
Wenn es um Jazz geht, ist unser Autor einfach unersättlich. Daher lässt er es sich diese Woche im frühlingshaften München so richtig gut gehen: Mit der Jazzrausch Bigband im Harry Klein oder der Jazz-Jamsession in der Pasinger Fabrik zum Beispiel.
Ach Frühling - endlich bist du da. Endlich nach dem Spazierengehen die Zehen noch spüren, endlich wieder lieber Fahrrad statt U-Bahn fahren, endlich das Cabriodach des Autos wieder aufmachen… Halt. Ich hab ja gar kein Cabrio. Geschweige denn ein Auto. Egal, denn zu den Events nächste Woche komm ich auch sehr gut mit der U-Bahn. Oder eben mit dem Fahrrad. Oder zu Fuß.
Am Freitag wird es da gleich mal spannend. Denn ich konnte ein Ticket für den inzwischen längst ausverkauften Auftritt von Shahak Shapira ergattern. Über das Internet erlangte der jüdische Autor und Satiriker vor allem Bekanntheit durch seine “Storys vong der holygen Bimmbel” und das Projekt “Yolocaust”. Wie allerdings seine Live-Show aussehen wird, das ist mir nach wie vor ein Rätsel. Danach geht’s natürlich noch weiter. Jamsession in der Kongress Bar - Pflichttermin!
Den Samstag verbringe ich draußen. Ist ja schließlich Frühling. Aber auch ein wenig in der Hoffnung, Ryan Inglis und Freddy González auf einer ihrer Stationen quer durch die Stadt über den Weg zu laufen. Die beiden Singer-Songwriter spielen über zwölf Stunden verteilt Konzerte an sechs verschiedenen Orten, um Spenden für einen guten Zweck zu sammeln.
Am Abend geht’s dann ins (H/M)arry Klein, wo die Jazzrausch Bigband auftritt - allerdings passend zum Frauenmonat des Clubs nur die Mädels der Besetzung. Letzte Station für den Samstag ist die Milla, wo bei “Can You Dig It?” wieder ausschließlich vermeintlich unbekannte Hits aufgelegt werden. Jeder, der einen Song kennt, bekommt einen Drink aufs Haus.
Aufgrund meiner herausragenden Musikkentnisse fällt der Kater am Sonntag etwas schlimmer aus. Zum Katerfrühstück geht’s ins H'ugo’s zum New York Brunch. Das tut gut! Noch mehr Essen gibt’s dann abends: Unter dem Namen “Soulfood to go” präsentiert der Münchner Jazzchor “Catchatune” sein aktuelles Programm im Gasteig. Wenn’s um Jazz geht, bin ich einfach unersättlich.
Nach einem langen Verdauungsschlaf stehe ich am Montag erst um 19 Uhr auf. Ich hab schließlich Semesterferien! Gerate dann aber doch noch richtig in Stress, denn eigentlich wollte ich um 19:30 Uhr beim “Bless The Mic - Rap meets Poetry” in der Glockenbachwerkstatt sein. Rap und Poetry-Slam - zwei Sparten mit vielen Gemeinsamkeiten. Welcher Rapper wohl am Ende die goldene Winkekatze mit nach Hause nehmen wird?
Dienstag. Das Wetter ist immer noch herrlich. Deswegen beschließe ich, den Abend mit grillen - chillen - Bierchen killen zu verbringen. Dank der Sommerzeit ist es jetzt ja wieder länger hell. Erst bei Einbruch der Dunkelheit zieht es mich zur Jamsession der Münchner Jazzschool in die Pasinger Fabrik.
Musik hab ich jetzt wirklich schon viel gehabt diese Woche. Deswegen lasse ich am Mittwoch (ein bisschen wehmütig) das Doppelkonzert von Inside Golden und den Black Submarines im Unter Deck ausfallen. Stattdessen widme ich mich einem Blatt Papier. Und zwar genau im Format A5. Das ist nämlich das Konzept des Abends “1000 Drawings” im Lost Weekend. Es wird gezeichnet - egal wie, egal was, Hauptsache auf ein A5-Blatt. Und die besten Kunstwerke werden am Ende für einen guten Zweck verkauft. Vielleicht entdecke ich ja doch noch den Zeichner in mir.
Ok, ein Zeichner werde ich nicht mehr. Das denke ich mir am Donnerstagmorgen. Dann eben Fotografie. Die ideale Inspiration dafür gibt es heute in der Immagis Galerie, wo Fotograf Marc Hom Porträtfotos von bekannten und einflussreichen Persönlichkeiten ausstellt. Danach aber wieder zurück zu dem, was ich kann: Musik. Und da gibt’s heute wirklich ein vielfältiges Angebot: Johnny Rakete in der Milla, das Beat-Battle “OneBeat SampleSlam” im Bahnwärter Thiel oder unser alter Bekannter Ryan Inglis zusammen mit Julian Heller im Kyeso. Ich bin planlos.
War ja klar. Ich war so überfordert von der Flut an Angeboten, dass ich den Abend letztendlich daheim verbracht hab. Egal, denn am Freitag steht noch ein Highlight zum Wochenabschluss an. Altsaxophon-Gott Maceo Parker kommt in die Muffathalle! Seine Show, die sich wahrscheinlich am besten als Drei-Stunden-Jamsession auf sehr hohem Niveau bezeichnen lässt, weckt Frühlingsgefühle bei mir und bei jedem Liebhaber des Funk und Soul. Auf viele weitere Wochen wie diese im frühlingshaften München!
Text: Maximilian Mumme
Foto: Serafina Ferizaj