Zug dann doch in Bewegung, Bekim schafft es zum Termin. „Das Vorsprechen hat Spaß gemacht. Es hat auch schon welche gegeben, bei denen ich total versagt habe“, sagt er.

Bekim überzeugt in Hamburg, und das, obwohl er in seiner Ausbildung noch nicht einmal eine intensive Vorsprech-Vorbereitung hatte. Die steht erst im vierten Jahr auf dem Plan.

„Das Rausgehen passiert meist erst mit dem Absolventenvorsprechen. Da kommen Leute von außen und schauen sich die Schüler an“, erklärt Andreas Sippel, Sprecherzieher an der Otto-Falckenberg-Schule. Der 57-Jährige ist seit dreißig Jahren in der Theaterwelt unterwegs. Es könne hin und wieder passieren, dass die Theater junge Talente entdecken. Maike Droste beispielsweise erhielt ihre Ausbildung ebenfalls an der Otto-Falckenberg-Schule und ging früher. Heute spielt sie erfolgreich an verschiedenen Theatern in Deutschland, Österreich und der Schweiz und ist im Fernsehen zu sehen.
 Das Theaterhaus aus Hamburg ist nicht gerade für sein junges Ensemble bekannt: „Das Thalia nimmt selten Anfänger auf. Die besseren Chancen haben ältere Schauspieler mit Erfahrung“, ergänzt Sippel.

Für eine Produktion soll Bekim in Hamburg engagiert werden. Doch für die Probezeit so lange von der Schule freigestellt zu werden ist nicht möglich. Also wird ihm direkt ein Vertrag angeboten. Bekim nimmt an.

Natürlich habe er darüber nachgedacht, ob es das Richtige sei, die Ausbildung abzubrechen. „Das ist eine große Sache, aber am Ende ist man als Schauspielstudent insgeheim auch ein bisschen froh, wenn man beim Intendantenvorsprechen nicht dabei ist. Das ist ja schon ein richtiges Fleischgeschaue“, sagt Bekim und muss grinsen.

Ob es ihm schwer falle, München zu verlassen? „Ich freue mich auf Hamburg. Schwieriger war es, nach München zu kommen aus meiner Kleinstadt.“ Damals hat er zum ersten Mal seine Heimat verlassen und wurde auf der Maximiliansstraße – in dessen unmittelbarer Nähe sich die Otto-Falckenberg-Schule befindet – erst einmal von dem ganzen Reichtum und Schicki-Micki erschlagen. „Das war schon ein kleiner Kulturschock. Aber so ist es ja zum Glück nicht überall in München.“

Mit Dreitagebart und dem schwarzen Rollkragenpullover ist er nicht einer, der durch sein Aussehen sofort auffällt. Wohl aber durch sein Handwerk, wenn er auf der Bühne steht und in einer Rolle aufgeht. Gibt es ein Erfolgsrezept? Bekim ist überzeugt, dass man sich beim Vorsprechen selbst treu bleiben sollte. Auch die Lockerheit im Spiel sei wichtig, die Begeisterung. So etwas merken Theatermenschen. Es sei für ihn ein sehr großes Kompliment, nach Hamburg gehen zu dürfen. Was er gerade erlebt, davon träumen viele. „Das ist kein Ruhekissen für mich, die Ausbildung hört nie auf. Jetzt geht es erst richtig los“, sagt Bekim. Er lächelt. 


Text: Ornella Cosenza

Foto: Robert Haas

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